Selbstversuch in Sachen Kugellager

Naja, ich hab ein Santa Cruz Blur LT Carbon, das hat auch Schrägkugellager. SC schildert sehr anschaulich und auch für Deppen verständlich, wie man die Lager tauscht, und bietet für verhältnismäßig kleines Geld ein Ein- und Auspresswerkzeug an.
http://www.santacruzbicycles.com/files/frames/bearing_overhaul_2.pdf
blt2_bearingremovaltool.jpg


Ich habe es bis jetzt einmal gemacht, wäre aber wohl nicht nötig gewesen wenn ich öfter mal die Fettpresse * angesetzt hätte.

Ach so, wegen des alten leidigen Themas "Gleitlager haben Reibung, und Reibung ist böse": Man freue sich über die zusätzliche Dämpfung, denn Reibung ist nichts anderes, und am Hinterbau kann man ja Dämpfung ganz gut gebrauchen. Wenn man ein Feingeist ist der es zu merken glaubt, möge man am Dämpfer einen Klick weniger machen :D
 
Dieses Tool setzt so ähnlich an wie ein Konusabzieher? Weiß nicht ob der Spalt weit genug ist zwischen Lager und Rahmen.

4521n_01.jpg

Bei dem Tool oben bräuchte man erstmal was zum abstützen
 
Zuletzt bearbeitet:
Das obige Tool ist für den Fall dass die Aussenbahn im Rahmen stecken bleibt. Dazu muss man vielleicht erwähnen dass beim Blur LT alle Lager am unteren Link in dem "Knochen" stecken und nicht im Rahmen, so dass man da relativ gut von beiden Seiten rankommt. Rahmenseitig stecken nur die Achsen drin.
Für ein Bild einfach mal das verlinkte pdf öffnen.
 
Wow, das ist ein Schräglager mit fehlender Schulter am Innen- und Außenring!? Da kommt man überhaupt nicht gscheit bei... Wenn der Ring im Rahmen wenigstens eine "Rille" hätte, dann könnte man mit irgendwas in die Laufbahn haken aber so sieht das sehr aussichtslos aus.

Die "Überhöhung" der abgeschliffenen Schulter ist in der Regel nur wenige µm hoch und da hält kein Auszieher Formschlüssig drin. Mein Beileid und viel Glück bei der Operation! Vielleicht hilft nur Aufdremeln oder Aufmeißeln...
 
Für die Kugellaufbahn gibt es noch eine leichte Kuhle aber keine Ahnung ob das reicht. Anfrage an Canyon ist gestellt.
 
Ja diese leichte "Kuhle" wird Überhöhung genannt. Die soll ein zerfallen des Lagers beim normalen Handhaben verhindern. Aber wenn Last drauf kommt, dann geht es auseinander.

Ich bin gespannt! War es ein vollkugeliges Lager oder war noch ein Käfig für die Kugeln drin?
 
Im FRX Thread hat es jemand mit einem Innenauszieher herausbekommen.
Käfig gibts keinen, hab das Lager aber wieder zusammenbauen können. Hintere Dichtung bekommt man dann nicht mehr drangebaut aber ist dort eh vom Rahmen geschlossen.
Aber haltbarer scheinen die schon zu sein. 4 von 6 Rillenkugellagern hakelten schon leicht während die 4 Schrägkugellager noch alle ok waren.
 
Ist ja klar, denn mehr Kuglen bedeutet auch mehr Tragzahl. Wobei ich häufiger mit Schmutztod als Materialermüdung zu kämpen hatte...

Gibt übrigens auch Rillenkugellager in der vollkugeligen Variante. ;)
 
Normale Rillenkugellager können einfach axiale Belastungen sehr schlecht ab. Da wird dann alles auf der Kante vom Lagerring laufen.
Ist halt auch einfach eine Preisfrage welches Lager man verwendet, Schrägkugellager sind teurer.
Was auch oft passiert das die Dinger einfach wegrosten, da solls ja nochmal SS Lager geben wo alles aus Edelstahl ist.
Rillenkugellager3d.JPG
 
Auf deinem Bild (Seite zuvor) schauen die Schultern aber auch nicht merklich höher aus als bei einem Rillenkugellager.

Der Witz am Schräglager ist, dass mann es einfacher mit höheren Kugelanzahlen bestücken kann. Ein Rillenlager braucht dafür eine aufwendige "Füllnut"...
 
Niemals wird ein Radialrillenkugellager bei 0° Kontaktwinkel laufen... 25° sind keine Seltenheit. Je nach Radialluft (Axialluft folgt daraus) auch mehr.

Aber informier dich lieber erst mal ausführlich über Lager, bevor wir weiter reden. Bitte nicht übel nehmen, hab nicht so viel Zeit alles ausführlich zu erleutern.
 
Zitat von einem User
In der Bike Sport News hatten sie mal vor längerer Zeit mehrere Hinterbaukonzepte im Dauertest. Ein Hinterbau samt großem Gleitlager, verbaut von der Firma MTB Cycletech war da ganz vorne mit dabei. Praktisch kein Verschleiß, mußte nicht gewartet werden und lief bis zum Schluß schön leicht.

Und den Jungs von Nicolai traue ich auch zu, daß sie wissen, warum sie Gleitlager verwenden....

