Steuersatz, mal wieder.
Da bei mir hier zurzeit nicht an Radln zu denken ist und ich noch Urlaub habe, habe ich die Tage endlich mal die Sache mit dem Steuersatz angepackt. Zur Erinnerung: Der originale Steuersatz rastet in gerader Stellung seit zwei Jahren leicht ein. Seit einigen Monaten liegt bei mir hier ein schwarzer Tange Seiki Falkon FL250 (von hier:
https://studiobrisant.com/tange-seiki-falcon-fl-250-1zoll-gewinde-steuersatz). Irgendwie gefällt der mir besser als der originale Tange Seiki Levin, nicht nur, weil er etwas leichter ist.
Allerdings war beim gelieferten FL250 der Gabelkonusring nach einer anderen Norm gefertigt, nicht nach JIS so wie der Rest, sondern nach ISO. Ich habe diesen Ring innen von Ø26,4 auf Ø27,0 aufdrehen lassen, womit der ganze Steuersatz für meinen Pacer passen sollte. Einen Tange Seiki Levin Alloy habe ich in neu auch noch herumliegen, der passt aber überhaupt nicht, da komplett nach ISO gefertigt.
Hier mal eine maßliche Gegenüberstellung zur Verdeutlichung:
1" ISO: Gabelkonusring Innen-Ø26,4 - Lagerschalen Außen-Ø30,2
1" JIS: Gabelkonusring Innen-Ø27,0 - Lagerschalen Außen-Ø30,0
Die für den Pacer zutreffenden Normmaße sind nach JIS.
Und hier meine drei Kandidaten auf der Waage:
Tange Seiki Levin Alloy 1"-ISO:........................................Tange Seiki Levin 1"-JIS original aus dem Pacer:
Tange Seiki Falkon FL250C 1"-JIS:
Boah, gleich 50 Gramm gespart: Der im Pacer eingebaute Steuersatz ist schon sehr massiv!
(Und ja, ich habe drei verschiedene Küchenwaagen zur Hand.
)
Extra für diese Umbauaktion habe ich mir auch ein paar neue Werkzeuge angeschafft:
Bisher wurden Steuersätze bei mir immer etwas provisorisch mit dem Schlitz-Schraubenzieher reihum herausgeklopft und mit einer großen Schraubzwinge die Schalen wieder eingepresst. Einen aufgepressten Kabelkonusring musste ich noch nie entfernen, die, welche ich bis jetzt montieren musste, waren meist geschlitzt.
Wie sich bei meiner Umbauaktion herausstellte, war die Anschaffung des obigen Werkzeugs durchaus richtig!
Das Einpresswerkzeug wurde nach einem Tipp vom
@gpzmandel (siehe hier:
http://www.mtb-news.de/forum/t/sind-wir-nicht-alle-ein-wenig-hipster.821919/page-3#post-14130445) gefertigt. Ich habe allerdings keine M16-Gewindestange verbaut, sondern nur M12: Auf einer M12er-Stange kann ich sehr gut verschiedene 1/2"-Nüsse als Einpresshilfen, auffädeln.
Nach dem Gabelausbau kam zuerst der Konusring-Abschläger zum Einsatz:
Hat schon ein paar beherzte Schläge gebraucht, bis der Ring herunter war: Die Jungs von Kuwahara nahmen Passungen auch nicht so genau, der Ring war auf einen lackierten Sitz aufgeschlagen! Ich habe den Sitz mit einem Stechbeitel und Schleifleinen von Lackresten befreit:
Als Nächstes war die untere Lagerschale (aus Stahl) dran:
Die saß auch recht fest in ihrem lackierten, knochentrockenen Sitz.
Das hier gezeigte Birzman-
Werkzeug hat wirklich gute Dienste geleistet, ist sehr empfehlenswert!
Die obere Schale ging wesentlich leichter aus ihrem Presssitz:
Den im "Workstand" eingespannten Rahmen habe ich bei dieser Aktion immer mit einer Hand gegen gehalten, der Austreiber hat sich durch Federspannung selber gehalten.
Interessant, das Steuerrohr hat im Bereich der Schalensitze, oben und unten, einen Absatz:
Tiefe ist 11mm, die Lagerschalen gehen 10mm rein, passt also (hätte auch schiefgehen können!).
Dann wurde zuerst die untere Schale eingepresst:
Da der Außenrand der Lagerschale sehr dünnwandig ist, wurde hier auch gleich mit einer 1/2"-Nuss aus dem Ratschenkasten gearbeitet, welche sich auf einer ebenen Fläche im Lagerschalengrund abstützt.
Wenn's Fett unten herausquillt, passt's:
Man spürt mit diesem Aufbau sehr deutlich, wann man besser nicht mehr weiter anziehen sollte!
Da ich vom Ausschlagen her schon wusste, dass die obere Schale etwas leichter einzupressen geht, wurde hier auf die stützende Nuss verzichtet:
Für den Gabelkonusring fand ich im Keller ein sauber passendes Alurohr:
Mit den gerne an dieser Stelle verwendeten Kunststoff- oder Blechrohren aus dem Sanitärbedarf wäre ich hier nicht weit gekommen: Der Konusring ging nur sehr zäh in seinen endgültigen Sitz.
Um den Steuersatz einstellen zu können, wurde wieder mit dem guten
TL-FC30 Shimano-Werkzeug gearbeitet. Wer Angst hat mit diesem
Werkzeug das schöne Eloxal des neuen Steuersatzes zu beschädigen, kann das unter Zuhilfenahme von Druckverschlussbeuteln, so wie hier gezeigt, machen:
Das
Shimano-
Werkzeug ist allerdings so toll gefertigt, dass ich auf die Beutel verzichten konnte:
So schaut's jetzt aus:
In Anlehnung an die neueren Kuwaharas so ab 1990, bei denen die Steuersätze auch meist bis auf einen silbernen Ring schwarz waren, wurde der vorherige silberne Distanzring unter der Kontermutter, wieder verwendet.
Mir gefällt es so sehr gut, hoffentlich hält das auch so gut!
Es grüßt Euch der Armin!