Abend,
Es war zwar Ostern aber „Auferstehung“ ist eben nicht gleich „Auferstehung“. Statt einem vor Emotionen nur so über sprudelnden Jungfernflugbericht, gibt es nun eine gewisse Ernüchterung. Das mag jetzt etwas enttäuschend rüber kommen und ich versichere, bis zu einem gewissen Punkt ist es das auch.
Nun die Fakten; der Hinterbau ist nicht steif genug. Im Wiegetritt und bei einigem „Engagement“ verformt sich die Schose im Bereich des Kettenblattes um etwa 1mm. Mitunter zeigt sich dies durch leichten Kontakt des Zahnrades mit dem Rahmen. Nun, der Vorgänger hat hier auch nur 1mm Spalt und den konnte ich nie so weit verbiegen, ganz egal wie ich strampelte.
Folglich habe ich mich hier aus der Robustheit ein wenig zu weit in Richtung Leichtbau bewegt. Aber so ist das, man kann sich dem Ideal immer von zwei Seiten nähern. So funktioniert nun mal „Entwicklung“ und mit einer stetigen Reise ins Nirvana hat das eben nichts zu tun.
Darin besteht euch ein Unterschied zwischen einem fertigen Industrieprodukt und eben einem solchen Selbstbau, der in vieler Hinsicht Neuland betritt. Wie gesagt, mir geht es nicht darum ein Fahrrad zu besitzen und solche Rückschläge gehören halt auch dazu.
Nun, jetzt wird es die eine oder andere Gedanke von wegen „Das sah sowieso immer fipsig aus“, oder „was macht der da auch für Sachen“ hochkommen.
Auch ich empfand die Auslegung, besonders die der Kettenstreben hinsichtlich Torsion, gelinde gesagt „grenzwertig“. Aber Leichtbau ist immer grenzwertig, wer hier anderes behauptet, der irrt.
Die eine oder andere Nacht habe ich diesem Umstand schon gewidmet und so ganz überraschend kommt das, wie gesagt, nicht und ich hatte die Aussteifung im Prinzip schon um Kopf. Sogar das Material war vorhanden und die grobe Berechnung stand. Also musste ich nur einen Samstag investieren und die Aussteifung „nun doch“ dran bauen.
Dieses Blech wird die beschriebene Bewegung des Hinterbaus verhindern. Oben gibt es zwar schon eines, aber dies erhält eine Verbindung zum Tretlager-Rohr. Dabei ist leider ein Pressfit Lagersatz drauf gegangen.
Finales Anpassen mit montiertem Hinterrad.
Der fertig vernietete Beschlag, ich denke, die 28g sind gut investiert.
Gefühlt hat sich die Steifigkeit des Hinterbaus vervielfacht, so hätte das von Anfang an sein sollen.
Sollte die weitere Erprobung zeigen, dass es immer noch nicht reicht, dann hätte ich auch noch ein paar Ideen. Da gehört auch die Neukonstruktion der Baugruppe dazu.
Mal schauen…
Aber eine ganz ähnliche Angelegenheit ließ mich ebenfalls nicht los. Die Bremslasten konnte der Hinterbau zwar ab und die Verformung hielt sich im Rahmen, aber auch hier möchte ich nachbessern. Zum Glück geht das mit der Nietbauweise ganz problemlos. Ein Niet ist schließlich keine permanente Verbindung. Für meinen Geschmack bog es sich einfach etwas zu viel. Das war noch kein Millimeter bei voll gezogener Bremse, aber es war sichtbar. Es war gar nicht so leicht dieses Moment überhaupt auf das Rad zu bringen. Jetzt mag es ja nur die Hinterrad-Bremse sein und es das maximal mögliche Bremsmoment, welches ich in meinem kleinen Test aufbrachte, wird vermutlich nie dort anliegen.
Trotzdem wird auch hier nachgebessert. Zuerst müssen die alten Niete raus. Dabei darf das vorhandene Loch nicht vergrößert werden. Die seitenwände sind absolut tabu.
Niet mit 5 Zehntel Untermaß hohl bohren und dann mit dem Vollmaß bis kurz bis vor das Blech bohren. Anschließend nimmt man den Bohrer selbst um den Kopf des Niets abzubrechen.
Den Rest bekommt man auch noch raus.
Es ist nicht ganz einfach, aber machbar. Alles gut gegangen...
Fixierung mit dem bekannten Schraub-Bolzen
Verbohren der Verstärkung und Fixierung mit Heftnadeln.
So viel wiegt das Teil.
Sieht auch gleich viel besser aus. ein Test zeigte, die Kettenstrebe verbiegt sich immer noch, aber eben deutlich geringer. Ich würde schätzen, wenn die Bremse alles gibt, sind das etwa 5 Zehntel.
Aber auch das war noch nicht die letzte Hürde, die Steckachsen von Extralite passten auch nicht so richtig. Das entsprechende Leichtbau-Teil ist hier zu sehen. Ich finde das eigentlich gut und mit 30g ist es auch leichter als die 44 der "Maxle". Die große Achse mit dem Schnellspanner, die ich zum Bauen auf der Helling verwendete, wiegt sogar 75g.
Die Extralite hat ihre Schlüsselweite für den 6er Inbus auf der Gewindeseite. Daher hat sie auch so eine Beilag-Scheibe unter dem Kopf. Auf diese Weise erfährt sie Achse keine Belastung, die Zug und Torsion kombiniert. Ich mag solche Ansätze, auch wenn das Handling dann ungewohnt ist. Auch das Anziehen mit dem Drehmomentschlüssel ist dann mit Vorsicht zu machen, weil man links herum drehen muss. Viele "Knackschlüssel" können das nicht. Dummerweise beginnt das Gewinde hier 2mm zu früh, die ich mit einer weiteren Scheibe (Drehteil) ausgleichen musste.
Mannoman, was für ein Kampf, ist halt kein Heldenepos bei dem einer nur abgefahrene, coole Sachen macht. Manchmal gibt es eben auch noch Frust, wenn der erfolgreiche Abschluss zum greifen nahe erscheint.
Gruß
Thomas