Wuppertal und Umgebung - Teil 2

Hi, sag beim nächstenmal rechtzeitiger Bescheid, ab Oberbarmen würde ich gerne mitfahren, ich wohne in der Nähe des Bahnhofs und meine normale Tour geht immer in den Marscheider Wald.

An dem WE war ich eh in Saarbrücken, mein Job bringt das mit sich, von daher konnte ich eh nicht.
 
So jetzt mal ein kurzer Bericht vom Cape Epic 2012
- bin gerade zurück, daher gibts Fotos erst wenn alles gesichtet und
auf kleine Datenmengen geschrumpft ist.

Zum Anfang:

Abflug Freitag 23.03.12 Düsseldorf nach London.
Direktflug nach Kapstadt gibts nicht - daher kann man zwischen 14 Stunden
Flugzeit und 21 Stunden wählen, je nach Lust und Geldbeutel.
Ich entschied mich im Vorfeld für British Airways mit 14 Stunden Gesamtzeit.
Na nach London gehts fix; ist die Kiste oben geht se auch gleich wieder innen Sinkflug.
Dann in die gute alte 747 mit 500 anderen Menschen. Flug mit 11:15 Std Flugzeit, zumindest nachts durch, so dass ich alle aktuellen Kinofilme auf
Englisch kenne, 2 Pappmahlzeiten und Literweise Tomatensaft später setzt
die 747 in Kapstadt auf. 30 Grad und Sonnenschein um 09:00 Uhr Samstag morgens - klingt gut - isses auch.
Erstmal mit AVIS Transporte durch die Townships Richtung Kapstadt, 35 Minuten Transport zum Hotel - andere Welt, alles TipTop Luxoriös , Kolonialstil - mein Stil, passt.
Hotel ist an der Waterfront, schicker Stadtteil mit Rieseneinkaufszentrum.
Dort ist die Registrierung vom Cape, also Startnummer und Goodies geholt
und im Hotel den restlichen Samstag erholt. - ja Flug war lang.

Das Rennen startet am Sonntag und endet am Sonntag drauf mit Prolog
(kurze Einführungsetappe) und 7 Stages.
Am Sonntagmorgen wurden wir dann mitsamt Rad aufm Laster nach
Meerendaal gefahren - ein Weingut, groß und edel angelegt.
Startzeit ist für jedes Team seperat zugewiesen, alle 25 Sek. startet ein
Team - wir waren um 09:55:25 Uhr dran. Für den ersten Tag war es
27 km und 900 HM - also grad so zum warmfahren - dachste :lol:

1. Temperatur um 10:00 Uhr bereits 38 Grad im Schatten
2. an jedem Strauch der so in der Gegend rumlungert sind Dornen von 50mm Länge dran, die im Übrigen auch überall auf den sandigen Wegen
rumliegen und ich nun auch weiß wieso dort niemand mit Schläuchen fährt - ja außer ich.
Eigentlich wollte ich auch Tubeless fahren, aber ich habe 3 Tage vorm
Abflug gesehen, dass 2 Sperrklinken von meinem Freilauf der Tubeless
Felge abgebrochen sind - toll.
Also fuhr ich vorne Tubeless und hinten mit Schlauch

Ergebnis: auf der Einführungsetappe hatte ich auf 27 km 3 ! Platten und
wir haben für diese Ministrecke über 2 Stunden gebraucht. Wesentlich
schlimmer konnte es nicht kommen, oder ?
Na ja vorne ist beim scharfen Anbremsen auf nem Trail der Tubeless kurz
aus der Felge gerutscht, so dass ich den auch nochmal nachpumpen musste. Daher nur Platz 257 von 261 Herren, Startblock G von A bis H.
Mein Teampartner schon total sickig, weil ich hätte mich ja früher ums
Rad kümmern können. ( wenn der an diesem Tag wüßte was uns noch die Woche erwartet :D )

Von Meerendaal brachte uns der Bus nach dem Duschen dann ins gut 100 km entfernte Robertson, wo unser Camp aufgebaut war.
Geschlafen haben wir im Zelt (jeder eins für sich 2x1,5m), mit allen
Annehmlichkeiten eines Campes - Dixiklos, Massenessen etc. - wer
gerne campt wird es mögen - wer lieber in 4 Sterne Hotels absteigt (so wie ich) ehr weniger.

Gut Montag neuer Tag - neues Glück. Erste richtige Etappe mit 115 Km und 2350 HM.
Heißester Tag mit 44 Grad im Schatten - genau richtig um 8,5 Stunden
Mountainbike zufahren. Ja 8,5 Std, weil : nach 20 km verlor mein Hinterrad wieder Luft, ich habe dann eine Gas-Patrone nachgeschoben, das hielt
dann wieder 15km und so weiter- da ich nur 3 Patronen im Trikot hatte, habe ich mir dann die normale Pumpe meines ziemlich entnervten Teampartners abgegriffen und alle 15 km Luft nachgeschoben- da ich um
einiges schneller aufm Rad bin, habe ich ihn auch stets eingeholt und überholt. Zeitnahme sind wie auf der TransAlp auch nur an der Wasserstellen aufgebaut - kein Wunder Zeitnehmer ist ebenso DATASPORT,
Schweiz.

OK, da ich noch genug Luft (im Reifen) hatte, habe ich Ihn dann überholt um am nächsten Wasserpunkt zu warten. Aber er kam und kam nicht.
Weil jetzt hatte er einen Platten ( und natürlich keine Pumpe mehr :D
-die hatte ich ja:lol:) - also fuhr er sein Tubeless-System mit 0,5 bar bis zur nächsten Wasserstelle, seinen Hinterreifen hatte einen guten Cut, die
Milch lief so raus. Also haben wir nen Schlauch reingemacht.
(soviel zu : kannste das nicht vorher regeln:lol::lol:)
OK wieder los, war so die halbe Strecke ca. 65 km., brüllheiß.
Nach 2 weiteren KM wurde aus meinem schleichenden Platten dann - PENG- ein ganzer. Also letzter Schlauch rein und Eric wieder vor geschickt.
Hole ich ja schon ein, wie immer.

