Touren: Fotos, Berichte

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Da wollte ich 4 Tage in Tschechien unterwegs sein und diesmal ein innovatives Tourenformat ausprobieren:
Die Kombination von Bikepacking und Bikepark

Es hat zum Teil gut funktioniert:



und zum Teil dann gar nicht:





Es gab wieder mal den gefürchteten Luftmatrazen-Plopp mitten in der Nacht:



So wurde alles transportiert:



und mehr könnt Ihr hier lesen:

Die Sachsen auf Reise - Touren fern der Heimat

Die Sachsen auf Reise - Touren fern der Heimat

Jetzt habe ich erstmal reichlich Zeit, mir alles nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Aber trotzdem wars ein super Trip mit Unmengen an Erfahrungen! Die ich aber aller vorher gebraucht hätte

ride on!
tanztee
 
@tanztee ups, Kahnbein?

Finde den Mix Bikepacking und DH Heizen, oder wie man in DE sagt, Ballern, super!
Vor allem wenn man gesund bleibt. Gute Besserung.
 
@ all : Danke für die Wünsche

glaub nich, da war nur so ein kleines Knochenfragment zu sehen, könnte auch von einer Altverletzung stammen, da gehen die dann auf Nummer sicher.

Das Tourenformat an sich könnte aufgehen, wenn - zumindest ich für mich - folgendes beachten würde:
  • schon mal vorher in richtigen Bikeparks fahren (ist bei mir ohne Auto nur ein wenig sportlich oder man muß warten, bis Leuten einen Mitnehmen)
  • extrem an der Gewichtsschraube drehen und aber auch wirklich alle Register ziehen, was Gewichtsreduktion anbelangt
  • nen leichtes Fully kaufen
  • und so einen konvertierbaren Helm mit abnehmbaren Kinnbügel, wenn die was taugen, nutzen, weil das Jonglieren mit 2 Helmen hat echt genervt
  • konsequent auf den blauen Trails bleiben (zumindest bis zur McAskill Genübertragung ) und schauen, dass die Lines ordentlich geshapet sind. Will Spaß haben und Do-it-or-Die-Sachen fallen aus.
So viel in aller Kürze als kleines Fazit. Bis zum Abstieg wars trotzdem eine hammer Tour

ride on!
tanztee
 
Ich bin auf Gepäck-Touren auch schon an Bikeparks (oder Trailcentres) vorbeigekommen. In Schottland hab ich jeweils das Gepäck irgendwo deponiert und hab dann versucht, mit meinem Hardtail so viel Spaß zu haben wie möglich.
Im Berner Oberland hab ich gebaute Strecken benutzt, um weiter zu kommen. Da war ich mit dem Fully unterwegs und mit allem Gepäck (Rucksack und Lenkerrolle, wobei die Lenkerrolle bei fast allem stört).

Grundsätzlich find ich es sehr sympathisch, mit dem Velo anzureisen

Gute Besserung
 
Von Montelimar über die Ardeche-Berge und die südlichen Cevennen-Ausläufer bis Beziers, Narbonne, Perpignan... und weiter zur Mittelmeerküste in Le Racou. Da fangen dann auch die Pyrenäen an, das nächstjährige Sommerprojekt.

 

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Ich habe meinen ersten Overnighter hinter mir... Fazit: Bombe!!

Im Familienurlaub auf Öland konnte ich mich für einen Nachmittag und Abend verabschieden und habe meine Sachen ans Piolet geschnallt.



So ging es los, an der Westküste entlang nach Süden. Ich hatte es gar nicht erwartet aber ich konnte hier auf dem Wanderweg von Färjestaden bis zum Leuchtturm "Langer Jan" im Süden einige wunderbare Singletrails finden.





Bis nach ganz unten bin ich nicht gekommen, sondern bin nach etw 40km umgedreht, da ich in der großen Ebene (Stora Alvaret) einen schönen Platz zum Übernachten gesehen hatte.





Gegen 20:30Uhr bin ich da dann wieder angekommen und habe mir mein Abendbrot gemacht.



Neben dem Test, ob das mit den Taschen am Fahrrad so klappt, wie ich mir das vorstelle, gab es noch etwas anderes zu testen... mein Zelt.
Da ich mit 196cm eher zu den größeren Zeitgenossen gehöre, sind leichte Zelte in meiner Größe selten oder sehr teuer.
Vor einigen Wochen hatte ich das Nähen für mich entdeckt und so kam ich dazu mir mein Tarptent selbst zu nähen.
Pünktlich am Tag vor der Abreise habe ich die letzte Naht gesetzt. Leider ist die Austellstange aus Featherlite Segmenten nicht mehr fertig geworden, sodass ich den Wanderstock mitnehmen musste.



Die Nacht war sternenklar, kalt und ziemlich feucht. Der Ultraleicht-Daunen-Sack hat leider irgendwann in den Morgenstunden nicht mehr ausgereicht. Wahrscheinlich hat die Feuchtigkeit den Daunen doch ziemlich zugesetzt.



Den Wecker hatte ich auf 5 Uhr gestellt und ich erwachte leicht zitternd. Also schnell in die Klamotten und erstmal ne kleine Runde joggen.

Belohnt wurde ich aber mit einem grandiosen Sonnenaufgang über der Alvaret.



Kurz vor 6 saß ich auf dem Rad und machte mich auf direktem Weg wieder zurück in Richtung Färjestaden, um noch Brötchen für die Daheimgebliebenen mitzubringen.

