Weltradeltour Grenzenlos

Der Wahnsinn!
Ich beneide euch um eure Freiheit im Kopf so etwas einfach zu machen!
Toller Bericht.

Danke für die netten Worte.
Ja, Freiheit im Kopf gehört ordentlich dazu, um zu starten. Wenn man dann unterwegs ist, beruhigen sich die Aufregungen von vorher. Komischerweise ist dann die Rückkehr nach 4 Jahren, vom Kopf her, weit problematischer. Man mag einfach nicht mehr zurück!;) und plant schon wieder...:)
 
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Argentinien

Die Abfahrt vom Bergpass hat es zu Beginn gewaltig in sich. Viele km fällt die Straße Angst einflößend ab. 71 km/h zeigt mein Tacho an. Neuer Rekord!
Nur wenige km weiter radeln wir in Sichtweitedes Cerro Aconcagua. Er bringt es auf stolze 6962 Höhenmeter. Über eine Stunde schauen wir Berg. Die Luft ist klar. Gi atmet wieder besser. Alles passt. Unvergessliche Bilder speichern wir.

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Noch viele km sausen wir abwärts.


Gi ist happy! Es geht lange abwärts.

Vor Mendoza bleiben wir für 2 Nächte an einem See. Wir tanken Sonne, baden im herrlich klaren Wasser und schauen kindergleich immer wieder zu den Andenbergen hoch.

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2 Nächte am herrlichen See.

Über Mendoza und Tafi del Valle wollen wir bis Salta in Nordargentinien radeln. Über 1600 km liegen vor uns. Die Route hat 3 Vorteile: Wir werden gut 1000 km durch die Pampa pedalen, sehen linkerhand immer die Anden, dann kommen ein paar Berge und Salta ist greifbar. Und: DasZusammenspiel zwischen Pampa und Anden macht mich happy.
Die Pampastraße hat einen weiteren Vorteil. Wir sehen schon am Morgen wer uns am Abend entgegenkommt.

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Wir sehen schon am Morgen wer uns am Abendentgegenkommt.

Auf den letzten 600 km geht es wieder die Berge hoch. Auf 3040 m überqueren wir einen der vielen Pässe. Dabei sehen wir die ersten Alpakas und können in der Ferne Tafi del Valle erblicken. Nebelfelder ziehen auf. Als wir vom Nebel flüchten, staunen wir mächtig: Kakteen, wie wir sie bisher nur von Bildern kannten, säumen hundertfach unseren Weg.

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Unser erstes Alpaka.

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Wir staunen mächtig: Echt große Kakteen...

Die letzten km bis Salta sind ein Schluchtentraum. Alles wirkt verzaubert, still und manchmal auch ausgegraben wie aus uralter Zeit. Kein Wunder, denn in den Schluchten wurden die ältesten Dinosaurierknochen ausgebuddelt.

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Schluchtentraum!

Nach gut einem Monat treffen wir in Salta ein. Ich will unbedingt nochmal die Anden hoch. Für Gi der lange erhoffte Grund endlich mal im fernen Deutschland nach über 2 Jahren nach ihrer Mutter zu schauen. Für 10 Tage fliegt sie übers große Wasser.
Ich schraube mich dafür die Berge hoch. Es wird die Tour in die Wolken, die Tour der Leiden und die Tour der Freuden. Ich ringen ach Luft, bin kaputt und doch glücklich. 4080 Meter Höhe zeigt mir der Schriftzug auf einem verrosteten Schild. Der Abra Blankapass ist geschafft.

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Die Luft wird knapp auf 4080 m.

In San Antonio miete ich mich in einer kleinen Pension ein. Bei meinen Radelausflügen quäle ich mich auf 4800 m. Viel Sonne, Salzseen, Alpakas, der schneebedeckte Nevado de Acay und die Gewissheit, dass sich meine kleine Heizquelle im kleinen Zimmer auf Dauerbetrieb geschalte habe, versüßen mir die kalten Höhentage.

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Alpakas sind wie ich, sie brauchen wenig Sauerstoff
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Küche oder was am Wegesrand?

Sehr schnell wird mir in der Höhe bewusst, dass dies nichts für Gi wäre. Einfach zu wenig Luft für ihre Lungen, ihr Gehirn. Schon öfters hatte sie ab 3000 m echte Kopfwehprobleme. Wir hatten uns vor der großen Tour vorgenommen, gegenseitig Rücksicht nehmen soll uns in guten und in schlechten Zeiten begleiten.

Da Bolivien und Peru nicht unbedingt Flachländer sind, mache ich Gi nach meiner Bergrückkehr in Salta den Vorschlag, die Räder in Salta zu lassen und mit Bus und per Anhalter die zwei Bergländer zu erkunden. Gi stimmt wegen der zu erwartenden Kopfschmerzen natürlich zu.
Ob Bolivien nun auch für Radelfreunde per Auto OK ist, davon berichte ich etwas näher aber erst im nächsten Teil.

