Wachs (Paraffin) zur Kettenschmierung - Ein Erfahrungsbericht

Ausgehend vom hotmelt mit Teelichtern plus Bienenwachs.
Um das möglichst weit herauszuzögern nehme ich zum Nachwachsen jetzt das:

IMG_20230604_104302.jpg


Dafür Kette für Schräglauf auf eines der äußersten Ritzel schalten. Dann auf jedes Kettenglied ein Tropfen und paar mal drehen, bis sich das Zeug verteilt hat. Über Nacht trocken lassen. Fertig. Klebt nicht, wird fest und zögert das neue Baden im Wachs raus. Ob es auch ohne hotmelt geht und dann wie lange, habe ich noch nicht probiert.
 
Ausgehend vom hotmelt mit Teelichtern plus Bienenwachs.
Um das möglichst weit herauszuzögern nehme ich zum Nachwachsen jetzt das:

Anhang anzeigen 1708275

Dafür Kette für Schräglauf auf eines der äußersten Ritzel schalten. Dann auf jedes Kettenglied ein Tropfen und paar mal drehen, bis sich das Zeug verteilt hat. Über Nacht trocken lassen. Fertig. Klebt nicht, wird fest und zögert das neue Baden im Wachs raus. Ob es auch ohne hotmelt geht und dann wie lange, habe ich noch nicht probiert.
Danke für den Tipp. Probiere ich vielleicht auch mal aus. Decathlon. Bestimmt günstiger als die (Nach-)Tropfflasche von Silca.
 
Hier ein kurzer Zwischenbericht zu meinen Erfahrungen mit Putoline Chain Wax:
  • Das Zeug ist vergleichsweise günstig (1kg ca. 35€) und kommt in einer großen, flachen Dose, die man direkt auf eine klassische Herdplatte stellen kann (17€ von Amazon)
  • Das Wachs ist eigentlich für Motorradketten gedacht, daher das große Gebinde
  • Die Konsistenz von Putoline Chain Wax ist eher weich, man kann mit einem Esslöffel und etwas Druck dicke Kugeln aus der Dose herausschälen - wie Speiseeis, etwas härter vielleicht. Vermutlich ist die Konstistenz so gewählt, um bei hohen Drehzahlen am Motorrad besser zu haften
  • Das Zeug ist schwarz, weil offenbar viel Graphit drin ist
  • Nach der Behandlung muss die Kette sorgfältig abgewischt werden, ansonsten bleibt zu viel von dem eher cremigen Wachs außen an der Kette. Es klebt zwar nicht, aber es bleibt trotzdem mehr dran hängen, als bei komplett trockener Kette. Die Kette muss nach dem Bad nicht gebrochen werden
  • Nach der ersten Ausfahrt muss man herausgedrücktes Wachs abwischen. Danach sieht die Kette gut aus. Wenn man die Kette durch die Finger laufen lässt, bleiben trotzdem noch ein wenig schwarze Streifen zurück, die Geschichte ist also nicht 100% clean.
  • Ich habe nach 450 trocken/feucht-sandigen Kilometern zum Testen einmal mit Squirt nachgeschmiert - ging problemlos. 500km bei unseren Bedingungen wären nach dem Bad locker drin gewesen! Die Kette schaltet sich nach dieser Kilometerleistung immer noch perfekt und macht keine Geräusche.
  • Um die Konsistenz des Wachses etwas härter zu machen, habe ich das Putoline Chain Wax zum Spaß mal in einem separaten Topf 1:1 mit reinem Paraffin-Wachs "gestreckt". Wie erhofft lässt sich das Zeug prima mischen. Das Resultat ist viel härter, als reines Putoline und die Kette hinterlässt auch direkt nach dem Bad keine Spuren mehr an den Fingern. Die Kette ist nach dem Bad starr und muss gebrochen werden. Nach den ersten 130km mit dieser Mischung läuft immer noch alles top, die Kette blitzt.

Kurzfassung: Putoline Chain Wax funktioniert prima, wenn auch auf den ersten Kilometern etwas "schmieriger" als andere Wachse. Verdünnt mit Paraffin-Wachs enthält es immer noch genug Additive und ist immer noch ziemlich schwarz, aber viel härter. Man kann einfach eine Dose Putoline kaufen und 500-1000g Paraffinwachs oben drauf schütten, erhitzen und umrühren - der Pott ist groß genug.
 
