Tourenberichte aus Sachsen und Vogtland

Interessante Runde - bin ja selbst auch ab und an da unterwegs.
Ist die Tanzplankneipe so abgesackt? Bin da eigentlich immer gern gewesen und zufriedenstellend bewirtet worden - ok, ich bin nicht unbedingt ein Gourmet, aber es war für mich immer mehr als akzeptabel.
Und was war konkret eure Kneipe? Das Motorest Dolina? (Mit Motorests habe ich z.B. schon haarsträubende Erlebnisse gehabt und meide diese deshalb...sicher zu unrecht) Das Tal vom Grenzübergang bis Dolina bin ich vor vielen Jahren schon mal langgewandert - war damals kaum möglich und habe ich deshalb aus meinen MTB-Planungen gestrichen. Scheint ein Fehler gewesen zu sein...danke für den Tipp.
 
Und was war konkret eure Kneipe? Das Motorest Dolina? (Mit Motorests habe ich z.B. schon haarsträubende Erlebnisse gehabt und meide diese deshalb...sicher zu unrecht)
TanzplanKneipe, da hätteste nichts gegessen, das roch schon arg nach (verbrauchter) Fritte beim Eintreten. Das Radler war mehr Sprite als Bier :-( !
Das Restaurace bei Dolina, das war dagegen echt supergut. Mein Knecht kehrt da immer bei Motorradrunden oder nach dem Zigarettenholen ein. Der ist immer hochzufrieden und sagt: "Da hörste sogar das SchnitzelKloppen" in der Küche !" Und in der Tat, mein 400 Gramm Salat mit Hähnchenstückeln war frisch und ein Festmahl. Sehr zu empfehlen !!!!!!!!!!!!!
Übrigens, habe ich mir sagen lassen, war diese Location früher mal een "Puff" . Aber Genaueres entzieht sich meiner Kenntnis ;-) !
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Tolle Runde übrigens, bei der MTBler und Landschaftsgenießer voll auf ihre Kosten kommen. Die "Schiebereien" auf den Bildern müsst ihr nicht für voll nehmen, die Strecke ist fast durchweg fahrbar, wenn auch manchmal sehr steilprozentig. Einzig die Auffahrt zum Wachberg, die wird selbst für ambitionierte Jungspunte nicht zu schaffen sein. Da muss man vom Sattel runter !
Abfahrten von Rugiswalde nach Sebnitz und vom Tanzplan runter, der Alte Sachse schrieb es schon, sind eine Lecke. Vorsicht bei letzterer, da gibts ne kleine Schanze, das wurde hier im Fred schon mal behandelt. Wers allerdings nicht weiß oder niche daran denkt - ohweh !!! ... mal gut das der Jörg den ängstlichen -firlie- warnte, sonst wäre der bis Sebnitz ins Lazarett geflogen ...
Grüße
-firlie-
 
Die Erlebnisse sind noch ganz frisch, also ran an die Tasten. Dies soll mein erster Beitrag sein und ich will Euch von meiner heutigen Tour erzählen. Wenn ich bei mir im Rödertal eine Anhöhe erklimme kann ich das heutige Ziel oft am Horizont erkennen. Und das sollte das Motto sein, bis zum Horizont radeln. Das siehht dann etwa so aus an der Aussicht:
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Lange schon war der Weg im Navi, heute war endlich Zeit dafür. Leider war die Sicht nicht so schön wie auf dem Foto und so ging es erstmal die bekannten Wege durch die Massenei, durch Arnsdorf, durch Dittersbach und da tat sich dann das erste kleine Highlight auf, der Steinbruch an der Wesenitz.
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Weiter ging der Weg auf den Breiten Stein, die Höhenmeter sollten heute nicht zu kurz kommen.
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Jetzt kam natürlich Schwung in die Sache, bis zur Elbe bei Wehlen ging es meist bergab und das nicht schlecht.
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Auf die Erholung folgte dann die Mühsal, es ging steil nach oben über Thürmsdorf, Königstein Festungsparkanlage hinein ins wunderschöne Biehlatal. Die Autotouristen kurvten umher um einen der wenigen verbliebenen Parkplätze zu ergattern, da hat man es mit dem Rad echt leicht. Schön war es jedenfalls zwischen den Herkulessäulen, Grossvaterstuhl und all den anderen Klettergipfeln dahinzukurbeln. Im Tal der Dürren Biehla wurde es dann ernst, es ging richtig steil bergan, aber alles fahrbar. Tschechien begrüßte mich dann mit einem kleinen Schilderwald und asphaltierter Cyclotrase.
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Da kam dann bald auch die Auffahrt zum Ziel in Sicht, die hats dann aber nochmal in sich. Der Wirt am Gipfel war heute echt überfordert so das ich einen Imbiss aus dem Rucksack vorzog und dann den Weg fortsetzte. Es wurde dann noch eine eher unbekannte Aussicht auf Niedergrund angesteuert.
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Da gab es dann auch endlich was ordentliches, tschechisches zu Essen und natürlich zu trinken:
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Zurück gings dann mit der Bahn, schöner Radeltag!
 