Bis dahin schöne Grüße,
Wi + Gi
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Bolivien

Unser Schrottbus – er bringt uns in acht Stunden auf grausamster Schotterpiste bis Uyuni – ist nicht beheizt. Wie denn auch, beim Anblick vom Fahrerhaus wird mir einiges klar, fällt mir auch sofort mein TÜF – Mensch in Deutschland ein. Der hätte echt seinen Spaß, Freude und einige graue Haare mehr.

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Beim Anblick vom Fahrerhaus wird mir einiges klar!

Es ist wirklich kalt – denken wir. Doch in Uyuni bekommen wir mit: es geht noch kälter! Der Nachtfrost ist für uns fast tödlich. Und auch im Billighotel macht nicht die kleinste Heizquelle die Kälte erträglicher. Es ist Ende Juni, somit Winterzeit in diesen Breiten. Die Durchschnittstemperatur für das Nest am Rande des Altiplano auf 3700 Metern Höhe wird mit 5 Grad angegeben. 21 Grad minus sind es am Abend. Wir halten die Eskimonächte irgendwie aus. Warum wolltest du in diesen Kühlschrank Wi?
Wirst du morgen sehen Gi.
Was wir sehen ist überwältigend. Von der,,Fischerinsel‘‘ aus blicken wir über den größten Salzsee der Erde, den Salarde Uyuni.

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Von der Fischerinsel aus ...

Zwischen riesigen Kakteen hindurch schauen wir auf einen Vulkanberg, der weit, sehr weit entfernt am Rande dieses schneeweißen Fleckens Erde liegt. Und eines wird uns klar: Der Salzsee ist neben dem Kältehoch unser Naturhoch in Uyuni.

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Blick über viel Salz

Mit dem nächsten Schrottbus quälen wir uns nach La Paz. Auch in La Paz ist es Hundekalt.

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Hundekalt in La Paz.

Die Stadt liegt in einem gigantischen Kessel. Bei der Abfahrt wird mir schnell klar, die Stadt verdient mehrere Tage. Fast 1000 Höhenmeter schieben sich die Kesselränder nach oben. Kreisrund kleben die backsteinroten und oft unendlich verschachtelten Häuser an den Hängen. Der Kesselrand wird von den vier mächtigen Gipfeln des Illimani (6439 m) beherrscht, er ist nicht nur der zweithöchste Berg Boliviens, sondern auch das unübersehbare Wahrzeichen von La Paz.

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La Paz mit Hausberg

An einem Tag lassen wir uns bis zur Hütte vom Club Andino auf 5300 Meter fahren. Stunden bin ich unterwegs um auf ca. 6000 Meter hochzusteigen. Das Wetter ist prima, meine Kondition auch. Ich verspüre kaum Mühen. Die Aussicht macht mich glücklich.

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Club Andino

Erst am Abend wird mir bewusst, dass ich noch nie auf knapp 6000 Meter war. Ich fühlte mich vogelfrei. Es war mir auch egal ob es nun 6000 m waren oder etwas darunter. Die Höhenmarke war mir nicht wichtig. Das Gefühl den Wolken sehr nah zu sein war dafür unbeschreiblich schön.

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Ich fühlte mich vogelfrei

In La Paz selbst gibt es täglich was Neues zu entdecken. Ganze Straßenzüge gleichen einem arabischen Basar. Wir durchstreifen auch die Gassen der Wahrsager und Wunderheiler, eine Aufreihung unzähliger Hütten. Diese sind vollgestopft mit Cocablättern, Salben, Tabletten, Cocapulver, Vogelfedern, ausgestopften Schlangen, Tierpfoten, Tigerfellen, Holzspänen, billigen Gipsfiguren, geraspelten Wurzeln, Käfern, Wässerchen in allen Farben, Lamaföten und Sachen, die wir einfach nicht enträtseln können.

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Lamaföten in Wunderheilerhütte

Aber egal, wo wir uns am Kesselrand befinden, es gibt immer einen Blick nach unten. La Paz hat viel zu bieten. Wenn die Sonne untergeht, schieben sich ihre letzten wärmenden Sonnenstrahlen nach oben und der Rand erstrahlt für kurze Zeit in herrlich gelben und rötlichen Tönen. Spätestens dann wird es Zeit, den Kesselrand zu verlassen, denn La Paz soll zur Nachtzeit nicht ungefährlich sein.

In Copacabana am Titicaca-See lassen wir die Zeit in Bolivien sehr langsam ausklingen. Die Ortschaft bereitet uns viel Freude. Viele Wanderungen, Ausflüge auf dem See und Erkundung so mancher Kirchlein in Copacabana sind angesagt.

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Aussicht auf Copacabana

Da wo die Sonne untergeht ist der Titicaca noch lange nicht zu Ende. Peru wartet schon auf uns.
Doch davon berichte ich erst im nächsten Teil.

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Der Sonnenuntergang zeigt uns den weiteren Weg

Bis dahin Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de
 
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Hallo Wi + Gi,

eine beneidenswerte Tour - ich bin begeistert von den Bildern, Geschichten und Eurem Mut, Euch so einen Traum zu erfüllen.

Nach dem medial aufgeblasenen und etwas unglücklichen Auftakt einer ähnlichen (geplanten!) Tour zweier Jungspunde (auch hier im Forum aktiv gewesen, aber mittlerweile in der Versenkung verschwunden) ein wohltuend unaufgeregter Reisebericht, der sich auf's Wesentliche konzentriert. Toll.

