[A] Alteisen 2.0 oder Verschlimmbesserung reloaded..

An der Lenkerbreite möchte ich ungern was ändern, da scheint mir ein Wert um die 770mm für mich doch recht optimal.
Alter Falter, fast 80cm... ;) Ergonomisch (im Sinn von physioligisch richtig auf/in das Rad passen) sind diese Lenkerbreiten fragwürdig heftig. Das spielt natürlich nur bei stundenlangem Fahren eine Rolle.
Die Kombi eines richtig breiten Lenkers mit 'nem 95er Vorbau ist 'ne Nummer und da spürst Du sicher nichts mehr in den Griffen. Probiere mit dem 95er Vorbau doch mal 'n Klassisches Maß aus (so 50-56cm) - Verschmälern ist ja schnell gemacht, nur, um mal zu probieren, ob Du spürbares Feedback von der Lenkung erhälst und Dir das gefällt oder missfällt (kann auch nerven).

Durch den geringeren Lenkwinkel kippt Dein Stevens wahrscheinlich stark in die Kurve, sobald Du in die Kurve und Schräglage einlenkst. So gibt das Rad von allein eine sehr enge Kurvenbeginn vor. Das ist gut für Trails und schnelles Umfahren von Hindernissen. Allerdings verunsichert dieses Verhalten, wenn man in einer Kurve mit großem Radius und Schräglage (beispielsweise Haarnadelkurven von Passstraßen) fährt und in der Spur bleiben möchte: Das Rad lenkt immer in die Kurve hinein und muss aktiv zurückgehalten werden.

Das Gegenteil wäre ein reinrassiges Rennrad mit schmalen Reifen und steilem Lenkwinkel. Es muss immer in die Kurve "gezwungen" werden und will von allein nicht Radius verringern. Das ist perfekt, um die Spur genau zu halten und auch notwendig im Peleton. Allerdings fällt es bei einer RR-Geometrie schwer, Schlaglöcher auch wirklich zu umfahren, wenn man nicht lange & aktuell daran gewöhnt ist.

In oben erwähnten Buch beschreibt Jan Heine, dass Versuche missglückt sind, Räder mit ausgeglichenerer Lenkgeometrie zu bauen: Sie fahren einfach nicht angenehm. Entweder steiler Lenkwinkel mit wenig Nachlauf und folglich wenig "Wheel Flop", (wie ein Rennrad) oder eben ein Rad mit viel "Wheel Flop" und Nachlauf, wie bei einem MTB.
 
Um mal kurz in die Märchenstunde des Stevens bzgl. dessen Cockpitevolutionen einzutauchen..

Ich habe es 2015 mit nem 680er Lenker und 110er Vorbau und Mini-Barends erworben und so meinen allerersten Alpen-X in Angriff genommen. Der Lenker war so effektiv nur 660mm breit. Auf der Straße funktionierte das perfekt, im Gelände nicht. Das Ganze war so zu kopflastig und darüber hinaus mit dem schmalen Lenker zu wenig kontrolliert. Der Lenkwinkel betrug damals noch 71°.

Die Mini-Barends flogen danach raus und ein 100er Vorbau wurde verbaut. Das fühlte sich schon besser an, aber die Lenkung war im Gelände mit dem 680er Lenker immer noch mies zu kontrollieren. Gröbere Steine sorgten regelmäßig für ein Verreißen der Lenkung.

Auch der Wechsel zu nem 720er Lenker brachte da kaum Verbesserung. Mit dem Vorbau bin dann ich auf nen 90er runtergegangen, den Lenkwinkel hab ich in mehreren Schritten mittels längerer Gabel, Winkelsteuersatz und Offsetbuchsen auf 68° abgeflacht, was sich deutlich besser anfühlte.

Aber erst mit nem Wechsel zu nem 800er Lenker hatte ich das Gefühl die Lenkung auch im richtigen Gelände wirklich kontrollieren zu können. Ich hatte anfangs den neuen Lenker mit 760, 780 und 800mm probiert. 800mm fühlten sich zu breit an, so daß ich mich anfangs für 780mm entschied. 760mm fühlten sich allerdings auch kaum schlechter an.