Immer vorbei an den hunderten von alten Windmühlen, die es auf Öland gibt.



Es war wunderbar und das wird nicht der letzte Ausflug dieser Art gewesen sein!!!
 
Da wir schon bei Thema sind etwas anspruchsvollere Touren über mehrere Tage mit Gepäck zu fahren, passt meine letzte Tour wohl gut.

Ich skizzierte vor vielen Jahren mal eine Tour durch's Bündnerland. War einfach. Viele, viele andere Touren die ich gemacht habe waren genügend anspruchsvoll, aber ich nahm mir jedoch nie die Zeit eine Woche in solchem Gelände unterwegs zu sein. Meist waren es 2-3 Tage.
So skizzierte ich recht kurz entschlossen und mit recht genauer Vorstellung eine weitere Tour, die ich Rhaetic Trail nannte. Ein bisschen Sightseeing, Erkunden und singletracks befahren und Gegenden besuchen, die ich bereit kenne und dermassen liebe, dass ich regelmässig zurückgehen "muss". Im Vordergrund steht technische Schwierigkeit und die Abfahrt. Deshalb mein langhubiges 29er.
2 Wochen nach Finalisierung der Route war ich am Startpunkt in Davos. Ich rolle am späten Nachmittag los.

1. Tag

500 m Teer, schon bin ich auf Schotterwegen, mal singletrack, mal doubletrack. Gemütlich kurble ich mich Richtung Dürrboden.


Am Dürrboden. Die Route geht rechts hinauf.


Blick zurück in's schöne Tal. Bergauf wäre sehr vieles fahrbar, ich möchte mich aber noch schonen und verzichte nicht widerwillig.


Ich wollte am Pass übernachten und war etwas erstaunt die Hütte anzutreffen. Ich kann mich nicht daran erinnern diese früher hier gesehen zu haben, auch wenn sie nicht sooo alt ist. Ich bin nicht so der Hüttentyp, aber heute passt's mir super. Wasser hat es ebenfalls, wenn man einer kleinen Pfadspur folgt.


Schöne Abendstimmung mit Piz Kesch im Bild. Dort geht's zum Frühstück runter.

2. Tag
Scalettapass ist ausgebaut. Fetzt. In der kalten Morgenluft fliege ich zur Alp runter, ziehe die leichten Schoner ab, den Wind/Regenschutz und beginne den wunderschönen Anstieg Richtung Kesch.


Da lang. Rechts muss ich dann hinauf.


Traumhaft


Blick zurück.


Im Anstieg nach der Abzweigung. Blick zum Piz Kesch.


Rechts oben erwartet mich der erste Pass des heutigen Tages.


Auf dem Sertigpass mit grosser Vorfreude auf die lange Abfahrt nach Bergün.


Einfach geil. Eher einfach, aber immer Aufmerksamkeit erfordernd geht's zum Lai da Ravas-ch Suot, dem unteren der zwei Ravais-ch Seen.


Anregender singletrack am See entlang. Ich werde warm. Mein Kopf ist frei. Nur im hier und jetzt.


Lange geht's "anspruchsflow" weiter. Ich nenne singletracks die diesen schönen Mix aus leichten bis mittleren technischen Schwierigkeiten, die man aber flüssig fahren kann, eben genau so.


Nach einem super kurzen doubletrack, taucht ein weiterer wunderschöner singletrack in den Wald ein.


Es gibt aber auch weniger anmutende Abschnitte, von Kühen regelrecht verprügelt. Dennoch, interessant. Es bleibt abwechslungsreich.


Idylle


Eigentlich auch, aber sie trügt. Der Bachlauf ist neu geformt. Viel frisches Geröll und Holz liegt im Bachbett. Der singletrack wurde an mehreren Stellen verschüttet. Ein Zeichen des Unwetters, dass vorallem das Graubünden (eher südlicher Teil) nun vor ca. einem Monat heimgesucht hatte. Der Spass beim Fahren bleibt. Ach ja, im Hintergrund Piz Ela. Die Tour kommt gegen das Ende hin über eine der Pässe, die Ela umschmiegen. Aber das dauert noch ein Weilchen.


Bergün.
Verpflegung, shuttle, oder eben start für einen weiteren Aufstieg aus eigener Kraft. Ich bin früh dran, aber froh um eine ausgiebige Pause, da ich in der langen Abfahrt nur kurz für Fotos angehalten habe und sonst alles auf Zug gefahren bin. Ich warte also auf den öffentlichen Transport und geniesse das dolce far niente an einem schattigen Plätzchen.


Am Albula (nach dem shuttle). Direkt beim Hospiz geht eine Pfadspur weg.


Wie geil ist das? im Val d'Alvra. Es ist so einfach dem Teer auszuweichen.


Im Anstieg wenig nach dem Albulapass.


An der Fuorcla Gualdauna.

Der Tag wird immer wie besser.


Wunderschöne Traverse. Unterhaltsam von der Wegführung her alleine. Aber dann ich da noch Flora, Fauna und Panorama. So lässt sich's Velölen.


Der Weiterweg, die Abfahrt, ist deutlich einfacher als erwartet.

Vollgas... Äähh... Scheuchzers Wollgras...

Wenige, spassige Minuten später folge ich fragend, was ich mir bloss wiedermal zuhause vor der Karte ausgedacht habe, der Linie auf dem GPS.


