27.05. 11:00 Highway 276, Offshore Marina, 1200m
Die Gespräche mit den Rangern in Bullfrog sind interessant, aber auch ein wenig ernüchternd. Meine geplante Colorado-Überquerung in der Wildnis von Canyonlands bei "Spanish Bottom" dürfte schwierig werden. Es fahren dort zwar Rafts vorbei, aber recht viel mehr wie drei oder vier am Tag würden es nicht sein. Ich hatte da eher mit dreissig bis vierzig gerechnet.
Außerdem strömt der Colorado um diese Jahreszeit recht stark, ein einfaches übersetzen von Ufer zu Ufer wäre gar nicht so unkompliziert, erst recht wenn die restliche Besatzung dann wieder aufgenommen werden will. Alles in allem solle ich mich auf einige Tage Wartezeit am Flussufer einstellen. Trinkwasser gäbs auch keins und der Colorado wäre dort so voller Matsch, dass man auch gleich Erde fressen könne
.
Hört sich alles toll an oder? Ich lass es mir nochmal durch den Kopf gehen. Es gibt auch noch eine zweite Offroad-Alternative ohne Flussquerung, allerdings deutlich weiter und wahrscheinlich mit Schneeproblemen. Na mal sehen...
Jedenfalls radle ich dann endlich los, die ersten Kilometer von hundert auf dem Highway nach Hite. Verkehr ist keiner, nur ein paar riesige Boote auf riesigen Trailern kommen mir entgegen.
Der erste Schock: Der angeblich größte, aber auch einzige und allerletzte Laden für die nächsten drei Tage hat geschlossen?!
Spitze... nach fünfzehn Minuten schon aufgeschmissen. Hier war mein "Großeinkauf" geplant, denn später in Hite gibts angeblich nur Chips, wenn überhaupt. Und nun? Soll ich wieder zurück nach Bullfrog radeln? Der dortige Marinastore hatte wenigstens auch Schokolade und Kekse.
Bin schon drauf und dran wieder umzudrehen, da erklärt mir ein hilfsbereiter Ami den Sachverhalt. Der "richtige Laden" wäre nur dreihundert Meter weiter um die nächste Ecke. Und tatsächlich gibts hier dann alles, was das Radlerherz begehrt. Nochmal Schwein gehabt.
"Offshore Marina" von Bullfrog.
Diese ganze Planerei mit Essen und Wasser und Vorräten ist immer noch neu für mich, sowas macht man in Europa einfach nicht. Manchmal find ich das ein bisserl nervig, aber irgendwie auch spannend. Gibt der Routenplanung einen neuen Schwierigkeitsfaktor.
Hm... ich seh grad, es ist ja schon elf. Wär eigentlich Zeit für ein Brunch.