Hallo,
ich verfolge nun schon eine Weile die Diskussionen hier im Forum, und jetzt muß ich doch einmal eine Lanze für Votec brechen.
Bei allem Respekt vor den Meinungen: es gibt Stimmen, die mit einer gewissen Schadenfreude den Verlust von 20 Arbeitsplätzen bei Votec kommentieren. Sorry, aber ich finde das geschmacklos. Arbeitslosigkeit ist ein hartes Schicksal, glaubt es mir, und ich wünsche den Leuten von Votec, daß sie so schnell wie möglich neue Jobs finden.
Ich selbst fahre seit einem Jahr ein M6, mit GS6 Air-Gabel, Rohloff-Nabe und anderen hochwertigen Komponenten, und habe eine Transalp-Tour und mehrere tausend km Mittelgebirge hinter mir. So, wie es dasteht, kommt das Teil dem perfekten Fahrrad schon sehr, sehr nahe. Die Gabel ist stabil und spricht für meine Begriffe feinfühlig an, auch wenn ich nicht die breite Gabel-Erfahrung einiger Diskussionsteilnehmer besitze; die Verstellmöglichkeit des Federwegs ist extrem praxisgerecht. Außerdem sieht eine Doppelbrücke einfach besser aus. Die Rohloff ist ohnehin ein Gedicht. Außerdem hat das M6 ein tolles Fahrwerk, und das Rad ist einfach schnell. Die Votec-Räder haben einen vergleichsweise kurzen Radstand. Das macht sie nicht nur extrem wendig, sondern führt auch zu einer etwas aufrechteren Sitzposition. Das ist nicht nur in meinem Alter bequemer, sondern verlagert auch das Gewicht des Rucksacks vom Rücken auf den Hüftgurt, was man zu schätzen weiß, wenn man 1000 Höhenmeter zum nächsten Paß hochstrampelt.
Zur Festigkeitsdiskussion: Natürlich kann auch bei einer durchdachten Konstruktion einmal ein Teil brechen, sei es aufgrund eines fehlerhaften Werkstoffs oder wegen eines Verarbeitungsfehlers. Ansonsten gilt aber generell, daß die Auslegung im Hinblick auf eine gewisse Grenzbelastung erfolgt, und wenn das Rad überbeansprucht wird, es dann zum Bruch kommt. Mit einem XC-Bike ist man eben im wesentlichen auf Schotterwege festgelegt; die 6 kg Mehrgewicht eines höher beanspruchbaren FR-Rades stecken eben nicht zuletzt im zusätzlich im Rahmen verarbeiteten Metall, in der Stahlfederung statt Luftfederung, usw. Für mich kommen Drops und Sprünge nicht mehr in Frage, daher brauche ich kein FR-Rad. Aber auf alpinen Saumpfaden oder Mittelgebirgs-Wurzeltrails wird das Rad schon ordentlich durchgeschüttelt, und deshalb fühle ich mich mit dem robusten M6 Enduro genau richtig bedient.
Mir sind die früheren Schwächen des M6 bzgl. Festigkeit ebenfalls bekannt. Aber durch den umkonstruierten Hinterbau und den vergrößerten Oberrohr-Durchmesser wurden meines Wissens diese Probleme gelöst.
Ich gehöre also zu denen, die ihr Votec-Rad uneingeschränkt loben. Ich hoffe, daß das Rad noch lange durchhält. Es wäre prima, wenn Votec wieder auferstehen könnte! Bei den bewundernden Blicken, die mein Rad erntet, ließe sich bestimmt auch in Zukunft noch der eine oder andere Kunde gewinnen.