Bericht: Scheiss da nix, dann feid da nix!

25.06.17, 21:00 Uhr: Saint-Martin-Vésubie
Crazy: Durch den Ort fließt ein kleiner kanalisierter Bach. Gefällt mir, aber warum? War der früher für die Abwasser?
Beim Abendessen stören heute die Unmengen von Fliegen.
Thema Fliegen: Eigentlich habe ich auf der Tour noch keine Fliege gesehen. War's denen zu heiß? Dann, aber nur dann, unterstütze ich mal Trumph beim Thema Kyoto Protokoll.


Nettes erfrischendes Rinnsal …


… durch den Ort
Im Mittelalter haben die Leute ihre nachttöpfe aus dem Fenster geleert , deswegen die Rinne damit die "Abwässer" abfließen konnten [emoji38]
 
Hab' mal die eine oder andere Frage: Hast Du Dir die Hotels, Orte, Essen, Trinken etc. pp. merken können oder damals fleissig mitgeschrieben (was ich vermute)? Mit welcher Kamera sind die Fotos entstanden? Und: nachdem Du irgendwann wieder daheim warst, warst Du doch fit wie nix, oder? Was ist von der Form heute übrig geblieben?
 
@Trekiger
Ich find deinen Reisebericht echt guad !
Weilst immer so schön deine Mahlzeiten ablichtest, wie hältst du das ohne Fleisch, Gemüse und Obst aus?
 
@Trekiger
Ich find deinen Reisebericht echt guad !
Weilst immer so schön deine Mahlzeiten ablichtest, wie hältst du das ohne Fleisch, Gemüse und Obst aus?
.... die Beläge der Pizzen wechseln sich ab = Vielfalt. (Wir kennen ja nicht die anderen Mahlzeiten des Tages):cooking:

Jedenfalls ein lockerer Trip, klasse! Schreib weiter so, macht Spaß und thnx for sharing.

Ride on, bMerry
 
Hab' mal die eine oder andere Frage: Hast Du Dir die Hotels, Orte, Essen, Trinken etc. pp. merken können oder damals fleissig mitgeschrieben (was ich vermute)? Mit welcher Kamera sind die Fotos entstanden? Und: nachdem Du irgendwann wieder daheim warst, warst Du doch fit wie nix, oder? Was ist von der Form heute übrig geblieben?
Hab mir alles aufgeschrieben und fotografiert.
Kamera ist Panasonic DMC-TZ41
Am Ende war ich schon fit, geblieben ist aber nach einem faulen Herbst nicht mehr viel.
 
26.06.17, 12:00 Uhr: Saint-Sauveur-sur-Tinée
Die Auffahrt nach La Colmiane geht ganz gut. Dort steht der erste Trail auf dem Programm. Allerdings erwische ich gleich den falschen und fahre dann weiter auf der Straße bis La Bolline. Dann folge ich Struntzis Trail. Erst ganz nett bis zur Kirche, dann ein wildes Stück durch den Wald. Darauf folgt ein ungepflegter, teils zugewachsener Wanderweg mit Dornengestrüpp an der Seite, der zwischen halbverlassenen Häusern hindurchführt. Erwarte immer einen Hund, wenn ich um die Ecke biege.
Irgendwann nehme ich den Ausstieg zur Straße und keine 100m weiter kommt mir auch schon ein wolfsähnlicher Hund entgegen, der allerdings genauso erschreckt ist wie ich. Ich entscheide mich gegen den Trail und fahre auf der Straße das Stück bis ins Tal.
Nun will ich hier eigentlich zurück auf den Track und rauf nach Ilonse und von dort den Trail runter nach Saint-Sauveur-Sur-Tinée. Aber bis ich mich versehe bin ich schon dort, da ich ab der letzten Abzweigung falsch gefahren bin. Wahrscheinlich haben mich die faszinierenden rotbraunen Felsen so abgelenkt. Egal, zurück fahre ich nicht mehr. Jetzt brauche ich ein Mittagessen … es wird ein italienischer Salat.