Den nächsten Berg hochgedrückt bei 44 Grad - elend heiß- und freue mich
auf die Abfahrt - nehme Tempo auf und krach ! Irgendwas hat mein Hinterrad getroffen :heul:
bei KM 72 = Schaltauge abgerissen - Ersatz liegt passenderweise in meinem Zelt im Camp :daumen:,
4 Speichen gebrochen mit entsprechneder Acht im Rad. Und Eric weit voraus - holste ja ein - wie immer, oder diesmal auch nicht. Zumal wir als
Team auch immer nur 1 Werkzeug, 1 Handy usw. bei haben- und das war
natürlich nicht in meinem Trikot.
Na gut ging ja bergab, zumindest die nächsten 3 km. :cool:
In der Ebene war dann Laufrad angesagt, bis mich 2 Amis überholt hatten,
die mir dankenderweise ein Kettenschloss anboten, um zumindest auf Single-Speed umzubauen.
Das habe ich dann auch gemacht.- mit deren Werkzeug ;)
... und gleich die Kette zu weit gekürzt :confused:
" hey guys, do you have another chain link :D "
also haben die mir Ihr zweites Kettenschloss gegeben und ich durfte
SingleSpeed fahren, zumindest fahren statt laufen. Gut Höhenmeter von ca. 2400 waren auch alle weg; wäre ein schneller Rest gewesen bei mehr als einem Gang.......... waren ja nur noch 40 km bis zum Ziel.

Also Ride On.
oder auch nicht, denn nach dem letzten Wasserpunkt bei km 86 hatte
mein Teampartner seinen vor 21 km neu installierten Schlauch kaputt gefahren - ach ja Schläuche hatte wir jetzt auch keine mehr -
man kann ja nicht 10 kg Ersatzmaterial ins Trikot stopfen.
Gab es aber an jedem Wasserpunkt einen Tech-Service, an dem man
Eratzteile kaufen konnte, sofern man seine Kreditkarte mitgenommen hatte.

Na gut ich bin weitergefahren mit meinem etwas kleinen Gang in Lance
Armstrongs Waschmaschinenstil - mit 120 Umdrehungen in der Trittfrequenz kam ich auf 20 km/h - was mir mitleidige Blicke der Überholenden Teams einzog, in der Ebene schafften diese sogar mehr als 20 Topspeed - obwohl wir schon weit hinten waren.

Eric hat dann auchmal nen Schlauch geliehen bekommen, von sogenannten
Tagesfahrer - die sich über eine Abenteuer-Agentur -auf die Strecke für
je eine Etappe gebracht haben.

Ich bin dann immer weiter Richtung Ziel. 4 km vorher platzte wieder mein
Hinterrad - und weil die Felge (fehlten 4 Speichen) und der Reifen auch völlig fertig waren - so wie ich bei 44 Grad und 8,5 Stunden im Sattel,
bin ich den Rest auf Felge gefahren, ziemlich hoppelig, ging aber.
Schläuche wurden mir auch noch angeboten - von Überholenden,
hatte aber keinen Nerv mehr das zu flicken.
Also weitergeeiert. Vorm Ziel mußte ich noch 90 Sekunden warten, dann
hatte mich Eric eingeholt - er hatte nämlich noch einen Platten 11 km
vorm Ziel :lol:
und so rollten wir nach 8:11 Minuten , also noch gut 1:49 Stunden vor Zielschluß über die Ziellinie und konnten sogar noch 138 Teams hinter uns lassen.
**** - what a day. Gesamt in 2 Etappen : 8 Platten, 4 gebrochene Speichen, Schaltwerk abriss.

Mehr im nächsten Teil.

Grüße,

Maik
 
Zuletzt bearbeitet:
Endgeil, ich muss jetzt Feierabend machen, kann nicht mehr vor Lachen.
Wolltest du Biken oder ne Durchschlageübung machen?

Freu mich auf weitere Teile ;-), FD
 
Platten, abgerissenes Schaltauge, nur ein Handy und eine Pumpe. Ich warte auf den gerissenen Schaltzug, dann ist es ein echter SpeedKing Maik :D
Schön, dass ihr wieder gesund zurück seid. Und sorry, ich muss grad ein wenig lachen. Es ist keine Schadenfreude sondern das Deja vu.

Gruß der Hacki

PS. Mecker du noch mal über mein mobiles Ersatzteillager.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich kann mich da noch an gewisse Ausfahrten zu Beginn seiner Full- Pull Karriere erinnern.
Die Schiebeaktuíonen mit zerlegtem XO Schaltwerk, die Reperaturorgien in Wald und Schlamm .....
Ist irgendwie auf einem Schlag alles wieder da:).

Maik, alles Gute und halt die Ohren steif.

Ich bin übrigens über Ostern mal kurz nach Finale. Mit bewährter Werkzeug- und Ersatzteil-Sammlung im Rucksack. Wenigstens gibt es dort keine Sessel-Lifte, wie in Ischgl:mad:.
Diese zentraleuropäische Lage hier hat schon ein paar grosse Vorteile.

.
 
Nun denn - Teil 2 Epic

Episch war in den ersten 2 Tagen nicht nur unsere Pannenserie,
sondern auch die Ersatzteilpreise für Radteile

Natürlich unterm Deckmantel : Ihr braucht nur das Material bezahlen
die Montage ist umsonst (wie Transalp auch), kostet das Material natürlich
UVP + 50% Afrikazuschlag :rolleyes:

Nach der heißen ersten richtigen Etappe haben wir uns erstmal in der
Chillzone erholt (großes offenes Zelt) und die tägliche Happy-Hour - nur für Rider- in Anspruch genommen - 2 Bier für 10 Rand (ca. 1 Euro). Danach war die Welt schon ein wenig kühler. Zudem wurden unter
allen Ridern, die die Happy Hour nutzen wahnsinnig wertlose Preise verlost.
Die wir fast täglich da waren (gab meistens einen Grund für nen paar Bier - bei den harten Etappen), habe ich 4x in der Woche gewonnen. 2 Gutscheine vom Cape Town Outdoor Markt im Wert von je 10,- Euro, sowie ein Golfshirt - das immer passt, solange man XXL trägt + eine Wasserflasche. :eek:

OK , dann das Rad bei versucht bei einem der rund 10 Reparturservice
abzugeben. Die Antworten waren ernüchternd :

Speichen ? Nein Speichen haben wir nicht dabei, aber ich kann Euch ein
ein kompletten Radsatz anbieten - ah ja :eek:

26" Speichen ? Nein , haben wir nicht. Wer fährt denn heute noch 26" ?
Wir haben nur 29" Speichen.

Also dann zur Shimano - Bude. Er alles aufgenommen. Schaltwerk XT, Speichen, Kette, Reifen und Schlauch.
Wann wirds denn fertig ? Hm weiß nicht, wenn du Glück hast bis morgen
früh vorm Rennstart - :eek: - mußte mal kurz schlucken...

