Frag den Förster: Harvester und Mountainbiker

Als Jäger, Waldbesitzer (in Ö) und MTB-ler kann ich dich beruhigen:
So eine Trail bell kann nur eine Erfindung jener sein, die von der Natur, im speziellen vom Wild so gut wie keine Ahnung haben. Sie wird am Anfang zwar Wirkung zeigen, die sich mit der Zeit aber verflüchtigt.
Erstens hören dich die Tiere im Wald lange bevor du das erste mal daran gedacht hast.
Zweitens können - und tun es auch - die Tiere sehr wohl zwischen Geräuschen und Gerüchen die ihnen gefährlich werden können und solchen die es nicht sind unterscheiden. Das geschieht durch gemachte Erfahrung welche durch ihr Verhalten weitergegeben wird. Dann gibt es noch die Gewöhnung.
Und weil diese MTB-ler mit ihrer Klingel immer an der selben Stelle bzw im selben Bereich auftauchen setzt auch beim Wild hier eine bestimmte Art der Gewöhnung ein.
Deswegen ist das Wild auch oft nicht mehr da wenn Jäger in der Nähe sind. Muss am Geruch liegen (Mottenkugeln?). :D
 
Ziemliches schöngerede der Spuren der Harvester. Da werden riesige Schneisen in Wald gezogen über ziemlich viel Fläche. Immer wieder an neuen stellen. Da kann man einfach nicht mehr wirklich gegen Radfahrer argumentieren. Die tiefe dieser Spuren, die Breite, die Masse an Harvestereinsätzen.. vorzugsweise wenn der Boden aufgeweicht ist...das lässt mich als Radfahrer ziemlich ratlos zurück. Die meisten wissen wohl die Natur zu schätzen und finden es geuskig wie die Wälder aussehen. Der Biker ist einfach aktuell nicht das Problem
Bewegt ja viele Leute das Thema.
Hier und in den folgenden Beiträgen wird meiner Meinung nach übersehen, dass Wald nicht nur aus Waldboden besteht und die sichtbaren Schäden an diesem. Sondern eher auch aus den verschiedenen Nutzern, Pflanzen, Tieren, usw.

Harvestereinsatz dauert im Regelfall einige Tage alle 5 bis 10 Jahre auf vordefinierten Rückegassen. Somit ist die befahrene Fläche im Vergleich zur Gesamtfläche gering. Ein, aber meistens sind es mehrere, freier MTB Trail wird meist das ganze Jahr über genutzt, schädigt wenig Fläche, stört aber ständig die Tier und Pflanzenwelt, auch nachts und in Schonzeiten. Vergleicht man nun diese beiden Zeiträume in Summe ergibt der Trail eine enorme Störung im Vergleich zum Harvestereinsatz.

Gut finde ich, dass der Autor auch aufzeigt wie das abgewogen werden kann und wird. Auch ist zu bedenken, dass wir das Holz aus unseren Wäldern brauchen. Das ist ein gesellschaftliches Interesse, MTB Trails zwar auch, aber sicherlich weniger.

EinMannimWald auf Youtube behandelt das Thema mit entsprechenden fachlichen Hintergrund sehr gut und ausführlich.
Video 1
Video 2
Video 3
 
Harvestereinsatz dauert im Regelfall einige Tage alle 5 bis 10 Jahre auf vordefinierten Rückegassen. Somit ist die befahrene Fläche im Vergleich zur Gesamtfläche gering.
Meine Erfahrung ist, dass das mit den vordefinierten Rückegassen nicht stimmt. Jedes Jahr werden hier im Wald neue Rückegassen angelegt und mit dem Harvester befahren.
 
Bewegt ja viele Leute das Thema.
Hier und in den folgenden Beiträgen wird meiner Meinung nach übersehen, dass Wald nicht nur aus Waldboden besteht und die sichtbaren Schäden an diesem. Sondern eher auch aus den verschiedenen Nutzern, Pflanzen, Tieren, usw.

Harvestereinsatz dauert im Regelfall einige Tage alle 5 bis 10 Jahre auf vordefinierten Rückegassen. Somit ist die befahrene Fläche im Vergleich zur Gesamtfläche gering. Ein, aber meistens sind es mehrere, freier MTB Trail wird meist das ganze Jahr über genutzt, schädigt wenig Fläche, stört aber ständig die Tier und Pflanzenwelt, auch nachts und in Schonzeiten. Vergleicht man nun diese beiden Zeiträume in Summe ergibt der Trail eine enorme Störung im Vergleich zum Harvestereinsatz.