Mein Domizil


Saint-Martin-Vésubie …


… während der Auffahrt …


… nach La Colmiane


Nicht schön hier … nur ein paar Hotelbunker


Mein kurzer erster Trail …


… dann nehmen ich erst die Straße …


… nach La Bolline


Später vertilge ich ein Stück Trail vor …


… und nach der zugewachsenen und verfallenen Kapelle …


… bevor ich wieder auf die Straße wechsle


Bevor ich im Tal bin …


… gibt es noch schöne Tiefblicke


Die Berge am Wegesrand …


… werden immer roter
 
26.06.17, 18:00 Uhr: Beuil
Nach der Stärkung steht der zweite Anstieg des Tages an. 850hm nach Rubicon und wenn da nichts gibt dann nochmal 350hm mehr zum Col de la Couillole. Habe Respekt davor, da es schon wieder 35°C hat. Doch es läuft ganz gut. Später bewölkt es etwas und als ich aus einem Tunnel heraus komme regnet es leicht. Ich fahre weiter, doch der Regen wird stärker und ich halte unter einem schützenden Baum an. Ich ziehe mir die Windjacke an. Doch der Regen wird zur Sintflut und Hagelkörner mischen sich unter die Regentropfen. Der Baum hält auch nichts mehr ab. Also rolle ich letztendlich zurück zum letzten Tunnel, wo ich mich unterstellen kann.
Über die durchnässte Windjacke ziehe ich mir die Regenjacke und hoffe auf ein baldiges Ende. Doch das ist nicht abzusehen. Mir ist saukalt und ich spiele mit den Gedanken wieder ins Tal zu Rollen, als es endlich aufhellt und zu regnen aufhört.
Die ersten 200hm Uphill sind zum Warmwerden. Dann ziehe ich meine Jacke aus und ab da bin ich von einer Fliegenhorde umringt … ekelhaft. In Rubicon gibt es kein Zimmer für mich, also nochmal 350hm hinauf. Meine treuen Begleiter hofieren mich bis zum Pass, was extrem lästig ist. Ich glaube es sind jetzt 100 Fliegen. Am Pass endlich kann ich Ihnen den Stinkefinger zeigen und davon sausen.
Beuil ist gleich erreicht und ich niste mich im Hotel La Belle Étoile ein. Der Wirt ist Brite, das hört man deutlich, und erleichtert die Kommunikation erheblich. Ich wähle das Zimmer mit der Badewanne, zwar klein, aber doch gut zum Aufwärmen.


Die roten Felsen begleiten mich …


… auf dem zweiten Uphill


Noch 8 km bis Roubion


Vor dem Regen …


… und nach dem Regen … im Tunnel mittig im Bild habe ich den Regenguss abgewartet


I’m not amused


Das Bergdorf Roubion ist schön gelegen …


… und hat eine schöne Aussicht, aber keine Herberge


Reste des Hagels am Straßenrand … gut dass mich das Unwetter hier nicht erwischt hat


Das Col de La Couillolle verlasse ich schnellstmöglich …


… hinunter ins nächste Tal
 
26.06.17, 19:30 Uhr: Beuil
Das Abendessen ist auch gut und der Wirt spendiert mir nach einer netten Unterhaltung noch den ersten Genepie der Tour … wieder was gutes Neues … und nicht mein letzter.
Was ist ein Genepie?

Was mich noch interessieren würde: Wie kommst du sprachlich klar? Die Franzosen sind ja nicht gerade bekannt für außergewöhnliche Fremdsprachenkenntnisse :D
 
Ich weiß doch längst, dass es sich um einen Kräuterschnaps handelt. Ich möchte, das Trekiger davon schwärmt und seinen unvergleichlichen Geschmack rühmt :blah:
Im übrigen wird ein Erlebnisbericht nicht dadurch bereichert, dass alle bloß still mitlesen und googeln, wenn sie Fragen haben :confused:
 
Hallo,

ja, wir 67er haben es schon drauf :D
Im übrigen wird ein Erlebnisbericht nicht dadurch bereichert, dass alle bloß still mitlesen und googeln, wenn sie Fragen haben :confused:
In diesem Sinne … here we go.

Ich hoffe, ich finde bei Gelegenheit dann endlich auch mal Zeit, einen Bericht zu MEINER 50-er Tour zu schreiben 8-) Bis dahin lese ich gerne mit, auch wenn ich es tlw. doch schade finde, dass Du bisher so viel auf Straße unterwegs warst. Selbst mit meinen bescheidenen Fähigkeiten hatte ich zwischen St. Martin Vesubie und Nizza doch einiges nicht asphaltiertes unter den Reifen.

Btw. ich mag eigentlich Pizza, aber ich habe in meiner Tour im Bereich F-CH-I-F-…I-F so viel Pizza gegessen, wie kaum was anderes :oops:, wobei ich unterm Strich feststellen muss, dass die in F bei mir deutlich besser als in I war. Da habe ich mich dann schon auf die Abwechslung gefreut. In Nizza hatte ich wirklich Glück, recht nahe am Bhf. vom Hotel 2x um die Ecke und ein sehr nettes, kleines franz. Restaurant gefunden mit Menu <20,- Euro. Gebe aber zu, so etwas muss man tlw. schon suchen, vor lauter Touristenangeboten.