Die Skepsis ist bei mir zu klein und wird von der Neugier im Keim erstickt. Zum Glück. Ich erlebe und erfahre dadurch endgeile Momente. Kleine Abenteuer im Abenteuer.
Irrwitzig manchmal. Hier einfach ein ... unbeschreiblich rhythmischer singletrack.


Ein heissblütiger Tangotanz mit einem leidenschaftlichen Kuss am vermeintlichen Schluss. Ich bin überwältigt über den kurzen aber sehr edlen Abschnitt.


Einmal tief durchatmen.


'Transfer' nach Susch. Eines der sehr weniger Schottersträsschen.


Bündnerhaus


Mein geliebtes Engadin


Der Namensgeber der Region. Im Herbst muss ich mit dem Packraft kommen. Mit der Schmelze im Frühsommer wär's natürlich besser, aber bis dann warten... ich glaube nicht.




Ein Stück Teer. Dass waren dann bisher insgesamt... vielleicht 1 km.


'Transfer' singletrack. Wer meine Fatbike-Episoden kennt, dürfte erkennen, dass ich hier schon mehrmals im Winter vorbeikam

Schön auf diese Weise einen Transfer zu fahren...
Ich esse ordentlich lecker in Zernez, kaufe Verpflegung für den Abend (2. Abendessen) und den morgigen Tag ein und rolle sehr gemütlich nach Susch. Fülle viel Wasser nach und beginne den Aufstieg Richtung Flüela auf einem kleinen Alpsträsschen. Bald finde ich ein schönes Plätzchen mit Aussicht. Gute Nacht liebe Welt. Ich umarme Dich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@MartinFarrent hast du dich ungefähr am GR7 orientiert, oder aufgrund von was hast du die Route geplant? Ich hab mal zwei Sommer in der Nähe des Pont d'Arc gearbeitet und liebe die Gegend dort

@Daniel110 man spürt die Begeisterung aus deinem Text

@Alpinum einen schönen Spielplatz haben wir da ich hab das Gefühl, man kann da überall durch und es ist immer ziemlich perfekt. Auf der Hütte hab ich vor einem Monat auch übernachtet. Ich wusste, dass es da eine hat, war aber über den Luxus erstaunt. Glas in den Fenstern. Eine Tür, die man schliessen kann. Sowas wie Pritschen. Tische. Ich hatte da nur einen zugigen Unterstand in Erinnerung. Ich freu mich auf die weiteren Tage deiner Tour!

 
@olev - Nee, ich habe die Route mit Naviki geplant, teilweise aus Erinnerungen an Autotouren - einfach per MTB-Option über die Orte, die ich bis Le Racou für sinnvoll hielt. Ganz habe ich den Dreh allerdings nicht raus. Da waren ein paar unfahrbare Stellen bei, u.a. gleich nach Gras (fast schon Klettersteig). Gleichzeitig bot meine Route an diesen Stellen meist keine Möglichkeit, auf Asphalt zu flüchten - und einmal ging mir das Wasser viel zu früh aus. Für den Sommer 2018 (Pyrenäen) muss ich wohl ein bisschen sorgfältiger planen.
 
Zuletzt bearbeitet:
3. Tag




Meine Route steigt weiter an, bald auf technischeren Pfaden in genialer Landschaft. Nur ein paar hundert Meter entfernt wäre die Passstrasse. Ich geniesse den Pfad und Fluss in vollen Zügen, wie die umherrennenden Pferde hier.


Blick zurück.

Blick nach vorne.

Ein schöner Anstieg. Stellenweise zu steil für heute, aber durchaus gut machbar, wenn man sich nicht zu gut für einen Effort bergauf ist.


Ich treffen den Äupler (Bergbauer), der Salze kreisförmig auf einem grossen plattigen Felsbrocken auslegt. Die Kühe versammeln sich. Kühe die nicht zum Melken in den Stall gehen, da sie alle Mutterkühe sind. Die bleiben draussen.

Als ich mich heute Morgen bei der Freundin abmeldete, lies ich sie wissen, dass ich mich bis spätestens 13:00 melden würde, was ein grosser Fehler war. So gross, dass ich eine eingeplante Extraschlaufe auslassen muss, den Jöriflesspass. So fahre ich eben direkt gegen den Flesspass und muss für den coolen Jörifless wiederkommen.

Das Bergauffahren wird anstrengend.


Blick retour




Beim Flesspass. Der will so gar nicht richtig ein Pass sein, wenn man auf der gleichen Route wie ich durch diese schöne Gegend kommt.


Piz Linard, formschön von einigen Seiten, aber hässlich von nah, ein steiler Geröllhaufen. Für mich als Teenager ein Berg am Wendepunkt. Ab da wollte (und ging) ich in's ewige Eis auf Touren
Dennoch, ich genoss seine Nähe und die Assoziationen.


Kritische Zeitgenossen am Vereinapass.


Endlich geht's runter. Der Aufstieg zog sich, wenn auch landschaftlich sehr schön.


Super Auftakt.


Blick zurück. Beginn der vielen pedal-kicks und Rumhüpferei.


Weg des geringsten Widerstands.

Blick zurück. Fahren am Anschlag. Auspowern.




Hinter mir. Das Tal der tausend Fahrtechnik-Feuerwerke. Unter dem Gras lauern grosse Steine, dass Geröllfeld war der einfachste Abschnitt.