Danke dafür! Ich schaue regelmäßig hier hinein und lese gern mit.

Sport frei - K_H
 
Erstmal danke für den Reisebericht! Wirklich tolle Bilder und gut geschrieben! Eine Frage ist mir beim Lesen direkt in den Sinn gekommen:

...Viele km fällt die Straße Angst einflößend ab. 71 km/h zeigt mein Tacho an...
Noch viele km sausen wir abwärts.

Wie halten eigentlich Naben sowas aus? Werden die heiß? Kein Plan, ob die Frage ein wenig "dumm" ist, aber ich habe keine Ahnung und irgendwie brannte mir die Frage auf der Zunge.
 
Nach dem medial aufgeblasenen und etwas unglücklichen Auftakt einer ähnlichen (geplanten!) Tour zweier Jungspunde (auch hier im Forum aktiv gewesen, aber mittlerweile in der Versenkung verschwunden) ein wohltuend unaufgeregter Reisebericht, der sich auf's Wesentliche konzentriert. Toll.

Danke dafür! Ich schaue regelmäßig hier hinein und lese gern mit.

Sport frei - K_H
Danke für die netten Sätze.
Die Jungspunde habe ich natürlich auch verfolgt. Ich hätte ihnen einen Rundumerfolg gegönnt, doch war auch mir schnell klar, dass dies kaum klappen wird.
Unser Sohn ist mit 23 Jahren (2003) mit seiner Freundin auch mit dem Fahrrad weg. Werbung und Vermarktung wollten sie nicht. Ihre Meinung war: Früchte sollte man erst ernten, wenn die reif sind. Ich denke noch heute, war eine kluge Entscheidung.
Sie sind zusammen von Deutschland bis Neuseeland geradelt. Übrigens geschah dies ohne Flieger. Alles per Radel und wo nötig mit Schiff. Die reifen * Früchte haben sie dann trotzdem nicht geerntet. Es gab wichtigeres. Heute lebt er glücklich in Neuseeland. Jeder ist zum Glück irgendwie anders. Wäre ja sonst langweilig. Wichtig erscheint mir dabei nur, jeder sollte sich in seiner Haut dann auch happy fühlen.
Übrigens war auch für uns, vor unserer längeren Tour klar, wir machen die Tour für uns. Es sollte unser kleines Abenteuer werden. Die Vorteile für uns waren: Unabhängigkeit, Freiheit und sehr wichtig für uns, somit keinerlei Zeitdruck. Erst jetzt lassen wir Interessierte durch Vorträge oder das Buch daran teilhaben. Auch dies war vorher so nicht geplant.

Sport frei + immer genügend Zeit zur Erfüllung der Träume ;), wünschen Dir Wi + Gi
 
Erstmal danke für den Reisebericht! Wirklich tolle Bilder und gut geschrieben! Eine Frage ist mir beim Lesen direkt in den Sinn gekommen:



Wie halten eigentlich Naben sowas aus? Werden die heiß? Kein Plan, ob die Frage ein wenig "dumm" ist, aber ich habe keine Ahnung und irgendwie brannte mir die Frage auf der Zunge.

Dumme Fragen gibt es nicht. Muss aber auch gleich gestehen, ich kann die Frage nicht allumfassend beantworten. Die rasanten Abfahrten selbst waren ja recht selten und die Geschwindigkeiten dabei schon aus Sicherheitsgründen meist weit niedriger. Kann nur schreiben, die Nabe lebt noch immer. Sie hat nun bereits über 60 Tausend km hinter sich und dies ohne jegliche Notoperation. Ich habe auch nie an die Nabe nach einer Abfahrt gefühlt, ob die nun wirklich heiß wurde. Für mich war/ist mein Radel ein Lastenesel. Muss aber auch gleich schreiben, ich habe das Eselchen durchaus ins Herz geschlossen.
Vielleicht hat ja ein Technikfreund hier im Forum zur Heißfrage eine Erklärung ;)
 
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Peru

In Pune am Titicacasee finden wir ein hervorragendes Sonnenscheinzimmer für einige Tage. Die relativ große Stadt liegt an einer weiten Bucht. Zwei hohe Berge versperren die Sicht nach Westen. Steigt man aber die Gassen hinauf, so eröffnet sich ein schöner Blick über den See. Was dabei sofort auffällt, ist der breite Schilfgürtel in der Bucht.

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Blick von Pune mit Betonkondor auf den See

Dort leben die Seenomaden. Natürlich ist schnell klar, dass wir uns die schwimmenden Inseln und die Schilfboote ansehen werden. Unser Fazit: Alles durchaus interessant, doch was die Inka nie geschafft haben, nämlich die Seenomaden zu unterwerfen, der Massentourismus hat es hinbekommen. Die Seenomaden haben sich dem globalen Geschäft unterworfen.

