Ein Punkt fehlt noch vollständig: Das VR dreht sich am Boden um den Radaufstandspunkt, der wegen Nachlauf um xmm hinter der Drehachse des Lenkrohrs liegt. Der Hebel vom Radauftandspunkt zur Drehachse verschiebt das Lenkrohr beim Lenken seitlich. Das nutzt man beispielsweise beim Balancieren. Wenn du zum Beispiel 30° nach rechts einschlägst, dann drückst du die Gabel um den Radaufstandspunkt auch nach rechts und verschiebst damit auch das Steuerrohr.
Am Boden drehst du das VR also um einen Drehpunkt hinter der Gabelachse und benutzt dazu einen Hebel (Vorbau) vor der Drehachse. Alles abgestützt im Lenkrohr mit entsprechender Bewegung des Rahmens.
Da schneidest du eines der spannendsten Themen im Bikebereich an.

Diese Zusammenhänge sind essentiell wichtig für eine gutes Handling auf dem Bike. Ich packs mir mal auf die Liste für einen separaten Artikel. Vielleicht sollte das dann auch eher ein Videoformat haben.
Der zweite Punkt der mich umtreibt: drehe ich meinen Oberkörper schon beim Blick in die Kurve (mit dem Hintern), oder lasse ich meine Schultern vom breiten Lenker in die richtige Richtung ziehen. Beides hätte einen unterschiedlichen Einfluss auf die Diskussion der Winkel und damit der Kräfte.
Es geht beides und kommt auf die Situation an. Wenn ich da mal meine Fahrerei schildere: In Anliegern "lege" ich das Bike etwas weniger unter mir, bin aber vom Schwerpunkt tendenziell nicht mehr über sondern auf der Kurveninnenseite neben dem Bike.
In offenen Kurven bleibe ich weiter über dem Bike und "schwenke" meinen Hintern über die Kontaktpunkte der Reifen am Boden. Knie sind gebeugt. Somit kann ich bei einem Gripabriss mit den Beinen noch "nachführen" ohne den Fuß vom Pedal zu nehmen. Wäre ich nicht über dem Schwerpunkt, könnte ich das Wegrutschen nicht ausgleichen, weil ich schon am Maximum bin. Sprich meine Beine wären eher gestreckt und ich komme nicht nach – muss im schlechtesten Fall den Fuß runter nehmen oder liege im Dreck.
Auf diesem Foto bin ich schon in der Situation, dass das Heck Grip verliert und die Beine sind mehr gestreckt um den Druck und somit den Grip am Boden nicht abreissen zu lassen:
Hier mal noch ein direkter Vergleich von zwei Bikes ähnlicher Geometrie. Es unterscheidet sich eigentlich nur ein einzelnes Attribut. Ohne dass ihr jetzt nachschaut. Welches könnte das sein und wie beeinflusst es die Fahrerposition?
Da käme ich gar nicht mehr hin. Bei Enduros usw. verstehe ich es ja auch, da fährt man nicht im Flachen mit, nur eben bei 100-120mm Federweg macht das in meinen Augen wenig Sinn - und auch noch bei einem L-Rahmen. Nächstes Problem ist ja dann auch, dass die Strecke für den Oberkörper immer kürzer wird. Ich muss dann längere Vorbauten fahren, weil es sonst den Rücken knautscht. Mit längeren Vorbauten passt dann aber der Reach nicht mehr und das Lenken wird seltsam...
Die Menge an Federweg und der damit verbundene Sag spielt natürlich auch immer eine große Rolle für den Sitzwinkel. Dann kommt auch noch der Antisquat dazu aber das Fass müssen wir jetzt erstmal nicht aufmachen.
Grundsätzlich bedeutet mehr Federweg auch mehr Sag. Mehr Sag flacht den Sitzwinkel – besonders in steilen Anstiegen – noch weiter ab und da wird die Sitzposition entsprechend stärker beeinflusst.