Adaptieren.
Die Erlenbüsche ziehen die Bremshebel. Ich muss entgegenhalten um fahren zu können. Ich fühle mich nach Kanada, Alaska und Tibet (Rhododendron anstatt Erlen) zurückversetzt und geniesse das irrwitzige und hier einfache bush whacking mit dem Bike. So macht's Spass.


Immer wieder mal nah am Wasser entlang.


Weitere Herausforderungen am Rand der kleinen Schlucht.

Nach einem weiteren Steilstück wird's flach und scheint auszulaufen. Dann das:

Bis hier war ich schon eine Weile mit dem Pfad am sprechen. Als ich dies sah, musste ich lachen; das Tal wollte mich nicht einfach rausrollen lassen. Ich sagte offiziell 'fuck you' zu diesem Abschnitt, dass in einem müden Gelächter auslief. Hier war ich für eine Minute undankbar.


Ruhiges Plätzchen


Die anhaltenden technischen Herausforderungen und meine Vorstellung alles rhythmisch zu fahren fordern ihren Tribut. Ich bin platt als ich in Susch ankomme. Beim Dorfbrunnen suche ich meine verlorene Energie für die Weiterfahrt nach Tarasp.


Zweisprachiges Fluchen


Anregender singletrack als 'Transfer'.
Später mit Brennesseln zugewachsen und an gleissender Sonne, inkl. leichter Zeitdruck, da ich mit dem Poschi von ausserhalb Scuol nach S-charl fahren möchte.


Blick zurück auf den schönen track zum Inn runter.

Vom türkis farbenen Flüsschen zum grau-braunen Wuchtwasser.
Am Spöl wurden die Schleusen geöffnet. Der Natur zuliebe.
Der Transfer ist doch ein Genuss.


10 min vor Abfahrt bin ich recht ausgepowert bei der Poschi-Haltestelle. Ich bin der einzige Fahrgast, wir reden und reden. Die Spuren des letzten Unwetters sind noch sehr deutlich sichtbar und mit Baumaschinen wird versucht die Natur zu kontrollieren. Gesprächen gehen auch zu Fauna der Region.


Ein letzter Aufstieg für heute. Transfer in's Val Müstair über einen Pass von dem ich schöne Erinnerungen habe. Ich geniesse die Landschaft und freue mich auf die Abfahrt.




Nah am einfachen Pass zittere ich vor Unterzuckerung und fühle mich schwach. Ein paar Happen und viel Wasser richten mich wieder einigermassen her. Die Abfahrt wird mich wachrütteln.

Ich habe von Beginn an geplant die einfachere Variante zu fahren, orografisch rechts. Als ich losfahre habe ich ca. 20 min Zeit den Bus an der Grenze zu erreichen. Ich bin so blöd und meine ich könnte es noch schaffen. Ich beginne in meinem müden Zustand mich in einen Speedrausch zu fahren. Voll am Anschlag.




Nach dem kurzen runterprügeln folgt einer der wohl schnellsten Abschnitte, den ich im Gelände (DH-Rennen auf Skipisten mal aussen vor gelassen) je gefahren bin. Ein doubletrack führt meist schnurgerade nach unten. Ich lasse es voll laufen und schalte jede Vernunft ab.
Jede Bodenwelle wird ein Monster beim dem warp speed. Steine prasseln in den offenen Kurven im Wald weiter unten hörbar gegen die Bäume. Beim unteren, kurzen singletrack Abschnitt berühren die Reifen den Boden kaum und Taufers fliegt mir entgegen.


Ich verpasse den Bus und komme dafür in den Genuss einer leckeren Pizza zu kleinem Preis und höre den Leuten am Stammtisch zu, high auf echtem speed und körperlich geschunden. Die Beine fochen (brennen).

Dann ab nach Tschierv mit dem Poschi. Jetzt brauche ich dringend eine ordentliche Erholung. Ich fühle mich ganz schön mitgenommen. Die letzte Abfahrt war übelst wild und meine Oberschenkel über 15 min im roten Bereich.

4. Tag






Tiefe Wolken, ein Teil von letzter Nacht, ein Teil baut sich wieder auf. Es brodelt und ich weiss es. Dennoch steige ich Richtung Piz Terza auf. Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Zeit um Schutz zu suchen.


Warten auf das Vorbeiziehen des Gewitters. Nicht weit von meinem Plätzchen höre ich eine Kuhglocke aus dem Nebel.
Mitten in dem vielen Geblitze, wird es plötzlich richtig hell und knallt gleichzeitig sehr laut. Ich schrecke auf und bin etwas beunruhigt, da es sehr nah war. Die Kuhglocke ist verstummt. Ich versuche mich zu entspannen und döse beinahe.


Die Blitze werden weniger, ich zähle 2 km Abstand. Ich flüchte in zunehmendem Regen. Gejagt von der Angst vor einem Blitz, rase ich auf durchnässtem Boden dem Tal entgegen. Alles ist mir recht, hauptsache schnell runter. Auf einem ruppigen aber breiten Weg zwischen den Lärchen taucht aus dem Nebel, aus dem Wasserfall durch den ich fahre, ein Viehhüter auf. Es folgt einer dieser "Shit, shit, shit, it's toooo close" Momente auf dem Vorderrad. Ich reagier dann witzigerweise immer gleich; Am Schluss schwinge ich das Hinterrad rum. Diesmal reicht es gerade nicht und ich knalle mit dem Bereich zwischen Trettlager und Hinterrad mit ordentlich Schwung genau auf den kleinen Metallpfosten. Es knallt laut, ich stehe still, der Pfosten ist krumm und der benachbarte Pfosten ausgerissen. Ohne den Viehhüter anzurühren kann ich wieder alles herstellen und drossle das Tempo anschliessend.


