Vielleicht kommt ein Teil auch aus dem Frust, dass man weiß, dass eigentlich schon zu viel falsch läuft, als dass man noch groß was verändern könnte. Versuch' mal, einen Job zu bekommen, wenn du denen gesagt hast, dass du keine Handynummer angeben kannst, weil du eben kein Smartphone hast und zwar aus guten und richtigen Gründen. Oder versuche mal, dich bei dem heutigen gedrückten Lohnniveau wirklich bewusst zu ernähren. Also, so richtig bewusst, wo man auch tatsächlich nachvollziehen kann, ob etwas Bio ist oder ob es das gleiche Massenhaltungsmasthuhn ist nur mit 'nem Aufkleber eines eigens gegründeten "Prüfinstituts für Bioqualität" o.ä.. Wo kann man heutzutage überhaupt nachhaltig hergestellte Kleidung kaufen? Nicht einmal Fair Trade Kaffee gibt's in jedem Supermarkt und selbst wenn, dann haben wir eventuell wieder das Prüfsiegel-Problem. Wo bekommt man Nuss-Nougat-Creme ohne Palmöl? Wie kommt man vom Dorf (weil nur dort die Mieten noch bezahlbar sind) zur Arbeit in die Stadt, wenn Verbrennungsmotoren böse sind, E-Autos aber nun auch nicht gerade nachhaltig (hallo Akku-Produktion...) du vor allem sauteuer sind? Es ist also schon eine nicht kleine Herausforderung, im Kleinen etwas zu bewirken zu versuchen. Und das große Ganze? Wird von den aktuellen Politikern doch NIE angegangen... Ein bayerischer Verkehrsminister wird nichts tun, was die Automobilindustrie nicht mag und selbst ein grüner Umweltsenator sieht keine Veranlassung, Landstrom für Kreuzfahrtschiffe verpflichtend zu machen, dafür verhängt er lieber Dieselfahrverbote auf 800m Straße, was Umwege und damit Mehrausstoß an Schadstoffen bedeutet.
Und selbst, wenn wir uns jetzt alle hier endlich mal am Riemen reißen: gerade gestern hat Australien die Genehmigung für ein riesengroßes Kohleabbaugebiet erteilt, das dann den steigenden Bedarf in Indien decken soll. Da können wir wahrscheinlich 20x aus der Kohle aussteigen und der Effekt würde global trotzdem verpuffen. Ist doch alles irgendwie blöd...