Heute endlich mal Zeit gehabt, das Bike einem gründlichen Trailtest zu unterziehen. Unsere Abfahrten hier sind eher kurz und heftig, viele gebaute kleine Sprünge und ausgewaschene Wurzelpassagen. Momentan ist allerdings alles straubtrocken, was mir persönlich sehr entgegen kommt.
Als Vergleich kann ich nur das 2018er Levo heranziehen, mit dem ich seit gut 2 Jahren alles fahre. Das Levo fahre ich allerdings nach einem kurzen 29er Testlauf aktuell wieder mit 27,5. Daher fällt allein schon der Unterschied bei den LRS deutlich auf. Das 2018er Levo hat am Hinterbau ja ca. 135mm, daher kann man das ein Stück weit mit den 130mm des Izzo vergleichen. Vorne hat mein Levo allerdings eine 36er Fox mit 160mm, das ist natürlich eine andere Liga.
Aber zum Fahreindruck:
Zunächst muss ich sagen ich war selbst überrascht, aber der Lockout bleibt erstmal dran. Nach den ersten 2 uphills schon dran gewöhnt, den direkten Vortrieb eines Hardtails zu haben. Dazu müssen allerdings die Anstiege passen, die bei uns eher auf Schotter- und Forstwegen liegen. Für wurzelige uphills über einen Trail ist der Lockout wahrscheinlich zu heftig. Es federt gelockt wirklich nur noch wenige mm. Der "China-Hebel" für den Lockout funktioniert perfekt, rastet sauber ein und bei Abfahrten hat man beide
Griffe * ohne bewegliche Teile fest in der Hand.
Überrascht war ich anfangs etwas durch die Sitzposition. Ich fahre bei 1,80 ein L und hatte zuerst - trotz der auf 140mm getravelten Gabel - das Gefühl, ziemlich frontlastig zu sitzen. Für Anstiege super, auf längere Touren oder Zwischenetappen ev. doch etwas ermüdend. Man gewöhnt sich allerdings schnell daran und kann sehr viel Druck auf das Vorderrad bringen. Generell sitze ich auf meinem Levo allerdings viel "Enduro-mäßiger", also aufrechter und mit deutlich weiter nach hinten verlagertem Schwerpunkt. Muss wie gesagt kein Nachteil sein und irgendwie ist man immer auf "heizen" eingestellt beim YT, macht schon Spaß.
Der Hinterbau läuft wie auf Schienen und schluckt auch ganz ordentlich. Es waren heute nur ein paar kleinere Sprünge dabei, aber zum Teil mit Landungen direkt im Wurzelfeld und der Hinterbau macht seine Sache da sehr gut. Interessant ist auch, dass ich die Zugstufe hinten erst nur 1/3 zu hatte, aber nach der ersten Abfahrt komplett geöffnet habe. Trotzdem habe ich hinten nie den Grip verloren und das Rad hat auch nicht gestempelt. Ich mag es zwar mit viel pop, aber dass ich quasi gar keinen Klick Zugstufe brauche hatte ich auch noch nicht.
Die Gabel kann da (zumindest beim Comp Modell) rein subjektiv nicht mithalten. Um vorne-hinten eine ähnliche Charakteristik hinzubekommen, musste ich die Zugstufe zur Häflte zudrehen. Dennoch scheint die Gabel auch mit 140mm nicht an die Performance des Hinterbaus ranzukommen. Die 140mm scheinen mir gerade richtig, bei dem potenten Hinterbau möchte ich vorne nicht weniger Federweg haben. Oder man hat halt eine hochwertigere Gabel, dann mag die Performance deutlich steigen.
Ansonsten liegt der Hobel wirklich gut, gerade mit einem aktiven Fahrstil kann man richtig schnell sein! Negativ ist leider noch aufgefallen, dass die Kabel im Unterrohr auf Wurzelpisten wirklich sehr laut rappeln und klappern. Ich dachte bei der ersten Abfahrt irgendwas ist lose!? Das bin ich bisher von keinem Bike gewohnt, beim Levo hört man auch auf dem heftigsten Geruppel einfach nichts.
Als Fazit muss ich sagen: Geiles Bike und für lange Trailtouren wie geschaffen, ich bin zufrieden.