Ausgehend vom hotmelt mit Teelichtern plus Bienenwachs.
Um das möglichst weit herauszuzögern nehme ich zum Nachwachsen jetzt das:

Anhang anzeigen 1708275

Dafür Kette für Schräglauf auf eines der äußersten Ritzel schalten. Dann auf jedes Kettenglied ein Tropfen und paar mal drehen, bis sich das Zeug verteilt hat. Über Nacht trocken lassen. Fertig. Klebt nicht, wird fest und zögert das neue Baden im Wachs raus. Ob es auch ohne hotmelt geht und dann wie lange, habe ich noch nicht probiert.
Das kannte ich noch nicht. Das Decathlon-Wachs ist ja teurer als Squirt - hat es irgendwelche Vorteile?
 
Preisvergleich habe ich hinsichtlich des Decathlon Zeuch nicht angestellt. Silca etc habe ich bisher nicht benutzt. Mit dem Praffinwachs + Bienenwachs verträgt es sich jedenfalls. Die weisse Emulsion riecht nicht nach Lösungsmittel etc. Trocknet aber innerhalb von 12 Stunden ein, so dass nur eine Wachsschicht übrig bleibt.
Vorteil: Es ist kein Öl und deshalb haftet auch kein Dreck/Staub dran, der Antrieb bleibt sauber und bereitet auch keine schmutzigen Fingerchen. Als Nur-Auftrag oder bei schlechtem Wetter habe ich es auch noch nicht benutzt. Dient mir nur erstmal zur Verlängerung des Heißwachsrhytmus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe dank ZFC meine Kette auf Effetto Mariposa FlowerPower Drip Wachs umgestellt.
Das Zeug ist einfach genial. Am Anfang war ich etwas skeptisch, hat irgendwie gefühlt nicht viel gebracht nachdem ich die Kette entfettet habe (so dachte ich zumindest), war relativ "laut" beim fahren und hatte auch schnell wieder Schwarze Pampe an der Kette, allerdings lange nicht so viel wie als sie noch geölt war. Das war allerdings mein Fehler, ich hatte sie nicht richtig entfettet. Ein paar Durchgänge in Waschbenzin und zur Sicherheit noch ein Isopropanolbad haben sie dann wirklich fettfrei bekommen. Seit dem ist es einfach nur herrlich ruhig beim pedalieren, keine Siffe mehr und alles sieht herrlich glänzend aus.

Wem der Aufwand nicht zu viel ist (hält sich eigentlich wirklich in Grenzen solang man das gleich ordentlich macht und nicht wie ich zu ungeduldig ist), dem ist das wärmstens empfohlen. Habe jetzt nur einen sehr kurzen Erfahrungszeitraum, aber ich denke Öl kommt mir an keine Kette mehr ran.
Zum Glück habe ich die Muc-Off Brühe unbenutzt wieder zum Händler zurück gebracht und mir das Mariposa geholt :)
 
Hi zusammen,

ich möchte ebenfalls ein gewachsten Antrieb ausprobieren, da ich in Kürze am Bike einen komplett neuen Antrieb habe ist das der ideale Zeitpunkt (bis auf die Werksschmierung sollte da nichts dran sein). Starten wollte ich mit zwei neuen Ketten im Wechsel. Als Wachs habe ich Silca Secret Chain Blend rausgesucht, auch wenn das teurer ist als eine eigene Mische. Nachwachsen mit Squirt. Da es keine 10fach Kette von Shimano mit Kettenschloss gibt, bestelle ich entsprechend 2x 10fach wiederverwendbare Schlösser mit.

Stimmt folgende Zusammenfassung:
  • Kette zuerst mit Spezialbenzin/Lösungsbenzin entfetten, anschließend mit Brennspiritus/Isoprop. frei von Lösungsmitteln machen
  • Antrieb (Kettenblätter, Schaltwerksröllchen, Kasette) mit Bremsenreiniger säubern
  • Silca Secret Chain Blend ins Wasserbad stellen, Ketten inkl. Kettenschloss nacheinander für 10min einlegen, überflüssiges Wachs abreiben und aufhängen
  • Bei Bedarf nachwachsen mit Squirt, während Kette am Rad verbleibt
  • Zur erneuten Behandlung im Wachsbad Kette(n) einfach mit kochend Wasser säubern und erneut ins "wasserbadende" Wachs legen

Haut das hin?
 
Ja, so in etwa mache ich das. Allerdings reinige ich die Ketten hin und wieder komplett, also mit 1) Waschbenzin 2) Spiritus (Isoprop geht auch). Dannch wieder ein paar mal nur auskochen.

Beim wachsen bin ich großzügig: Ich lasse die Kette gerne mal eine halbe Stunde im Slowcooker und rühre die 2,3x um bis keine Bläschen mehr kommen. Dann lasse ich die abtropfen und trocken. Das Wachs breche ich, indem ich die Kette um einen Besenstiel ziehe.

