Ich find Cornelius klasse. Aber das mit dem „Maul aufreißen“ is wohl ein Problem deutscher Ingenieure. Wenn ich da an Jo Klieber und Michi Grätz früher denke...immer von Nonplusultra sprechen und dann eine noch bessere MK2/3/4 usw. nachlegen...
Vielleicht gibt es aber auch einfach eine asymmetrische Verständigung zwischen den Nerds/Ingenieuren und dem User ohne Diplom?
Eigentlich beteuern die Ingenieure ja immer, das sie es total nett meinen ?
Es gibt einfach unis/hochschulen in denen den jungs und wenigen Mädels von der ersten Vorlesung an erzählt wird man sei hier an einer absoluten eliteuni des Maschinenbaus und könnte, wenn man sich die 5 Jahre bis zum Master gibt, über Wasser gehen. Der deutsche Maschinenbau sei sowieso das nonplusultra (was oft genug auch stimmt, aber eben nicht immer) und das jeweilige Gebiet des Profs sei das allerwichtigste der Welt. Das war bei der kleineren Hochschule an der ich noch studiere bisher etwas abgeschwächt auch so. Wenn man dann alles blind glaubt, was der da aus seinen angestaubten Unterlagen so erzählt kann man schon auf den Trichter kommen, dass man einfach immer Recht hat und alle Anderen einfach dumm sind.
Unsere ganzen Profs kommen alle aus Aachen von der RWTH, waren zum Großteil unfassbar erfolgreich in der Industrie und sind in ihrem Gebiet wirkliche Schwergewichte. Unser Maschinenelemente Prof hat z.B. bei Rohloff (nicht dem Fahrradrohloff) promoviert und ist auf seinem Gebiet ein ziemlicher Gott. Unser Thermo/Strömungslehre Prof war lange Entwicklungsleiter einer ganzen Sparte bei Siemens und ist da derart fit, dass man sich manchmal fragt was der in sonem kleinen Kaff wie Trier will. Damit steigt dann auch entsprechend das Selbstbewusstsein und das färbt auf die Studenten ab.
Der große Unterschied wie sich das dann zeigt liegt beim Studenten selber. Ich sehe bei uns regelmäßig Kolloquien, in denen der Student fachlich gesehen wirklich gut is, das aber null verkaufen kann und einfach komplett den Weitblick, die Einordnung seines Themas in das große Ganze und die eigene Zurückhaltung vermissen lässt. Ich musste mich nach meiner Abschlussarbeit, die rel. gut verlief, auch erstmal massiv wieder erden
Für den einen gibt es dann nur sein Thema und das is das allergeilste und beste und sowieso. Das ist bei reinen Maschinenbauern noch etwas stärker ausgeprägt als bei E-Technikern, oder Wirtschaftsingenieuren. Die Maschis sind da, bezogen auf die, die ich kenne, mehr Nerd als wir WI'ler z.B. Dafür haben die meisten WI'ler meist weniger technischen Sachverstand.
Kommt halt drauf an was man später machen will. Ich für mich könnte mir nie vorstellen die nächsten 35 Jahre Catia Klickäffchen zu sein, auch wenn ich da fit bin. Für andere gibts halt nix geileres als den lieben langen Tag irgendeinen Quatsch in CAD zusammenzukneten.
Will damit sagen: Manchmal verliert der eine oder andere Ingenieur etwas die Bodenständigkeit. Das ist mir auch schon oft genug passiert. Ob Aachen, Darmstadt, München oder was weiß ich: Die kochen auch alle nur mit Wasser und lernen 50% der Klausuren auswendig, wie alle anderen auch.
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