Die Sicht weiter unten wird besser, es giesst wie aus Kübeln. Das Tempo steigt wieder. In dieser Lichtung rennt ein Rehkalb vor mir durch, wieder ein spannendes Fahrmanöver. Keine Ahnung wie ich es diesmal fertig bringe auf den Beinen zu bleiben.







Am diesem späten Nachmittag alleine fällt so viel Regen im Val Müstair, wie sonst im durchschnittlichen halben Monat August.
Mein Bike ist fast sauber.
Ich erreiche Tschierv wieder mit Poschi. Heute gibt's Capuns im Restaurant und Tuorta da Nusch in einem richtigen Bett. Der kurze heutige Tag war ursprünglich als Ruhetag eingeplant. Fast ist es dazu gekommen. Fast.
 
Yeah @Alpinum !
Das erinnert mich an eine Tour vor ein paar Jahren. Wir wollten von Bad Ragaz nach Glurns oder so, es kam uns dann aber eine Kaltfront dazwischen und so kamen wir nur bis Sta. Maria.
Ich muss zugeben, im Val Sagliains waren wir mehr als eine Minute undankbar (aber mit 26" ist das wohl verzeihbar, oder )

Mein Bruder fährt , ich wäre fast den Wasserfall runtergefallen

Mein Bruder fährt nicht mehr


Dann der Piz Terza. In irgendwie der zweiten Ausgabe von FREERIDE war der als ultimative Tour drin. Leider hatte es geschneit. Sollen wir es wagen? (Der Terza ist der Berg links)


dobä gsi


Und die Abfahrt dann: Hammör!


Leider folgte in der Nacht eine weitere Kaltfront mit viel mehr Niederschlag und damit war die Tour dann zu Ende, denn Schneeschuhe hatten wir keine dabei.

Ich gebe zurück an @Alpinum
 
@Alpinum & @olev hammer Touren die ihr da macht, das ist ja sozusagen ABP (Alpines Bikepacking), jedenfalls „a class for ist's own”, um mal einen britischen Autohersteller zu zitieren. Das könnte ja fast einen ABP-Fred ergeben

Danke fürs Mitnehmen sagt
der im Mittelgebirge herumeiernde
tanztee
 
@olev Von Sta. Maria nach Glurns wär's nicht mehr weit, Cotschen, Goldsee, Chavalatsch nach Glurns. Aufstieg mit dem Poschi
Da war ich am Ende meiner Ausfahrt deutlich weiter von meinem ursprünglichen Ziel entfernt, mit oder ohne Kaltfront.

5. Tag
Ein Frühstücksbuffet hält mich immer lange auf. Ich esse gefühlte Stunden und hüpfe mit vollem Bauch in's Poschi. Der gestrige Anstieg war nicht Teil des Plans, der eigentlich vorsah, vom Ofenpass aus zum Piz Terza zu starten. Den anderen Anstisg kannte ich bereits.


Auch dieses Stück fahre ich gefühlt zum 1000sten Mal. Mir gefällt die Gegend sehr, ich komme meist mehrmals im Jahr hier hin, mal im Sommerhalbjahr, mal im Winterhalbjahr



Auch diese Route macht Laune und verläuft auf einem meist echt schönen singletrack.
Der berühmte God Tamangur ist gleich um die Ecke, höchster, geschlossener Arvenwald Europas und (wegen einem Gedicht) Sinnbild für die Hartnäckigkeit der rätoromanischen Kultur.




Der Aufstieg zieht sich in die Länge. Zum Schluss dann steiler. Ein paar Wanderer sind ebenfalls unterwegs. Die Aussicht beim Blick zurück wird immer besser. Und dann... Bütsch al Piz!

Blick Richtung Pass da Costainas.


Vinschgau.
Eigentlich würde meine Route zur Alp Astras runterführen und dann über die Fuorcla Funtana da S-charl weiter durch's Valbella und dann gegen Livigno führen, aber die Abfahrt nach Sta. Maria ist zu verlockend und es gibt eine bestimmte Variante, die ich noch nicht kenne... der Entschluss ist schnell gefasst und ich reserviere wiedermal ein Platz für's Bike im Poschi vom Gipfel aus. So viel Zeit bleibt mir aber nicht


Radfahren wie ich es mag am Gipfelaufbau.


Kurzes Zwischenstück mit Aussicht.


Der Verlauf des schwachen Pfades - ich fahre nicht den stärker frequentierten Weg runter und lande manchmal wohl eher auf Kuhtrampelpfaden als auf dem Wander'weg'. Meist ist dieser jedoch gut sichtbar und herrlich zum Fahren.
Der Abschnitt im Wald ist steiler als erwartet und macht mächtig Laune. Es tauchen nun auch deutlich sichtbare Spuren anderer Biker auf, das Poschi fährt auch im Val Müstair manchmal mit Bikeanhängern, die ca. 20 Bikes aufnehmen können.
Ich bin jedoch der einzige faule Biker und geniesse nach der langen Abfahrt die Pause. Am Ofenpass dann schon wieder Richtung Alp da Munt. Vor der Alp zweige ich zur Abwechslung ab und gehe links hoch, was mir mehr zusagt.


