Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread

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Donnerstag und Freitag bin ich an einer Versammlung in Basel, Samstag und Sonntag sind die Kinder bei meinen Eltern. Was liegt da näher, als vom Rheinknie ins Berner Oberland zu fahren?

Am Freitagmorgen stelle ich sicher, dass ich an einem Punkt starte, den ich bereits erreicht habe – fehlt bloss noch das Fairlight


Nach der Versammlung gebe ich mein Hemd und anderes unnützes Zeug einer Arbeitskollegin mit und fahre los. Ich purzle gemütlich Richtung Osten, dem Regen davon – aber ich bin so langsam, dass er mich recht schnell einholt, und wie!


Die Häppchenesserei an Versammlungen macht mich immer ganz konfus – habe ich jetzt Hunger oder nicht?!? Zur Sicherheit kehre ich mal irgendwo ein und esse einen Teller Penne. Anscheinend hatte ich tatsachlich Hunger, denn nach dem Stopp fährt es sich leichter.

Die früheren Bohrtürme der Rheinsaline.



Wohnquartiere und Industriegebiete wechseln sich ab mit ruhigen Rheinauen.



Langsam aber sicher muss ich mich nach einem Schlafquartier umschauen – und ein kleiner Notvorrat wäre auch nett. In Wallbach hat wunderbarerweise noch der Dorfladen offen, und in Kaisten hat’s zwischen Entsorgungshof und Fussballplatz ein gemütliches Schlafplätzchen.

In meinem Kopf spukt irgendeine Infosendung aus den 90ern herum, in der von Bürgerwehren im Kanton Aargau berichtet wurde. Wenn mich so eine erwischt, kanns ja heiter werden… Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass alles gut kommt – und es wird in der Tat eine ruhige und ziemlich erholsame Nacht.

Karte.
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Am nächsten Morgen fahre ich an Laufenburg vorbei in den Jura hinein. Aussicht? Keine.


Bei Sennhütten frühstücke ich – so ein schöner, freundlicher Ort! Und die Sonne ist jetzt auch da.


Weiter durch die Ebenen des Aargauer Juras…


…und durch Trockenwiesen runter…


…an die Aare.



Jedes Mal, wenn ich von Bern nach Zürich fahre, schockiert mich die Hässlichkeit des Lenzburger Bahnhofs. Aber das Städtchen ist hübsch, und gleich darauf folgt ein kleines Tal mit einem Flüsschen und junggrünem Buchenwald.

Beim Schloss Hallwyl ist ein Pétanque-Turnier im Gang.


Ich purzle dem Hallwilersee entlang zum Baldeggersee und ziehe rechts den Hang hoch.


In der Steigung verlangsamt plötzlich das Auto vor mir: ein Jungfuchs hat sich im Spiel auf der Strasse verloren und trollt sich kurz darauf ins hohe Gras.

In Sempach gönne ich mir ein paar Friten, und ob Malters lege ich mich zu einem Nickerchen hin.


Wie weiter? Nach all dem Mittelland brauche ich ein bisschen Steigung, also folge ich dem Fischebach Richtung Entlebuch.


Zeitweise tröpfelt es aus einem dunklen Himmel, aber dann klart es doch wieder auf.


Auf der Egg oben muss ich mich entscheiden: weiter zum Glaubenberg, oder doch eher Richtung Emmental? An beiden Orten ist der Himmel dunkel, aber die Komplikation, die mich in der Gegend des Glaubenbergs seit Jahren auf der Karte anlacht, ist unter den aktuellen Bedingungen (Schnee, Wetter, Uhrzeit) doch ein bisschen arg kompliziert. Also westwärts!