Nächsten morgen, geweckt wird das Camp um Null Fünfhundert per Lautsprecher Dudelsackeinlage, zur Shimano Bude - und tatsächlich
das Rad war wirklich komplett fertig.
Macht dann 2360 Rand, Karte oder Cash - na dann doch Karte.
10 Rand = ca. 1 Euro :heul:

Wie sich im nachhinein rausstellte, habe heute alles zerlegt, hats nur
mit Glück gehalten. Denn trotz der Rumlaberei - wahrscheinlich um seine
Mondpreise zu rechtfertigen - wir mußten die ganze Nacht durch die
Gegend fahren um passende Speichen zu finden und hatten Glück, dass
es diesen einen Shop in Südafrika gab , der Messerspeichen führte....

Tja, wie ich heute gesehen aber wohl leider nur 3, denn die vierte ist
eine normale Rundspeiche, dazu noch falsch eingekreuzt.
Dadurch schleift die Kassette mit den Abstandsnocken auf der Rückseite
des größten Ritzels an der besagten Speichen.
Die Jungs gar nicht dumm, bevorzugten die afrikanische Lösung, und
haben einfach einen Spacer hinter die Kassette gelegt. Dumm nur dass
dadurch die Kassette länger ist als die Achse der Nabe. Und das Ausfallende beim Einspannen des Rades nicht auf die Achse drückt, sondern auf den Lockring der Kassette - so sieht der dann auch aus nach weiteren Etappen. (Leichtbau-Lockring, Stärke 2/10mm abzugeben)
Zudem verklemmt sich die Kette auf dem kleinsten Ritzel, weil die an den Rahmen kommt :mad:
Fiel aber nicht weiter auf, ich war froh überhaupt starten zu können.
Insofern werden die Tech-Services während der Woche Epic mehr
umsätzen als die restlichen 51 Wochen im Jahr.

Die 2. Stage mit 119 km und 1650 HM war auch relativ unspektakulär,
bis auf die Wasserdurchfahrt nach 15km , so dass gleich mal die Schuhe
schön durchgetränkt waren für die restlichen gut 100km.
Weiterhin habe ich natürlich, weil 2. Flaschenhalter unterm Rahmen
permanent die untere Trinkflasche in den ruppigen Abfahrten verloren.
Da aber die anderen Rider das gleiche Problem hatten, brauchte ich nur
eine von den anderen 1000 Flaschen aufzusammeln - wenn da nicht diese
kleinen schwarzen Kinder gewesen wären, die sich an den Abfahrten postiert
haben und gleich soviele Flaschen mitgenommen haben, wie die bei uns in der Fußgängerzone die Pfandflaschensammler aus den Mülleimern kramen :eek:
Also mußte man schnell sein und direkt zugreifen. Hatte nur kein wirkliches
Glück, in der gefundenen Flasche war klebriger Orangensaft vom Frühstück.

Da allerdings die untere Flasche komische Bewegungen machte - jetzt auch in der Ebene , wurde das bei nächsten Wasserpoint gecheckt -
und ich hatte eine Schraube verloren vom Flaschenhalter - na ja Kleinigkeit zu gestern; die Trinkflasche habe ich dann lieber noch ins Trikot
gepackt - gesellten sich jetzt zu 3 Gaspatronen, 2 Schläuchen ; CO-Pumpe, Reifenheber und 7 Energiegels. Trikot wurde auf der Etappe also einer Nummer länger.
Da an dem Tag aber auch sonst nix kaputt ging, war das das erste Normal-
Ergebnis mit 6:11 Std, Platz 248 von noch 555 Teams.

Außer vielleicht hätte ich an diesem morgen doch nicht meine Sonnenmilch vergessen sollen... Aua, obwohl nur bedeckt den ganzen Tag , sahe meine
Arme aus wie eine Pizza Margarita - nur ohne Teig :lol:

Paar Fotos habe ich mal angehängt von Stage 2.

Bis dahin,

Maik
 

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Hi Mike,

klingt interessant! Aber bisher schreibste so, als wenns dir relativ wenig Spaß macht und man vorm Rechner sitzen soll und sagt: Boah..., was für krasse Abenteurer...

Ich frage mich dann: Diese Rennen und die dafür nötigen Infos sind dank Internet dermaßen verfügbar. Warum seid ihr dann so schlecht vorbereitet und überrascht, dass Afrika nicht Mettman City ist?!

Also nicht falsch verstehen! Ich erkenne eure Leistung an und ziehe meinen Hut aber irgendwie liest sich das so, als obs für 4 Sterne Hotel Westeuropäer nix ist...
 
Falsche Auffassungsgabe.

1. Wie bereitet man sich auf einen potentiellen Schaltwerksabriss vor ?

2. Wie auf 8 Platten in 2 Tagen ?

Ich fahre seit 20 Jahren MTB, davon 4 x TransAlp gefinisht, aber
nie zuvor hatten wir solches Pannenpech innerhalb solch kurzer Zeit.

Daher rate ich jedem, der noch ein paar schlaue Kommentare setzt:
fahrt hin und finisht selbst.(so wie wir)

Die größte Erkenntnis ist doch, dass wir immer, trotz aller Probleme,
angekommen sind und Spaß dabei hatten. :cool:

Was nix is für 4 Sterne Genußmenschen ist das Campen - die Aussage
hielt ich eigentlich für eindeutig. :confused:

Hab genug beim Bund "gecampt", das reicht für mein restliches Leben -
auch wenns im großen Zugführerzelt war :D

Teil 3 folgt später.

Grüsse,

MAIK - nicht Mike :eek:
 
Falsche Auffassungsgabe.

1. Wie bereitet man sich auf einen potentiellen Schaltwerksabriss vor ?

2. Wie auf 8 Platten in 2 Tagen ?

Ich fahre seit 20 Jahren MTB, davon 4 x TransAlp gefinisht, aber
nie zuvor hatten wir solches Pannenpech innerhalb solch kurzer Zeit.

Daher rate ich jedem, der noch ein paar schlaue Kommentare setzt:
fahrt hin und finisht selbst.(so wie wir)

Die größte Erkenntnis ist doch, dass wir immer, trotz aller Probleme,
angekommen sind und Spaß dabei hatten. :cool:

Was nix is für 4 Sterne Genußmenschen ist das Campen - die Aussage
hielt ich eigentlich für eindeutig. :confused:

Hab genug beim Bund "gecampt", das reicht für mein restliches Leben -
auch wenns im großen Zugführerzelt war :D

Teil 3 folgt später.

