Retro/Vintage Parts reinigen? Was funktioniert am besten?

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Servus alle zusammen,

ich denke, wir alle kennen das. Man erblickt im Netz für wenige Taler ein Classic-MTB aus den frühen/Mitte 90er Jahren. Ich habe so manche hochpreisigen MTB zum Schnapperpreis ergattern können. Hin und wieder waren die Rahmen wirklich derart zerschrammt und zerkratzt, dass eine Aufbereitung einfach zu zeitintensiv gewesen wäre. Die Komponenten waren jedoch fast alle überdurchschnittlich gut erhalten. Einige oftmals optisch nahezu neuwertig, so dass diese entweder für die eigenen Räder wieder Verwendung fanden oder in die Ersatzteilkisten kamen.

Bevor diese aber entweder an eines der Räder oder in die besagte Ersatzteilkiste kamen, müssen diese ja gereinigt und ein wenig aufgearbeitet werden. Das Aufarbeiten ist oftmals das kleinere Problem. Das Reinigen ist sehr häufig sehr mühsam und sehr, sehr zeitintensiv. Entweder ist die Dreckschicht regelrecht festgebacken oder so dicht, dass man mehrere Durchgänge braucht, bis die entsprechenden Teile wirklich und gänzlich sauber sind.

Insbesondere Kassetten und Kurbeln, aber auch Schaltwerke und Umwerfer mach(t)en mir das Leben schwer. Vorreinigung mit einem alten Lappen, WD40, Schwamm, Bürste usw. Um aber bspw. Kettenblätter wieder erstrahlen zu lassen, kommt man ohne Nitroverdünnung nicht weiter. Ich bin kein Freund von NV, aber oftmals ist diese die einzige Möglichkeit. Ein weiterer großer Nachteil ist, dass bei vielen Teilen die Schriftzüge leiden, da sie entweder ungewollterweise stark verblassen und man sie gänzlich entfernt, was einen extrem ärgert. Gerade die 900er XTR-Teile sind dafür bekannt. Ein kleiner Spritzer auf den XTR Schriftzug und weg ist er.

Mich würde interessieren, wie Ihr das so macht. Wenn ich mal ein Rad zu "schlachten" finde und alle Teile gerne wieder sauber haben möchte, bin ich gute drei bis vier Stunden dabei...
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von miles2014

Hilfreich
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Dann nimm Benzin anstelle von Nitro. Ist wesentlich weniger aggressiv, kann allerdings ebenfalls Kunststoffe angreifen!
Wenn Kunststoffe garantiert geschont werden sollen, bleibt Alkohol / Spiritus.

- Sagt dir der Sohn eines Büromaschinenmechanikers.
 
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von miles2014

Hilfreich
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Kassetten reinigen geht super mit Bremsenreiniger. Einsprühen und schon läuft der Siff. Ansonsten viel warmes Wasser mit Spüli und diverse Bürsten (groß, klein, flach und lang)
Aber ich bin auch gespannt was hier noch für Tipps reinkommen.
 
Trichlorethylen hat bei Ketten und Ritzeln immer gut funktioniert. Damit konnte man auch mal eine Pulverbeschichtung entfernen. Das Problem ist allerdings, daß dieses Zeug wegen Umwelt- und Gesundheitsgefahr nicht frei verkäuflich ist.
 
Petroleum oder Diesel nehme ich meistens,
Muss dazu sagen von dem Zeugs Habe ich ja auch in rauen Mengen
Kassetten schmeiß ich in einen Eimer mit Diesel und Lass einwirken 😎
 
Und wo, meinst Du, kann das Wasser nachher hin?
kommt darauf an was du damit reinigst, falls du auf Korrosion und Rost anspielst.
Gereinigte Teile trockne ich mit einem Tuch ab und lasse sie in der (warmen) Wohnung abtrocknen. Schaltwerke und Co nach dem Reinigen sofort ölen/fetten/schmieren..., das verdrängt das Wasser aus der Mechanik. Von einmal ordentlich saubermachen sind mir noch keine Teile weggerostet.