Vor Schüpfheim verregnet es mich, in Schüpfheim verpflege ich mich. Es ist dringend nötig, denn ich bin nicht mehr ganz so fit…

Und schon wieder die grosse Frage: wie weiter? Je näher an den Bergen, desto mehr Schnee und desto dunkler die Wolken – ergo auch keine Aussicht dort. Hm, der Hilferepass hat mich schon ein paar Mal angestrahlt auf der Karte. Aber reichen meine Beine? Der Aufstieg ist gleich wie von Sion nach Savièse, und das schaffe ich in jedem Zustand. Und wer weiss, wenn von Westen Aufhellungen kommen, dann ergibt sich vielleicht auf dem Pass eine schöne Stimmung…

Ich bereue meinen Entschluss ziemlich schnell: die Hauptstrasse nach Flühli wird wegen einer Grossbaustelle auf die steile alte Strasse umgeleitet, es regnet, ich habe Hunger (die Schüpfheimer Spaghetti sind noch nicht im Blut angekommen), und das Vorder- und Hinterlicht haben den Geist aufgegeben. Zum Glück habe ich grellgelbe Regenhosen.

Ich verschlinge noch eine Banane und einen Apfel, und dann bin ich plötzlich wieder da, und ich erklimme die Rampen des Hilferepass mit einem Lächeln auf den Lippen. Und auch das Licht ist wieder da, sowohl vor mir…


…als auch hinter mir.


Ein Autofahrer kommt mir entgegen und hält an. Ach herrje, will er mir sagen, dass die Strasse gesperrt ist, oder was in der Art? Er lässt die Scheibe runter.
Er: «Hesch äs Föti gmacht?»
Ich: «Ja.»
Er, strahlend: «Sehr guet! Gueti Fahrt!»


Ich habe auf meinen Touren schon diverse Arten von Hinüberkeit erlebt, aber so hinüber wie auf dem Hilferepass war ich erst selten. Ich stöhne, jammere, geniesse, und nach einem kurzen Trailabschnitt bin ich oben. Ich brülle voller Inbrunst ein «geil, gschafft!!!» heraus, und nach ein paar Metern Abfahrt breche ich angesichts des Hängst in Tränen aus.



Ich liebe Abfahrten auf schmalen Teerstrassen


Im Tal angekommen habe ich mich emotional wieder einigermassen gefasst, und nach einem letzten Blick auf Sommerwolken checke ich im Marbacher Kreuz ein – ein sehr netter Ort, ideal nach einem langen, nassen Tag!


Am Stammtisch erzählt mir Sepp von den Flowtrails auf der Marbachegg und von seiner Arbeit. Er und sein Kumpel (der anscheinend Jäger ist) sind überzeugt, dass mein Alternativplan für Morgen funktionieren könnte.
Karte.
 
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Der Originalplan für ins Kandertal: über Eriz zu einem der Hügelgipfel am westlichen Thunersee (Blueme oder Vesuv) und dann über Thun. Aber wenn der Grüenebergpass schneefrei wäre und ich nach Interlaken könnte – wieso nicht?
Aber ist er schneefrei? Gestern habe ich von Weitem den benachbarten Übergang der Sichle gesehen: 1679 müM und noch weit herunter verschneit. Von daher bin ich nicht sicher, ob die Schneefreiheit («garantiert!») des auf 1554 müM gelegenen Grüenebergpass nur Stammtischgeschwätz ist…

Nebst der Nässe und der Kaputtheit gab es gestern einen weiteren Grund, wieso ich mich fürs Hotel und gegen einen Biwakplatz entschieden habe: meine Angst vor den Totemügerli und Blindeli!
Obwohl ich sehr früh losfahre (es soll Raclette zum Zmittag geben) kreuze ich zwischen den Hügel des Emmentals weder ein Tötemügerli noch ein Blindeli. Zum Glück, sonst würde mir sicher s Härzgätterli zum Hosegschingg uspföderle und böös im Schyssächerli gguugge

Liebe auf den ersten Blick: das Emmental bei Bumbach. Eine dieser Ecken, die das leise Glück der Abgelegenheit atmen.


Die Baustelle fand ich zu krass, um sie nicht zu zeigen!