Deutlich besser als das Alpsträsschen. Auch wenn danach kurz Stossen angesagt ist.

Durch die Hintertüre zur F. Funtana da S-charl. Ich habe diese Abkürzung noch nie versucht und bin gelinde gesagt entzückt. Mega schön. Me likes!





Treue Begleiter, Gepäck zum draussen pennen und Velo.
DAS Rezept für Freiheit.

Die Abfahrt beginnt.



Ich hatte anderes Terrain erwartet... Unter meterhohem Schnee glaubt man nicht an ein solches Juwel und von anderer Jahreszeit kannte ich diese kleinräumige Ecke noch nicht. Ein Traumhafter singletrack. Wie er im Buche steht. Für wohl so ziemlich jeden Biker fahrbar und einfach... wow. Grosses Grinsen...


Superstar singletrack für jede/r Biker.

Kurz danach wird's noch besser. Der singletrack legt an Gefälle zu, nur wenig und wird kurviger, um und über Steine, hier und da ein paar Wurzeln, immer einfach, aber sehr anregend. Wer's gern anspruchvoller mag kann gut das Tempo erhöhen. Bis direkt zum Hospiz am Fuorn ein echtes Juwel. Die kurze Rundtour kann mit vielen weiteren Touren kombiniert werden.

Ich kombiniere weiter mit einem Klassiker, Fuorcla del Gal. Ebenfalls ein alter Bekannter den ich immer wieder gern besuch. Weniger wegen den singletracks, sondern wegen der Landschaft.

Auch ein schönes Gipfelziel, nur nicht auf diesem Trip.













Blick zurück.

Auf einem doubletrack merke ich langsam die Erschöpfung. Ich habe wiedermal nicht genügend gegessen und krieche vor mich hin. Ich habe zudem nicht mehr viel zum Essen dabei und gehe fast auf die Suche danach. Bei einer Alp vor dem Val Pila tanke ich Wasser und krieche gegen die untergehende Sonne.





Am Passo di Val Trela einer dieser Momente...

Ich bereite einen super bequemen Schlafplatz vor mit dem Wissen, dass ich alles was ich dabei habe essen kann, da ich morgen nur noch nach Livigno runter fahren kann. Der ursprüngliche Plan sah vor die DH WM Strecke runter zu fahren, nur um zu Beweisen, dass es für Bikepacking kaum Grenzen gibt... Trela lockte mehr...


Gute Nacht Italien.
 
Danke

Du würdest wohl nicht anders unterwegs sein, wenn du den gleichen Spielplatz vor deiner Nase hättest. Schlussendlich ist's einfach Biken. Es zeigt nur einmal mehr, wie fähig und vielseitig ein Fahrrad sein kann.
 
Danke

Du würdest wohl nicht anders unterwegs sein, wenn du den gleichen Spielplatz vor deiner Nase hättest. Schlussendlich ist's einfach Biken. Es zeigt nur einmal mehr, wie fähig und vielseitig ein Fahrrad sein kann.
Apropos Fahrrad. Wie zufrieden bist du denn inzwischen mit deinem Linkin Trail? Ich hatte deinen Auswahlthread schon als stiller Mitleser verfolgt. Nun bist du damit auch häufig auf Mehrtagestouren und in "technischem" Gelände unterwegs. Können die großen Laufräder da gut punkten oder hättest du lieber manchmal etwas wendigeres/leichteres?

lg basti321
 
Nein, es rockt unglaublich. Die Sache ist die, ich bin seit Ende 2014 ausschliesslich auf 29er (Ausnahme mein Schneerad mit >30" aussen) unterwegs und suche seither auch keine Referenz zu anderen Radgrössen.
Die Grösse stört mich also nicht, ich bin absolut darauf eingefahren.
Einzig die Steifigkeit lies oft zu Wünschen übrig, ich bin über 80 kg, kann einen rüpelhaften Fahrstil an den Tag legen und mag präzision und Rückmeldung was am Bodenkontakt genau abgeht. Dieser Rahmen mit diesen Rädern macht genau das. Könnte nicht zufriedener sein
 
Das ist das Geniale am Mountainbike: Es kann fast alles. Man kann mit ihm brutales alpines Gelände runterstolpern, dann auf dem Fahrweg aus dem Tal raus rollen und schliesslich bis zum Gelatistand in der Fussgängerzone cruisen. Anschliessend eine Verbindungsetappe auf dem Radweg schrubben, ins nächste Tal rein, die ganze Kiste auf einen Berg schleppen und wieder von vorne. Dazu noch ein Minimalkocher, Schlafsack, Matte und Tarp und die Welt steht einem offen.
Es gibt nicht viele Dinge, die mich so begeistern wie das. Wahrscheinlich fahre ich darum ab dem Startpunkt der Tour auch immer alles selbst und verzichte auf Poschi = Bus, Gondel etc., denn das stört für mich irgendwie die Reinheit des Unterwegsseins. Zudem hasse ich Fahrpläne und Termine. Der Sonnenuntergang ist schon jeden Tag Herausforderung genug.
 
Dazu noch ein Minimalkocher, Schlafsack, Matte und Tarp und die Welt steht einem offen.