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Seenomadeninsel

All der Touristenrummel regt uns etwas auf. Kann natürlich auch sein, dass uns einfach nur die Radel fehlen, die angenehme Ruhe fehlt uns.
Viele Tage später kommen wir in Cabanaconde auf 3300 Metern Höhe zu unserem Frieden mit Peru. Die Ortschaft liegt an einer wunderschönen Schlucht (Colca Canyon). Hier kann man seinem Wandertrieb nachgeben und mit etwas Glück auch Kondore sehen.

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Colca Schlucht

An einem Tag wandern wir die Schlucht hinunter.

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Schluchtengrund

So um die Tausend Meter runter und so um dieTausend wieder rauf. Wir sind fix und fertig an diesem speziellen Wandertag.

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Wir treffen Schluchtenaufsteiger...

...doch Kondore sehen wir nicht.

Am nächsten Tag – wir sind noch immer irgendwie fertig – hängen wir einfach nur ab. Keine hundert Meter laufen wir am Stück. Bei einem dieser kurzen Fertig-Spaziergänge sehen wir zwei von den gewaltigen Vögeln in weiter Ferne. Der Andenkondor bringt es auf unglaubliche 3,20 Meter Flügelspannweite.

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Ruhetag mit Hoffnung auf einen Kondor

Gerade als wir wieder zum Dorf zurück laufen wollen, ruft mir Gi zu: Dreh dich schnell um! Da kommt ein ganz großer direkt auf uns zugeflogen.
Ich blicke durch den Sucher meiner Kamera, drücke auf den Auslöser und höre dabei den Wind durch sein Federkleid rauschen.

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gewaltiges Gefühl

Es ist ein überaus gewaltiges Gefühl von leider nur wenigen Sekunden. Nur Momente später ist er am Rand der Schlucht gegenüber zwischen Felsvorsprüngen verschwunden.

Wir überlegen noch die Touristenhochburg Cusco zu besuchen. Wir müssen aber nicht lange nachdenken, wie unsere Reise weitergehen soll, denn die Busfahrer nehmen uns die Entscheidung ab. ,,Streik‘‘ heißt das Zauberwort. Kein Bus fährt mehr.
Bis nach La Paz schlagen wir uns per Anhalter durch. Die Sehnsucht nach unseren Stahlrössern ist dabei groß ;). In Bolivien besteigen wir wieder die rollenden Schrottbusse. Die Heizungswärme ersetzt oft ein wärmespendendes Tier.

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Schäfchenheizung

Nach knapp 2 Monaten Bolivien und Peru treffen wir wieder in Salta ein. Die Auto - Bustouren durch beide Länder war eine weitere lohnenswerte Erfahrung. Besonders haben uns die Wanderungen in den Bergen gefallen. Ein Bild von diesen bitterarmen Ländern wird mir dabei nie aus dem Kopf gehen. Es ist eine wunderschöne Zeichnung. Der Junge darauf erinnert mich ständig an ein Lied aus längst vergangener Zeit. ,,Der Indiojunge von Peru, der will Leben so wie Du‘‘, war, denke ich, der Titelname.

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Eine wunderschöne Zeichnung erinnert mich

In Salta bekommen wir die uns traurig erscheinenden Radel zurück. Die Entscheidung, die beiden Bergländer nicht mit den Radeln zu erkunden, war für uns richtig. Doch nun brennen wir wieder aufweitere lange, interessante Radelstrecken. :daumen:

Im nächsten Teil erzähle ich davon.
Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi
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Brasilien 1 (bis Rio)

Die Frau des ehemaligen US- Präsidenten Franklin D. Roosevelt soll beim Anblick der Iguazu-Wasserfälle gesagt haben: Poor Niagara! (Arme Niagarafälle)

Ich kann ihr nur Recht geben, denn die größten Wasserfälle der Erde sind wohl auch tatsächlich die schönsten. Auf einer Breite von 2,7 Kilometer rauschen dieWassermassen in 255 Einzelfällen bis zu 82 Meter in die Tiefe.

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Stürzende Wassermassen

Die stürzenden Wassermassen, deren weithin hörbares Brüllen, das Dschungelgrün, die weißen Wolken, der blaue Himmel, die Millionen von Wassertröpfchen und gigantische Regenbögen gleichen in ihrem Zusammenspiel einer einzigartigen Naturinszenierung.

Nach viel Wasserfallwasser, pedalen wir über unendlich erscheinende grüne Hügelketten immer Richtung Osten. So mancher Flusslauf muss dabei überquert werden.

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So mancher Flusslauf muss durchquert werden

Wir fühlen uns wohl, denn die Sonne begleitet uns mit ihrer nun endlich wieder heißen Strahlenwucht. Nur die vielen Moskitos nerven zeitweise arg.

Abgekämpft erreichen wir nach gut 2 Wochen den Atlantik. Um die 8000 Kilometer Küste kann Brasilien sein eigen nennen. Bei dieser Länge ist natürlich Vielfältigkeit angesagt. Unser Radelweg führt uns der Küste entlang immer nördlich. Da an der brasilianischen Küste alles möglich ist, erleben wir sehr oft den Traum aller Radelfreunde. Es gibt nämlich viele Strände, die sehr gut zu beradeln sind. Uns überraschen auch die oftmals schönen Küstenortschaften.

