Hallo...
Ich hatte heute morgen so einen nostalgischen Anfall, und hab mich mal durch meine Videosammlung gearbeitet. Da mir die ganzen neuen Sachen zum Halse raus hängen, hab ich mir mal old-school-Zeuch angeschaut:
-Kranked 2-3
-Union
-North Shore Extreme 4
Da mein nostalgisches Verlangen immer noch nich gestillt war, hab ich mir dann mal die ersten 20 Seiten aus dem DDD-Forum angeschaut. Da sind so legendäre Beiträge, wie Mankra, der sich ein DH-Bike kaufen will, und nich weiß, was für eins. Und ob er versuchen soll in seine Monster T einen 3.0er Schlappen reinzuzwängen. Coffee hieß noch Red Kona-Hexe und war auf dem Freeride-Trip. Barbie war noch auf freiem Fuß. Ich kannte den Unterschied zwischen einem Fox Float und einem Vanilla nicht. Und Ricktick war der festen Überzeugung, das beste, was er seinem DHiller je angetan hat, waren die weißen 24 Zoll DoubleWide und die 2.6er Gazzas. Sag ihm das jetzt mal einer....
Mir sind verschiedene Dinge aufgefallen.
In besagten Videos sieht man Leute mit Material Dinge machen, die ich niemals, niemals, niemals, mit dem Zeug, was ich heute fahre, nachbauen würde. Da werden mit einer alten Z1, also der orangen mit 100mm Federweg und geschraubter Krone, 4-Meter-Drops in ne steinige Landung gestanden...mehrfach...Wade Simmons springt mit ner Monster 6 Meter in ne Transition und überlebt! Dangerous Dan sogar fast 10 Meter mit nem Ellsworth Joker und ner SC-Gabel. Das Giant ATX, von Vanderham, der noch nich mal gesponsort war, damals, zerfällt nicht sofort in tausend Stücke...
Wenn ich so auf meinen Schreibtisch schaue, liegt neben mir ein 750 Euro teurer Fox Vanilla DH-Dämpfer....ich werde sicher nochmal 100 Euro investieren müssen, um ihn in mein Bike montiert zu bekommen. Hinter mir an der Wand stehen ein Dhiller und ein Freerider, die zusammen wesendlich mehr wert sind, als mein Auto....irgendwie ist das alles ein bischen eskaliert...
Wenn ich mich mit meinen Leuten im ICQ unterhalte, geht es meist darum, welches Material besser ist, welche Bremse welche Vor-und Nachteile, welches Innenlager hält, welches nicht, man schaue sich den Thread an, über die degressiven Rahmen....etc...wenn ich allerdings mal drüber nachdenke, was ich an kaputtem Material so sehe, in einer Saison Bikepark, dann is das erstaunlicherweise doch nich so viel....
Wenn man sich hier so im Forum, speziell im DDD-Forum, umschaut, könnte man den Eindruck gewinnen, das man sich ohne SPV, ohne 1,5 oder UST oder MFG, oder was auch immer nich mehr auf die Straße trauen darf, weil man Leben und Gesundheit riskiert, sobald man auf nen Bordstein zurollert.
Eine Jr.T is ne gute Gabel, trotzdem wird beinahe jedem empfohlen, sich ne Dorado zu kaufen, weil die angeblich so viel besser funktioniert. Da werden Gabeln durch halb Europa verschifft, in der Hoffnng, das sich am anderen Ende der Welt jemand findet, der es schafft, das Ding so hinzubiegen, das an nich mal den kleinsten Kiesel mehr merkt, wenn man drüberrollt. Ich frage mich, ob das der Anspruch ist, den ich an mountainbiken und ein Mountainbike habe.
Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Viele von uns spielen mit Material herum, was weit besser ist, als das, was die Leute hatten, die vor Jahren damit angefangen haben, das Limit von dem, was mit einem MTB möglich ist, zu pushen. Aber viele von uns haben diese Limit noch lange nicht erreicht...
Brauchen wir wirklich die Dorado? Reicht nich auch die SuperT oder die Z1? Brauchen wir RaceDHBikes, bei denen an jedem Gramm gefeilscht wird, in der Hoffnung, das wir in der Hobby-Klasse Sekunden gutmachen? Liegt es nicht viel mehr an uns, uns zu verbessern, nicht unbedingt das Rad?
Ich bin ziemlich verunsichert...
MFG
Jörg