Ein Bike das mehr im Sitzen gefahren wird und weniger Federweg hat, kommt auch mit einem flacheren Sitzwinkel aus.
Weil wenn es der Masse nicht passen würde, würde es ja nicht gebaut werden... .
Da bin ich mir teilweise nicht so sicher. Warum bewegen sich die Hersteller dann seit Jahren in die gleiche Richtung? Steilere Sitzwinkel, längere Kettenstreben und (in gewissem Rahmen) mehr Reach?
Je geringer die Bauhöhe ist, desto besser ist der Sattel aus dem Weg.

Das kann die Revive wirklich sehr gut.
Ich verstehe nach wie vor nicht warum die meisten Rahmen Hersteller immer noch derart (effektiv) flache Sitzwinkel produzieren. Selbst bei den steilen Vertretern (Pole Evolink, Raaw Madonna, Evil Offering, ...) schieben die meisten den Sattel noch ganz nach vorne. Sicherlich wäre es sinnvoll bei größeren Rahmengrößen analog zu mitwachsenden Kettenstreben eben auch steilere Sitzwinkel zu generieren. Das macht insbesondere bei Rahmen mit langem Reach Sinn. Im Sitzen (Uphill) ein angenehm kompaktes Rad bei dem man sich nicht ewig weit nach vorne beugen muss und somit Schmerzen im unteren Rücken vorbeugt und im Stehen (DH) ein langes Rad welches einem Bewegungen nach vorne/hinten ermöglicht ohne die Balance zu stören. Wenn man als großer Mensch einmal in den Genuss eines ausreichend steilen Sitzwinkels gekommen ist, möchte man eigentlich kein Rahmen mehr ohne dieses "Feature".
Es kommt auf das Bike und den Einsatzzweck und die Geländeart an in der es bewegt wird. Je steiler die Rampen sind die man hochtritt, desto steiler sollte der Sitzwinkel sein. Man sinkt durch die Position tiefer in den Sag und verschlimmert das Problem mit dem von hinten treten deutlich.
Je länger die Sattelstütze ausgezogen ist, desto mehr flext sie auch.
Das ist sicherlich nicht im Sinne der Funktion und Haltbarkeit einer absenkbaren Stütze. (Vielleicht möchte ja Sackmann hierzu etwas schreiben, er hat sich ja auch lange gegen eine Stütze mit mehr als 160mm Hub gewehrt.)
Und warum geben wir uns mit einem System zufrieden, welches solch einen Flex unterstützt? Sprich ein (dünnes) Rohr steckt in einem weiteren Rohr, was noch in einem (Sitz-)Rohr steckt. Chris Porter hats im letzten Formula-Video auf den Punkt gebracht und Eighpins bietet zwischenzeitlich das richtige Produkt dazu an.
Wenn mir 160 (bzw. 185) mm Verstellweg ausreichen, warum soll ich dann einen Rahmen fahren, bei dem die Stütze zusätzlich nochmal 10 - 15 cm ausgezogen sein muss und keinen Rahmen nehmen, in dem sie genau passt?
Eine Rahmengröße sollte für eine gewisse Spanne an Körpergrößen funktionieren. In der Vergangenheit waren kleinere Menschen dazu verdammt kurze Radstände zu fahren.
@Tyrolens betont es ja auch immer wieder, wie happy er mit dem größeren Bike ist. Wenn es eine Stütze hergibt ausgezogen zu werden, dann kannst du damit fahren und jemand der kürzere Beine hat aber ein längeres Bike fahren möchte. Ein hohes Sitzrohr schränkt die Nutzergruppe stark ein.
Genauso könnte man ja Steuerrohren über 9 cm jegliche Daseinsberechtigung absprechen - mit Spacertürmen lassen sie sich ja auf alle Vorlieben einstellen...