Mit squirt lube kann man die Laufzeit einer Kette schön verlängern bis sie wieder gewachst werden muss. Hilft auch begrenzt gegen Flugrost.
 
Ja, danke das würde mich auch interessieren!

Und warum erneut entfetten, was ist der Grund dafür?

Und gibt es einen nachvollziehbaren Vorteil, wenn man die Kette besonders lange ~30min im Wachs liegen lässt. Dachte bisher, wenn die Kette im Wachs gut mechanisch durchbewegt wurde, dass da kein chemischer Prozess mehr läuft, der eine längere Verweildauer im Bad begründen könne.
 
Ja, danke das würde mich auch interessieren!

Und warum erneut entfetten, was ist der Grund dafür?

Und gibt es einen nachvollziehbaren Vorteil, wenn man die Kette besonders lange ~30min im Wachs liegen lässt. Dachte bisher, wenn die Kette im Wachs gut mechanisch durchbewegt wurde, dass da kein chemischer Prozess mehr läuft, der eine längere Verweildauer im Bad begründen könne.
Soweit ich das verstehe, ist es nicht das doofste, wenn die Kette in etwa die gleiche Temperatur wie das Wachs annehmen kann. Ob das schon nach 10 Minuten oder erst nach 30 ist? Bei gewachsten Ketten kann dadurch auch das alte Wachs anschmelzen und sich ggf. austauschen. Theoretisch. Aber auch praktisch? Ich weiss es nicht. Aber ehrlich gesagt: Kette bei Bedarf ein bisschen säubern, Kettenschloss auf, Kette runter, Schongarer rauskramen, anschließen, einschalten und warten......bei dem Prozedere ist es mir egal, ob die Kette ein wenig länger "baden" darf 😉.

Was aber glaube ich wirklich wichtig ist: dass das Wachs nicht zu heiss wird. Und vor allem nicht bei der Entnahme der Kette. Weil sonst das "zu heiße" Wachs einfach abläuft und nicht vollständig in den Kettengliedern verbleibt.
 
Einfach nur die Kette im Wachstopf die Kette herumliegen lassen, bringt nicht allzuviel. Sie sollte hin und wieder schon mal bewegt werden. Da das Prozedere fast keine Zeit kostet, bin ich immer mal am Topf vorbeigelaufen und hab die Kette rumgerührt. So kann das alte Wachs ausschmelzen und der Schmutz wird heraustransportiert. Ist da noch ein Sieb im Topf eingebaut auf dem die Kette liegt, sinkt der Schmutz nach unten und sauberes Wachs kommt in die Glieder.
Was aber glaube ich wirklich wichtig ist: dass das Wachs nicht zu heiss wird. Und vor allem nicht bei der Entnahme der Kette. Weil sonst das "zu heiße" Wachs einfach abläuft und nicht vollständig in den Kettengliedern verbleibt.
Kann ich so nicht unterschreiben. Zwischen den Gliedern und in den Spalten wird genügend Wachs hängen bleiben und der Rest soll ruhig ablaufen, auf den Laschen hat das Ganze ja keinen Sinn.
 
Zur erneuten Behandlung im Wachsbad Kette(n) einfach mit kochend Wasser säubern und erneut ins "wasserbadende" Wachs legen
Das hat bei mir nicht viel gebracht, außer Sauerei. Das geschmolzene Wachs schwimmt auf dem Wasser und Wachsreste mit Schmutz verblieben in der Kette. Dann besser gleich ins heiße Wachs. Da kann man sich das Wasserbad auch sparen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hat bei mir nicht viel gebracht, außer Sauerei. Das geschmolzene Wachs schwimmt auf dem Wasser und Wachsreste mit Schmutz verblieben in der Kette. Dann besser gleich ins heiße Wachs. Da kann man sich das Wasserbad auch sparen.
Super, danke für den Tipp. Dauert sicher etwas bis ich an die Stelle komme, aber dann kann ich mir den Aufwand sparen.

Muss ich mir Gedanken um die Schmutzpartikel machen die im Wachs zurückbleiben, da ich zu Beginn ja den Beutel mit Wachs ins Wasserbad stelle und nicht wie die meisten hier mit einem SlowCooker arbeite. Den Dreck und Schmutz, der auch im Beutel nach unten wandern sollte, bekommt man wahrscheinlich nur ganz schwer raus.
 