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Herrliche Küstenorte

Von Ortschaft zu Ortschaft, von Strandabschnitt zu Strandabschnitt, von Flüsschen zu Flüsschen, fressen unsere Räder Kilometer für Kilometer.

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Strandradeln

Immer von rechts spielen dabei die Wellen im Wind. Von links verneigen sich die Dünen und vereinzelte Palmen scheinen uns zu grüßen. Oft suchen wir uns am Abend einen Lagerplatz zwischen spielenden Wellen und grüßenden Palmen.

Wochen später treffen wir in Rio ein.

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Copacabana

Da wir einige Zeit in Rio verweilen, erfüllen wir weit mehr als das übliche,,Pflichtprogramm``.

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Christos der Erlöser, wirkt wie ein Leuchtturm über der Stadt

Was bleibt von Rio in meinem Kopf hängen?

Für mich ist Rio eine Stadt unter Strom, unter Starkstrom. Sie riecht gut, sie stinkt, sie ist supermodern und doch auch vergammelt, sie ist liebenswert und betrügerisch, frisch gestrichen und angefault, sie ist verriegelt und doch 24 Stunden offen, sie ist verfressen und schreit gleichzeitig vor Hunger, sie ist versoffen und gewaltbereit, sie ist überschwänglich und gastfreundlich, sie ist naiv und raffiniert, sie ist durchaus eine Stadt zum Verlieben, doch zu verdanken hat sie dies hauptsächlich der unglaublich schönen Landschaft.

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Armut

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Spassmensch

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Verspieltes Rio

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Landschaftlich schönes Rio

Da Brasiliengroß ist, pedalen wir erst im nächsten Teil bis zum Amazonas weiter.

Bis dahinalles Gute von Wi www.grenzenlosabenteuer.de
 
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Brasilien (2)

Im Norden von Brasilien ist es für uns wirklich angenehmer, stellen wir gemeinsam fest.Tausend Kilometer Küste, hunderte Kilometer Strandradeln, tausend KilometerZuckerrohr, tausend Kilometer Dschungel, tausend Kilometer Pampa und tausend Kilometer Freundlichkeit, scherze ich. Dabei blicken wir in Belem (hier trifft der Amazonas aufs Meer) auf den Amazonas.

Die letzten Wochen von Rio bis zum Amazonas bleiben unvergessen. Besonders prägend war wieder die Strandradelei.

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Strandradeln

Unvergessen bleiben auch all die netten Küstenorte. Bilderbuchansichten machen sich da sehr breit.

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Strandansichten

Speziell in Rio hat uns der Unterschied von Arm und Reich mächtig irritiert. Im Norden ist vieles sozial verträglicher für unsere Köpfe.

Wir wollen weiter nach Manaus. Natürlich ist hier nichts mit Radeln. Wir brauchen ein Schiff.

Das Amazonasgebiet sprengt alle Vorstellungen. Halb Europa passt hier spielend rein. 3600 Flusskilometer bringt uns der Seelenverkäuferkahn stromaufwärts. Die Bewegungsfreiheit während der 6 Bootstage ist ziemlich eingeschränkt.

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Hängemattenabteil

Die Freizeitkulisse bildet halt in diesem Fall der Fluss, der so berühmte Amazonas. Man stellt schnell fest, der Fluss an sich ist allemal so manches Übelchen wert. So verbringen wir viele, viele Stunden an Deck und schauen in die Landschaft. Neben dieser täglichen Abwechslung gibt es bis Manaus sechs Zwischenstopps. Allerdings ist es uns nur ein Mal möglich, für 3 Stunden von Bord zu huschen. In dieser Spring-von-Bord-Ortschaft steigen ein Großteil der Goldsucher und weitere Männer mit Adlerblick aus. Es sind meist recht zwielichtige Gestalten. Ein Teil der Särge könnte hier eigentlich mit von Bord genommen werden, denn die Sterbe- und Mordrate ist in diesem Gebiet ausgesprochen hoch ,flüstere ich Gi zu.

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Särge begleiten uns

Zwei Drittel der der Tour liegen da bereits hinter uns. Und genau in dieser Ortschaft steigen dann auch keine Damen vom horizontalen Gewerbe mehr zu. Es lohnt sicheinfach nicht mehr. Die Goldjungs und Adlerblickjungs sind ja von Bord.

Von Manaus aus erforschen wir für einige Tage den Dschungel an einem Nebenarm des Amazonas.

Ein Indianer ist uns dabei behilflich. Er zeigt uns die Schönheiten und Gefahren der``Grünen Hölle``.

Wir leben für Tage am Fluss.

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Tage am Fluss

Wir sind begeistert, denn unser Dschungelführer ist ein absoluter Glücksgriff. Wir lernen unheimlich viel.

Ist die Spinne giftig?

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Ja sie ist giftig.

Wo gibt es sauberes Trinkwasser? In ganz bestimmten Lianen ist reichlich sauberes und kühles Trinkwasser, ist die Antwort. Wie funktioniert das? Einfach mit derMachete einen halben Meter absäbeln und trinken.