Ebenfalls krass: die sacksteilen Rampen zum Scheidzaunbödeli. Aber dann bin ich oben und durchfahre das Moor von Rotmoos:


Und weiter geht’s in der Nebelsuppe:


Die Strasse auf den Grüenebergpass wird mit jedem gewonnenen Höhenmeter schlimmer…


…und schlimmer (hier noch ein eher mildes Stück).


Mit den besten Grüssen an den Heideblütenkönig


Auf dem Pass wird die Strasse besser, aber ich komme vom Regen in die Traufe Zum Glück sind nur ein paar hundert Meter schneebedeckt, von daher kann ich dem Stammtisch des Marbacher Kreuz Recht geben


Nach Stunden im Nebelgesabber habe ich keinerlei Hoffnung auf Ausblicke – aber nach einer Rechtskurve falle ich fast vom Velo:


Eiger, Mönch und Jungfrau


In Habkern gönne ich mir im Skipintli ein typisches Schweizerznüni: Ovo, Rivella, Nussgipfel.


Die Wirtin ist verzweifelt: diesen Winter ist der Skilift nicht ein Mal gefahren… An den Wänden erinnern Fotos an Zeiten, als die Welt noch in den Fugen war.


Ich purzle nach Interlaken runter, wo ich mich zum Glück zwei Gümmelern anschliessen kann – sonst hätte mich glaub der Gegenwind entlang des Thunersees zerstört.


Das Raclette muss ich mir beim Hügelzug von Aeschi noch vollends verdienen. Und dann bin ich da: Eltern, Kinder, Kühe

Karte.
 
Heute früh ging es auf die Elbinsel(n) Wilhelmsburg.








Kurz noch zum alten Elbtunnel mit Blick auf die St. Pauli Landungsbrücken.

Und die Elbphilharmonie.
Ich meine mich daran zu erinnern, dass der @drWalliser ein Liebhaber der Schleusen ist.
Da habe ich natürlich auch noch eine Aufnahme
einer Schleuse für Dich.
So Stefan jetzt aber

mach dich
 
Gestern auch wieder eine meine Lieblingsecken besucht, die Holmer Sandberge im Nordwesten von Hamburg. Immer wieder die gleichen Fotos, immer wieder fasziniert von der Natur.
 

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Der Freund kann froh sein, seinen Arm noch zu haben, wenn die Ernst machen, beißen die selbst einen Oberschenkel eines Mannes wie nichts durch.
 
Noch einen kleinen Nachschlag, weil es wirklich sehr beeindruckend war. Schade, daß das 30 Jahre alte 400 mm Objektiv mit dem Billig-Adapter nicht gut mit der Sony 6300 harmoniert. Für eine schöne Erinnerung genügt es aber.

Wer die Möglichkeit und Interesse hat, der sollte alsbald dort einmal vorbei gucken.
So... Morgen hoffentlich wieder graveln Rad steht für die Mittagspause bereit.
 
Versuche mich mal am ersten Post hier. Heute gab's eine längere Runde von Köln-Süd ins Bergische und wieder zurück. Bilder aus Köln-Mülheim und Leverkusen erspar ich euch mal übersättigte Farben auf den Bildern schiebe ich auf mein altes Handy

Kaum ist man aus Köln/Leverkusen raus, wird es tatsächlich sehr schnell sehr ländlich.



Das CentrO hab ich leider nicht gefunden...



Im Mittelteil gab's die knackigen Anstiege, häufig mit wechselnden Untergründen, und an dieser Stelle für mich heute unfahrbar.


Trocken war es noch nicht überall.


Ein paar leichte Trails sind ne schöne Abwechslung.


Nach einem saftigen Anstieg von der Dhünntalsperre weg gab's etwas zu sehen


Pause mit Doppelwumms!


Danach war der höchste Punkt der Tour überschritten und es ging mit viel Tempo bergab die Balkantrasse zurück Richtung Köln.


Leider ist das Wetter dann doch noch umgeschwungen, also war Regenjacke und Handschuhe anziehen angesagt.


Wieder in den Wäldern in Leverkusen...


...und zurück in der Stadt mit K!


Kam gut was zusammen.
 
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