Jetzt hatte ich genügend Zeit das Rad zu fahren und meine Eindrücke zu sammeln.
Fangen wir mit dem Bike an:
Ich hatte noch nie ein Bike bei dem es so lange gedauert hat, bis ich ein gutes Setup hatte.
Angefangen mit der Serienübersetzung des Hinterbaus. Sie ist relativ gering und somit ist kein Seriendämpfer mit klar gekommen.
Daher der Wechsel auf den Cascade Link. Das hat schon eine gute Verbesserung gebracht. Druckstufe hat endlich funktioniert und die Zugstufe musste noch etwas optimiert werden.
Letzteres ist jetzt erst vor kurzem geschehen.
Jetzt passen die Federgeschwindigkeiten am HR gut. Das war eine lange Reise.
Die Problem, die
@MarioJaneiro mit seinem Bike hatte, habe ich ebenso. Das letzte Quäntchen an feinem Ansprechen fehlt. Habe noch viel mit ihm gequatscht und aufgrund seiner Erkenntnis ist quasi das Hauptlager im Rahmen als schwächstes Glied identifiziert worden. Dieses ist für die Last/Kraft einer anderen Umlenkung nicht ausgelegt und erfährt aufgrund dessen einen erhöhten Verschleiß. Ob dieses eine erhöhte Reibung erzeugt ist von meinem Standpunkt aus schwer einzuschätzen bzw. noch nicht final beantwortet.
Welche Punkte gibt es noch zum Thema Ansprechverhalten beim Dreadnought:
- Buchse im Dämpfer --> dieses muss einen großen Drehwinkel übertragen. Daher ist sämtlich Reibung hier quasi zusätzliche Dämpfung. Hier werde ich noch die FixShox testen. Das wird erst geschehen, wenn ich mich final auf eine Feder festgelegt habe
- Schaltwerksdämpfung --> Hat einen ebenso großen Einfluss. Nun bin ich wieder auf
Shimano unterwegs und kann die Dämpfung mal ausschalten. Dieses wird auch kommendes Wochenende getestet.
Da der Hinterbau ja nur nach hinten/oben ausweicht, längt sich die Kette gewaltig auf der nicht angetriebenen Seite. Hier bewegt sich der Schaltwerkskäfig nicht unerheblich. Der Unterschied ist sogar auf der Straße spürbar, wenn die Dämpfung an und ausgeschaltet wird. Habe ich so nicht mit gerechnet.
Also was wurde an dem Bike bisher wieder geändert, seitdem es aufgebaut wurde:
-
SRAM GX
AXS -->
Shimano XTR (wenn jemand eine
AXS haben möchte, kann sich gerne bei mir melden)
-->
AXS funktioniert problemlos, aber ich komme mit der Schaltlogik nicht klar bzw. werde ich nicht mit warm. Ansonsten ist sie problemlos. Davon ab... Ungefederte Masse wurde durch die XTR reduziert.
- 77Designz Vorbau wurde gegen einen Syntace F44 DM gewechselt. Beste Entscheidung überhaupt.
- Lenkerrise von 27.5 mm auf 38 mm erhöht
Thema Lenkerrise bringt mich auch nun zur Geometrie.
Der nette Herr Verdonen hat sich ja schon viele Gedanken gemacht. Daher ein Link zu seiner Theorie und Berechnung.
https://www.peterverdone.com/pvd-rad-refined/
Diesen Ansatz habe ich jetzt um den Punkt des dynamischen SAG und der damit verbundenen Geometrieveränderung ergänzt und mein Bike danach angepasst.
Erstaunlicherweise muss ich sagen: Es fällt nicht offensichtlich, aber ganz subtil schon. Es ist quasi so, als ob man einen gut sitzenden Handschuh anzieht.
So ganz an seine Werte konnte ich mich nicht halten. Insgesamt stehe ich aufrechter und der Armwinkel ist etwas weiter. Funktioniert aber für meine Körpermaße super. Das Bike meiner Freundin habe ich auch entsprechend angepasst.
Ihr Zitat: Obwohl sie bisher nur 760er Lenker gefahren ist und nun ein 780er verbaut ist, ist ihr der Lenker nicht als zu breit vorgekommen, sondern so, dass er passt.
Durch die ganze Geometrieanpassung komme ich doch zu dem bisher kontroversesten Thema: Gewichtsverteilung.
Bisher immer der Meiung gewesen, dass ja eine 50/50 Verteilung das Optimum ist. Da hatte ich jetzt mehrere Wochen Zeit das näher zu verfolgen und bin zu dem Schluss gekommen:
Wenn der Rahmen für den jeweiligen Fahrer passt, dann ist die Gewichtsverteilung in etwa so, wie das umgekehrte Verhältnis von Frontcenter zu Rearcenter im dynamischen SAG.
War eine spannende Erkenntnis.
Jetzt kann wieder diskutiert, gefragt und Kritik geäußert werden.
PS: Thema Federrate ganz vergessen...
Ich kann das Bike rechnerisch sowohl mit einer 500er als auch mit einer 425er Feder fahren.
Bei einer 500er habe ich knapp 32% SAG am HR.
Bei einer 425er habe ich knapp 39% SAG am HR (rechnerisch). Wie sie sich verhält werde ich morgen erfahren. Setup für den Dämpfer habe ich ja zum Glück bereits für den Dämpfer und der Federrate. Wird also nur Fahren werden schauen, wie es sich anfühlt.
Also wird das Fahrwerk mit 30% an der Front und 39% am Heck getestet. Wenn das funktioniert... Gibt es auch wieder etwas mehr zu erzählen.