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Köstliches Dschungellianenwasser

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Filtersystem in der Liane

Georg ist sein Name. Ein komischer Name für einen Indianer. Ist uns aber egal, denn Georg ist genial. So nebenbei spricht er auch 7 Sprachen. Er zeigt uns den Wasserfilter in den Lianen. Wir sind begeistert und trinken unheimlich viel Lianenwasser.

Am letztenAbend sitzen wir im Kanu. Georg will uns zeigen, wie man in der Dunkelheit Krokodile mit den Händen fangen kann. Georg schafft alles. Nach nur einer Stunde hält er das erste Kroko in den Händen.

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Unser Krokofänger

Am nächsten Morgen verzichte ich auf mein schon gewohntes Morgenbad im Fluss, denn unsereTour soll ja weiter gehen.



Doch davonberichte ich dann erst im nächsten Teil.

Bis dahinviele Grüße von Wi + Gi grenzenlos
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Dein Bericht ist wirklich der Hammer! Eurem Sohn habt ihr ja anscheinend auch die Reiselust in die Wiege gelegt. Beneidenswert, wenn man sich wirklich von den Verpflichtungen loslösen kann und so einen Trip durchzieht! Unsereins denkt ja schon bei 6 oder 7 Wochen Urlaub, das sei was Besonderes.
 
Dein Bericht ist wirklich der Hammer! Eurem Sohn habt ihr ja anscheinend auch die Reiselust in die Wiege gelegt. Beneidenswert, wenn man sich wirklich von den Verpflichtungen loslösen kann und so einen Trip durchzieht! Unsereins denkt ja schon bei 6 oder 7 Wochen Urlaub, das sei was Besonderes.
Danke für die netten Worte, Pfadfinderin!
Ja, die Lösung von den Verpflichtungen ist schwierig. Doch nach einigen Wochen verblassen diese. Die Rückkehr nach Jahren ist dann weit schwieriger. Früher hatten wir auch immer ''nur'' 4 Wochen am Stück. Auch dies war schön, doch der Drang nach mehr, nahm einfach absolut zu.
Ja, unser Sohn hat viel von uns angenommen. Waren wohl die andersartigen Urlaubsgschichten mit Schuld.
Übrigens war er auch schon Tauchlehrer (Südostasien) und Surflehrer (Australien und Neuseeland). Will damit nur schreiben, habe dein Profil gelesen ;). Wir selbst, tauchen auch sehr gerne. Die Welt ist zum Glück noch immer sehr bunt.
 
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Panama

Panama-Stadt hatten wir uns nicht so modern vorgestellt.

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Panama modern

Wir nächtigen während unserer Tage in Panama-Stadt natürlich nicht im modernen Centrum. Wie üblich in Großstädten, suchen wir ein billiges Quartier in der Altstadt. Volltreffer!

Unser Hotel ist das älteste der Stadt. Es hat gut 95 Jahre in den Mauern und entstand zu Zeiten des Kanalbaus. Es gibt einen schönen Innenhof mit Brunnen.
Doch aus den goldigen Wasserhähnen fließt schon lange kein Tropfen mehr.
Dafür ist unsere Aussicht auf unsere Gasse um so interessanter. Holzhaus drängt sich da anHolzhaus. Es ist noch immer ein Viertel der Armen.

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Ausblick auf unsere Straße

Als wir das Viertel nach Tagen radelnd verlassen wollen, schaffen wir nur einen Straßenzug. Ein Polizeiauto versperrt uns den Weg. Wo wollt ihr hin, werden wir gefragt. Zur Panamericana.

Nach nur 2 Kilometer sind wir auf deren Asphalt. Das Polizeiauto begleitet uns im ersten Gang. Durchs offene Fenster schaut dabei die Mündung einer Maschinenpistole. Wir sollen aufpassen, wird uns gesagt. Gi macht sich leichte Sorgen.

Am Stadtausgang überqueren wir die Brücke an der Kanalausfahrt. Dort erwartet uns eine Straßensperre. Die vermummten Kerle sind filmreif bewaffnet. Sie kontrollieren gerade einen schäbigen Bus. Dabei sind sie nicht zimperlich. Die Lautstärke ihrer Befehle wirken verwirrend auf uns. Wenig später sind wir allein auf der Panamericana.

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Die berühmt-berüchtigte

Gi hat ihreSprache wieder erlangt. Ich habe kein gutes Gefühl, sagt sie. Ich will sie beruhigen. Die Panamericana ist die Hauptschmuggelroute für allerlei Trogen. Die Kerle tun nur ihren Job. Sie sehen zwar nicht unbedingt so aus, doch sicherlich sind es nette Burschen, zumindest meistens…
Ich denke, Panama ist in Wirklichkeit ganz anders. Meine Gefühle sind gut.
Die nächsten Tage geben mir Recht. Und so, wie ich zum Glück Recht behalte, so ändern sich auch Gis Gefühle zu diesem Land. Viele Tage flitzen wir auf der berühmt-berüchtigten Straße entlang. Keine Bewaffneten und auch kein Berg versperren uns den Weg. Es lässt sich prima radeln. So schaffen wir an manchen Tagen um die 100 km. Dabei machen wir noch Abstecher zum Pazifik für längere Pausen. Jeden aber auch wirklich jeden Nachmittag fängt es zu regnen an. Wir schlafen an der Strecke im Zelt, in netten kleinen Hotels, auf dem Grundstück einer Kirche und finden sogar einen Campingplatz.