Was aber glaube ich wirklich wichtig ist: dass das Wachs nicht zu heiss wird. Und vor allem nicht bei der Entnahme der Kette. Weil sonst das "zu heiße" Wachs einfach abläuft und nicht vollständig in den Kettengliedern verbleibt.
Irgendwo habe ich gelesen, dass die ideale Wachstemperatur bei zwischen 93 und 95 Grad liegt.
Hab mir jetzt ein simples Thermometer gekauft, bin gespannt ob mein Schongarer überhaupt die Temperatur erreicht.
 
Muss ich mir Gedanken um die Schmutzpartikel machen die im Wachs zurückbleiben, da ich zu Beginn ja den Beutel mit Wachs ins Wasserbad stelle und nicht wie die meisten hier mit einem SlowCooker arbeite. Den Dreck und Schmutz, der auch im Beutel nach unten wandern sollte, bekommt man wahrscheinlich nur ganz schwer raus.
Ob das so eine gute Idee ist?
Für einmal zur Probe vielleicht, aber für öfter?
Wenn du mit Topf und Sieb arbeitest, sammelt sich der Schmutz unten und man kann ihn im erstarrten Zustand vom Wachs abschaben. Einfach den Topf umgekehrt unter heißes Wasser halten und der Wachsklumpen fällt raus.
Wenn ich das schon mache, dann so, dass ich nicht schon aufgrund unzureichender Ausrüstung auf den ersten Metern die Lust verliere.
 
Das mit dem Schmutz entfernen ist bei Silca hotmelt glaube ich nicht so empfehlenswert. Die Wolframsulfid Partikel dürften sich auch unten sammeln.
 
Super, danke für den Tipp. Dauert sicher etwas bis ich an die Stelle komme, aber dann kann ich mir den Aufwand sparen.

Muss ich mir Gedanken um die Schmutzpartikel machen die im Wachs zurückbleiben, da ich zu Beginn ja den Beutel mit Wachs ins Wasserbad stelle und nicht wie die meisten hier mit einem SlowCooker arbeite. Den Dreck und Schmutz, der auch im Beutel nach unten wandern sollte, bekommt man wahrscheinlich nur ganz schwer raus.
Der lagert sich unten ab. Ab und zu einfach im kalten Zustand abschneiden, entsorgen, fertig.
 
Das mit dem Schmutz entfernen ist bei Silca hotmelt glaube ich nicht so empfehlenswert. Die Wolframsulfid Partikel dürften sich auch unten sammeln.
Absolut fairer Punkt. In dem Fall - Kette einfach vorher abbürsten vor dem wachsen. Das bisschen was danach auf der Kette Bleibt. /ignore.

Konnte noch nicht feststellen, dass dies die Leistung oder Haltbarkeit des Wachs über nen Jahr beeinflusst. Danach habe ich ohnehin mal neuen angesetzt.

Ein anderes Thema ist das denke ich mit eurem nachschmieren mit flüssigwachsen. Das dürfte schon reichlich Eintrag bringen.

Ehrlicherweise macht es wohl mehr Sinn da seine ODER das andere zu tun. Hartwachs und dann tauchen oder flüssigwachs als drip. Ich sehe den Vorteil im kombinieren nicht.

(Ausnahme sehr lange mehrtägige Touren)
 
Anhang anzeigen 1740145
Ich nehme das Zeug ab und an mal zum "nachschmieren".
Es muss halt klar sein - dass in den flüssigen wachsbasierenden Mittel solvente und oder additive enthalten sind, die es fliessfähig machen. Diese verdunsten dann in der Regel zu einem guten Teil um die Haftung zu ermöglichen. Aber das „Rezept“ welches dann auf der Kette verbleibt ist dennoch abweichend des relativ rohen Wachses bei den „heisswachs“ Methoden. Ich denke es ist ziemlich Safe anzunehmen das beim mischen der Methoden die Mittelchen aus dem flüssigwachs mehr und mehr auch im heisswachs landen.
 
Es muss halt klar sein - dass in den flüssigen wachsbasierenden Mittel solvente und oder additive enthalten sind, die es fliessfähig machen. Diese verdunsten dann in der Regel zu einem guten Teil um die Haftung zu ermöglichen. Aber das „Rezept“ welches dann auf der Kette verbleibt ist dennoch abweichend des relativ rohen Wachses bei den „heisswachs“ Methoden. Ich denke es ist ziemlich Safe anzunehmen das beim mischen der Methoden die Mittelchen aus dem flüssigwachs mehr und mehr auch im heisswachs landen.
Das ist mir alles zu theoretisch.

Ich Kombiniere Silca mit Silca und nach jetzt 1,5 jahren hat sich daraus kein Nachteil ergeben.
Im gegenteil, man ist einfach flexibler.
 
Zurück
Oben Unten