Die Vogel-Taufe.
Alpi Apuane in der Toskana bei Carrara/Massa (nicht Marittima), da wo der berühmte Marmor her kommt. Entsprechend löchrig sehen die Berge auch aus, ist teils witzig anzuschauen wie ein Berg an unterschiedlichen Stellen durchlöchert und gleichzeitig der Gipfel gekappt wird.
Da unten ist Mordor. Ach ne, weiß... muss Isengard sein.
Leider hatten wir ein bisschen viel davon. Wusste garnicht, dass das Aeris so heimweh nach englischem Wetter hat, dass es Regenwolken beschwören kann
Muss ich ihm noch austreiben. Gibt's Tipps von Hobby-Exorzisten?
Wenigstens wurde das Rad sehr oft und gründlich gewaschen.
Generell ist's aber schon recht nett da, vor allem im Frühjahr bevor man in die richtigen Alpen kann. Man steckt halt meistens im Wald. Grüne Hölle! Es ist wirklich sehr intensiv grün bewachsen, könnte mir vorstellen, dass man zu spät im Jahr dann auch im Buschzeug steckenbleiben könnte. Und sch*** rutschig, da wo's keinen Marmor gibt, gibt's grünalgigen Kalk. Wie war der Name dieser Sportart nochmal, Radturnen? B-Note 0 Punkte, meistens war ich froh einfach nicht vom Rad zu fallen.
Über Massa und Carrara gibt's ein paar Hänge voll von "von Bikern gepflegten Wanderwegen". Ich glaub Wandern tut da keiner, hinten bei den Marmorbrüchen ("Cava") spielt die Wandermusik. Für Biker ist es super, da ist auch mal eine fiese Senke mit einer Holzbrücke überbaut, Gefahrenstellen werden schön per Schild angezeigt, etc., aber trotzdem sind es "Naturtrails" mit Spitzkehren (die man öfter auch versetzen muss), Offcamber, Geröll und Steinstufen. Und obwohl die Hügelchen an der Vorderkante nur um die 1000m hoch sind, hat man ziemlich ordentliche Abfahrtslängen, weil man dafür bis fast auf Meeresniveau runter kommt. Laut einem Wegpfleger, den wir da bei der Arbeit getroffen haben, ist das alles semi-legal. Offizielle Trails sind es nicht, aber man muss sich auch keine Sorgen machen, weil das Konzept so toleriert wird.
Am Südausläufer der Apuane bei Casoli gibt's einen anderen Charakter, da ist alles voll von mittelalterlichen Saum- und Wirtschaftspfaden. Teils wirklich nett ins Gelände reingelegt. Teilweise flowig, teilweise stolprig, und bei Nässe wirklich ekelhaft schmierig. In jahrhundertelanger Fußarbeit glattpolierter runder Kalkstein
In der Mitte der kleinen Apuane kommt man auch mal bis ca 1800m hoch. Mit überraschend alpiner Anmutung für das kleine Küstengebirge.
Via Vandelli ist natürlich Pflicht als Ersttäter, und ist auch landschaftlich wirklich nett, obwohl's im unteren Drittel dann ein ziemlich breiter Pflasterweg wird. Dafür obenrum gut schottrig, exponiert und schmal. Ein Abstecher zum Rifugio hinter dem Finestre Vandelli ist Pflicht.
Ansonsten haben wir auch noch das hier gemacht wegen Tellerrand und so. Auch das ist stellenweise wirklich schön, vor allem am Süd- und Ostrand gibt es Mikrostraßen, Pisten und Flowtrails, die mit dem Mountainbike keinen Sinn und Spaß machen würden, aber mit einem geeigneten Fahrrad hübsch anzusehen sind.
Apuane kann ich generell als Frühjahrs-Destination empfehlen. Bei besserem Wetter sicher noch netter. Bei Bedarf wird für Familie und Kultur auch was geboten, Meer und Strand gibt's meilenweit, die angeblich größte Tropfsteinhöhle Italiens (Antro del Corchia), gute Pizzerien an jeder Ecke, und bei Pisa und Lucca Fotomotive für den Insta-Kanal.