Hallo
hatte selbst Schwierigkeiten mir im Internet ein Bild vom Remedy zu machen, deshalb stelle ich hier mal einen Vergleich rein, vielleicht hilft es ja jemand.
Vergleich zwischen Fuel EX und Remedy
Strecke: Dennli, Sängeli, Dornegg, Hohwacht, Lotzwil Hütte, Langenthal. Distanz: 30km, Höhenmeter: 670m
Referenzstrecke:
http://connect.garmin.com/activity/42061420 mit Fuel Ex9 (2009er mit 130mm Federweg, Fox Float RLC, RP 23)
Vergleichsstrecke:
http://connect.garmin.com/activity/54655979 mit Remedy 9.8 (2010 mit 150mm Federweg, Fox Talas RL, RP 23 DRCV)
Beide Bikes sind in Punkto Schaltung,
Bremsen, Antrieb gleich ausgestattet (
Sram X9, X0, Elixir R, XT). Bereifung: Fuel EX hinten Nobby Nic 2.2, vorne
Michelin WildgripR 2.0 (beide neu), Remedy: Bontrager XDX 2.4 (diese
Reifen taugen in meinen Augen nicht viel). Beide Räder 18,5
Erster Eindruck:
Beim Losfahren auf Asphalt hat man erst das Gefühl, sich auf ein Sofakissen zu setzen. Ich hatte erst die Befürchtung, das Bike verhält sich wie ein Schaukelstuhl, ist aber nicht der Fall. Es wirkt sehr komfortabel aber trotzdem straff.
Sobald man auf den Waldweg kommt, fängt das Staunen an. Die Steine unter dem Laub (auch die grösseren Brocken) merkt man zum Teil gar nicht. Das Remedy bügelt förmlich drüber. Also Gas geben, man fliegt förmlich über die Unebenheiten.
Der Singletrail nach dem Sängeli Weier ist gespickt mit Wurzelteppichen. Hier bin ich mit dem Fuel Ex zum Teil aus dem Tritt gekommen, wenn ich nicht die günstigste Linie über die Wurzeln gefunden habe. Das Fuel hat nicht alles schlucken können und man musste sich sehr konzentrieren. Einmal aus dem "Flow" und man tritt wieder neu an.
Remedy ganz anders. Die Linie über die Wurzeln ist quasi egal, das Fahrwerk schluckt fast alles - ich bin nie aus dem Tritt gekommen und konnte immer beschleunigen und sauber lenken. 1:0 Remedy
Bleienbach Rütschelen Asphaltstrasse bergauf, das Remedy fährt sich wie das Fuel, praktisch kein Unterschied, nur die breiten 2.4er
Reifen wirken etwas träger als die schmaleren 2.0 auf dem Fuel. Unentschieden
Der Fitness Parcour bei Rütschelen ist das erste Stück "abwärts" mit dem Remedy. Man fühlt sich sicherer, weil das Fahrwerk noch viel Reserve hat. Danach bergauf, Waldweg, das Remedy lässt sich wunderbar "hochtreten", kein Schaukeln. Gabel auf 150mm Federweg gelassen, keine Dämpfer geschlossen.
Der Anstieg zur Dornegg geht locker von der Hand und ich konnte es fast nicht glauben, im letzten steilen Anstieg hat das Vorderrad keinerlei Tendenz zum Abheben. Man hat besonders im Steilen eine bessere Spurkontrolle als mit dem Fuel - das hätte ich eher anders erwartet.