Ich hatte dann noch nen 80er und nen 70er Vorbau probiert, die mir aber nicht gefielen, und bin letztlich beim maximal nach vorne gedrehten 95er Vorbau geendet, den ich nun wieder ein wenig zurück gedreht habe. Den Lenker hab ich dazu auf 770mm weiter gekürzt.

Dazu hab ich noch recht viel mit der Cockpithöhe rumexperementiert. Im Ergebnis würde ich ungern unter 760mm Lenkerbreite gehen, auch die gewählte Cockpithöhe erscheint mir durchaus passend. Ich denke ich hab es lediglich mit der effektiven Vorbaulänge ein wenig übertrieben.

Es kippt nicht wie von Dir beschrieben in die Kurve rein, wenngleich es leicht einlenkt. Nur wenn ich bewußt zusätzlich Gewicht aufs Vorderrad gebe habe ich das Gefühl die Front schnell zu überlasten, was soweit führen kann daß das Vorderrad dem stärkeren Lenkimpuls nicht mehr folgt, was dann gerne zum Sturz über das Vorderrad führt.

Fahre ich hingegen in neutraler Position "locker" durch die Kurve, bekomme ich in derselbigen zwar keine Probleme mit einem überlasteten Vorderrad, dafür habe ich aber das Gefühl doch eher eine geringe Kurvengeschwindigkeit zu erreichen. Und genau in diesem Punkt fühlt sich das Mondraker um Längen besser an. Es gibt viel mehr Feedback ab und lässt sich auch schneller durch langgezogene Kurven bewegen.
 
Klingt bisschen als hättest du mit immer breiteten Lenkern versucht aus einem konservativ XC Bike ein Trailbike zu machen und entsprechend den Vorbau gekürzt, da ein breiterer Lenker weiter nach vorne zieht.
 
Der Alpen-X '22 ist Geschichte.
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Um es vorwegzunehmen:
Das Alteisen #2 ist insbesondere im Downhill der absolute Oberhammer gewesen! :awesome:

Insbesondere das bereits erwähnte gute Turning hat es mir leicht gemacht selbst engste Kurven bergab mit nahezu spielerischer Sicherheit zu nehmen. Im direkten Vergleich zu den beiden im Downhill in etwa gleichguten Mitfahrern auf deren ´17er Canyon Spectral und ´21er Cube 150 Stereo konnte ich regelmäßig nicht nur schneller fahren, sondern dabei auch deutlich engere Linien wählen. Selbst auf Schotter war es ein leichtes einigermaßen berechenbar über beide Reifen durch die Kurven zu rutschen. Das Rad hat mir stets genau vermitteln können wie es um den Grip steht.

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Das Fahrwerk hat sich trotz nur 120mm Federweg auch mit zunehmend offener Bremse auch von gröberen Steinfeldern nicht beeindrucken lassen.

Die 150er Variostütze gibt zusätzlich viel Sicherheit, da man so jederzeit schnell Kontakt zum Boden herstellen kann ohne befürchten zu müssen vom Sattel ausgehebelt zu werden.

Der schmale nahezu ungepolsterte Specialized Sattel hat sich leider als absoluter Fehlgriff erwiesen, mein Arsch wird noch lange an ihn denken müssen :mad:
Da wird umgehend was breiteres und bequemeres kommen.

Bergauf war der Sitzwinkel anfangs leicht zu flach, so daß ich zu weit noch vorne auf dem Sattel gerutscht bin, was erst Recht unbequem war. Der Sattel ließ sich allerdings nochmal mindestens nen halben Zentimeter weiter nach vorne schieben, was die Situation im Uphill zumindest bezüglich des Sitzwinkels deutlich entspannte.