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Hi Leute,

Wollte mal kurz meine Erfahrungen von unserem VPW-Trip mit euch teilen.
Wir sind dem VPW vom 09. bis 12. Juni von Lengenfeld aus gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Das Fazit viel eindeutig aus: Großartigt Großartige Trails, großartige Landschaft, großartige Ruhe... vor allem die Ruhe war herrlich :)
als Übernachtungen kann ich die Teichmühle Leubnitz, das Waldhotel Vogtland und die Parkgaststätte Lengenfeld empfehlen. Die vierte Übernachtung war leider nicht so empfehlenswert:rolleyes:. War definitiv nicht der letzte Ausflug in die Region.

MfG PÜ
 
Das Isergebirge ruft. Immer wieder. Und wir hören. Immer wieder. Es war das letzte freie Wochenende im Juli und wir wollten die Gelegenheit für eine ausschweifende Runde durch Hochmoore und wilde Felsformationen nutzen, nicht zuletzt als kleine Generalprobe für eine anstehende deutlich größere Tour.



Der komplette Bericht ist da zu finden: http://allmartn.de/geschichten/1607_jizerky/



Und sämtlich Bilder ohne Text: https://www.flickr.com/photos/martn_rtr/albums/72157671534468846
http://fotos.mtb-news.de/p/2040025
 
Ja, ich habe es mal wieder geschafft – einen dreiviertel Tag konnte ich Radfahren, da sollte natürlich was Erinnerungswürdiges bei rauskommen...
Wie wäre es denn mal mit Bikebergsteigen? Naja, wer jetzt hier an Harald Philip & Co denkt liegt falsch – mir schwebte da eher „mit Bike zum Fels(berg)“ oder so vor.
Also flugs in den morgendlichen Zug nach Altenberg gesetzt und erstmal losgebiket...
Die Wiese bei Altenberg im Morgentau lohnte wirklich mal einen Zoomblick...


Erstes Ziel die Tellkoppe – die Aussicht wächst langsam zu, die Abfahrt nach Kipsdorf war toll wie immer. Gegenseite wieder hoch zu einem alten Bekannten (der museale Pistenraupen-Multicar in Oberkipsdorf). Zwischendurch faszinierten mich die leuchtenden Vogelbeeren...



...irgendwie der versinnbildlichte Herbst, was wiederum etwas traurig macht...Nebel, naß, kalt, dunkel...aber schön sieht es aus.

Das Pöbelbachtal gequert, ging es über die Hennersdorfer Höhe in die Hartmannsdorfer Schweiz – zu meinem erstem Kletterziel der „Bike and Climb Tour“ - sicherlich nicht DAS Kletterziel, aber immerhein EIN Kletterziel: Der „Solist“.



Für Solisten wie mich kein Problem – hoch wie runter bekomme ich gerade noch so hin.

Per Bike gings zügig weiter (irgendwie hatten die Talquerungen länger als gedacht gedauert) in die Paulsdorfer Heide zu Kletterziel Nr. 2, dem Erasfels.



Ebenfalls nicht unbedingt das Hightlight der sächsischen Klettertradition – aber da steht er nun mal.
Da ich den Haufen kenne, hatte ich mir einen kurzen Abseilstrick eingepackt.

Bald öffnete sich der Blick neben Luchberg und Talsperre Malter auf mein nächstes Ziel – die Dippser Heide. Ich plante zügig über die Staumauer die Gegenseite zu erreichen...aber ach...