Grüsse,

MAIK - nicht Mike :eek:

Ach Maik, zumindest sorgst Du bei mir für einen gutgelaunten guten Morgen :daumen:
Ich wußte das mit den Dornen beim Cape Epic (hat mir mal einer auf der Transalp gesagt, der das Cape Epic nicht so gut in Erinnerung hatte), wir man aber bei Euch liest, kann man dem mit Milch auch nicht wirklich beikommen.
Schreib weiter, ich warte in Vorfreude auf die nächsten Etappen. Zumindest ist mir jetzt klar, warum die Zeiten zustande kamen. Ich habe die Ergebnisse von Euch natürlich täglich verfolgt, mich gefragt warum ihr steht wo ihr steht und das ich bei 11h Fahrzeit niemals Interesse an diesem Rennen aufbringen werde, wo mich mein Nacken im allgemeinen schon nach 6h Fahrzeit umbringt und weiß jetzt mehr.
Wenn mich mal jemand fragt, ob ich das Rennen mit persönlicher Betreuung wie mitfahrender Reperaturservice sowie aufblasbaren Hotel oder auch nur 15 Meter Campingwagen anbietet würde ich es mir vielleicht überlegen :cool:

Gruß
Olaf
P.S: Kommt auch noch eine Geschichte mit festgefahrener Kurbel? :lol:
 
Aloha he,
gut das ich ab morgen in den verdienten Osterurlaub fahre (natürlich mit
Rad :D )

So Etappe 3, Mittwoch 28.03.12
Die Königsetappe mit 143 km und knapp 3000 HM.

Nachdem ich zumindest beim Tech-Service eine M5 Schraube für meinen
unteren Flaschenhalter rausleiern konnte = sogar kostenlos :eek:
musste heute das Rad halten, alles sah gut aus.

143km hört sich erstmal viel an (solche Distanzen fahre ich sonst nur mit
meinem Renner), relativiert sich aber durch das 1. Teilstück. Da wir heute
zum erstem Mal die Ortschaft wechselten - von Robertson nach Caledon,
ging es zunächst mit leichtem Gefälle 1-2% auf staubigen District Roads
knapp 40 km voran. Leicht vertaubt, aber mit nem guten 30er Schnitt
kamen wir nach knapp 1,25 Std an den ersten Abzweig und von da an wurde es tricky. Die ersten 100HM mit 25% Steigung für uns Amateure
nicht fahrbar- es wurde insgesamt viel geschoben- jeden Tag war so ne
Saurampe drin.
Und der Gag am Peak war ein Hot-Spot der südafrikanischen Telkom aufgebaut ( eigentlich als Bergwertung gedacht - keine Ahnung ob der
auch funktionierte für WLAN war zu wenig Zeit :lol: )
Zumindest habe ich Alain Prost im ersten Climb überholt (ex 4-fach Formel
1 Weltmeister). Da meinem Teampartner aber die technischen Steigungen
nicht liegen - ging so 10-12% bergan mit vielen dicken Steine und Absätzen, habe ich ihm bereits am ersten Berg 15 Min. abgenommen, die
ich am Waterpoint 1 nach der leichten Abfahrt gewartet habe.

Die ewig lange Etappe wollte nicht enden, nach 75 km der nächsten Berg
rauf zu nem Funkmast auf 500 HM , hinten runter durch lange verdörrte
Felder , Waterpoint 2 und hoch zum Weingut auf 700 HM.
Am Waterpoint gabs immer eiskalte Coke :) und Isogetränke aus Konzentrat. Da die Helfer sich nicht immer so sicher waren, ob das schon gemischt war oder nicht, hatte ich das große Glück pures Konzentrat in
eine meiner Flaschen zu füllen. Nachdem ich die Flasche nach 15km das erste Mal ansetzte, war das dann nicht mehr so geil. 40 Grad, volle Sonne
und das warme Konzentrat, das meiner Meinung nach zu 98% aus Zucker
bestehen muss, ließ mich nach Luft schnappen. Toll dachte ich, jetzt
kommt so ne elend lange Auffahrt (für südafrikanische Verhältnisse 700 HM
am Stück) und du hast nicht mehr viel zu trinken, die 2. Flasche mit pur
Wasser war schon fast leer.
Zum Glück stand auf halber Strecke der Vorarbeiter von Feldarbeitern mit seiner 5 Liter Mineralwasserpulle, der alle vorbeikommenden Biker ein
Schluck ausschenkte.
Generell läßt sich sagen, dass ich mit 2 vollen Flaschen stets von einem
zum nächsten Wasserpunkt kam (ca. 30-40 KM auseinander).
Viele fuhren aber auch mit Camelbak - kommt für mich aber nicht in Frage.
Rucksack verbiegt den Rücken, ist langsam, extra-heiß und Anti-Race ;)

Highlight war dann noch eine Flußdurchfahrt. Die Race-Direktorin sagte am
Vorabend : "we have talked to the local farmer, he says you can ride through, the water is not so deep, only to his knees.
But he is a tall man, about seven feet."

Foto von der Wassertiefe ist anbei, wo der Farmer seine Knie hat, hängt beim Durchschnittsbiker der Hals :eek:
War zumindest eine gute Abkühlung, Strömung war auch nicht so stark,
das man den Atlantik hätte erreichen können.
Problem war ehr, das heute ich das Handy, mein Handy dabei hatte, zumindest in einer halbwegs wasserfesten Hülle. Nach 3 Stunden trocknen
gings dann auch wieder:)
Die letzten 30 km durch freie Felder zogen sich wie Kaugummi, Eric war schon ziemlich platt und ich musste desöfteren mal warten.
Zum Schluß wie immer noch einmal ein Hammer, 150HM durch tiefen Sand,
kaum fahr oder gehbar. Danach nochmals ein bißchen Rollen und wir waren nach 8:37 H im Ziel, Platz 253 von noch 520 Teams. 80 Teams haben bis zu diesem Tag aufgegeben.

143 km auf nem MTB haben schon was :lol: besonders auf nem SpeedNeedle :lol:
Defekte heute: Keine !!!!!!!!