Sonst dürften wir mit unseren Bikes ja auch nicht bei jedem Siffwetter in den Wald spielen gehen.
Nach einer Schlammschlacht einmal mit dem Gartenschlauch drüber, Antrieb ölen, fertig...
Funktioniert zumindest bei mir die letzten 30 Jahre ganz gut.
 
Bremsreiniger benutze ich eigentlich nur, wenn es darum geht, geringe Öl- oder Fettreste zu entfernen. Da ist Bremsenreiniger perfekt. Wenn es aber um Kassetten oder Kettenblätter geht, hilft oftmals einzig und allein Nitro. Wenn die Dreckschicht nicht allzu dicht ist, geht Waschbenzin. Aber Auch Waschbenzin kann Schriftzüge entfernen oder die Oberfläche angreifen und matt machen.

Leider ist BR nicht sehr ergiebig. Eine 500ml-Dose ist schnell verbraucht.
 
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kommt darauf an was du damit reinigst, falls du auf Korrosion und Rost anspielst.
Gereinigte Teile trockne ich mit einem Tuch ab und lasse sie in der (warmen) Wohnung abtrocknen. Schaltwerke und Co nach dem Reinigen sofort ölen/fetten/schmieren..., das verdrängt das Wasser aus der Mechanik. Von einmal ordentlich saubermachen sind mir noch keine Teile weggerostet.

Sonst dürften wir mit unseren Bikes ja auch nicht bei jedem Siffwetter in den Wald spielen gehen.
Nach einer Schlammschlacht einmal mit dem Gartenschlauch drüber, Antrieb ölen, fertig...
Funktioniert zumindest bei mir die letzten 30 Jahre ganz gut.
Ich glaube, cjbffm spielt da eher auf die Umwelt-Unverträglichkeit an und die korrekte Entsorgung des Sondermülls, der da nach dem Reinigen übrig bleibt...
 
kommt darauf an was du damit reinigst, falls du auf Korrosion und Rost anspielst.
Ich glaube, cjbffm spielt da eher auf die Umwelt-Unverträglichkeit an und die korrekte Entsorgung des Sondermülls, der da nach dem Reinigen übrig bleibt...
Genau, ich meinte Öl und Fett. Das hat nämlich im Wasser gleich gar nichts zu suchen.
Über Spuren von Öl und Fett in Wald und Wiese mache ich mir keine Gedanken, denn ich denke, es gibt genügend Mikroorganismen, die das wegbekommen. - Solange es nur geringe Spuren sind.

Für den Rest mache ich es so, daß bei mir sämtliches Fett und Öl in Lappen wandert oder auf untergelegtes Papier. Beides kommt in den Restmüll, und der wird in der Müllverbrennung zu Asche verwandelt.
Hätte ich größere Mengen Schmiermittel (zum Beispiel Öl aus der Federgabel) zu entsorgen, würde ich einen offiziellen Weg wählen. - Brauchte ich aber bisher noch nicht.
 
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Bremsreiniger benutze ich eigentlich nur, wenn es darum geht, geringe Öl- oder Fettreste zu entfernen. Da ist Bremsenreiniger perfekt. Wenn es aber um Kassetten oder Kettenblätter geht, hilft oftmals einzig und allein Nitro.
Kann ich gar nicht bestätigen. Nitro verwende ich für Fahrräder nie. Und Bremsenreiniger weicht auch alten, festen Schmutz sehr gut auf. - Einweichen lassen, mit der Bürste drüber, Lappen. Dann ist in der Regel das meist schon weg. Eventuell ist noch ein zweiter Durchgang nötig.

Was auch helfen kann: Altes Fett mit Öl lösen. Das bietet sich manchmal dort an, wo man mit Lappen und Bürste nicht hinkommt, also z.B. auf der Innenseite des Schaltwerks.
Zusätzlicher Vorteil: Die Gelenke des Schaltwerks werden gleich geschmiert...
 