Gut finde ich, dass der Autor auch aufzeigt wie das abgewogen werden kann und wird. Auch ist zu bedenken, dass wir das Holz aus unseren Wäldern brauchen. Das ist ein gesellschaftliches Interesse, MTB Trails zwar auch, aber sicherlich weniger.

EinMannimWald auf Youtube behandelt das Thema mit entsprechenden fachlichen Hintergrund sehr gut und ausführlich.
Video 1
Video 2
Video 3
Na ja...Wanderer sind auch oft in vielen großen Gruppen unterwegs, dazu, jedenfalls hier, Forstfahrzeuge und Lkw ohne Ende und mit hoher Geschwindigkeit und Lautstärke. Diese vorgeben Gassen...ich kann das ehrlichweise nicht glauben das das, was man in Wald sieht, vorgeben ist, zumal die Harvester da ständig durchdonnern.

Der Biker ist sicher kein Heiliger, aber aktuell braucht das wohl nicht so krass thematisiert werden da der Wald andere, deutlich schwerwiegendere Probleme hat. Früher konnte man die Auffahrten im Schatten machen, heute hab ich nach zehn Minuten Sonnenbrand...
 
Harvestereinsatz dauert im Regelfall einige Tage alle 5 bis 10 Jahre auf vordefinierten Rückegassen. Somit ist die befahrene Fläche im Vergleich zur Gesamtfläche gering.
Das stimmt so nicht ganz. Rückegassen werden i. d. R. alle 20m angelegt, sind 4m breit. Das entspricht also ca. 20% der Waldfläche. Außerdem ist das Problem die Bodenverdichtung, die ist dauerhaft, also nicht nur in der Zeit, in der die Gasse tatsächlich genutzt wird.
stört aber ständig die Tier und Pflanzenwelt
Das Argument müsstest du dann für alle Wege im Wald vorbringen und nicht auf MTB-Wege begrenzen.
 
Meine Erfahrung ist, dass das mit den vordefinierten Rückegassen nicht stimmt. Jedes Jahr werden hier im Wald neue Rückegassen angelegt und mit dem Harvester befahren.
Genau so sieht es aus. Und wenn ich die Zeit messe, in der irgendwo im Wald gerade geholzt wird oder abtransportiert, dann sind das nicht wenige Tage, sondern Wochen.

Und die Aussage ein Trail würde Tiere stören ist totaler Quatsch. Die Tiere wissen genau wo die Waldwege sind und meiden diese bzw. lassen sich irgendwann davon nicht mehr stören. Dazu gibt es von Herr Wohlleben auch gute Interviews. Übrigens für mich eine Referenz in Sachen Forst, da er Sachkenntnis mit Naturschutz und wirtschaftlichen Interessen verbindet.

Was im Wald wesentlich mehr stört sind z.B. im Winter Skischuhgänger, die dann wirklich oft kreuz und quer gehen.
 
Das stimmt so nicht ganz. Rückegassen werden i. d. R. alle 20m angelegt, sind 4m breit. Das entspricht also ca. 20% der Waldfläche. Außerdem ist das Problem die Bodenverdichtung, die ist dauerhaft, also nicht nur in der Zeit, in der die Gasse tatsächlich genutzt wird.

Das Argument müsstest du dann für alle Wege im Wald vorbringen und nicht auf MTB-Wege begrenzen.
Mittlerweile sind es oft alle 10m
 
https://www.einmannimwald.de/
Forstwissenschaftler, Waldläufer, Wildniswanderer
M. Sc. Forst- und Holzwissenschaften (TUM)
B. Sc. Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement (TUM)
Genau Forstwissenschaftler, das sind die Leute die behaupten ein Wald könnte nicht alleine wachsen sondern braucht unsere Hilfe Pflege dazu..... :wut:
 
https://www.einmannimwald.de/
Forstwissenschaftler, Waldläufer, Wildniswanderer
M. Sc. Forst- und Holzwissenschaften (TUM)
B. Sc. Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement (TUM)
Von Objektivität kann da aber keine Rede sein. Was der in den Videos so von sich gibt, ist schon schräg. Typischer Vertreter von: der Wald gehört mir.
 
Wanderer sind auch oft in vielen großen Gruppen unterwegs, dazu, jedenfalls hier
Im Harz sind definitiv mehr Wanderer unterwegs.. Zum Glück ist das Angebot an Bikeparks und "legalen" Trails relativ groß für den kleinen Gebirgszug. Nutze ich auch überwiegend. Die schönen Trails, die mal vom Wald umgeben waren wuchern jetzt mit Brombeeren zu und/oder sind durch Harvester zerstört.
 