...warum hat mir das keiner gesagt?

So musste ich langwierig durch das Tal der Roten Weißeritz runter und drüben wieder hoch zum Einsiedlerstein, Kletterziel Nr.3, und ein m.E. gar nicht mal so schlechtem Klettergipfel.




Der erste Anruf der Familie läutete mich mittlerweile an – die Zeit drängt!
Also zügig (so weit es noch ging) wurden süd-Dresdner Randgebiete erreicht und dem Kletterziel Nr.4 zugeeilt...





...der Löwinger-Steig sollte den Tag eigentlich krönen – aber ach... Felssicherungsmaßnahmen? Vollsperrung? Warum sagt mir das keiner?

Ich gebe zu, die Versuchung war da – drüber und rauf hätte sicher keine halbe Stunde gedauert...

...nein ein braver Bürger macht sowas nicht.

Ok, irgendwie löste das auch mein Zeitproblem und räumte mir sogar noch Zeit für ein Zielbier an der Elbe ein.
 
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Bikebergsteigen wörtlich genommen ... genial!
Es tut mir fast ein wenig leid, @Th. gleich mal vom Thron stossen zu müssen, aber es geht nicht anders :oops:

Da hatte ich mir doch tatsächlich 2 Tage freigeschaufelt ... und ich konnte einen alten Plan realisieren:

Der Nördliche Kammweg in der Oberlausitz
Tag #1

Zwischen Königsbrück und der Landeskrone bei Görlitz, immer über die nördlichsten Höhenzüge und Berge, wurde etwa zeitgleich mit dem berühmten Kammweg dieser Weg geschaffen. Auf Basis alter Karten und Wanderführer kann der Weg ziemlich originalgetreu nachvollzogen werden und verläuft gerade auf den "Filetstücken" noch wie früher auf alten Wegen. Ein privates Quartier stand so etwa in Spreenähe zur Verfügung, so dass ich mit leichtem Gepäck unterwegs sein konnte.

Nach einigen Wochen MTB-Abstinenz :eek: stand außerdem die Frage, wann mich das Pferd abwerfen würde. Aber zunächst sitze ich im Zug nach Königsbrück, ärgere mich über einen schleichenden Platten im Hinterrad und stelle fest, dass die Cam keine Speicherkarte hat ... MÖÖÖP! Die Speicherkarte bekomme ich dann nahe des Marktes in Königsbrück, wo die Tour nun beginnt:



Damit es wenigstens optisch etwas nach Bikepacking ausschaut, habe ich eine größere Satteltasche und so ein Mountainfeedbag ans Rad getackert, aber es wäre auch ohne gegangen.
Zunächst folge ich der Pulsnitz, was sich wegtechnisch als suptoptimal erweist: der Weg ist einfach nur zugewuchert, flüssiges Fahren nicht möglich. Immerhin erhasche ich einen Blick auf eine eisenbahntechnische Spezialität:



und erfreue mich an historischen Wasserlenkungsanlagen



In Gräfenhain rolle ich die Landstraße hinein, die bald in historisches Granitkleinpflaster überwechselt. Willkommen in der Granitgegend!
Da lernt man auch, dass die alten Trockensteinmauern die mit den großen Kloppern sind, weil die Leute erst ein Weilchen später die Teile vor Ort in handliche Brocken zerlegen konnten. Hält bis heute:



Am Fuße des Keulenberges treffe ich auf diese Hütte, mitsamt Feuerstelle. Ja, das fühlt sich ja fast schon tschechisch an: erst die Dörfchen, in denen die Zeit scheinbatr stehengeblieben ist ... und nun noch das hier ... natürlich mit Feuerchen ;)



Während ich so durch die Wälder und Wiesen rolle, fallen mir immer mehr Gemeinsamkeiten ein: die Speisekarte, die sich hier in der Gegend und im Böhmischen seit Jahrzehnten kaum geändert hat (Soljanka hier - Knödel da!) ... die romatische Verehrung des Häuschen im Grünen ... alte Fahrzeuge (DDR-Multicar hier - Jawa-Moped da!). Ich erkläre schon im Geiste die Gegend zum assoziierten Mitglied der Tschechischen Republik ... Schilder für Radfahrer mitten im Wald! Wie in Tschechien!!