Ich denke, es kommt auch darauf an, wie viele Teile man pro Jahr bzw. in welcher Zeiteinheit reinigt. 500ml BR sind da nicht ausreichend. Mittlerweile kostet dieses ganze Reinigungszeug auch ziemlich viel Geld. Deswegen habe ich grundsätzlich ein 30 Liter BR Behältnis in der Werkstatt und fülle mir die jeweils benötigte Menge in eine geeignete Sprühflasche um. (Obacht: Es muss eine für BR zugelassenen Sprühflasche sein, ansonsten weicht es dir die Dichtungen weg!) Da kommt man wesentlich (!) billiger davon. BR nutze ich allerdings eher nur für den Rest Schlierenschmutz, ansonsten ist das Zeug zu schad für groben Dreck. Vorteil von dem Zeug ist, dass es ziemlich schnell ausgast und man sich um die Entsorgung keinen Kopf machen muss. Nachteil: Du kannst es nur bedingt in geschlossenen Räumen verwenden. Oder du bist dermaßen auf Stoff, dass du eh nix mehr mitbekommst aber das betrifft wohl nur eine kleine Minderheit.
Für den groben Schmodder nutze ich fast nur 95er Super von der Tankstelle. Ist billig, man kann es einfach sammeln und den ausgegasten Rest bzw. das völlig schmutzige Benzingebinde zum örE bringen und es dort für wenig Geld fachgerecht entsorgen (lassen). Man kann stark versottene Teile einfach rein legen, ziehen lassen und dann mit wenig Aufwand reinigen, da der Dreck fast von allein im Sprit liegen bleibt. Zum Reinigen nach (!) dem mehr oder weniger langen Bad im Benzin nehme ich meinen Hochdruckreiniger zu Hilfe, der bläst den Restdreck fast komplett weg. Der dann noch noch anhaftende Dreck wird mit BR weggemacht.
Aber Achtung: Benzin löst Kunststoffe an, jedenfalls nach längerer Zeit! Das bedeutet, Metallteile mit Kunststoff verbunden entweder zerlegen oder eben mit der Zahnbürste o.ä. mit Benzin säubern aber nicht dauerhaft im Benzinbad lassen, ansonsten holt man am Ende nur das Metall wieder raus und der Kunststoff ist kaputt, aus der Form oder ganz weg.
Nicht zu vergessen ist als Abschluss eine leichte Behandlung mit Ballistol oder WD-40 o.ä., das tut der Oberfläche nach der BR / Benzinbehandlung auch gut, des weiteren ist es optisch ansprechend. Auch den beweglichen Teilen am gereinigten Objekt tut das ganz gut.
Ich nutze auch noch eine Reinigungsflüssigkeit, welche aus dem Grafikbereich stammt, aber das nur für Metalle bzw. eloxierte Oberflächen, für Kunststoffe nicht. Damit bekomme ich sehr gut Teerreste und sowas in der Art ab. Weiß aber gerade nicht, wie das Zeug heißt.....
 
Interessantes Thema. Da werfe ich auch mal mein Vorgehen in den Ring:
  • Grober Schmutz -> mechanisch mit Bürste/n - auf Flächen z.B. Kettenblättern auch gern mit scharfkantigen Kunststoffspachteln.
  • Bremsenreiniger nur für "Restdreck" und dann am besten mit Druckluft
  • Ketten landen in einem Glas mit Benzin. Dreck setzt sich ab und man kann es ab und zu mal durch ein Küchenpapier laufen lassen. Habe ich noch nicht nachfüllen müssen.
  • Schaltwerke/Umwerfer mit Bürste, dann mit Alkohol aus der Apotheke und Mikrofaser. Hat noch keine Schrift gelöst und ist - z.B. auch für Aufkleberreste und so - ergiebig.
  • Und wenn wir dabei sind: Rost -> frische Zitrone und Alufolie - dann bei Chrom z.B. Autosol
  • Sattelstangen. Lenker und Gewindevorbauten kannmal auch gut mit Lappen und Handwaschpaste bearbeiten - auch da bisher kein "Beschriftungsverlust"
Da zwei Freunde auch schrauben (auch an unseren VW-Bussen) haben wir jetzt ein Ultraschall-Reinigungsgerät besorgt. Da kann ich aber noch nicht viel zu schreiben.
 
