Liebe Empörte,
ihr müsst das Gezeigte nicht gut finden, jedoch solltet ihr euer eigenes Verhalten nicht ganz außer Acht lassen, bevor ihr die moralische Keule schwingt.
Schonmal darüber nachgedacht was wir alle tagtäglich in Kauf nehmen, um ungestört auf der Sonnenseite des Lebens dieser (laut Threadtitel) so kranken Welt unserem Dasein zu fröhnen? Weit mehr als auf den Bildern zu sehen! (Etwa aufgenommen mit der 6. Generation eines sozialverträglich und umweltfreundlich erzeugten smartphones?)
Schaut euch doch mal euren tollen Fahrradrahmen an, nur so als kleinen Denkanstoß - der besteht (bei vielen noch) aus Aluminium. Zur Herstellung wird Bauxit benötigt, welches sich dicht unter der Erdoberfläche befindet, diese muss zum Abbau des Rohstoffs aufgerissen werden. Darauf befindliche, natürlich gewachsene Wälder wie in Brasilien oder Sibirien werden abgeholzt. Auf die bei der Produktion anfallenden "Nebenerzeugnisse" wie z.B. giftige Schlämme oder Treibhausgase gehe ich jetzt nicht weiter ein..hinweisen möchte ich aber darauf, dass Guinea, eines der ärmsten Länder überhaupt, die größten Bauxitreserven weltweit besitzt. Neben einer einschneidenden Veränderung der Landschaft und des Verlusts an schützenswerter Biodiversität, hat der Abbau regelmäßig Auswirkungen auf essentielle hydrologische Gegebenheiten der Abbauregionen..
Man könnte fast annehmen, der Horizont vieler Menschen hierzulande ist dermaßen beschränkt, dass sie sich lieber über abgeklopfte Steine in ihrem selbsternannten Heimatrevier aufregen, als die Folgen ihrer eigenen Verhaltensmuster zu hinterfragen. Ist aber auch viel einfacher so, schließlich soll es vor der eigenen Haustür ja immer vorzeigbar sein, was sollen sonst die Nachbarn denken? Was auf der anderen Seite der Welt passiert, kann dem gemeinen Radler im PW ja egal sein?!? Schließlich lässt der Mann oder die Frau von Welt heutzutage Steine klopfen, wäre ja noch schöner wenn wir uns selbst noch die Hände dreckig machen müssten.. Unsere Steine werden von anderen weggeklopft, also sind wir fein raus. Oder doch nicht!?
Vielleicht besteht ja in Zukunft die Möglichkeit auch mal über den
eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. Ich bin mir sicher der ein oder andere von euch wird feststellen, die eigentliche Frage lautet nicht wie krank diese Welt noch werden muss, sondern wie krank können ihrer Bewohner noch werden, bevor sie sich ganz ihrer eigenen Lebensgrundlage berauben?