Da nimmt dann doch der Uphill meine Aufmerksamkeit in Anspruch, bald schon schiebe ich. Das ist im ausgewaschenen Mittelteil anstrengend genug:



Klaro, dass ist ja auch so ziemlich genau *der* Downhill am Keulenberg. Aber den Falschrumtrail des Tages vergebe ich diesmal nicht, da kenne ich die Gegend schon seit Kindesbeinen zu gut und zwangsweise sind auf der Tour 50% aller Trails "falschrum".

Oben geht es erstmal auf den Turm hoch



und der Blick schweift über die in die Ebene auslaufenden Hügel der Westlausitz:



Am Horizont ist sogar der Hohe Schneeberg auszumachen:



Da ich ja nun ausnahmsweise nicht im Böhmischen toure, gibt es zumindest geschmackliche Anleihen:



Nun verlasse ich die Originalroute und traile über einen Wanderweg unweit der Versorungsstraße hinab. Der erste Selfie ist noch etwas ungelenk:



Bis Pulsnitz geht es schlicht und einfach die Landstraße entlang, wie im Original. Der Weiterweg wird durch lokales Obst versüßt:



Plötzlich riecht es weihnachtlich ... es wird noch süßer. Ohne gefüllte Spitzkuchen fahre ich hier nicht weiter:



Dann geht es via Kirchsteig Richtung Schwedenstein:



Oben schenke ich mir den Turmaufstieg, raste nur kurz und umgehe wiederum die originale Routenführung (asphaltierte Versorgungsstraße) über einen Wiesentrail. Gleich tauche ich in die weitläufigen Wälder rund um den Hochstein ein, erfreue mich an diesem Restloch des Granitabbaus



und bemerke auch hier die vorbildlich ausgeschilderten Radrouten nebst komfortablen Rastmöglichkeiten:



In 3 Millionen Jahren gibt es ja vielleicht auch eine Weiterführung nach Dresden hinein *träum*

So rolle ich über die Forstwege, bis der Trail zum Hochstein anfängt. Heimatfreunde halten hier das Andenken an den Nördlichen Kammweg wach:



Da die Aussicht auf dem Hochstein zugewachsen ist, folge ich einem Schild mit der Aufschrift: "Elbtalblick". Ein klein wenig kann der Blick in die Ferne schweifen:



Oben angekommen, die Überraschung: Die Bäume sind weg :eek: Da ist also der Hochstein (Westlausitz) in voller Pracht:



Diesmal habe ich jedoch ein fixes Tourenziel und recht enges Zeitfenster, so dass ich mich gleich weiter bergab rollen lasse. Die unzähligen Bucheckern knickern und knacken unterm Pneu, ich folge dem gelb markierten Weg bis fast zur Autobahn und schlage dann einen Haken zur Wildbrücke unweit der Originalroute:



Damit die Kröte nicht auf die Karosse knallt, hat man sogar an ein spezielles "Schutzblech" gedacht :cool:

Nun toure ich durch Waldstücken, Felder und Wiesenfetzen, und eher unschwer erreiche ich den Butterberg.
Also, *der* Spielplatz gefällt:



Neben der Gastwirtschaft aus alten Zeiten



gibt es auch noch eine Streichelzoo mit heimischen Tieren.
Weiter geht es bergab zur Jadghütte, einen Kaffee könnte ich jetzt schon vertragen. Gute Idee:



So versüße ich mir moralisch die noch vor mir liegenden Höhenmeter: Klosterberg, Großer Picho und Mönchswalder wollen heute noch bezwungen werden o_O

Doch zunächst gibt es erstmal eine schöne verwurzelte Abfahrt



bevor es dann, teils schwer zu finden, den gelb markierten Wanderweg Richtung Eisenbahnstrecke und an dieser entlang ins Granitdorf Demitz-Thumitz geht. Hier kann man zahllose Restlöcher entdecken, der Klosterberg ist quasi ein einziger Schweizer Käse. Dafür habe ich heute nur keinen Nerv, schiebe schwitzend einen in Fallinie verlaufenden Trail hinauf (ein "Secret Spot" der lokalen Freerider?), vermeide so erfolgreich den markierten, in bequemen weitläufigen Schlaufen sich sanft hochschlängelnden breiten Wanderweg und erreiche schwitzend den Klosterberg.