Maik
 

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Aloha he,
Am Waterpoint gabs immer eiskalte Coke :) und Isogetränke aus Konzentrat. Da die Helfer sich nicht immer so sicher waren, ob das schon gemischt war oder nicht, hatte ich das große Glück pures Konzentrat in
eine meiner Flaschen zu füllen. Nachdem ich die Flasche nach 15km das erste Mal ansetzte, war das dann nicht mehr so geil. 40 Grad, volle Sonne
und das warme Konzentrat, das meiner Meinung nach zu 98% aus Zucker
bestehen muss, ließ mich nach Luft schnappen. Toll dachte ich, jetzt
kommt so ne elend lange Auffahrt (für südafrikanische Verhältnisse 700 HM
am Stück) und du hast nicht mehr viel zu trinken, die 2. Flasche mit pur
Wasser war schon fast leer.
Warum hast Du nicht ein wenig Lagerfett (hattest Du doch nach dem ersten Tag bestimmt immer dabei) in das Konzentrat gemischt. Das wäre dann einer Schokolade sehr ähnlich und zumindest Schokolade liebst Du doch :lol:

Highlight war dann noch eine Flußdurchfahrt. Die Race-Direktorin sagte am
Vorabend : "we have talked to the local farmer, he says you can ride through, the water is not so deep, only to his knees.
But he is a tall man, about seven feet."

Sei mal nicht kleinlich. Die hatten einfach vergessen zu erwähnen, daß der Farmer nur im Handstand durch die Gegend läuft :D

Foto von der Wassertiefe ist anbei, wo der Farmer seine Knie hat, hängt beim Durchschnittsbiker der Hals :eek:
 
Hallo,
wieder daheim gibts die letzten Berichte vom Cape Epic;)
Stage 4, 105 km mit 2800HM

Die Etappe lief gut an, bis ich am ersten Uphill ein gutes Knacken aus
Richtung Innenlager/Kurbel mitbekam. Das wurde nach einigen hundert
Meter immer lauter und schließlich standen die Kurbeln nicht mehr 180° zueinander versetzt, sondern ehr so 90° - was das treten im allgemeinen nicht erleichtert ;-)
Die linke Kurbel hatte sich von der Verzahnung der Achse gelöst (Achse und rechte Kurbel ist ein Teil -XTR).
Gut das Eric mitsamt Werkzeug hinter mir war und so konnte ich mit unserem Tool die Kurbelschraube die sich gelöst hatte wieder festziehen.
Da die linke Kurbel allerdings nur 3mm auf die Verzahnung der Achse draufging, hoffte ich das das halten würde - hat es aber auch.
(Ich hatte daheim noch das Innenlager getauscht, weil das alte nicht
so schön rund lief, wie es sollte. Aus Verfügbarkeitsgründen allerdings nur
ein XT und kein XTR. Eigentlich sollten die Dinger ja gleich sein, mittlerweile
habe ich aber gesehen, dass es für die 970er XTR ein seperates Innenlager
gibt und nur für die. Vielleicht kennt ja einer den Unterschied und kann den
hier mal posten - Danke vorab.)

Da der Uphill ein bißchen ruppiger war konnte ich auf meinen Spannmann
noch ein wenig Zeit rausfahren. In der anschließenden Abfahrt wurden
dann etliche Teams von mir überholt - auch auf der deutlich schlechteren
2.Spur mit mehr spitzen Steinen, nach der intensiven Reparatur meines
Hinterrades konnte doch nun nichts mehr kaputt gehen, oder ?
Schließlich hat man mir ohne Bestellung gleich auf Tubeless umgebaut. :eek:

Nach dem ersten Waterpoint kam dann erstmal direkt an der Strecke
ein Zuschauer-Punkt, an dem bereits morgens um 10 fleißig gegrillt wurde.
Der dichte Rauch hielt einige Fahrer auch dazu an mal kurz ne Grillwurst
einzuwerfen. :D
Durch eine Ebene kam dann ein Stück von rund 5km Länge mit relativ
tiefen Sand - so 5cm , gerade noch dass man fahren kann, aber extrem
anstrengend und unausweichbar, da seitlich durch dichtes Gestrüpp begrenzt. Danach ging es in den ersten Trail, leider mit vielzuviel Verkehr.
Die meisten Fahrer sind echte Dauerbremser, so dass man stets aufläuft.
Durch die Breite der Wege keine Chance zum überholen und am nächsten Berg ziehen die wieder außer Sichtweite (bis zur nächsten Abfahrt).
Ärgerlich, da in Südafrika sehr viele Trails extra für Biker angelegt sind,
eingebaut sind dort auch viele Steilkurven, so dass man selbst bei 180° Kehren richtig draufhalten kann - vorausgesetzt niemand fährt vor einem.

Danach kam das beste Stück des Tages, vielleicht sogar einiger Tage.
Ein langer, steiniger Anstieg nach "Charlies Heaven" mit atemberaubender
Kulisse und einem Seitenwind, der manchen Fahrer zum Abstieg vom Rad zwang.
Viele Anstiege beim Cape sind zweigeteilt- mit 2 Peaks. Du denkst du bist
oben und kannst dich in der nächsten Abfahrt erholen, dabei gehts nur 50
Meter runter und biegst um eine Ecke und siehts den nächsten Anstieg mit
mehr als 200HM, das ist schon ziemlich fies und gewöhnungsbedürftig,
da ich das so aus Europa nicht kenne. Allerdings sind die Anstiege nie länger als 500 HM am Stück, was einem auch entgegenkommt.

Nach der sehr ruppigen Abfahrt (Steine von 10cm Kantenlänge lagen überall auf der Abfahrt), kam der nächste Wasserpunkt.
500m später teilte mir mein Teampartner mit, das er nicht mehr schalten kann. :eek:
Nach seiner obligatorischen Frage - was jetzt ? (er ist der absolute Technik-Nerd, reicht gerade um Reifen zu flicken),
habe ich gesehen , das er erfolgreich sein Schaltzug abgerissen hat -
hätte er mal soviel Kraft in den Beinen, wie im rechten Daumen :lol:
Wir haben dann die Zugverstellschraube ganz reingedreht und den Restzug
auf der letzten Rille angeklemmt - hat auch so noch die letzten knapp 50 km gehalten :cool:

Um so näher wir dem Ziel kamen umso mehr frischte der Wind auf.
Natürlich gab es in der letzten Ebene vorm Ziel (20km Rest) nur Gegen-,
oder Seitenwind. Später wußten wir das der Wind 80 km/h blies und
so wurden wir immer langsamer. Beim Seitenwind fuhren die Teams vor
uns bereits mit mind. 10° Grad Krängung auf Ihren Räder, sah gut aus,
war aber bei uns nicht anders.
Gegenwind war noch übler, ließ die Speed aufs übelste sinken.

Leider hat Eric heute seinen schwächsten Tag erwischt, so dass ich an diesem Tag weit über 1 Stunde Standzeit auf der Uhr habe und
wir wieder über 8:21 Std für die Etappe brauchten. Entsprechend
schwach war dann auch das Ergebnis.