Manchmal suchen wir uns auch einen Platz im Dschungel.

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Dschungellagerplatzsuche

Ideal ist es immer, wenn ein Fluss in der Nähe ist. Flüsse benutzen wir immer für Pausen, zur Abkühlung und Körperpflege.

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Flusspause

Die Strecke bis zur Grenze überrascht uns immer wieder mit viel Dschungelgrün.

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Viel Dschungelgrün

So manche Blume gleicht einem Wunder.

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Blumenwunder

Fasziniert sind wir von der Farbenpracht der Tukane.

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Tukan

Nach knapp zwei Wochen warten wir geschlagene 2 Stunden auf unsere Ausreisestempel. Was wir da noch nicht wissen, unser nächstes Radelland wird ein ganz besonderes für uns werden.

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Die Warterei wird sich lohnen



Vom herrlichen Costa Rica berichte ich aber erst im nächsten Teil.



Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi
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Costa Rica

Costa wird für uns ein Naturleckerbissen. Schon die kleine Denise zeigt uns am ersten Tag ihren weitläufigen Dschungelgarten. Zum Abschied zeigt sie uns noch was ganz besonderes. Sie hat zwei Hundeföten für die Ewigkeit aufbewahrt. Denis strahlt dabei unendlich viel Kinderstolz aus.

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Die stolze Denise

Uns sind natürlich lebende Tiere trotzdem lieber. Wir radeln entlang der Westküste immer Richtung Norden. Wir merken sehr schnell, das wird ein gutes Radelland. Tageverbringen wir am Meer. Noch nie haben wir so viele Papageien gesehen. Sie begleiten uns in Schwärmen. Genau wie wir scheinen sie das Meer zu lieben. Zwischen sehr viel Wasser halten wir es sehr lange aus.

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Zwischen viel Wasser

An einzelnen Flussläufen treffen wir immer wieder auf Krokos. Aus sicherer Entfernung bestaunen wir Urgetüme. Über 5 Meter sind sie lang. Stunden kann ich sie beobachten ohne Langweile. Gi lässt mich leider, oder vielleicht auch zum Glück, nicht näher ran, denn das Flussufer ist sehr schlammig und somit eine echte Gefahr.

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Krokos

Die Krokoszeigen uns den Weg zum nächsten Ziel. Flussaufwärts geht es in die Berge. Tage später erblicken wir den Arenal. Den aktivsten Vulkan im Land, den Arenal, wollen wir unbedingt anradeln. Er ist 1670 Meter hoch. Seit 1968 fließt regelmäßig Lava von seinen Hängen ins Tal. Der Weg dorthin ist mühsam, denn über 1100 Höhenmeter müssen wir bis zu seinem Fuß pedalen. Wenn Pisten geradelt werden, ist eine Großreinigung am Abend Pflicht.

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Schlammreifen

Überqueren wir jedoch kleine Bäche, dann ist die Reinigung der Radel ein Kinderspiel.

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Radelreinigung

Wir selbst baden oft bei heißen Quellen. Diese gibt es entlang der Strecke sehr oft. Den Eintritt in die Thermalbäder sparen wir uns, denn so mancher Bach und Flüsschen wird von den Quellen gespeist. Dort baden die Einheimischen und natürlich auch wir sehr freudig kostenlos.

In der Nähe vom Vulkan gönnen wir uns Luxus. Wir mieten ein Traumzimmer mit Aussicht.

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Traumzimmer mit Aussicht

Die Gegend um den Vulkan ist einzigartig schön. Wir verlieben uns regelrecht ins viele Grün mit all seinen wunderbaren Rätzeln.

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Viel Dschungelgrün

Wanderung folgt auf Wanderung. Und jede Wanderung lässt uns staunen.


Über all diese Schönheiten ragt der erhabene Vulkanberg. Wir können uns nicht sattsehen.

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Vulkan Arenal

Unser Radelmonat in Costa ist leider bald um. 3 Tagesetappen brauchen wir bis in dieHauptstadt San Jose. Doch bevor uns die Hauptstadt schluckt, besuchen wir noch den Hausvulkan der Hauptstadt. Hier qualmt es uns mächtig um die Ohren. Der Vulkan selbst schluckt uns nicht.

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Hausbergvulkan

Wir freuen uns darüber, denn Kuba soll unser nächstes Radelziel werden.

Costa selbst wird eines unserer Lieblingsländer. Ein Monat und um die 1000 Radelkilometer waren uns fast zu wenig. Ein Wiedersehen treibt uns schon lange um.



PS: Costa ist wirklich echt schön. Naturleckerbissen erster Güte! Speziell auch fürWanderer sehr zu empfehlen!:)

Nächste Woche können wir dann zusammen in Kuba eine Radelrunde drehen. Es gibt für euch dabei garantiert keinen Muskelkater.