Nun ändert sich der Charakter erneut: der Kamm ist hier in Art einer Hochfläche ausgeprägt und es mutet bald wie eine Landpartie an:



Nicht nur der Große Picho, auch der Valtenberg ruht still im Sonnenschein des fast noch sommerhaften Spätnachmittags:



Die romatische Idylle zerstiebt jäh als ich den Anstieg zum Großen Picho in Angriff nehme. Also erst wird der Gipfelaspirant mit diesem Untergrund schon weit im Vorfeld zermürbt:



um dann - den Gipfel fast schon erahnend - hier den Rest zu bekommen:



Ich klopfe ab, setze mich direkt vor diesem Trailstück auf die Straße und mampfe ohne Luftholen die halbe Tüte gefüllte Spitzkuchen leer. Womöglich wäre sonst dieses Gefahrenszenario eingetreten:



(Warnschild an Aussicht :wut: )

Eine zweite Aussicht direkt auf dem Berg läßt den Blick weit ins flache Land schweifen, die Boxberger Blumentopferdevernichter machen auch ordentlich Dampf:



Der Kammweg verdient hier wirklich seinen Namen, man fährt geraume Zeit ohne Zwischenanstiege. Kurz vor dem finalen Abstieg zeigt sich der Bieleboh, auch ein lohnendes Tourenziel:



Nun geht es verwurzelt und derbe steil hinab. Kaum unten angekommen verlasse ich die Landstraße auch schon wieder und kämpfe mich in Irgersdorf zwischen gepflegten Bauernhäusern Richtung "Brenner" hoch. Kurz bevor der Wald mich verschluckt, streift der Blick zurück:



Mit scharfem Auge sind sogar Lausche und Tannenberg zu erahnen ...
Weiter geht es zum Jägerhaus an der Paßstraße, die sogar im Winter gesperrt wird, so steil ist es hier. Unter Mobilisierung aller Reserven kurbel ich die Versorgungsstraße zum Mönchswalder hoch. Mist, hab ich etwa schon wirklich den "Granny Gear" drin :confused:

Geschafft! Ein gediegenes Berghaus ziert diesen Gipfel:



Nun geht es in wilder Hatz den Berg hinab, ich biege zu meinem Quartier ab und erhasche noch einen letzten Blick auf meine Heimatstadt:



Bei leckeren Snacks, geistigen Getränken und ebensolchen Gesprächen klingt der Tag aus. Mein Sitzfleisch musste heute tüchtig leiden, auch waren die Tourenwerte mit 60 km und über 2000 Höhenmeter absolut am Limit. Aber gelohnt hat es sich auf jeden Fall.
Mit den Gedanken, wie weit morgen meine Sitzfleischreserven reichen mögen, gleite ich in den Nachtmodus über ...

Fortsetzung folgt!

ride on!
tanztee
 
Der Nördliche Kammweg in der Oberlausitz
Tag #2

Nach dem Husarenritt am Vortag brauche ich in der Früh ein Weilchen, bis sich meine Knochen wieder sortiert haben. Erst nach 10 Uhr kann ich mich zum Weiterrollen motivieren, es geht auch gleich derb steil hoch zu dem Punkt, wo ich den Kammweg verlassen habe.
Bald öffnet sich die Landschaft und das nächste Tourenziel, der Czorneboh, zeigt sich in der rechten Bildhälfte:



Am ehemaligen Bahnhof Großpostwitz vorbei geht es dann letztlich zu einer Obstbaumallee, welche sich am Südhang des Thromberges entlangwindet:

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Schwer beladen hängen die Äste hinab und so ergänze ich gern meine Trailnahrung:



Der Weg windet sich durch Cosul Richtung Schönberger Paßstraße. Auch hier darf der Steinbruch nicht fehlen, die Indizien sind für den Kenner unübersehbar:



Die kleine Paßstraße überquerend, erreiche ich den Anstieg zum Czorneboh via Döhlener Berg (mir noch als Hromadnik im Gedächtnis). Die Sonne hat sich durch den Dunst gekämpft:



An Fahren ist hier nicht mehr zu denken, ein steiler, verblockter Hohlweg zieht sich geraume Zeit den Kamm entlang:



Der Trail ist, vom Czorneboh kommend, ein genialer Downhill, der nur am Hromadnik einen kurzen Gegenanstieg hat - und den ich zum Glück vor Jahren schon mal gefahren bin :D

Die Gedanken schweifen in die Vergangenheit, hier wurde meine Liebe zu den Bergen geweckt und zahllose Wanderungen führten mich zu allen Jahreszeiten in die heimischen Berge. Mit dem MTB habe ich die alte Heimat quasi neu entdeckt und meine erste Bikepackingtour startete auch hier in den bekannten Gefilden ...
Eine Sehenswürdigkeit rückt ins Blickfeld, der Teufelsfuß:



Für alle anderen Spuren des Belzebubs (Teufelsloch, Teufelswaschbecken, ...) steht mir heute nicht der Sinn, die habe ich andermal schon besucht. Man kann hier schon einige Zeit mit dem Erklimmen der Felsklippen und Erkunden der Natur verbringen, sogar der eine oder andere Steinbruch lockt ganz im Verborgenen zur kühlen Erfrischung (zumindest war das früher™ der Fall).

So gelange ich zum Czorneboh, wo die Berggaststätte wieder eröffnet hat:



Der Turm bietet leider auch nur begrenzte Aussicht, so dass ich nur kurz verweile und endlich einen Trail richtig herum befahren kann:



Die Abfahrt ist so verblockt und verwurzelt, dass es maximalen Fahrspaß generiert ohne dem Flow abträglich zu sein. Dann geht es zum Schlußpunkt des Kammes, dem Hochstein wieder bergan.
Wo der Forst fleißig geharvestert hat, erhascht man einen Blick ins weite Land:



Ein Schild "Polenzkanzel" am Aufstieg zum Hochstein lässt mich eine Schleife drehen. Welchen verteckten Aussichtspunkt habe ich da wohl verpasst? Welcher Fernblick in die Berge der Heimat wird das ermattete Auge wohl erquicken?

Öhm, es stand ja nichts von Aussicht auf dem Schild:



Den schlecht sichtbaren Pfad folgend erreiche ich bald das Gipfelplaetau und stärke mich mit meinen geklauten Äpfeln und Spitzkuchen. Die Felsen hier bieten schon richtiges Kletterpotential, eine Klippe ist sogar touristisch ausgewiesen. Heute belasse ich es bei der Pause.



Schnell, viel zu schnell verlasse ich nun den Bergkamm und gelange nach Kleindehsa mit Blick auf die nächste Tourenetappe: Löbau mitsamt dem gleichnamigen Berg.



Hier verlasse ich wiederum die Originalführung, welche früher einfach über die Landstraße nach Löbau hinein führte und bestaune die konvertierte Eisenbahnstrecke:



Nerdkommentar: bei dieser sonberbar scheinenden Pflasterung hat man auch in der Gruppe eine Chance, dem Poller zu entgehen. Erfindung der Holländer.

Tja, liebe Leser aus den gebrauchten Bundesländern: so findig waren wir vom ständigen Reifenmangel betroffenen Ossis! Da wurde einfach umgespurt! SO geht die Verkehrsverlagerung auf die Schiene, Freunde.



:lol: :lol: :lol:

Auf dem Bahnradweg mache ich ordentlich Meter, bis an der Umgehungsstraße der Spaß aufhört (Achtung! Teilweise ist die Radroute schon etwas voreilig bis Löbau hinein eingezeichnet!). So irre ich etwas planlos über die alte Fernstraßenführung durch Löbau, stoppe an einem Imbiß und kurbel dann durch diese Allee Richtung Löbauer Berg:



Den lasse ich heute auch aus, da war ich früher schon oft oben und begnüge mich mit dem Rückblick zur Bergkette rund um den Czorneboh:



Der Großfeldwirtschaft verdanke ich nun eine großzügige Schleife über Feldwege und verträumte Dorfstraßen zum nächsten Etappenziel, dem Rotstein:



Über den Löbauer Berg bauen die Wolken eine imposante Drohkulisse auf.



Über Wiesenwege und stille Forststraßen kurbel und schiebe ich Richtung Rotstein. Was taucht denn da auf? Ja, das ist mal 'ne anständige Schutzhütte!