Wird in einem Gelenk des Liteville-Hinterbaus nicht auch ein Gleitlager verwendet?

Zitat vom oben verlinken Dipl.Ing. ( FH ) Ralf Tröger

" Gleitlager sind im Fahrradbereich nur noch in den Hinterbauten von qualitativ minderwertigen Konstruktionen zu finden "

:ka:
 
Es gibt sicher die die Gleitlager nehmen weil sie billiger sind, und dann auch mit entsprechend mies gearbeiteten Sitzen und nicht fluchtenden Achsen. Aber da vergleicht man eine schlecht ausgeführte Lösung mit einer besseren, also Äpfel mit Birnen.
Ich halte Gleitlager an den Stellen wo es nicht viel Platz gibt und wo der Dreck nur so fliegt (Horstlink, "Nebengelenke" von Umlenkungen) schon für eine gute Lösung. Der Haupt-Drehpunkt am Tretlager ist sicher besser mit einem Wälzlager bedient.
 
Seh ich auch so und selbst bei einem Billigfully hat der Horstlink mit Gleitlager länger gehalten wie mit Rillenkugellager. Beim 2012 Torque waren 2 Lager so das man sie mit der Hand an einer Stelle nicht mehr weiterdrehen konnte weil man mit den Fingern so rutscht. Im eingebauten Zustand merkt man davon aber gar nichts. Fett war fast keins drin, habe ich nachgefüllt. Soll ich die tauschen?
 
Tauschen hätte ich gesagt. Wenn die Lager mal fressen sollten und die ganze Bewegung über in der Lagerbohrung drehende/ gleitende Achsen stattfindet muss man diese auch noch neu kaufen...

So einen Fall hatte ich schon mal mit einem feststehenden Hollowtech II Tretlager. Die Welle der Kurbel hat sich dann munter im feststehenden Innenring gedreht und bis ich es gerafft hatte, war ein halber mm der Welle aufgeschliffen. :wut:
 
Canyon scheint das mit den Aussenringen ganz anders zu machen:
Ich hatte ihre Anfrage an unsere Werkstatt weitergeleitet, die antworten gebe ich Ihnen Ungefiltert weiter:
Tipp 1 den Lagersitz mit einem Heißluftföhn erwärmen.
Tipp 2 mit einem Schlitzschraubendreher in die Nut der Kugellagerlaufbahn halten und von der Rückseite mit einem Durchschlag und einem Hammer heraus treiben.
Tipp 3 Die Position des Schraubendrehers mehrmals ändern, damit sich der Außenring des Lagers nicht im Rahmen verkantet.
 
gedanken zum "höheren losbrechmoment" der gleitlager:
der wirksame radius der lagerreibung beim z.b. schwingenlager im verhältnis zum radius der einwirkenden kraft (z. b. schwingenlänge)
der winzige drehwinkel
da ergibt sich tatsächlich ein gewaltig spürbares höheres losbrechmoment? schwer zu glauben...
canyon hatte übrigens auf den 2009er nerve am am hauptlager sphärische gleitlager - das hat mir als nonplusultra ausgesehen (exacte ausrichtung der achse irrelevant)...
vielleicht sind die industrielager so beliebt weil billig & leicht in vielen größen erhältlich?
bin kein ingenieur, aber mir kann keiner einreden, dass f eine drehbewegung immer um dieselben 10-15° ein kugellager die idealbesetzung is...die kugerln kommen nichteinmal bis zur position der nachbarkugel...
 
Schwenkbewegung ist nicht ideal für ein Rillenlager aber es geht trotzdem eine gewisse Zeit gut.

Ich plädiere für "vollkugelige" Lager ohne Käfig. Bessere Lastverteilung. Die erhöhte Reibung durch Kugel-Kugel-Kontakt ist bei nur Schwenken vernachlässigbar.
 
@ tane: Das stimmt auch, Gleitlager wären an sich die klügere Wahl angesichts der angesprochenen kleinen Drehwinkel, wirkenden Kraftspitzen und Umwelteinflüssen. Der MTB-Sektor ist auch tatsächlich der (mWn) einzige Bereich, in dem niedrige Reibwerte vor Langlebigkeit gestellt werden. Ein paar Amihersteller hatten auch mit Gleitlagern experimentiert, aber da die Reibung wohl doch zu hoch war und als zusätzliche Dämpfung fungiert, wurde es wieder fallen gelassen. Die Verfügbarkeit ist kein Argument, Polymerkugellager sind sehr einfach und günstig herzustellen und sind auf dem Vormarsch. Der Begriff Industrielager ist übrigens nichtssagend, das hat sich im MTB-Sprech lediglich mal "durchgesetzt".

Ob sich Gleitlager wirklich bemerkbar machen würden müsste man mal testen, es hat sich jedoch mit Sicherheit nicht grundlos noch nicht durchgesetzt. Immerhin liegt der Reibwert von Gleitlagern bei durchschnittlich 0.1 und von Wälzlagern bei 0.0005-0.001. Das ist schon kein kleiner Unterschied, wobei man den Dämpfer auch noch mit Wälzlagern ausstatten müsste, um wirklich davon zu profitieren.
 


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