Heizerer schrieb:
ach liebe Leute, es widerstrebt mir hier den Juristen raushängen zu lassen ( der ich von Hause aus bin) ... aber:
ein solche -oben angesprochene Vereinbarung- zwischen Hersteller/Vertreiber und Händler ist schlichtweg nichtig, weil rechtswidrig und verstößt zudem gegen das Wettbewerbsrecht (Stichwort Vertriebsbindung Stichwort Gruppenfreistellungsverordnung - wer googeln möchte)
womit wir auch bei der Crux des ganzen sind, nämlich den starren Strukturen und Lieferkanälen im Markenvertrieb, die zB im Auto(teile)handel und überall anderswo dieselben Blüten treiben ...
echter Wettbewerb wurde hier behindert, indem Abhängigkeiten gechaffen wurden ...
und obwohl verboten, augenscheinlich noch immer gängige Praxis ... denn,
ich wollte mal nen
Reifen kaufen, frage nach dem Preis "Moment mal da muss ich erst mal in den Katalog nach der UVP schauen, Hersteller XY macht den Preis" darauf ich "nein, sie machen den Preis" ...
... ich will jetzt aber nicht weiter langweilen
Ja ja der gute alte Wettbewerb...
Dir ist aber klar dass diese alten Strukturen sowohl von den Händlern als auch von den Kunden akzeptiert werden? Dadurch hat der Internetshop die Aufgabe die Fahrer zu beliefern in deren Nähe kein BMX Localdealer ist und die anderen werden von den lokalen Händlern versorgt. Kompletträder sind erstaunlich günstig in dem Sport und wer ein Rad aufbauen will der bezahlt viel Geld, kauft sich was Gebrauchtes wo die Preise auch nicht so im Keller sind wie bei MTB wegen der großen Nachfrage oder ein Auslaufmodell was von allen günstig angeboten werden kann.
Es ermöglicht BMX Shops mit viel Zeit und Geld aufzubauen weil man einfach dem Wettbewerbsdruck nicht standhalten muss. Sobald der BMX Shop in der Stadt aufgebaut ist beliefert man automatisch die lokale Szene.
http://www.peoplesstore.de/
Das ist vielleicht ein bisschen übertrieben aber so etwas wäre kaum möglich wenn sich die Jungs einer Preiskonkurrenz mit dem Internet stellen müssten.
Da aber wegen der, im Vergleich zum MTB geringen Nachfrage, die Belieferungskette überschaubar bleibt, ist die Struktur gut zu erhalten. Hinzu kommt noch, dass sowohl lokale Händler als auch Onlineshopbesitzer und Mitarbeiter als auch Großhändler und Importeure selbst Fahrer sind und auch darauf achten dass nur Fahrer dort auch anfangen können. Das verhindert noch mal zusätzlich zerstörerischen Wettbewerb denn niemand will den Fahrer, mit dem er noch vor ein paar Monaten bei einem Jam gefahren ist und mit ihm eni Bier getrunken hat, in den Ruin treiben. Das geht sogar soweit, dass in einer Lieferung vom Onlineshop GS-BMX eine Einladung zu einer Party von Parano Garage, einem anderen Onlineshop, mit drin steckt. Stell dir mal vor in einer Lieferung von Bikemailorder wäre eine Einladung für die Eröffnung eins BOC Stores?
Jetzt immitieren wir mal einen großen Philosophen in dem wir von dem D-Day Szenario ausgehen:
Der erste, der eine Nabe für den Bruchteil des UVPs anbote, und gesagt hätte: "Dies ist dein" und der Leute fände, die einfältig genug seien bei ihm zu kaufen, wäre für den kompletten Verfall dieses Stystem verantwortlich. Wie viel Elend für Importeure, Großhändler, und Händler hätte dann der, der Branche erspart, der alle Lieferungen gekündigt, den Vertrag abgebrochen und den Mitbelieferern zugerufen hätte "Hütet euch diesen Betrüger zu beliefern" "Ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Produkte den Kunden gehören, die Preise aber uns"
Natürlich ist die Argumentation beim Wettbewerb, die dass er besser für den Endverbraucher ist und es, wie erwähnt auch Leuten, die nicht Großverdiener sind, es ermöglicht ein gutes Fahrrad zu kaufen oder aufzubauen. Meine Einschätzung ist aber die, dass die hohen Preise weniger dazu führen, dass nur Snobs sich solche Räder aufbauen, sondern eher, dass nur die auch das Geld für die Räder übrig haben, die auch wirklich ihrem Hobby mit ganzer Seele nachgehen. Mittlerweile ist es doch eher so, dass viele mehrere Räder zu Hause stehen haben von denen sie nur eins nutzen und einige jeden Monat oder jede 2 Wochen ihr Fahrrad wechseln. Dabei kommt leider das Fahren viel zu kurz. Außerdem haben viele ein völlig verklärtes Qualitätsbild. Deore Räder? Grade mal gut genug für Anfänger. Und Alivio? Knapp über Baumarktniveau. Vielleicht ist es etwas weit hergeholt und unfair denen gegenüber, die für ihr Internetrad das letzte Hemd gegeben haben und es auch nutzen, aber ich habe den Eidruck der massive Wettbewerb beim MTB geht auch auf den Kunden über und führt zu einer Poserkultur, dass jeder nur das tollste und edelste Fahrrad fahren und die anderen überbieten will. Fotos wirklicher Aktionen, Sprünge, steile Abfahrten, bei Tourenfahrern Panoramabilder und klasse Trails sind doch schon in den Hindergrund gerückt zu Gunsten von edlen Rädern, noch edleren Rädern und den edelsten Rädern. Ja, ich hab den Eindruck das schädigt der Mentalität des Sports und macht das MTB nur zu einem Statussymbol wie den Pool oder die S-Klasse vor der Garage.
Wäre interessant mal zu mutmaßen wie sich der MTB Sport entwickelt hätte wenn es wie BMX ein Funsport geblieben wäre. Ich vermute wir hätten keine 170mm Singlecrown Federgabeln oder 50g Vorderradnaben aber wir würden sehr wahrscheinlich alle viel, viel mehr fahren