Hier gibt es Grenzen was die Stabilität (und den Flex) des Steuerrohrs angeht. Ich habe einen massiven Spacer gedreht für den Prototyp, da ich da auf bestehende Rohrsätze zurückgreifen musste und es ein 1.5 Steuerrohr sein musste. Ideal ist das nicht. Ein höheres Steuerrohr ist (im bestimmten Rahmen) sicher die bessere Lösung. Wer lange Arme hat und es niedriger braucht kann einen Flatbar montieren. Natürlich sollte man nicht übertreiben und 20 cm Steuerrohre verbauen … oder vielleicht doch?
Eightpins bietet sogar schon 26cm Hub und Setback - ein Traum für alle > 1,90 m !!!
@Grinsekater nach alles was ich jetzt schon gelesen hab sollte so einen Raaw Madonna in XL doch nicht so weit entfernt von deinem Ideal sein
Erstaunlicherweise fühlte sich das im Test für mich teilweise fast schon zu klein an. Insbesondere wenn ich das Fahrverhalten auf den gleichen Strecken mit YT Capra in XXL, dem Evil Wreckoning oder dem Pole Maschine vergleiche. Von den Geometrie-Werten her ist es aber eher im grünen Bereich für mich. Da bin ich nicht komplett dahinter gekommen warum das so war.
Ihr hattet von diesen Riesenteilen mal vorsichtig einen Test angedeutet. Hab ich den übersehen, oder kommt der noch / nicht mehr?
Ich bin sie schon paarmal gefahren. Allerdings ist das Fahrgefühl so anders, dass ich mich primär darauf konzentrieren musste und der Testeindruck vom Bike dadurch verfälscht wurde. Sprich da musste ich dann zurück wechseln auf Pedale die ich gewohnt bin. In den kommenden Monaten werde ich wieder mehr meine Bikes fahren und kann dann dort nur den einen Parameter ändern um es besser vergleichen zu können.
Fakt ist aber auch, dass ich die These: flacher Sitzwinkel für größere Fahrer automatisch schlecht ; anzweifele und ich diese These nicht bestätigen kann. Ich trete ergonomisch auf Flachstücken, ich sitze beim Klettern zentral im Bike, die Front steigt nicht ( 10 bis 17 Prozent Steigung).
Jeder Mensch ist verschieden.
Statt langer Gegenrede hier mal ein Bild von meinem voll aufgeriggten Rad mit 210er Stütze im 51er Sitzrohr, so richtig gesund sieht das nicht aus und mehr Einstecktiefe würden da sicherlich nicht schaden...
M.
Würde jemand, der so hoch sitzen musst nicht auch etwas mehr Reach und eine höhere Front brauchen?
Man könnte versucht sein, eine weiter vorne liegende Position auf dem Sattel probehalber zu "simulieren", indem man mal kurz nach vorne rutscht und schaut, wie sich das anfühlt.
Je nach Steigung oder eben einer flacheren Sektion die man im Sitzen pedaliert, sitze ich auch an verschiedenen Positionen auf dem Sattel. Aus dem Grund habe ich mir einen SQlab Sattel mit breiterer Nase geholt, damit ich eben auch bequem weiter vorn sitzen kann.
Ich komme auch ins grübeln jedes Jahr wenn Rampage wieder läuft, sobald Bestzeiten nicht gefragt sind werden die 26er Laufräder und kurze Kettenstreben wieder ausgepackt. Müssen die nicht bergab fahren, sind die Leute von gestern, oder warum machen sie das?
Wenn man ganz ehrlich ist, kann man die Bikes und die Setups die da gefahren werden mit nichts vergleichen was es sonst so in der Mountainbikeszene gibt.
Ich sehe mir die Downhiller an, da könnten die Sattel konstruktiv viel tiefer liegen, tun sie aber nicht. Warum? Keiner pedaliert beim Downhillrennen im sitzen, oder?
Man kann mit dem Sattel lenken, muss aber nicht zwangsläufig. Wenn man Klicks fährt, muss man die Fersen nicht so tief halten und die Knie nicht so weit beugen. Dadurch stört dich ein hoher Sattel auch weniger.