Fahre auch jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit. Sind zwar eigentlich nur 5 km, ich fahre aber in der Regel morgens einen kleinen Umweg, so dass ich ca. 50 Minuten bis eine Stunde meist durch den Wald unterwegs bin (mit einem gewissen, unvermeidlichen Anteil an normalen Straßen).
Das A und O ist Verkehrssicherheit, hier würde ich von Felgenbremsen abraten. Und gerade in Witterungslagen wie zur Zeit möchte ich keineswegs auf Spikes verzichten. Beleuchtung ist natürlich auch wichtig, aber das ist m.E. dank moderner Batterieleuchten kein Thema des Fahrrads mehr - da braucht man auch nicht unbedingt einen Nabendynamo, Ladegerät mit USB-Kabel in der Garage tut's für kurze Wege und Fahrzeiten ebenso. Schutzbleche sind auch sinnvoll.
Nach meiner Erfahrung halten manche Komponenten wie Umwerfer oder Bremssättel manchmal nur zwei Winter, bedingt durch Korrosion aufgrund von Feuchtigkeit, Schmutz und Streusalz. Ich hatte Umwerfer, die trotz Säuberns und Schmierung nicht mehr zum einwandfreien Funktionieren gebracht werden konnten - ebenso hatte ich Bremssättel zerlegt und die Kolben gesäubert - erfolglos. Wie auch immer, ich habe dann schon knapp zwei Jahre alte XT-Umwerfer und SLX-
Bremsen weggeworfen und das tut dann schon weh.
Bemerkung am Rande: Ein anderes Thema ist natürlich der Spaß. Ich bin wahlweise mit dem Fatbike oder dem normalen HT unterwegs (da ich auf dem HT Spikes aufgezogen habe, wenn's mal richtig glatt ist). Was eigentlich im Sinne der oben angesprochenen Materialbeanspruchung kontraproduktiv ist, da sollte man den Wintereinsatz auf ein Fahrrad beschränken. Aber mit dem Fatbike macht's halt einfach Spaß. Und wenn ich gegenrechne, was einerseits ein Auto kosten würde und ich andererseits an Medizin spare, da kann ich viele Teile wegwerfen ...
Auf Komponentenebene würde ich Alivio als sehr guten Kompromiss zwischen Qualität und Preis empfehlen, günstig aber dennoch qualitativ für den Zweck absolut ausreichend. Dummerweise weisen aber viele angebotene Räder einen wilden Komponentenmix auf, meist als Bling-Teil ein XT-Schaltwerk und dann aber Kurbeln unter Alivio-Niveau. Von daher ist man mit der Forderung, dass kein Teil unter Alivio-Niveau sein soll, preislich schnell in der Region von 800 bis 1000 € UVP. Im Ausverkauf bei -20 % bei 650 bis 800 €. Oder man akzeptiert eben die Acera-Kurbel und wenn sie hinüber ist, kommt als Ersatz eine Alivio-Hollowtech rein. Immerhin soll
Shimano die Acera 2015 etwas aufgewertet haben. Aber mit Acera-Teilen habe ich keine Erfahrung.
Nur mal schnell als Beispiele herausgesucht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Mit diesem Rad Cube Analog (
https://www.rabe-bike.de/shop/cube-acid-27-5-black-n-flashyellow-2016.html) geht man eigentlich teilemäßig keine Kompromisse ein, ist aber mit den angebotenen 25% Rabatt auch schon bei 750 €. Nicht wenig Geld für ein Winter-Arbeitsweg-Rad.
Das Cube Analog 2017 ohne Rabatt (
https://www.rabe-bike.de/shop/cube-analog-blue-n-flashorange-2017.html) ist nur 50 € günstiger, da muss man aber schon eine Acera-Kurbel akzeptieren. (Wobei ich der Ehrlichkeit halber hinzufügen muss, dass ich damit keine Erfahrung habe. Vielleicht ist das Teil ja gar nicht so schlecht ...).
Und hier: Cube AIM (
https://www.rabe-bike.de/shop/cube-aim-sl-29-green-n-blue-2016.html) UVP 550 €, im Ausverkauf mit 21 % Rabatt 429 €: Tourney-Kurbel (unterste Qualitätsstufe für "Recreational MTB").
Also ich sag's mal so: Ein neues Winter-Hardtail selbst im Ausverkauf für 500 € zu ergattern, das teilemäßig den hier oft geäußerten Anforderungen entspricht, dürfte schon schwierig werden. Dann vielleicht doch was gebrauchtes ...
Also nochmals als meine Empfehlung für den TE:
- HT mit Scheibenbremsen und Ausstattung auf Alivio-Niveau.
- Ob 26 oder 27.5: Für den Einsatzzweck völlig egal.
- Federgabel: Wie einer der Vorredner bemerkt hat: Stahlfedergabel, das Mehrgewicht wird unter Trainingseffekt verbucht.
- Verrnünftige Spike-Reifen (Schwalbe Ice-Spiker), ca 120 € extra
- Vernünftige Batteriebeleuchtung mit Ladestecker (USB), ca. 80 € extra
Gruß
Brezensalzer