Die Übernachtungen haben wir wie stets (wie seit ´15) spontan gebucht und dieses Mal eine böse Überrschung erlebt. Der Beginn der bayrischen Sommerferien hat einmal dafür gesorgt daß wir bei besten Willen keine Übernachtung mehr buchen konnten, so daß wir in einem kleinen örtlichen Bahnhof auf den Boden nächtigen mussten :oops:

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Zum Ende hin fing dann mein Rad an leicht quietschende Geräusche von sich zu geben, was dann nach ein paar Treppenabfahrten sich zu einem laut mahlenden Gequietsche steigerte. Der Check am nächsten Morgen bewahrheitete dann leider meine Befürchtungen. Ein Anriß in der rechten Sitzstrebe :crash:
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Den Riss habe ich mit Panzertape notdürftig geflickt. Hiernach gab der Rahmen erst einmal keinerlei Geräusche mehr von sich, und da es dann eh nur noch der letzte Fahrtag war bin ich so weitergefahren, allerdings ohne Rumgehüpfe und so´n Zeuch. Die Sitzstrebe wird dann die Tage auch noch auf der rechten Seite geschweißt werden müssen, ich werde es überleben.

Genauso wie ich meinen einzigen Sturz auf dem Trip überlebt habe. Auf einem recht steilen schmalen an einem Berghang quer laufenden Singletrail hatte ich offensichtlich einen Stein übersehen und war da wohl noch auf der Bremse, was zu nem OTB geführt hat. Leichte Prellung der linken Hand und eine temporäre Dämpfung des Übermuts waren die gröbsten Folgen :oops:
 
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Und Jan, wie hat sich die Schaltung ohne Umwerfer geschlagen?
Auf so einer Tour hätte ich immer Angst, dass mir in irgendeiner Richtung ein oder zwei Gänge fehlen.
 
Gratuliere zum erfolgreichen AX.
Das nenn ich mal positive Nachrichten über die DB. Jetzt also auch preisgünstige Übernachtungsmöglichkeiten im Angebot. Oder wars doch in A, I oder CH?
Danke auch für das Foto vom Riß in der Sitzstrebe.
Hab ziemlich lange gebraucht, bis ich herausgefunden hatte, wo genau das eigentlich ist.
Liegt aber vielleicht an der Hitze. Die soll ja auch aufs Hirn gehen.
 
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Und Jan, wie hat sich die Schaltung ohne Umwerfer geschlagen?
Auf so einer Tour hätte ich immer Angst, dass mir in irgendeiner Richtung ein oder zwei Gänge fehlen.
Die 10-51 iVm dem 34er KB ließ keine Wünsche offen, ehrlich gesagt. 34/51 entspricht nahezu der 22/34 am Alteisen #1, und auch bergab hab ich die 44/11 nicht vermisst. 34/10 lässt schon recht hohe Geschwindigkeiten zu.
 
Gratuliere zum erfolgreichen AX.
Das nenn ich mal positive Nachrichten über die DB. Jetzt also auch preisgünstige Übernachtungsmöglichkeiten im Angebot. Oder wars doch in A, I oder CH?
Danke auch für das Foto vom Riß in der Sitzstrebe.
Hab ziemlich lange gebraucht, bis ich herausgefunden hatte, wo genau das eigentlich ist.
Liegt aber vielleicht an der Hitze. Die soll ja auch aufs Hirn gehen.
Der Bahnhof von Aschau diente uns als Herberge.

Das Foto vom Riss hab ich von unten gemacht. Also das Fahrrad umgedreht.
 
Schade, dass der Rahmen gerissen ist. Hoffentlich kann man das vernünftig reparieren? Und ohne Sturz geht bei Dir ja scheinbar auch nix.....immer am Limit.
 
Schade, dass der Rahmen gerissen ist. Hoffentlich kann man das vernünftig reparieren? Und ohne Sturz geht bei Dir ja scheinbar auch nix.....immer am Limit.
Die angerissene Sattelstrebe zu reparieren ist keine große Sache.
Und am Limit war ich nicht wirklich, aber Fehler können dennoch immer passieren. Auf nen Alpen-X wäre es auch nicht klug auf Messers Schneide zu fahren, man will ja schließlich ankommen.

Aber gerade in den Stein- und Wurzelfeldern hilft ne gewisse Grundgeschwindigkeit auch ungemein da unbeschadet durchzukommen. Da waren mir selbst die beiden Schnelleren meiner vier Mitfahrer manches Mal zu behutsam unterwegs, was die Abfahrt eher schwieriger denn einfacher machen kann und häufig auch tut.
 
