Es gibt ja bekanntlich solche und solche Tage. Das letzte Wochenende war solch ein Tag. Ich hatte meine beizeiten gegen Unendlichkeit divergierende Faulheit überwinden können und bin am Sonntag und gestern noch ein paar Baustellen am Mondraker angegangen, von denen ich ausging daß es sich um absolute Lappalien handeln würde, aber Pustekuchen..
Zuerst wollte ich nach der dritten Saison endlich mal den Federelementen nen kleinen Service gönnen und das so wichtige Schmieröl wechseln. Dafür hatte ich mir nen Viertelstündchen eingerechnet..
Was sich bei der RS-1 auch trotz der Upside-Down-Bauweise nicht groß von den bei einer herkömmlichen Federgabel benötigten Arbeitsschritten unterscheidet. Im linken Casting ist oben eine Inbusschraube versenkt. Baut man das Vorderrad aus, entfernt die schwarze Plastikschutzkappe, löst besagte Inbusschraube und hämmert ein wenig auf der gelösten Schraube rum, kann man das so gelöste Tauchrohr mit der Luftfedereinheit einfach abziehen. Auf der rechten Dämpfungsseite ist das Tauchrohr hingegen von untem am Fuß mit einer Inbusschraube befestigt, das darüber liegende Verstellrädchen für die Zugstufe kann man einfach abziehen.
Das ging auch alles erwartungsgemäß ganz einfach, und es zeigte sich daß es auch höchste Eisenbahn war da mal die Hand anzulegen. Auf der
(linken) Luftfederseite war das austretende Öl bereits dunkel verfärbt, im krassen Gegensatz zur
(rechten) Dämpferseite. Dort war das Öl überhaupt nicht verfärbt. Was daran lag daß in diesem Holm überhaupt kein Schmieröl mehr drin war, obwohl ich keinen Schaden am Gabelsimmerring bzw. dort austretendes Öl bemerkt habe
Nunja, dann alles schön sauber gemacht, in jedem Holm frisches Schmieröl rein, und dann die Standrohre wieder einsetzen und zusammenschr..
WTF?
Bei dem Einführen des des
(linken) Dämpfertauchrohr ins Casting ist der auf der Inbusschraube verbliebene Inbusschlüssel rausgefallen, und die Inbusschraube lag nun quer im ca. 8cm tiefen Loch im Casting. Zwei geschlagene Stunden rüttelte ich und versuchte mit allem möglichen
Werkzeug die Schraube wieder dazu zu bewegen in das für sie vorgesehene Loch zurückzubewegen. Leider weigerte sie sich auch hartnäckig einfach aus dem kompletten Casting rauszufallen, so daß ich sie auch nicht einfach zusammen mit dem Inbusschlüssel hätte einsetzen können
Nunja, irgendwann konnte ich die Schraube dann doch überreden, die rechte Dämpferseite zickte überhaupt nicht, und das Thema war durch. Am Dämpfer lief der Ölwechsel dann auch problemlos, aber insgesamt sind dabei dann schon über zwei Stunden draufgegangen. Das Ergebnis hat mich dann zumindest wieder halbwegs besänftigt, denn vor allem die Gabel sprach danach wieder spürbar feiner an. Feine Sache, das
Dann ging es darum den Kabelsalat am Cockpit ein wenig zu entwirren. Aufgrund der Zweckentfremdung der eigentlich für die hintere Bremse vorgesehenen Haltepunkte der am Rahmen geführte Leitung für die Dropperpost mußte die Bremse nun durch die für den vorderen Umwerfer vorgesehenen Halterungen am Rahmen geführt werden. Was eigentlich ja nicht schlimm wäre, nur dummerweise sind die Leitungsführungen am Rahmen dann so ausgeführt, daß man nur in eine Richtung jeweils um den Steuerkopf die jeweilige Leitung legen kann, was dafür sorgte daß die hintere Bremsleitung links am Steuerrohr vorbeilief, obwohl am linken Lenkerende befestigt, und der Bowdenzug für die Schaltung rechts um das Steuerrohr verlief, obwohl ich die Schaltung am rechten Lenkerende befestigt habe.
Optimal wäre es natürlich gewesen wenn die beiden Leitungen jeweils auf der anderen Seite um das Steuerrohr rumlaufen würden, aber ich bin erst jetzt auf eine simple Lösung dieses Problems gestoßen. Man kann die Leitungen natürlich zwischen zwei Haltepunkten kreuzen, so daß sie auf der nun passenden Seiten vor dem Steuerrohr enden. Gesagt getan, die Länge der eh leicht zu langen Bremsleitung mußte ich dafür nicht anpassen, nur der Bowdenzug für die Schaltung war nun deutlich zu kurz, aber sowas wechselt man ja in wenigen Minuten..
Auf dem Foto sind gut die Schleifspuren der ehemals ungünstig verlegten Schaltzughülle am Rahmen zu erkennen, da werde ich beizeiten wohl mal mit nem Pinsel ausbessern müssen..
Obwohl, sich kreuzende Leitungen, sowas kann doch auch unerwünschte Nebenwirkungen haben..
Ein neuer Bowdenzug nebst Hülle warteten bereits, also den Zug vom Schaltwerk gelöst, dann den Zug von der Hülle abgezogen, dann die kleine Gummischraube im Schalthebel rausgedreht, den Schalthebel auf den größten Gang gestellt, so daß der Schaltzug raus kann, aber
WTF?
Der Nippel vom Schaltzug hing in der Schaltung in der weißen Plastikröhre bombenfest und ließ sich auch nicht mit Druck auf den Bowdenzug rausdrücken. Dann, nach geraumer Zeit, habe ich es geschafft mittels einer Zange den Bowdenzug gedreht zu bekommen, so daß der Nippel sich letztlich mitdrehte und dadurch löste und so ein paar Millimeter nach vorne kam. Weiter ließ er sich jedoch nicht bewegen. Letztlich mußte ich die Schaltung aufschrauben, so daß ich den aus der weißen Plastikröhre so gerade rausguckenden Nippel mit einem feinen Schraubenzieher raushebeln konnte, wobei der Bowdenzug abriß und in der Schaltung feststeckte. Die Reste ließen sich dann aber zum Glück relativ leicht entfernen, die ganze Aktion hat dennoch dann wieder an die zwei Stunden gedauert..
Nun wollte ich ursprünglich als Königsdisziplin ja noch die vordere Bremsleitung ein wenig kürzen, aber das wollte ich mir nach dem ganzen Schlammassel dann doch nicht mehr geben
Ach, und dabei hab ich ganz vergessen zu erwähnen daß ich die Arbeiten überwiegend auf meiner Terrasse vorgenommen hatte, und es gerade absolute Mückenzeit ist, die mir vor allem die Fußfesseln richtig schön zerstochen haben, was auch nicht gerade geeignet war meine eh gereizte Stimmung wieder
anzuheben..
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