... und was er seinen Fans verschweigt: Mit einem ordentlichen Gravel von [hier einen beliebigen Hersteller einsetzen] hätte er den Rekord genauso geholt.
Aber dann hätte er keine "Argumente" gehabt, um sein überteuertes Zeug zu rechtfertigen...
Kann man auch andersrum betrachten: all die ganzen aktuellen Hightech-Räder mit Carbon überall und Elektronik sind nicht besser/effizienter als ein sauber und passend zum Fahrer gemachtes 26"-Stahlrad mit Technologie Stand ca. 1950! Ausnahmen sind hier nur die Reifentechnologie und der Nabendynamo.
Die Geschichte, die Jan Heine erzählt, ist ja, daß er ein damals 50 Jahre altes René-Herse-Rad gefahren ist, und damit schnell und komfortabel unterwegs war, auch in Rennsituationen. Daraufhin hat er angefangen, sich mit der französischen Randonneurgeschichte und -technik intensiv zu befassen. Und für schnelles Langstreckenfahren hatten die führenden Manufakturen damals einfach sehr viel Erfahrung gesammelt, auch weil es eine rege Szene gab.
Da Fahrten über lange Strecken im Frankreich der 1940er große Anteile an nicht-asphaltierten Straßen beinhalteten, waren die Räder entsprechend mit großvolumigen
Reifen und stark gebogenen Gabeln etc. versehen, um sie komfortabel & schnell zu machen.
Mit der zunehmenden Asphaltierung von Landstraßen (in den wohlhabenden Gegenden Europas) haben sich die Renn-/Sporträder dann immer mehr in Richtung dünne
Reifen und kaum vorgebogene Gabeln entwickelt. Bei der aktuellen "Rückbesinnung" auf Rennformate abseits der glatt asphaltierten Straßen hat Jan Heine so eine interessante Basis für eigenständige Produkte gefunden.
An den
DDR-Sporträdern sieht man übrigens gut den Stand der 1950er Jahre, der aus wirtschaftlichen Gründen bis zum Ende beibehalten wurde. Damit waren die Räder zwar nicht an die Mode, aber immerhin an die vorherrschenden Straßenverhältnisse angepaßt.
Zum Thema (langes/vollständiges) Schutzblech hat Heine iregendwo mal angemerkt, daß bei Paris-Brest-Paris die Ausfallraten wegen Magenproblemen unter regnerischen Bedingungen einen klaren Unterschied zeigen, d.h., ohne Schutzbleche landen viel mehr Keime aus der durchfahrenen, stark landwirtschaftlich geprägten Umgebung an der Trinkflasche, die dann problematisch werden können.