Was mich noch interessieren würde: Wie kommst du sprachlich klar? Die Franzosen sind ja nicht gerade bekannt für außergewöhnliche Fremdsprachenkenntnisse :D
Also ich hatte es mir deutlich schlimmer vorgestellt, als es war. Gut, ich habe min. Basiskenntnisse, zumindest was Speisekarte, Camping etc. angeht, aber spätestens bei Zahlen setzt es dann aus :oops: Tlw. war es lustig bzw. schon fast ein wenig traurig, auf fast allen Wanderrouten (z. B. TMB) wurde ich regelmäßig auf Französisch angesprochen, ich dann brav mein "ich spreche kein Französisch" auf Französisch aufgesagt und dann … dann wurde es erstmal langsamer wiederholt, ich wieder, und dann wurde es s e h r l a n g s a m und viel LAUTER wiederholt o_O Den Unterschied zwischen "ich spreche kein Französisch" und "ich bin schwerhörig" habe ich leider nicht vermittelt bekommen. Größenteils hat es dann aber geklappt, tlw. weil nachdem MEIN Bemühen erkannt wurde, doch deutlich mehr Englisch / Deutsch / Kauderwelsch vorhanden war, oder jemand gefunden wurde.

Hätte man mich vorher gefragt, ob ich mich bzgl. Sprache mehr vor Italien oder Frankreich sorgen würde, hätte ich Frankreich gesagt, hätte man mich gefragt, was mir wohl besser gefallen würde, so hätte ich Italien gesagt. Unterm Strich und nach knapp 1000 km muss ich sagen, … Frankreich und gerne wieder Frankreich 8-) und in Italien gab es sprachlich mehr Probleme :spinner:


Ich weiß doch längst, dass es sich um einen Kräuterschnaps handelt. Ich möchte, das Trekiger davon schwärmt und seinen unvergleichlichen Geschmack rühmt :blah:
Also ich liebe Genepi :love: … mit jedem Glas umso mehr :daumen: wobei es da doch eine recht deutliche Spannbreite gibt, zwischen eher irgendwas wie Grappa bevorzugt in alten Plastikflaschen mitgebracht und dann ganz ungeniert unter den Anwesenden verteilt, tlw. eher schon sehr süß und in Richtung Likör gehend.

Und um nun noch den Bogen Richtung @Trekiger zurück zu finden, bei mir war es im August auch noch unglaublich heiss … und ich habe für mich in Frankreich zwei Getränke komplett neu entdeckt :D … Abends statt des Pastis vor dem Essen, um anzukommen und den Leuten zu zu schauen usw. bin ich dann auf den Get27 umgestiegen und tagsüber dann irgendwann die Kindervariante genommen als Minzsirup. Das tolle, da wurde i. d. R. irgendwas zwischen 1,- und 1,80 für den Sirup berechnet, kaltes Wasser (all you can drink) und Eis gab es dann gratis dazu. Der unverschämtestes Preis auf der ganzen Tour war Abends an Ferragosta in St. Martin Vesubie auf dem Platz in der Sportbar, für einen G27 für fast 6,- Euro :spinner:
 
Ich weiß doch längst, dass es sich um einen Kräuterschnaps handelt. Ich möchte, das Trekiger davon schwärmt und seinen unvergleichlichen Geschmack rühmt :blah:
Schmeckt wirklich lecker. Kann man den auch in D bekommen?

Was mich noch interessieren würde: Wie kommst du sprachlich klar? Die Franzosen sind ja nicht gerade bekannt für außergewöhnliche Fremdsprachenkenntnisse :D
War schon ein Problem, da ich kein Französisch kann und manchmal mein Gegenüber kein Englisch. Trotzdem haben wir uns immer verständgen können, denn wenn man in ein Hotel geht, dann wissen die Leute ja was man will. Hat irgendwie immer geklappt.

Selbst mit meinen bescheidenen Fähigkeiten hatte ich zwischen St. Martin Vesubie und Nizza doch einiges nicht asphaltiertes unter den Reifen.
Du warst bergab unterwegs, ich bergauf. Ich habe auch wenig Infos zu der Gegend ausser Stuntzis Tour gefunden. Hast du mehr?
Frankreich und gerne wieder Frankreich 8-) und in Italien gab es sprachlich mehr Probleme :spinner:
Ist bei mir andersrum
Den habe ich nicht kennengelernt.
inen Bericht zu MEINER 50-er Tour zu schreiben
Na freu mich schon drauf
 
Zuletzt bearbeitet:
27.06.17, 16:00 Uhr: Guillaumes
Zuerst geht es auf der Straße rauf nach Valberg. Dort sehe ich einen Bikeshop und hole mir wieder einen Ersatzschlauch. Fahre ungern ohne einen Schlauch im Gepäck.
Dann gibt's Schotter bergauf bis der Weg zum Pfad wird. Weiter bergauf muss ich nun etwas schieben, die kurzen Stücke bergab kann ich fahren. Der letzte Anstieg ist nochmal steil, aber dann bin ich oben.