Dann taucht die gediegene Bergwirtschaft mit Hotel auf, unweit befindet sich der Aussichtsturm. Zeit für mich, um innezuhalten



und sowohl nach vorn zur Landeskrone



als auch zurück Richtung Löbauer Berg zu schauen:



Die visuellen "Links" ins Böhmische lassen sofort Ideen für neue Touren aufkeimen:



Aber für heute habe ich genug und beschließe die Tour mit diesem Höhepunkt zu beenden. Der vorige Tag steckt mir doch noch tüchtig in den Knochen und es würde dann einschließlich Rückfahrt sehr spät werden.

So nehme ich mir lieber die Zeit, mich in der Restauration als einziger Gast verwöhnen zu lassen:



Stress lass nach ... :D

Bis Görlitz wären es noch reichlich 20 km über einige Hügel mit nurmehr lokaler Bedeutung, einen Kamm in dem Sinne ist einfach nicht auszumachen. Mal sehen, irgendwann ergibt sich sicher die Gelegenheit, diesen "Rest" einmal auch noch abzufahren - die Tourenhöhepunkte liegen zweifelsohne hinter mir, der Rotstein mit seiner grandiosen Aussicht bis weit ins Schlesische hinein ist ein mehr als würdiger Tourenabschluß.

Einen Trail will er noch versuchen ... o_O



Nee Leute, heute nicht mehr. Dann geht es einfach nur noch über Fortswege ins nächste Dörfchen und über Landstraßen erreiche ich Reichenbach. Kurzer Abstecher zum Markt:



und zur trutzigen Wehrburg, wo sich die Einwohner einst vor den Hussiten verschanzten:



Damit ist meine Tour über den nördlichen Kammweg endgültig zu Ende, und ich warte auf den Zug nach Dresden.



Beim Erwerben des Tickets im Zug werde ich anhand des Fahrpreises sehr schmerzlich daran erinnert, dass hier nicht Tschechien ist :spinner:

Fazit:


An den Trails kann es wahrlich nicht liegen, dass die Ecke so wenig besucht wird. Die Zuglinien Dresden - Görlitz und Dresden - Zittau ermöglichen auch eine variantenreiche Tourengestaltung. Die böhmischen Vergleiche sind auch nicht aus der Luft gegriffen - über 500 Jahre stand die Oberlausitz unter böhmischer Krone, entwickelte sich in dieser Zeit mit dem Sechsstädtebund zu einem bedeutenden Landstrich. Aber das ist auch gerade der Reiz der Sache, die Trails gehören zumeist dir allein, man freut sich da noch über jeden hungrigen Gast und bis auf die Hotspots auf den Bergen selber ist man mit sich und der Natur alleine; gleichwohl liegen Wirtshäuser und kleine Städtchen wenn nicht direkt am Trail, dann unweit davon.

In diesem Sinne würde ich diesmal von meinem Trail-Location-Auskunfstverweigerungsrecht *keinen* Gebrauch machen und wer was genau wissen will, soll nur fragen!
Deshalb gibt es auch den Track auf gspies, bis Sohland am Rotstein gefahren, ab da nur geplant. Einige kleinere Änderungen wurden im Nachgang eingearbeitet, die ich natürlich so noch nicht probegefahren bin.
Abweichungen von der Originalroute sind natürlich nicht zu vermeiden (Umgehungsstraßen, Autobahn, Großfeldwirtschaft, ...), die Ecke über Neudiehmen vor dem Großen Picho ist heute obsolet, da stand früher mal ein Gasthaus. In anderen Fällen wollte ich nicht eine asphaltierte Straße hinabfahren.

ride on!
tanztee
 
Zuletzt bearbeitet:
Mensch, das ist ja nen Ding, daselbe habe ich dieses Jahr auch recherchiert und gefahren, nur der Bericht ist noch nicht geworden.

:daumen:

Jetzt aber!! :aufreg:
Schraub den Anspruch runter, ein paar Fakten (am Stück gefahren? Von wo nach wo?) und ein paar Bildunterschriften reichen doch dicke aus!
Gründen wir jetzt den Verein "BANK" (Bewahrer des Andenkens an den Nördlichen Kammweg) :confused: ;)

ride on!
tanztee
 
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