Bis dahin noch schöne Tage und



Grüße von Wi+ Gi
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Kuba

Fidel Castro, Schweinebucht, Zigarren, Trauminsel, Kalter Krieg, Palmen und Che Guevara, spukt es mir bei den Gedanken zu Kuba ständig in meinen Kopf herum. Wir beziehen für 3 Tage das Hotel Lincoln. Es wurde 1926 als zweites Hotel in Havanna erbaut. Zwischen Frühstück und Abendbrot erkunden wir die berühmte Stadt.
Woran mag es liegen, dass die Menschen hier so wenig lächeln, fragt mich Gi. Erst viel später finden wir darauf eine Antwort.
Im Altstadtviertel treffen wir täglich den Rotsternzigarrenmann. Auch er lächelt nie.

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Rotsternzigarrenmann

Er wünscht uns aber viel Freude für unsere Radelrundtour auf Kuba. Die Freude vergeht uns die ersten Radeltage, denn es macht uns absolut Mühe die so notwendigen Kalorien in Form von Nahrung aufzutreiben. Die Tropeninsel scheint kein Nahrungsmittelpardies zu sein. Wir halten ständig Ausschau nach irgendwelchen Läden.

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Ausschau nach Läden

Doch schnell begreifen wir, da wo eine Schlange Menschen steht, da ist auch ein Laden. Zum Glück gibt es dann wirklich immer irgendwas. Irgendwas ist in der Regel Brot, Zucker, Mehl, Reis, Bohnen, Zigaretten und sonderbarerweise immer reichlich Schnaps. Für uns ein zusätzliches Problem, was verkauft man uns denn außer Brot von den Leckereien? Sofern man uns dann - von Laden zu Laden rechtunterschiedlich - etwas ohne Bezugsschein (viele Sachen gibt es nur auf Bezugsschein) verkauft, ist es zumindest unheimlich billig. Wir gewöhnen uns Häppchenweise an den real existierenden Sozialismus.

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Dorfladen

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Leergähnende Regale

Auf unseren knapp 1000 Radelkilometer lernen wir aber auch die Schönheiten der Insel kennen. Diese sind hauptsächlich in der Nähe von den Touristenhochburgen gruppiert. Noch nie haben wir so unterschiedliches Meeresblau erlebt. DieStrände sind genial. Auch schimpft dort kein Tourist über Nahrungsmittelknappheit. Fidels Urlauberwirtschaftspolitik sei‘s gedankt.

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Herrlich Blautöne

Von der Nordküste zur Südküste überqueren wir wildromantische Berglandschaften. In dieser Gegend sind Tiere oftmals das einzige Transportmittel. Was uns noch auffällt? Auch wenn die Menschen in den Bergdörfern oft noch ärmer dran sind, sie lächeln weit öfter als die Städter. Dies tut uns gut. So manche Freundschaft schließen wir dabei. Auf so manchem Grundstück dürfen wir unserZelt aufschlagen.

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Wir sind gerührt

An einem Morgen bringen uns sogar Pioniere den Morgenkaffee ans Zelt. Wir sind nur noch gerührt.
Wir vergleichen Kuba immer wieder mit der ehemaligen DDR. Wir stellen schnell fest, die Ehemalige war ein Mercedes, Kuba im Vergleich dazu ein uralter Trabant.
Gedankenversunkentreffen wir wieder in Havanna ein. So mancher Oldtimer kreuzt dabei unseren Radelweg.

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Oldtimer

Vom Lincoln schauen wir wieder über die Stadt. Kuba war irgendwie gestrig spannend.

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Blick über die Stadt

Ich frage Gi, war Kuba nun ein Karibiktraum?

,,Eine tropische Insel, auf der es für die eigenen Bewohner kein Obst gibt, ist ein Alptraum. Für einen Pauschaltouristen, der die wenigen Früchte im Hotel vorgesetzt bekommt, das herrlich blaue Meer sorglos genießen kann und von Brotmarken und Milchrationen nichts erfährt, für den kann Kuba ein Karibiktraum sein.‘‘ Dabei blättert Gi in einer der Hochglanzbroschüren. Fröhliche Kubaner lächeln uns daraus an.



Wir fliegen rüber nach Afrika. Es wird unser nächster Radelkontinent. Wir freuen uns auf Afrika. Was wird uns, der unter Radlern bekannte, härteste Kontinent bringen? Davon berichte ich im nächsten Teil.



Bis dahin viele Grüße

von wi +Gi
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www.grenzenlosabenteuer.de
 
Sehr schön.

Nur, warum schlagt ihr wieder in Deutschland die Zelte auf?
Mann und Frau muss wieder etwas Geld verdienen, sich auch um die Eltern kümmern und um die Enkelchen. Auch gab es einige andere Dinge in D. zu regeln. Die Frage ist aber durchaus berechtigt, denn die ''Rückeingliederung'' funktioniert nicht so recht. Der Tourstart war recht einfach, die Rückkehr weit schwieriger. Da wir schon gut 2 Jahre wieder hier sind, gab es genug Zeit für erneute Fernwehgedanken. Wir werden, sofern alles klappt, ab Frühjahr 2014 erneut versuchen unsere Fernwehträume zu befriedigen. Können es kaum erwarten.;)
 
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