Na ja...Wanderer sind auch oft in vielen großen Gruppen unterwegs, dazu, jedenfalls hier, Forstfahrzeuge und Lkw ohne Ende und mit hoher Geschwindigkeit und Lautstärke. Diese vorgeben Gassen...ich kann das ehrlichweise nicht glauben das das, was man in Wald sieht, vorgeben ist, zumal die Harvester da ständig durchdonnern.

Der Biker ist sicher kein Heiliger, aber aktuell braucht das wohl nicht so krass thematisiert werden da der Wald andere, deutlich schwerwiegendere Probleme hat. Früher konnte man die Auffahrten im Schatten machen, heute hab ich nach zehn Minuten Sonnenbrand...
Ich schreibe ja extra "im Regelfall". Im Harz ist zB Dauerchaos durch das massive Waldsterben. Und das obwohl es im Westharz seit Anfang der 90er ein Programm gibt um die Fichten Monokulturen in einen Mischwald zu überführen. Wald ist aber halt sehr träge.
Im hiesigen Buchenwald ist alles sehr gut sortiert. Definierte Rückegassen, Forststraßen...

Es geht ja hauptsächlich um ungenehmigte MTB Trails quer durch den Wald. Große Gruppen auf Forstwegen stören die Natur wenig.
Das stimmt so nicht ganz. Rückegassen werden i. d. R. alle 20m angelegt, sind 4m breit. Das entspricht also ca. 20% der Waldfläche. Außerdem ist das Problem die Bodenverdichtung, die ist dauerhaft, also nicht nur in der Zeit, in der die Gasse tatsächlich genutzt wird.

Das Argument müsstest du dann für alle Wege im Wald vorbringen und nicht auf MTB-Wege begrenzen.
Ich denke Du müsstest die Harvester Reifenbreite zur Berechnung hernehmen. Ebenso ist nicht jede Spur ein irreversibler Dauerschaden. Auch gibt es keine wirtschaftliche Alternative zum Harvester. Kein Holz aus dem Wald holen ist keine Alternative. Dann kommt das Holz aus dem Ausland. Am Ende aus einem Wald der nicht nachhaltig bewirtschaftet wird.
 
Von Objektivität kann da aber keine Rede sein. Was der in den Videos so von sich gibt, ist schon schräg. Typischer Vertreter von: der Wald gehört mir.
Ich habe da einen völlig anderen Eindruck. Beispielsweise ist er vehement für das allgemeine Waldbetretungsrecht für Jedermann zu Erholungszwecken nach Bundeswaldgesetz. Er dröselt auch in mehreren Videos die unterschiedlichen Schutzgebiete auf und was man in denen darf oder auch nicht. Musst Du Dir aber einige Stunden Zeit für nehmen, die Videos sind lang.
Daraus kann man auch gut ableiten wo, wenn man denn will, man sinnvoll einen Trail bauen kann.
 
Wenn ein Trail so stark frequentiert ist das dieses "die Tiere werden permanent gestört" Argument greift, was wohl eh bei weitem nicht bei jedem Trail der fall sein dürfte, dann liegt das höchstwahrscheinlich daran das es in der betroffenen Gegend nicht genug Trails gibt.

Wenn Mountainbiker in einem umkreis von z.b. 50km nur eine Anlaufstelle haben dann wird's da eben voll.

Letztendlich ist die Problematik, falls sie existiert, also auf unsere unsinnige Gesetzgebung zurück zu führen und nicht auf den Mountainbiker.
 
Wald ist aber halt sehr träge.
Nein, der ist nicht träge. Die Menschen sind einfach viel zu schnell.
Es geht ja hauptsächlich um ungenehmigte MTB Trails quer durch den Wald
Das sind aber die Ausnahmen, mit denen nicht argumentiert werden sollte. Und wenn die ein Problem darstellen, gibt es dazu erprobte Alternativen - nämlich Angebote schaffen.
Ich denke Du müsstest die Harvester Reifenbreite zur Berechnung hernehmen.
Nein, weil der Harvester auch Raum zum rangieren braucht und die Bodenverdichtung nicht der Reifenbreite entspricht.
Ebenso ist nicht jede Spur ein irreversibler Dauerschaden
Wann genau nicht? Wenn da ein 25to Harvester ein paar mal drüber rollt, ist der Boden darunter verdichtet. Ich habe noch nicht gehört, dass der Forst da etwas hinterher repariert.
Auch gibt es keine wirtschaftliche Alternative zum Harvester.
Darum geht es hier auch nicht. Niemand erwartet ernsthaft, dass wieder auf Pferderücken umgestellt wird. Es ging um die Rechfertigung dafür, dass nämlich im ursprünglichen Artikel eine Verbindung bzw. Relativierung zwischen MTB-Trails und Harvestern hergestellt wird, die es nicht gibt.
 