Messpunkt Höhe Dornegg: 12,2km, Rekord mit Fuel: 45:46, mit Remedy 42:05. Bin ehrlich gesagt überrascht. 2:0 Remedy
Abfahrt von der Dornegg. Jetzt kommt das Remedy in Fahrt, man kann richtig Gas geben und behält immer volle Kontrolle. Wurzelteppiche, Spurrillen, schräge Trailkanten - das Fahrwerk bleibt stur auf der Linie. Das Remedy ist extrem wendig, links rechts Kombinationen. Weiter über Einlaufwerk und Singletrail an der Langete nach Madiswil. Von Madiswil über den steilen Trail zur Dornegg, definitiv: das Remedy steigt besser, besonders wenn der Weg technisch schwierig wird, man hat einfach mehr Kontrolle, kein Aufbäumen und trotz suboptimaler
Reifen noch genug Grip um die steilen Passagen zu meistern. 3:0 Remedy
Hohwacht downhill der ruppigen Art. Hier fühlt sich das Remedy zuhause. Die Kontrolle ist immer da, feuchte Wurzelteppiche, tiefe Spurrinen mit losen Steinen - sei's drum, einfach drüber. Klar, auch mit dem Remedy kann man sich hier ordentlich auf die Schnauze legen, man muss sich konzentrieren aber Fahrfehler werden viel grosszügiger verziehen. Hier bin ich mit dem Fuel schon ein paar mal im Laub gelandet.
Jetzt noch der schöne downhill von Breitacher, Lotzwilhütte, Waldtrail. Mittlerweile habe ich volles Vertrauen und lass das Remedy fliegen. Grosses Kettenblatt und gib ihm, bergab auf schmalem Trail, zwischen den Bäumen durch und über die groben Wurzeln. Immer volle Kontrolle und das Fahrwerk bleibt fast unbeeindruckt. Wirklich kein Vergleich mehr zum Fuel (das hier auch schon gut ging!). 4:0 Remedy
Beurteilung des Fahrwerks bezüglich
Traktion:
Eindeutig mehr Traktion. In den Kurven auf unebenen Böden habe ich das erwartet aber auch beim Aufstieg, das hat mich überrascht. Das Remedy fährt technisch schwierige und steile Passagen besser hoch.
Wippen:
Je steiler es wird, desto ruhiger liegt das Fahrwerk. Plattform nicht benötigt, auch nicht bergauf auf Asphalt. Die Gabel nie abgesenkt. Auf der Geraden ab dem zweiten Kettenblatt muss man auf seinen runden Tritt achten, sonst bringt man den Hinterbau schon zum Schaukeln. Das Fuel ist hier aber ähnlich.
Kurvenhalt:
Eindeutig mehr. Man kann schneller durch die Kurven, mit besseren
Reifen geht bestimmt noch mehr.
Sitzposition:
Etwas aufrechter als beim Fuel (habe ich das Gefühl). Mein getestetes Remedy hat einen 20mm längeren Vorbau als die Werksversion (also 100 statt 80mm). Am Wochenende werde ich dann mal die Sitzposition auf längere Zeit testen. Aber heute habe ich keinen nennenswerten Unterschied gespürt. Hintern, Rücken, Hände alles ok. Der Schwerpunkt scheint sehr gut zu passen, auch bei Sprüngen bleibt das Bike schön unter Kontrolle.
Ich vermute auf längeren flachen Waldwegen, auf Asphalt, bei längeren Asphaltsteigungen (Pässe), bei Gegenwind im Flachen könnte das Fuel Ex eine Nasenspitze besser sein. Sobald es aber ins Gelände geht gewinnt das Remedy, der Unterschied wird immer grösser mit abnehmender Wegqualität.
Fazit:
Wer es gerne etwas mehr "krachen" lässt und richtig ins Gelände geht ist mit dem Remedy auf der sicheren Seite, wo ich beim Fuel den
Sattel runtergesetzt habe, um sicherer durch schwierige Passagen zu kommen, konnte ich mit dem Remedy bei hoher Sattelposition noch locker fahren (wie wird das wohl bei gesenktem
Sattel?). Das Fuel ist ein tolles Fahrrad, das Remedy erweitert den Spassfaktor im Gelände aber um einiges, ohne beim bergauf das Nachsehen zu haben, im Gegenteil. Bei entsprechendem Gelände gewinnt das Remedy meine Gunst.