Hi Freaks,
als ich anfing mich intensiver mit alten Mountainbikes zu beschäftigen, habe ich häufig die Bikes in dieser Galerie bestaunt. Das war vor etwas mehr als 2 Jahren. Das graue mit der roten Schrift gefiel mir schon immer gut.
Angekettet an einen Maschendrahtzaun, völlig verlumpt und verdreckt, mit verschieden
Reifen bestückt und seines Potenzials kaum mehr zu erkennen, wurde eben jenes Mountainbike vor ca 2 Jahren in der Nähe für 50€ besorgt und anschließend mit Hilfe des Forums, eines Zahnarztes und kühler Hand restauriert. Dafür wurden zwar viele Kosten und Mühen gescheut- doch es wurden auch viele Kosten und Mühen getätigt.
Als der etwas in Mitleidenschaft gezogenene Rahmen zu mir kam, hatten insbesondere die Ausfallenden, die beiden Kettestreben ein paar schlimmere Stellen. Hinterbaustreben und Gabel hatten die Zeit zum Glück ohne Sturz, Umfaller oder größere Blessur überstanden. Am Hauptrahmen auch kein Hinweis auf ein schlimmeres Erlebnis in der Vergangenheit. Am Oberrohr allerdings noch eine kleine Abschürfung und ansonsten gleichmäßig über den Rahmen diverse kleinere und größere Paintchips. Kein Chainsuck.
Der Rahmen wurde übrigens nach Specialized Vorgaben in Japan gefertigt. Dazu heißt es: "Die SFS Direct Drive Ausführung, kombiniert mit leichten Tange Prestige Rohren, die neue Direct Drive Gabel und das großbemessene Oberrohr geben diesem Bike maximale Beherschbarkeit und beste Lenkeigenschaften."
Wie auch immer- Der Lack wurde von mir in konzentrierter Handarbeit und mit Hilfe eines Handbohrers inklusive Schleifaufsatz (von meinem Zahnarzt), Modellbaufarbe und Scheuermilch aufgearbeitet. Dabei galt es darauf zu achten besonders genau zu arbeiten- da ein nachpolieren bei einem matten Lack nunmal nicht möglich ist.
Anschließend wurden alle brauchbaren Teile wieder gangbar gemacht und der Rahmen mit neuen Anbauteilen bestückt.
Da ich das Bike selbst nie fahren würde, sollte es mit übeschaubaren mitteln ein möglichst klassischer Aufbau werden. Also nicht unbedingt in allen Details und der damaligen Zeit entsprechend perfekt- aber am Original orientiert und wenn möglich sogar noch besser und schöner.
Um dem Bike die abhanden gekommene Kontur zu verleihen, sollte hauptsächlich viele Schwarze Komponenten an das Bike zurück. Die schwarzen Pedalen,
Griffe, Sattelstütze,
Flaschenhalter und
Sattel geben dem Bike nun wieder seine Würde zurück. Mit der reissue Version des 'Selle Italia Turbo' sogar Kataloggetreu. Der abgeflexte Specialized Sattelschnellspanner konnte auch wieder aufgetrieben werden.
Auf die Suche nach einem geeigneten Vorbau legte ich den meisten Wert. Die Montage eines kürzeren und steileren Vorbaus sollte den Race Charakter dieses Competition MTBs doch etwas mäßigen und auch mehr dem kleineren Fahrer entgegenkommen. Dieser T-Bone entspricht genau meinen Vorstellungen und passt qualitativ wie auch zeitlich.
Die original Laufräder, Steuersatz und Lenker von Specialized und alle Deore XT Komponenten konnten wieder verwendet werden- und sind die Seele des Bikes. Alle Teile befanden sich zum Glück noch in optisch und technisch tollen Zustand. Eine schwarze HG50 Kassette und schwarze XT Schnellspanner späterer Bauart wurde nur aus ästhetischen gründen verbaut.
Die
Reifen Frage konnte erst als letztes Puzzlestück beantwortet werden. Ein günstiges No-Name Modell mit der selben Dimension und Farbe der Seitenflanken, wie der 'Ground Control' und in meinen Augen ein perfekter Ersatz für das Original. Auch gut für die Straße geeignet.
Der Tange Prestige Rahmen ist sicherlich das Herzstück dieses Klassikers. Gepaart mit den guten Komponenten ist das Bike jetzt wieder schnell, macht Spaß und ist auch recht leicht. Alles schnuckelt so, wie es ein soll.
Der 18" Rahmen mit seinem kürzeren Vorbau ist geeignet für Personen zwischen 1,73m und 1,82m und sucht noch nach einem neuen Fahrer. Die Arbeit hat sich jedenfalls voll und ganz gelohnt. Und somit präsentiere ich diesen Klassiker, ein wahres Schlachtschiff unter den Mountainbikes:
Specialized Stumpjumper Comp, 1991
Viel Spaß allen Specialized Freunden und insbesonderem in Gedenken an unseren Freund Gorbi (R.i.P.)