Essigessenz ist effektiver. Aber wirklich echte Essigessenz. Kein Speiseessig.

Bei verchromten Teilen Essigessenz unverdünnt in eine kleine Schale geben, Alufolie nehmen, diese etwas zusammenrollen/knittern, in die Essenz tunken und dann die Chromschicht bearbeiten. Idealerweise, sofern die Größe das erlaubt, mit kreisrunden Bewegungen. Wirkt wirklich Wunder. Ein weiterer Vorteil ist, dass Essig lackierte Oberflächen nicht angreift. So reinige ich oftmals im Frühjahr/Sommer die Alufelgen vom Wagen. Natürlich ohne Alufolie.
 
Ich habe neulich auf YT einen Typen gesehen, der vom Classic-Rahmen bis zum Antrieb (fast) alles mit einem Dampfreiniger gereinigt hat. Zumindest sah das im Video so gut aus, dass ich mich wirklich gefragt habe, warum ich so doof bin und Stunden, teilweise Tage, für's Einweichen, Schrubben, Entfetten, etc. vergeude. Hat damit jemand schon Erfahrungen gemacht?
 
Gerade Dampfreiniger, Nitro, Waschbenzin oder Bremsenreiniger sind wirklich mit Bedacht zu verwenden. Sprich wirklich nur demontierte Teile damit behandeln. Ansonsten läuft die Brühe auch dahin wo sie nichts verloren hat.
Letztens war erst wieder ein Bikekumpel da. Kfzler, also durchaus mit technischem Verständnis. Er hat gegen meinen Rat seine Kassette mir Bremsenreiniger "geputzt". Billig und schnell. Kurz danach war dann sein Freilauf hinüber weil es das Fett herausgespült hatte. Am Ende war eine neue Nabe mit Umspeichen fällig, nicht wirklich was gespart...
Beim Dampfreiniger oder Kärcher nicht anders. Also Obacht bei vermeintlichen "Wundermitteln".
 
Ich habe neulich auf YT einen Typen gesehen, der vom Classic-Rahmen bis zum Antrieb (fast) alles mit einem Dampfreiniger gereinigt hat. Zumindest sah das im Video so gut aus, dass ich mich wirklich gefragt habe, warum ich so doof bin und Stunden, teilweise Tage, für's Einweichen, Schrubben, Entfetten, etc. vergeude. Hat damit jemand schon Erfahrungen gemacht?

Das habe ich auch gesehen. Ist aber ein "Fake". Nie im Leben kann man mit einem Dampfreiniger verölte und verkrustete Öl/Fett-Reste entfernen. Diese Kritik und die Fragen hat er im Kommentarbereich daher auch nicht beantwortet.
 
Das habe ich auch gesehen. Ist aber ein "Fake". Nie im Leben kann man mit einem Dampfreiniger verölte und verkrustete Öl/Fett-Reste entfernen. Diese Kritik und die Fragen hat er im Kommentarbereich daher auch nicht beantwortet.
Ich habe Anfangs der 90er Jahre in einer Werkstatt mit einem 3000 Watt (Heizleistung) Kärcher Dampfdruckreiniger gearbeitet und das Teil hat ALLES von jeglichen Oberflächen rausgeblasen. Also Dampfhitze UND Druck dazu und alles wird sauber. Ich denke fast, DAS ist das beste Gerät dafür. Aber, 3000 Watt und die Maschine war alles andere als preiswert.....wer macht das heute schon noch? Aber von der Effizienz war das Teil über jeden Zweifel erhaben.
 
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