IMG_1166.jpeg

IMG_1165.jpeg


Falls hier nochmal wer was wegen geringer Fläche, kaum Versiegelung und Reifenbreite sagt…
Das Bild ist eine Stunde alt. Landesforsten NIedersachsen auf meiner Morgenrunde. So sieht es hier alle 30m aus… Und auf den Bildern kommt nicht im Ansatz die wahre Tiefe der Spuren wieder.
 
Nachdem mir mal auf einem parallel verlaufenden Reitweg in einer Kurve ein galoppierendes Pferd entgegen gekommen ist, war ich heilfroh, nicht auf dieser einladenden Offroad Strecke (dem Reitweg) gefahren zu sein. Das Problem kann ein ganz großes Aua sein...

Was hättest du überhaupt auf einem Reitweg verloren? Der ist doch für dich gesperrt, unabhängig davon, ob ein Pferd unterwegs ist oder nicht.
 
Wenn ein Trail so stark frequentiert ist das dieses "die Tiere werden permanent gestört" Argument greift, was wohl eh bei weitem nicht bei jedem Trail der fall sein dürfte, dann liegt das höchstwahrscheinlich daran das es in der betroffenen Gegend nicht genug Trails gibt.
Ist zwar etwas überspitz, aber so schaut's aus. Oder hat noch nie jemand Rehe neben der Schnellstraße oder Autobahn in aller Ruhe und bei helllichtem Tag äsen sehen?
Die einzigen die das regelmäßig überfordert ist das doofe Rotwild.;) Die mäht bei uns regelmäßig der Zug nieder (die in quasi Schrittgeschwindigkeit fahrende bayr. Regionalbahn BRB vormals BOB), weil sie so angefixt von dem salzigen Gleisschotter sind, dass weder Licht noch die Hupe, die man durchs ganze Tal hört, die erschrickt.
Zugegeben das war jetzt von mir überspitzt, aber das findet tatsächlich nicht allzu selten statt.

Vor meinem Haus ist eine große Wiese. Nachbarn gibt's keine. Da stehen Nachts Hirsche und Rehe rum und fressen das Gras. Im Herbst, während der Hirschbrunft ist da oft an schlafen nicht zu denken.
Wenn ich da Abends heimkomme, oder mal mit Gästen auf der Terrasse sitz, dann interessiert die das Nullkommanull. Die schauen kurz, und fressen dann weiter.

Was will ich damit sagen: Solang man auf den Wegen bleibt ist das alle kein Problem. Ich denke die Tiere liegen oft näher in einer Dickung, als uns Passanten das bewusst ist.

Und deshalb bringt mich als Landbewohner, Waldbesitzer und jemand der regelmäßig mit der Jagd zu tun hat so auf die Palme, wenn immer mit dem angeblich gestressten Tiervolk argumentiert wird.
Trotzdem sollte man Betretungsverbote gerade in den Bergen einhalten. Es gibt nämlich schon Zeiten wo man die Tiere schädigen kann.
Z.B. manche Schneeschuhwanderer die trotz Warnschildern mitten durch die Tierfütterung latschen.
 
und jetzt mal im Ernst: Ein gewisses Maß ziviler Ungehorsam kann ja mal anzuraten sein.
Der bewusste Schritt in die Illegalität inklusive Diebstahl/Sachbeschädigung ist halt schlicht dumm und schadet der Allgemeinheit.
Wenn die Klügeren immer nachgeben, regieren die Dummen bald die Welt... Ich empfinde das geschilderte Vorgehen mit Seilen und Schildern in einem solchen Fall als Nötigung.
 
Es geht ja hauptsächlich um ungenehmigte MTB Trails quer durch den Wald.
Ich meine ja eher, es geht darum, dass die Grundbesitzer gern das Recht hätten, zu bestimmen, welche Erholungsformen im Wald wo erlaubt sind. Diese Gestattungen könnte man nämlich prima monetarisieren.

Und wieso ein "ungenehmigter" Weg im Wald einen anderen Störeinfluss auf was auch immer haben soll als ein genehmigter ist auch noch zu klären. Ich behaupte mal, dass die meisten naturnahen Wege in Deutschland mehr oder weniger "ungenehmigt" entstanden sind.
Er dröselt auch in mehreren Videos die unterschiedlichen Schutzgebiete auf und was man in denen darf oder auch nicht
Das kann man pauschal eigentlich gar nicht sagen, da dass je nach Schutzzweck und Verordnung ziemlich verschieden sein kann.
 
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