Gestern Abend habe ich beim Kochen mit einem Mann gesprochen, der im lokalen Stahlwerk arbeitet. Er wohnt im Elsass und zeltet unter der Woche in Thionville, um die Pendelei zu umgehen. Stolz erzählt er von einer Spezialität der Gegend, Eisenbahnschienen.
Letztere tragen auch die schweren Güterzüge, welche laut quietschend ennet der Moselle fahren. In der Nacht hört der Lärm auf und wird ersetzt durch das Prasseln des Regens.
Morgens in die stinkig-feuchten Klamotten steigen und im Regen das Zelt abbauen - mmmh, fein
![Grinsendes Gesicht mit Schweißtropfen :sweat_smile: 😅](https://cdn.jsdelivr.net/joypixels/assets/8.0/png/unicode/64/1f605.png)
Als ich um 6:30 losfahre, tuckert auf der Moselle bereits der erste Riesenkahn vorbei. Geil, wie er zwischen den Brückenpfeilern durchzirkelt
Ziemlich schnell komme ich auf eine wunderschöne provisorische Voie Verte.
Auf der folgenden Strrasse jagt ein Auto das andere - verständlich, wenn man die Situation auf der Autobahn sieht...
Ta-ta: ich habe gerade zum ersten Mal ein Nicht-Nachbarsland der Schweiz per
fair means erreicht
Auf einiges an Industrie folgt das einzige Landschaftsbild, welchem ich
wirklich nichts abgewinnen kann: Einfamilienhausschlafbrei.
Dank einer hilfsbereiten Frau finde ich eine wunderschöne Velostrasse durch eine waldige Schlucht, welche unter dem Zentrum von Luxembourg endet.
Der maximale Kontrast zu Ronchamp: Notre-Dame-de-Luxembourg,
Trösterin der Betrübten.
Ich brauche nur wenig Trost, aber viel zu essen. Nachdem ich
La Table du Pain leergegessen und im
Decathlon noch
Schlauch und Handtuch (schon wieder vergessen...) geholt habe, ziehe ich weiter.
Bezüglich Velo und Verkehr ist Luxembourg wie die Schweiz: Kohle für grosse und teure Autos scheint vorhanden, für anständige Velowege nicht. Und so zickzacke ich nach Norden, zuerst eher langweilig durchs Tal der Alzette, danach über Hügel unter blauem Himmel
Mir gehts beim Reisen auch ums Verstehen der Geographie. Luxembourg verstehe ich nicht: zu viele Täler und ein wildes Gewusel von Eisenbahnen und Strassen. Zum Glück finde ich jeweils meinen Weg.
Die Weite ist toll...
...aber erst in einer wilden Schotterabfahrt fängt mir das Herz zu jauchzen an. Irgendwie vermisse ich die Berge.
Und irgendwie auch nicht: neue Landschaften entdecken, Leute kennenlernen, die Wolken am Himmel ziehen sehen ist auch auf unter 1000 müM eine feine Sache
Nach viel horizontalem und vertikalem (und wegen der miesen Velowege teils auch emotionalem) Zickzack erreiche ich schliesslich Troisvierges.
Ich esse mit einem englischen Radlerpaar (Holland > Ticino) auf dem Campingplatz Znacht und ziehe mich dann in mein Schlafgemach zurück.
Karte.
@olev: Ich nehme zu meinen Zielen grundsätzlich erst Stellung, wenn ich sie erreicht habe
![Daumen hoch :thumbsup: 👍](https://cdn.jsdelivr.net/joypixels/assets/8.0/png/unicode/64/1f44d.png)
Das hat sich auch auf der Arbeit bewährt
Savièse – Bremen: Tag 0 - 1 - 2 - 3 - 4 - hier - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - Extra