Ich erwarte nun eine flowige Abfahrt, aber weit gefehlt. Immer wieder gibt's kurze fahrbare Abschnitte, aber viel zu oft schiebe ich auch mein Rad. Die Gegend ist spektakulär. Ich fahre über burgunderfarbiges Gestein, das an manchen Stellen zu roter Sand zerbröselt ist. Nicht immer leicht zu fahren, da der Untergrund dadurch rutschig ist. Auch ein Weg ist nicht immer zu erkennen. Oft schiebe ich zurück auf die rote Linie am Garmin. Insgesamt bin ich zu oft neben den Rad als drauf. Es sind auch zu viele Gegenanstiege, die ich mein Bike raufwuchten muss. Irgendwann rutsche ich noch weg und verdrehe mir mein schon vorgeschädigten Knie. Also entscheide ich mich an einer Hütte für einen Weg statt des Trails. Hundert Meter hochschieben und dann einen Schotterweg runterbrezeln. Bald treffe ich meinen Track wieder und fahre ihn noch 1km entlang … aber in die falsche Richtung, bevor ich es merke. Also wieder zurück und die Abzweigung suchen. Ich bin nicht glücklich als ich sehe, dass es ein weiterer Trail ist. Hilft nichts. Wieder viel Gestottere, mir reicht's schon, bin genervt. Stuntzi sagte was von S1-Flowtrail. Das hier ist ganz was anderes.
Inklusive zweiter Anstiegs und viel Gegehe verabschiede ich mich endlich vom roten Fels. Wunderschön hier, aber dafür habe ich schon lange keinen Blick mehr. Auf 1500hm wird der Weg endlich auch für mich fahrbar und ich kann die restlichen 400hm auf dem Bike verbringen.

Im Tal bin ich zurück auf der Straße, mein Mund klebt inzwischen, da die 2,5l Wasser zu wenig waren. An ersten Brunnen kühle ich mich kurz ab, bevor ich in einer Bar meinen Durst stille.


Erst auf Asphalt …


… hoch nach Valberg …


… dann weiter auf Schotter …


… begleitet von vielen Schmetterlingen …


… zu drei Felssäulen …


… am Lac de Anguillers


Der Weg wird schmaler …


… zum kleinen Aussichtsplateau …


… schon schön hier …


… oder?


Zieht sich länger als gedacht …


… aber viel Berg ist nicht mehr vor mir …


… und der Trail durch ein gelbes Blumenmeer …


… macht Spaß


Am Scheitelpunkt der Tour …


… blicke ich zurück …


… und freue mich auf den bevorstehenden Downhill


Erst wird nur die Spur rot …


… dann der ganze Berg


Ich cruise …


… durch die farbenprächtige …


… Landschaft …


… inklusive kleiner Dünen


Poserbild, daß leider durch das HDR meiner Kamera misslungen ist … siehe rechter Arm


Durch die Gegenanstiege …


… kommt kein Flow auf …


… auch bergab bin ich manchmal überfordert


Nach einem kurzem Stück auf der Straße …


… biegt mein Track wieder auf einen Trail ab, der anfangs leicht ist …


… aber nur kurz


Da drüben …


… wird es dann leichter …


… und ich kann …


… wieder mehr fahren


Endlich zurück in der Zivilisation
 
27.06.17, 21:00 Uhr: Guillaumes
Nach dem Waschen gehe ich in den Ort, nur um festzustellen, das bis auf die Snack-Bar alles zu hat. Und die hat gar nichts zu essen und schließt auch gleich. Schnell noch zwei kleine Frustbiere und zwei fürs Appartement. Also muss ich heute Abend hungern.

Guillaumes ist ein Paradeexemplar für die Nester hier. Seit 50 km angeschrieben und absolut nichts los.

Kann mir dann wenigsten noch den Finaleinzug der deutschen U21 anschauen … Elfmeterschießen gegen England … a gmade Wiesn.
Mein Knie schmerzt, hoffentlich zickt es morgen nicht rum. Das ist jetzt mein größtes Problem.
 
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