Treue Begleiter, Gepäck zum draussen pennen und Velo.
DAS Rezept für Freiheit.
Genau

Nur mit shuttles sehe ich es etwas entspannter. Ich mag es sogar recht gerne zwischendurch gegen die Zeit zu fahren, nur damit noch eine weitere Abfahrt reingequetscht werden kann. Auf diesem Trip war's dann auch ein Mix von Tagen mit shuttles mit Tagen ohne solche. Rein und schön fühlte sich das Draussen sein, das Velölen, immer an. So komme ich zu einem weiteren (shuttle freien) Tag. Einer bei dem ich shuttles sicher genutzt hätte, wären sie denn vorhanden gewesen

6. Tag

Nach einem sehr erholsamen Schlaf erwache ich zu morgendlichem Frost und bin baff als ich sehe, dass es -5°C hat. Der Quilt ist warm und hält mich zurück. Die oftmals durchgezogenen Abfahrten der letzten Tage haben meine Muskeln in versäuerte, mikrofrakturierte Fasern verkommen lassen. Müde und alkoholfrei verkatert. Ich liege lange da und sauge den jungen Tag auf.


Ein paar Minuten und ein kleines Birnenbrot später schiessen mir trotz Bikebrille Tränen in der zügigen, für Biker geformten Abfahrt aus den Augen.

Ein herrlicher Auftakt in einen grossen Tag


Ready for rumble... Livigno ist sehr geschäftig. Ich bin überfordert, lasse mich dennoch treiben auf einer kleinen Parkbank bei reichhaltigem Essen. Die Zeit fliegt davon. Etwas Körperpflege zum Dessert und rein in ein weiteres Tal mit hunderten von anderen Touristen.
Einrollen vor dem Pass Chaschauna.


Der Tag ist noch lang, es warten noch viele Höhenmeter auf mich und meine Beine fühlen sich leer an - ich stosse ein Weile.


Bisher eine Seltenheit oberhalb der Tallagen; andere Biker. Es ist das erste Mal, dass ich gleichgesinnte auf Anhöhen und darüber antreffe.


Pass Chaschauna. Es erwartet mich eine schöne Stimmung. Es ist windig und kalt und lieblich zugleich.
Ich will eigentlich in's Tal runter, dann gleich wieder auf einen anderen Pass rauf, könnte aber auch einfach über Bergrücken und Gipfel abkürzen zur Fuorcla Chaschauna. Aber nein, runter und rauf passt schon - ich verschiebe das Obendrüberschmuggeln auf ein anderes Mal und sause auf dem breit ausgebauten aber vom letzten Unwetter ausgewaschenen Weg nach unten, halte an bei gleichgesinnten um zu fragen ob alles i.O. ist und als ich mich auf einen Viehhüter zubewege öffnet mir ein anderer Biker diesen sogar. Einem Danke folgen offene Bremsen bis zum Wegweiser.

Links runter und rechts wieder hinauf.


Da ist eindeutig ein singletrack. Wäre ich mit Freunden unterwegs, würden die wieder mal verlauten lassen dass es einer dieser Momente ist, die sie von mir zu gut kennen.




Wunderschöne Färbung. Fast wie Rhyolit.
Der Aufstieg ist ein Genuss.
Ich habe meinen Rhythmus gefunden und fühle mich gut.


Fuorcla Chaschauna. Ein schöner Übergang.


Silene aucalis, Stängelloses Leimkraut, oder sehr passend; Kompass Pflanze (Blüten erscheinen zuerst oder nur an der dem Süden zugewandte Seite). Kaum sehe ich die Pflanze werde ich gleich an die magische Zeit in Spitzbergen erinnert.
Im Hintergrund Piz Palü mit seinen Pfeilern und auch die Bernina mit dem Biancograt lugen unter der Wolkendecke hervor.


Einrollen. Was mich wohl für eine Abfahrt erwartet. Auf der Karte sieht's jedenfalls ein bisschen abenteuerlich aus.



Vorsichtiges Entlangrollen. Ruhe, Gelassenheit, Einfühlen.



Freeride. Old school freeride.
Oder auch... kacke. Die Abfahrt von der Fuorcla wäre auf der anderen Seite viel cooler gewesen.

Bei Serlas vorbei. Was für ein spezieller Ort. Alpbewirtung, Gasthaus, Schmugglerzentrale... gelegen in herrlicher Landschaft.


Rein in's Val Prünella.


Wie der Fuchs auf exponierte Steine kackt macht es der Mensch auch mit den Weg-Markierungen.



Viel Stossen und Tragen sind angesagt. Ich erwartete unwegsameres Gelände und komme schneller als gedacht voran.



Blick(e) zurück


Fuorcla Prünella
Ich habe von dir was anderes erwartet... mehr Herausforderung. Nett, dass du mich herzlich aufnimmst.


Ideales Terrain für mein Bold,
Meine Alexandria von HumBOLDt.


Der Einstieg in die sehr kurze Abfahrt fordert gleich. Im Angesicht der Gerölllandschaften hier oben geht's erstaunlich gut fahrbar weiter. Die Grösse der Blöcke passt.


Ein wahrer Genuss.


Tschüffer, Pischa - ich rolle an mehreren Seen entlang.






Von einem Übergang zum nächsten.
An der Fuorcla Pischa treffe ich auf die Wanderautobahn. Nun gibt wieder ein guter singletrack vor wo ich durchfahre.


Immer wieder ein schöner Anblick.


