Für sportlich aktive Menschen ist eine refraktive Behandlung im Einzelfall sicherlich sinnvoll. Es kommt auf die individuellen Vorstellungen und den Leidensdruck an. Man sollte sich von Anfang an von zwei Vorstellungen trennen:
1. Das lebenslange Sehen ohne Brille ist (noch) nicht möglich.
2. Das Auge / Die Hornhaut ist kein Stück Plastik, welches sich auf einen tausenstel Milimeter modellieren läßt. D.h. Wenn man zum Beispiel mit bester Brille oder Kontaktlinse einen Visus von 1,25 erreicht, dann kann es sein, dass man nach einer Behandlung ohne Brillenkorrektur "nur" 0.9 oder 1.0 sieht. Da die meisten Patienten vorher ohne Brille jedoch noch nicht einmal einen 25 cm großen Buchstaben auf 5 Meter erkennen, ist ein Endvisus von 0.9-1.0 besser als alles zuvor!
Die Altersweitsichtigkeit bekommt jeder Mensch im Laufe des Lebens. Dies würde ich aber nicht als Grund sehen, auf einen refraktiven Eingriff zu verzichten.
Die Behandlung mit Korrekturlinsen die in das Auge implantiert werden ist auch nicht wie beschrieben die optimalste Methode. Hierbei wird das Auge komplett eröffnet. Das Risiko einer Entzündung ist theoretisch viel höher als bei der LASIK oder PRK.
Bei den Hornhautkorrekturen wird das Auge nicht eröffnet, daher sind diese Eingriffe sehr sicher.
Die Aussage ein Femto(sekundenlaser)-Schnitt sei nur für dünne Hornhäute nötig halte ich für falsch. Mit dem Dünnen Flap bleibt auch bei normal dicker Hornhaut mehr Restgewebe übrig. Dies ermöglicht eine eventuelle spätere sichere Nachkorrektur und verringert das Keratektasie-Risiko (Dünnerwerden der Hornhaut siehe Spiegel-Artikel).
Die Femto-Technik ist in den USA schon seit längerem von der Army zugelassen worden, weil die (wenn auch noch nicht so umfangreichen) Langzeitergebnisse nicht schlechter als bei der LAsik mit Mikrokeratom (Messer) sind.
Im Endeffekt sollte man immer an eines denken! Für ein Dumping-Angebot bekommt man weniger Performance. Das gilt für Autos, Urlaube, Mountainbikes und so weiter, also auch für eine ärztliche Behandlung.
In der Regel sind auch Nachkorrekturen bei guten Operateuren nicht im Preis inbegriffen, aber deutlich günstiger. Lebenslange Nachkontrollen für lau habe ich auch noch nie gesehen.
Von einer Operation im Ausland kann ich nur dringendst abraten. Die Kliniken sind zwar meist sehr modern, gibt es dann aber Probleme, wird man wieder zu Hause mit Kosten überrollt.
Es ist zu empfehlen einen Operateur aus der KRC-Anwenderliste zu suchen (Kommission für refraktive Chirurgie). Diese Organisation hat sich einigen Qualitätsstandards unterworfen. Auch ist ein gutes Indiz der Laser-TÜV.
Grob über den Daumen gilt die Hornhautbehandlung von +4 bis -8 als sicher. Die Behandlung weitsichtiger Augen ist manchmal etwas schwieriger. Für die Bereiche jenseits von -8 gibt es gute Linsen die in das auge gepflanzt werden und bleiben, bis im hohen Lebensalter der graue Star reif geworden ist.
Man kann nicht alle Patienten über einen Kamm scheren. Die Entscheidung sollte, wie auch bei anderen OPs, gut überlegt sein. Man sollt ebereit sein etwas zu investieren. Mindestens so viel wie in ein gutes Bike