Eines noch, 10 km vorm Ziel gings dann in schöne Singletrails,
die beim Cape auch oft Uphill gefahren werden. Also erstmal 100 HM über einen Singletrails rauf und dann konnte man schön flowig abwärts fahren.
Nach fast 8 Stunden nicht mehr wirklich ein Genuß, da es dann die volle Konzentration erfordert.
Tja nur leider war die mir auch schon weg; also dann bei gut Tempo 30
mit dem rechten Barend in eine Kiefer eingehakt und Abflug voraus. Autsch
das tat weh; nachdem ich gerade wieder stand, motzen mich auch schon
die nächsten an, die auf dem Trail angebrettert kamen (mach mal voran, oder so, war noch ein bißchen benommen und brachte nur ein paar derbe englische Schimpfwörter raus - ich glaube dann haben Sie auch begriffen, das ich mich 30 Sekunden vorher richtig hingelegt hatte.

In der Eile weiter gefahren und nach 500m gemerkt, Schmerz ließ nach,
das mein Tacho beim Sturz runtergeflogen ist. Na toll. Da Eric noch weit
weg war, bin ich zu Fuß den Trail zurückgelaufen und hatte Glück, den
alten Sigma doch tatsächlich neben der Strecke zu finden. Die Blutspur auf dem Weg zeigte die ungefähre Sturzstelle an - zum Glück nur Schürfwunden.

Kein guter Tag heute, haben viel zu viel Zeit liegengelassen. Kann ja nur besser werden morgen - mal sehen. Zumindest fing es im Ziel bereits an zu regnen - ich hatte eine böse Vorahnung.....



Maik
 
Zuletzt bearbeitet:
Die gesamte Technik habt ihr ja durch. Bodenkontakt auch. Jetzt noch die Naturgewalten ...
Das ist ja wie ein böses Märchen. Und jetzt hörste kurz vorm Schlafengehen auf. Das ist gemein.
 
So,

nachdem es seit Donnerstag abend die gesamte Nacht durchgehend
geregnet hat - allerdings nicht so Europe-Style mit 2 Liter/m², sondern
mehr so Tropical-Rain mit 30 Liter/m², musste ich doch zugeben, dass
die doppelwandigen Zelte einigermaßen dicht sind. Allerdings kondensierte es bereits innen im Zelt :mad:
Na ja die Camper-Freunde finden das bestimmt auch noch geil...

Jedenfalls klarte es zum Start auf und der Regen stoppte.
Da die Temperaturen nur noch gut 10° Grad hatten, zog ich meinen Joker :
lange Radhose und Regenjacke - wenn nicht heute wann dann.
Allerdings stand ich mit meiner Kleiderwahl ziemlich alleine da, ca. 5 von den noch 1100 Fahrern starten lang/lang :confused:
Allerdings war die Wahl, wie sich später zeigte verdammt gut. ;)

Heute standen 119 km + 2400 HM an.
Die Regenpause währte allerdings nicht lange, nach 5km fing es wieder
dermaßen an zu schütten, dass man die Hand nicht mehr vor Augen sah.
Zumindest erkannten uns die Amis wieder, die mir am 2. Tag die beiden
Kettenschlösser gegeben hatten. Die Retoure inkl. ein paar Bierfreimarken
war auch angekommen (sonst hätte ich wohl schneller fahren müssen :lol: )
Dann gings über übel matschige Wege und viele Fahrer strauchelten mit Ihren Rädern, im ersten Uphill habe ich bereits 3 Kettenrisse gesehen und
massenweise Chain-Sucks - die man leider nicht durch kräftigen Antritt
lösen kann :D
Davon blieb auch ich nicht verschont : auf dem kleinen Kettenblatt blieb
bei jeder Umdrehung die Kette hängen. Eine Spülung aus der Trinkwasserflasche half auch nur 50m, dann fing das Spiel von vorne an.

Also hieß es an der ersten Steigung : mittleres Blatt = Minimum.
Da ich zumindest hinten 34er Kassette fahre, gings bis 10% Steigung noch
erträglich, darüber = großes Aua.
Aber wie sagte Lance immer so schön : Schmerz vergeht, Niederlagen
bleiben für immer :daumen:
Nachdem so mit ner guten 50 Trittfrequenz die ersten 500HM vernichtet wurden + am Ende des Tages unter Garantie Krämpfe kommen werden, freute ich mich auf die restlichen 90km :)
Und heute ging es hoch hinaus, in der Spitze bis auf knapp 1000 Meter üNN. Der Regen hörte zwischendurch mal auf, auf der größten Höhe
schütte es aber wie aus Kübeln. Was bergauf keine Thema ist bei Puls 150.
Fand in der Abfahrt sein zähes kaltes Ende. Während ich in meinen durchnässten langen Sachen bei nur noch 11 Grad und höllischem Regen
, bergab bei Tempo 50 total durchfror, wollte ich mir nicht ausmalen, was
die 1095 anderen Biker mit komplett kurzen Sachen + zumeist blauen Gliedmaßen so empfanden. Na ja jeder wie er mag, bin ja nicht St.Martin und so überholten wir viele Teams bergab, die das Tempo aus Temperaturgründen erheblich drosselten.

Nach der übelst kalten Abfahrt gab es am nächsten Waterpoint diesmal nicht nur eiskalte Coke :rolleyes: , sondern auch heißen Tee.
Die Ärzte behandelten bereits einigen Teams, weil die wohl zu blau angelaufen waren (vornehmlich übrigens weibliche - die mögens wohl wärmer; einige gaben hier bereits auf, wahrscheinlich keine Europäer :lol: )
Aber selbst Team Dubai fuhr weiter.

Dann in der nächsten endlos langen Steigung nahmen wir wieder Fahrt auf
und kassierten die nächsten Fahrer. Ja bis Km 78 ich auf einmal ins Leere
trat - hm, was war dass denn :confused:
Ging dann wieder, allerdings nur 500 Meter und dann wars aus. Wieder tritt ins Leere und dabei bliebs.

