Leider sind Kinder als potentielle Zielkundschaft der Radindustrie zwar bekannt, sie werden aber wie in vielen anderen Bereichen des Lebens als kleingeratene Erwachsene wahrgenommen. Warum also mehr Aufwand als unbedingt nötig in Entwicklung, Herstellung und Verfügbarkeit von wirklich kindergerechten Rädern stecken? Schlimm genug, kleinere Rahmen und an kindliche Größenverhältnisse angepasste Bedien- bzw. Antriebskomponenten bereitstellen zu müssen. Und selbst dann sind die Sachen entweder sackschwer und/oder hässlich sowie funzen schlechter: Kurbeln, Brems-/Schalthebel und auch Federungselemente. Da ist noch viel Luft nach oben. Glücklicherweise haben einige Hersteller (Cube, Orbea, um nur zwei zu nennen) das Potential erkannt. Aber finde mal einen Durchschnittsverdiener, der bereit ist, 500/700 oder gar 1000+€ für ein Kinderbike mit anständiger Ergonomie, Ausstattung und Gewicht auszugeben. Da sind wir ganz schnell in Preisregionen, in denen sich durchaus auch schon Erwachsene beim Bike-Kauf bewegen. Bei aller Liebe zum Kind und dem Wunsch, ihm/ihr ein tolles Etad hinstellen zu möchten, kann ich dann doch verstehen, wenn günstiger mit entsprechenden Abstrichen bei Ergonomie, Funktionalität sowie vor allem Gewicht (im Sinne von: lieber etwas schwerer als unverhältnismäßig teurer) gekauft wird. Dass ich meinem Sohn letztes Jahr zum Geburtstag ein Rockrider 920ST hingestellt habe, hat nicht nur bei anderen, weniger dem Bike-Sport verbundenen Freunden/Verwandten/Bekannten zu zumindest hochgezogener Augenbraue geführt. Auch selbst habe ich mich gefragt, warum ein Kinderbike mit halbwegs brauchbarer Ausstattung soviel kosten muss. Und trotzdem musste ich noch selber Hand anlegen, um es noch besser fahrbar, bedienbar, leichter zu machen. Gerade die Tage gesehen: das Böckchen ist im Vergleich zum letzten Jahr auch noch mal 100€ teurer geworden, ohne dass sich die Ausstattung bzw. das Bile als solches verändert hätte. Wie gesagt, bei der Auswahl an kindergerechten Bikes/Komponenten ist und bleibt preislich/funktionell/ergonomisch weiterhin weiterhin viel Verbesserungspotential.