Nach hinten


Nach vorne


Schade, dass ich nur mein smartphone als Kamera dabei habe. Ich zähle über 30 Steinböcke und -geissen.
Gian und Giachem sind auch drunter.


Wie vermutet liegt hier eine fahrerische Schlüsselstelle.


Der untere, einfachere Abschnitt.


Nach dem Lej Languard folgt ein kurzer Gegenanstieg, für heute sind's somit über 2550 Höhenmeter bergauf. Dann liegen die letzten ca. 700 hm Abfahrt vor mir. Es wird spät. Die lange Pause in Livigno... nun denn. Ich werde vor Dunkelheit unten ankommen.

Es folgt eine der geilsten Abfahrten die ich kenne. Oftmals anspruchsflow, schönes Terrain, eine Abfahrt in der man was leisten muss. Stufen so hoch, dass ich mit dem Kettenblatt aufsetze. Jeder Höhenmeter scheint gut genutzt.
Ich fahre auf Zug und komme aus dem Rausch nicht mehr raus bis zu den sehr einfachen Serpentinen fast zuunterst.
Die eigentlich eher kurze Abfahrt fühlte sich viel länger an.


Was ist das für ein eigenartiger Untergrund?
Die Abfahrt spuckt mich in Pontresina raus.
Ich bin körperlich ausgepowert und psychisch aufgedreht. Die heutige Route endet sehr abrupt. Ich rolle mit leeren Kopf und leerem Magen auf Samedan zu. Ohne Plan, obschon die geplante Route noch viel weiter gehen würde. Morgen möchte ich wieder zur Freundin. Ich bräuchte aber noch 3-4 Tage um die Route zu beenden. Nach einer Fressorgie vor dem Migrolino in Samedan fahre ich im Finstern zu einem ruhigen Plätzchen nahe am Inn. Mir gehen diverse Möglichkeiten durch den Kopf, wie ich morn weiterfahren könnte.


Nächtlicher Besuch. Der war ganz schön frech.

Ich wäge ab wie es weiter geht bis ich merke, dass ich unterbewusst eigentlich bereits in Pontresina abgeschlossen habe. Dies ist die Vorgabe, was mein Gefühl sagt.
Ich wäre aber auch körperlich nicht mehr im Stande gewesen, die Abfahrten so zu fahren, wie ich den Anspruch an mich selber habe. Ich nahm ein paar Mal erhöhte Risiken in den Felsen in Kauf und auch das Tempo war oft hoch. Hätte ich fast fehlerfrei weiter fahren können? Der Rest (bergauf) wäre weniger ein Problem gewesen.


Am folgenden Tag rolle ich zum Bahnhof und fahre mit einem frühen Zug nach hause. 4 Tage später geht's zu Fuss auf eine Bergtour. Ich spüre die Belastung noch.
Selbst nach 1.5 Wochen ist die Muskulatur noch nicht vollständig erholt. Ich staune immer wieder was für eine enorme Belastung lange, durchgefahrene Abfahrten sind. Meine Beine sind von Pedalrutschern, Felsberührungen und einem eigenartigen Reifenkuss mit der Wade (Verbrennung) ordentlich zerkatzt, wie die Felgen auch. Ich glaube es sind genügend Spuren sichtbar. Ich mag solche Ferien. Nicht immer ganz einfach, aber doch einfachstes, weil unabhängiges Umherziehen in einer schönen Landschaft.

Die Route führte mich durch das wilde Herz der Schweiz. Ein Indiz dafür; Ich sah Spuren eines Bären, zum allerersten Mal für mich in der Schweiz. Das erste Mal als ich Wolfspuren sah, war ebenfalls, vor vielen Jahren, auf einem Teil dieser Route.

Doch, ich komme wieder.
 
Vielen Dank für den tollen Bericht und die Fotos. Da muss ich auch mal hin.
 
Nur mit shuttles sehe ich es etwas entspannter. Ich mag es sogar recht gerne zwischendurch gegen die Zeit zu fahren

Jedem das seine - man könnte ja in meiner Aufzählung der Möglichkeiten eines MTBs auch noch die Möglichkeit des Shuttlens als weiteren Vorteil hinzufügen, wenn man das will.

Die Gegend nach der Fuorcla Prünella sieht ja Hammer aus. Ich glaube, ich muss bei Gelegenheit auch ein paar Oberengadiner Schutthaufen unter die Stollen nehmen.
 

Vorsichtiges Entlangrollen. Ruhe, Gelassenheit, Einfühlen.

Da bräuchte ich ein Jahr im tibetanischen Kloster um die Gelassenheit für so eine Hangneigung bei diesem Bröselfaktor zu entwickeln. Hier hätte ich mir zu Fuß ja bald eingesch****n.

Chapeau!

sagt tanztee
 
Da bräuchte ich ein Jahr im tibetanischen Kloster um die Gelassenheit für so eine Hangneigung bei diesem Bröselfaktor zu entwickeln. Hier hätte ich mir zu Fuß ja bald eingesch****n.

Chapeau!

sagt tanztee



Danke.
Ich kann's für mich relativieren... war nur ein kurzes Stück in einen Graben rein und die Verletzungsgefahr war hier wohl geringer als bei der brutal schnellen Abfahrt unter Müdigkeit vom S-charljoch.

Und ich habe in der Tat sehr, sehr viele buddhistische Klöster in Tibet, Nepal, Sikkim und Ladakh besucht.
 
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