Freilauf hat sich verabschiedet :mad::mad::mad:
Das Rad hätte ich bis nach Namibia werfen können :eek: Das durfte
echt nicht wahr sein. Noch 41 km bis zum Ziel, Zeitlimit noch 4,5 Stunden.
Also ein Marathonlauf - na vielen Dank auch.
Mein Teampartner war nicht wirklich hilfreich, mein Rad wollte er nicht schieben (..ich muss dann ja ständig korrigieren :mad: ) und ich war
stark entnervt, Stimmung auf Nullpunkt.
Die Antwort auf seinen Standard Spruch : Was jetzt ? , schluckte ich
runter.
Ich sah mein Finisher-Shirt erstmals ernsthaft in Gefahr.
Da es gut bergan ging, habe ich Eric nach 5 km Laufen voraus geschickt,
zum nächsten Technik-Service (steht an jedem Waterpoint), er soll ein Hinterrad holen, 26", 9-fach Kassette und 160 Bremsscheibe.
Irgendwie merkte ich in einem flacheren Stück, wo man mal 100 Meter
rollen lassen konnte, dass die Sperrklinken in einer ganz bestimmten Stellung noch greifen, so etwa bei 10 Kurbelumdrehungen 1x. Und dann auch nur solange man den Druck konstant auf Recht hielt. Dadurch gelang es mir wieder einige Teams zu überholen, von denen mich während meiner
Laufübung viele passiert hatten.
Einige von denen waren rotzfrech - so ein russisches mixed-Team motze rum ich solle mal die linke Spur freimachen, obwohl die rechte komplett frei war ! Nachdem ich erwiderte, bike is broken, kam dann von Olga in extrem gebrochenem Englisch : Not my problem :mad:
Hallo gehts noch ?? - Gute Einstellung, sind aber auf der falschen Veranstaltung: Cape A**hole läuft in Nowosibirsk :mad:

Zumindest gings irgendwann gott sein Dank wieder bergab und ich konnte
meine Laune durch ein wenig Fahrt wieder aufbessern. Weitere 5km später
kam mir mein Teamparnter entgegen und man darf es nicht glauben :
Auf sein Rücken, war mit 10m Panzertape ein 26" Hinterrad festgeklebt :daumen:
Schnell gewechselt, Rad war nur leihweise (hatte bereits mein Kreditkartenlimit im Hinterkopf) - und war schätzungsweise bereits 10 Jahre im Kongo gelaufen ohne jeglichen Service, bockschwer, Kassette 5mm Spiel auf der Nabe, Reifen mit 1,0 bar Luftdruck.
Wollte mich nicht wirklich beschweren, war froh überhaupt Ersatz zu haben :love:
Nachdem ich Eric fragte, wo er das Ding aufgetrieben hatte, sagte er mir,
wir kommen da gleich ! vorbei - tatsächlich er hatte glatte 500Meter
in 45 Minuten auf mein defektes Rad rausgefahren ;)

Das Rad hielt, aber natürlich stimmte nun irgendwas an der Kettenlinie
nicht mehr, also größtes Ritzel ging nicht mehr drauf, bei den anderen
Sprang die Kette hin und her zwischen den Ritzeln, total geil , wenn man an Steigungen mal Kraft braucht, voll abrutscht und Aua , lassen wir das lieber - heute war ich eh Major Pain...

Trotz der erheblichen technischen Widerstände, sammelten wir ein Team nach dem nächsten ein.
Die Strecke führte ins Oak Valley, gesäumt mit Kilometerlangen Trails,
natürlich erst kurz vorm Schluss.

Vorm Ziel kamen dann noch kleinen Brücken , so ca. 3 Stück - das sind dort Barrieren für Wildtiere - die sind stets 2m lang, 1m auf, 1m ab ca. 25% Steigung + Gefälle. Kann man mit Tempo aufrollen und wieder runter.
Tja bei der letzen verließen mich die Lebensgeister und auf dem Abwärtsstück bin ich voll ins linke Geländer gehämmert :heul:
Überschlag, Bremshebel vorne angebrochen (Carbon - Marta SL) und
wirklich nette blaue Flecken, trotz langer Sachen.
Doch nur noch 1000 Meter bis zum Ziel. Den Einlauf hat sich Streckenchef
Dr.Evil (heißt als aka wirklich so) gut erdacht :
Matsche bis Unterkante Radnabe, nur noch Rampen rauf+runter; Zuschauer zu hunderten direkt neben der Strecke :cool:
Da meine Arme noch weich wie Pudding vom letzten Überschlag waren,
hab ich mich in der nächsten Abwärtsrampe direkt wieder langgemacht,
zumindest war es schön weich im Schlamm. Das Raunen der Zuschauer
hörte ich noch im Abflug - das wollten die Massen wohl sehen :D:D:D

Die restlichen 500m ganz Piano ins Ziel geschlichen und survived :daumen:
Der Witz kommt nun : das war unser bestes Ergebnis auf allen Etappen, Platz 236 von nur noch 490 Teams in 8:42 Std.

Der Regen war der Sonne gewichen, allerdings stand das Camp auf
einem Rugby Feld mit ca. 3 cm Wasser aufm Rasen. Wer jetzt immer noch geil auf Campen ist, bekommt von mir ein 4 Augen Gespräch gratis.
Alles nass , selbst die Taschen standen wohl im Regen, die die Epic Crew
transportiert hatte : mein Reisepass sieht aus wie nach nem 24 Stunden
Tauchgang, ziemlich wellig, Einreisestempel bereits verwischt,
alle Klamotten nass - übel; dazu 15° Grad, zumindest scheint die Sonne.

Jetzt mußte ich erstmal mein Rad wieder bekommen. Die Radwäsche (
macht das Epic Team jeden Tag als Service) dauerte bis 22 Uhr und
so konnte ich mein Leihrad erst nächsten Morgen wieder abgeben.
Nochmals herzlichen Dank an Steven von den Daytrippers für die kostenlosen Leihgabe.
Der Freilauf kam mal eben 90 Euro inkl. Montage, dazu noch mal ein Satz
Bremsbeläge vorne (da die Bremse nach dem Sturz keinen Druckpunkt mehr
hatte und alle Reparaturservices völlig ausgelastet waren nachdem Tag).

Nur noch 2 Tage, gesamt 150 Km und kein Regen mehr angesagt -
halte durch gutes altes Simplon :love:

Maik
 
Zuletzt bearbeitet:
Kollege, ich muß arbeiten!!! Dann schau ich doch mal wieder auf die Seite und kann nicht mehr aufhören zu lesen. Ich habe tränen in den Augen. :heul: Großer Sport, Kollegen, großer Sport!
Aber Maik, wenn Du 1h Wartezeit auf Eric rausfährst, warum ist dann kurz vor dem Ziel die Konzentration von Dir weg? :confused: Die Erholungsphasen sollten doch wohl reichen, wieder konzentriert ans Werk zu gehen:lol:
 
Hallo,
da auf den letzten 2 Etappen nix großes mehr kaputt ging,
fasse ich diese mal kurz zusammen :

Nach einer nass-kalten Nacht (im Zelt :mad:) -
morgens waren es zwischen 6 und 8 Grad plus, dazu die üble Nässe
mußte die schlechte Laune erstmal das tägliche Frühstück um 5 Uhr
morgens aufgebessert werden - solange man auf englisches Frühstück steht :
Rührei, warmer Hirsebrei, Speck und warme Würstchen - genau das richtige
für einen langen Biketag. - zur Entlastung sei gesagt, es gab noch kalten
Toast mit geraspeltem Cheddar und Müsli mit kalter Milch.