Ich wollte den Laurie Greenland in Val di Sole machen und bekenne mich in allen Anklagepunkten für schuldig.
 
Nach einem Moment der Schockstarre geht es weiter. Die Sitzstrebe wurde grobtechnisch geschweißt, der unbequeme weil zu schmale Sattel ausgetauscht, und weiter geht es irgendwie, ungeputzt aber innig geliebt wie eh und je..

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Die Hinterradbremse klebt (immer noch) leicht, da besteht mittelfristig Handlungsbedarf.

Die Variostütze versackt ganz leicht (ca. 2-3mm), da besteht ebenfalls mittelfristig Handlungsbedarf. Da es sich um die "alte" Reverb handelt, ist dies nicht "mal eben" erledigt.

Die hinteren Speichen machten auf der Probefahrt ab und an Geräusche, eine Überprüfung der Speichenspannung förderte zutage daß insbesondere die Speichen auf der Antriebsseite zu locker waren.

Das Lenkkopflager mußte ebenfalls nachgezogen werden.

Die Leitungen für die Hinterradbremse und der Variostütze bedürfen einer Kürzung. Für Letztere hab ich den Trigger nun von rechts nach links am Lenker gesetzt, das sorgt nun dafür daß deren Leitung auch zu lang ist.

Wäre schön wenn insbesondere die Kletterkünste ohne klebende Hinterradbremse sich spürbar bessern würden, aber so recht mag ich nicht dran glauben. Derzeit dreht es keine zwei ganze Umdrehungen frei.

Ansonsten lässt das Rad nach wie vor keine Wünsche offen.
 
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Das hast Du Hammer-Ali, m.E. alles genau richtig verstanden und richtig beschrieben! 😂

Jugend forscht, von 0 bis 99 Jahren!
Jo Klieber
Juchuh, ich hab wieder ne neue Spielwiese gefunden: WHEELFLOP :wut:

Das recht kurze Mondraker weist ja mit dem Lenkwinkel von 65,5° ein ziemlich ausgeprägte Neigung zum Wheelflop auf, wie ich bereits mehrfach erwähnt habe.

Die negativste Auswirkung ist ganz klar der eher miese Geradeauslauf bei niedrigen Geschwindigkeiten, was einen zu ständigen Lenkkorrekturen nötigt, was wiederum auch Kraft kostet. Auf der anderen Seite fährt es sich in der jetzigen Ausgestaltung ja recht perfekt im Downhill und auch super ausgeglichen in Kurven. Da denke ich kann man schon nachvollziehen warum ich zögere einfach den -1° Winkelsteuersatz wieder rauszuschmeißen oder zumindest gegen nen -0,5° Winkelsteuersatz auszutauschen. Vielleicht wäre das K.I.S.-System ja tatsächlich genau das Richtige für mein Alteisen #2.. :ka:

Wie sieht das die Schwarmintelligenz hier? Jo scheint ja recht überzeugt von dem System zu sein, Fabien Barel ebenso. Ich glaub ich muß mir noch ein wenig die negativen Eigenschaften des Systems bewußt machen. Ein bissl Zeit hab ich ja eh noch, das erste Jahr darf Canyon ja exklusiv dieses System nutzen, dann wird Syntace vielleicht das System zum Nachrüsten anbieten. Vielleicht werd ich das System auch mal testweise nachbauen, scheint ja keine Raketentechnik zu sein.
 
Jan, ich bin jetzt zu faul zu suchen: Was heißt eigentlich "wheel flop" in Bezug zum Fahrrad?
"Reifenplatzer" kann ja nicht gemeint sein beim langsamen Uphill. :D
 
Jan, ich bin jetzt zu faul zu suchen: Was heißt eigentlich "wheel flop" in Bezug zum Fahrrad?
"Reifenplatzer" kann ja nicht gemeint sein beim langsamen Uphill. :D
Ich denke hier ist der "instabile" Geradeauslauf gemeint bei dem das Rad zur Seite kippen will. Bei flachen Lenkwinkeln und niedrigen Geschwindigkeiten teilweise eine ungewollte Nebenwirkung.
 
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