Die Stage 6 sollte mit 85 km und 2400 HM erstmal lange Steigungen bieten.
Und tatsächlich nach 5 km gings aufwärts, so richtig TAC-Style - lang und gleichmäßig. Zumindest mal 300 + 400 HM am Stück. Zwischendurch auch mal knackig mit 20% Steigung.
Da ich gestern noch mein richtiges Laufrad wieder bekommen habe und
den Freilauf ersetzte, fehlte diesmal nur (weil vergessen :rolleyes: )
das Kettenfett - und es rasselte wie in einem alten Schloss. Zumindest
waren die südafrikanischen Fahrer so nett und gaben mir mal Ihr Kettenöl
unterwegs - was die alles so mitschleppen :confused:
Aber das liegt wohl in deren Mentalität. Das erklärt sich so: wenn Du in der
Wildnis nur alle paar Tage auf Menschen triffst, hilft jeder jedem ( ist so eine ungeschriebene Regel) sonst ist man in der Ödnis verloren.

Egal, Eric war gut drauf und am ersten Wasserpunkt das erste Mal vor mir
da. Zwar nur ein paar Minuten aber gut.
Da es vom selbigen weiter aufwärts ging und unser Tempo so lala war,
zog ich den Speed mal ein wenig an und prompt gings nur noch ans überholen, so ca.30-40 Teams schätze ich mal. Der Weg wurde auch immer
ruppiger, durchsetzt mit dicken Steinen mit gut 10% Steigung; nicht sehr angenehm zu fahren, dafür belohnte die Aussicht. Zumindest ging es auf
die höchste Erhebung der gesamten Epic Strecke auf 1100 Meter üNN.
Die Abfahrt war ebenso holprig, so dass die gute R7 heute mal bis zum
Anschlag einfedern durfte. Vom 2. Wasserpunkt aus folgten nur noch Trails
:daumen: durch duftende Kiefern-Wälder . Sehr nett und mit wenig Verkehr vor uns, konnten wir richtig Gas geben.
Zu langte es am Samstag, 31.03.12 zu Platz 244 von 483 Teams in
6:09 Stunden.
Zumindest schien im Ziel die Sonne bei rund 20 Grad Plus. Nur noch warm.
Stehe mehr so auf die 44° Grad vom letzten Montag, da sind die Klamotten
wenigstens alle trocken und man schwitzt nicht - weil es direkt verdampft :lol:
Im Ziel konnten wir unser Bierchen heute wieder genießen, mein
Rad bekam und die letzten 10km so ein tolles Knacken bei jeder Umdrehung der Kurbel. Hörte sich aber wieder wie vom Laufrad an ?? Egal
nur noch 1 kurze Etappe - an ist Finito.

So,
letzter Tag, Sonntag 01.04.12, morgens wieder sackkalt - so 6 Grad plus
und die latente Feuchtigkeit machten keinen Spaß. Es war aber trockenes
Wetter angesagt.

Der Start heute für alle um 08:30 Uhr anstelle von 07:00 Uhr - sehr nett
von der Renndirektorin, lag wohl an der kurze Etappe von nur 65km mit
1400 HM.
Im Block um 08:20 Uhr gab es dann die nächste laute Überraschung -
der original Red Bull Air Race Flieger schoß in rund 30 Meter Höhe über uns weg inkl. weißer Rauchfahne.
Zog dann senkrecht nach oben , vielleicht so 500m um dann 180° Grad zu
wenden und senkrecht wieder auf die Startaufstellung der letzten verbliebenen 1047 Biker zu stürzen. -
kurz flackerten bei mir wieder die Bilder von der Flugshow in Ramstein auf :eek: -
aber der Kunstflieger schaffte es in 50m Höhe wieder in den waagerechten
Flug überzugehen.
Unglaublich, die geringen Höhen wären in Deutschland sicher verboten.
So aber bot sich eine gute Show und der Flieger machte noch knappe 10 Minuten seine Spielchen mit allem was dazugehört : Rollen, Loopings etc.

Um halb neun gings dann auf die Reise, mit nur einem richtigen Berg heute - direkt am Anfang - und auch nur einem Wasserpunkt; dafür eine
vorgeschriebene Schiebepassage, weil es durch ein Naturschutzgebiet ging, mit traumhaften Aussichten aufs Meer. What a scene + take it in -
waren so die meisten Kommentare.

Viele Trails und ein Abflug schaffte ich auch noch - mir eigentlich völlig unverständlich, weil eigentlich kein Hindernis im Weg war - tat aber trotzdem weh. Dann wird man immer gefragt - R u Ok ? Ich habe mal No
geantwortet - scheint aber keinen zu interessieren und sind alle einfach weiter gefahren :confused:

Na egal war nicht mehr weit bis in Ziel nach Lourensford.
Im Ziel hunderte von Zuschauern und dann ging es sofort an die Ehrung.
Team Bulls 1 war schon länger im Ziel und schon geduscht. Also hat mir
Karl Platt dann persönlich meine Finisher-Medaille gegeben :daumen:
Das Finisher-Shirt ist leider kein Trikot, sondern nur ein normales T-Shirt und sieht nicht so dolle aus; ich nehme mal an das CRAFT seine Jersey für gute 80,- Euro an den Mann bringen wollte.
Zumindest gabs noch als Zielverpflegung für jeden eine Kühltasche mit
Inhalt - Käseplatte, Tsatziki, Oliven, Baguette, 2 Softdrinks, Obstsalat und
so nem ekligen Körnersalat, Hähnchenfilet und und und. Davon hätte man
locker 2 Tage essen können. Da es mittlerweile wieder 27 Grad warm war,
habe ich fast alles verschenkt.

Tja und dann war das : eine offizielle Finisher-Party gibt es nicht :confused:
Der Zieleinlauf endet um 16:00 Uhr und dann wird dort alles abgebaut.
Thats it ! Kein schönes Ende; aber es gibt eine inoffizielle Finisher-Party,
die von Team Bulls ausgerichtet wird.
Dazu später mehr,

Grüsse,

Maik
 
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