Hallo zusammen!
Wir sind zurück von unserem Wochenendtrip und wie angedroht möchte ich von unseren Erfahrungen berichten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Empfehlung von Markus für die Trails in Schoorl und Geestmerambacht perfekt war

Eine tolle Möglichkeit für einen MTB-Kurzurlaub, an die ich so vorher gar nicht gedacht hatte. Eigentlich hatte ich etwas anderes vor Augen (längerer Aufenthalt, weiter weg, mehr Berg), als ich die Anfrage hier gestellt hatte. Trotzdem hatte das in Holland sehr viel von dem zu bieten, was ich mir vorgestellt hatte, und darüber hinaus. Für uns war der Urlaub war meeeeeeega

Wie Markus schon schrieb:
Schöne Kombination von Strand und Biken.
Der Trail an der Geestmerambacht macht riesig Spaß und ist grundsätzlich für uns alle geeignet. Dass man alles aus eigener Kraft bewältigen muss ist dabei auch kein Hindernis. Es ist toll, wie der Trail angelegt ist, und wie auf der Fläche das Maximum an Strecke rausgeholt ist. Auch ist der Trail gut gepflegt, nur hier und da könnten für besseren Flow ein paar Schlaglöcher ausgebessert werden.
Der Trail durch die Schoorlse Duinen ist landschaftlich wunderschön und abwechslungsreich, wenngleich sportlich durchaus herausfordernd. Mit einem Abstecher zum Strand und Zwischenstop in der Strandbar eine herrliche (Halb-)Tagestour.
Somit haben meine Frau und die Jungs bereits einige Facetten des Mountainbikens kennengelernt - Fahrtechnik, Ausdauer- und Kraftsport, Abfahrtsaction, Ausflugstour, Natur- und Landschaftserlebnis - und vor allem auch ihren Spaß daran gefunden. Ein optimaler Einstieg

Der Große ist jetzt erst recht richtig heiß drauf, der Kleine hat auch Bock und sogar meine Frau hat Ihre Skepsis erstmal abgelegt.
Das Wetter hat uns nicht unbedingt in die Karten gespielt, es war überwiegend nass und für Anfang Juni mit 15°C recht kalt. Insgesamt hatten wir aber noch Glück, tagsüber gab es immer lange trockene Abschnitte, so dass wir viel fahren konnten, und ab und zu gab es auch mal etwas Sonne.
Am Anreisetag (Mittwoch) hat es ständig geschüttet, teilweise mussten wir mit nur 60 km/h über die Autobahn schleichen. Zum Glück hat unsere Zielregion etwas weniger davon abbekommen und bei unsere Ankunft hat uns sogar die Sonne begrüßt. Trotzdem war am Donnerstag der Trail in der Geestmerambacht stellenweise ziemlich matschig und es gab einige tiefe Pfützen.
Mich hat das nicht gestört, aber für den Kleinen und meine Frau hat das den Einstieg massiv erschwert. Sie sind oft in den Kurvenüberhöhungen weggerutscht und auch mit den etwas steileren Anstiegen hatten sie Schwierigkeiten. Lag wahrscheinlich an zu wenig Schwung und meine Frau hatte mit CX Comp auch die schlechteste Bereifung von uns allen. Hatte ich leider vergessen vor der Reise noch zu wechseln
Nach etwa 1/3 der Strecke wollte der Kleine nicht mehr und auch meine Frau war sichtlich und merklich unbegeistert

Sie haben dann eine Pause auf dem Spielplatz eingelegt und ich bin mit dem Großen zusammen den Trail zu Ende gefahren. Vor allem der Schlussteil "Chrisscross" hat uns dabei sehr gut gefallen.
Ich dachte dann schon, das war es dann für heute mit MTB fahren, aber der Große sagte direkt "Papa, das müssen wir nochmal machen". Als ich geantwortet habe, dass wir ja noch ein paar Tage da sind, erwiderte er "nein - heute!"
Also sind wir nach einer kurze Pause am Spielplatz in die zweite Runde gestartet. Dabei sind wir etwa auf halber Strecke zufällig auf meine Frau und den Kleinen gestoßen, die auf einem parallel verlaufenden Radweg durch den Park gefahren sind. Der Kleine wollte jetzt doch wieder mitfahren, und da wir die Strecke jetzt ja schon kannten und wussten, dass es (abgesehen von Chrisscross am Ende) von der Stelle an eigentlich einfacher ist, als am Anfang, haben wir alle gemeinsam die Runde (fast) zu Ende gebracht.
Der Kleine wollte dann aber erstmal zum Meer, also haben wir uns mit dem Rad auf den Weg Richtung Bergen gemacht, um zu schauen, was wir noch schaffen. Leider hatten wir heftigen Gegenwind und haben uns mit Durchschnittlich 11 km/h bis Bergen gequält, dort etwas gegessen und uns wieder auf den Rückweg gemacht. Zu meiner Überraschung wollten danach beide Kinder noch eine Runde Trail fahren, also sind wir direkt bei der PKW-Zufahrt eingestiegen und zusammen bis zum Ende durchgefahren, wobei der Kleine bei Chrisscross viel geschoben hatte. Der Große wollte danach noch eine Runde, also habe ich mich mit ihm nochmal aufgemacht während meine Frau und der Kleine zum Abendessen ins Chalet gefahren sind.
Der Kleine und meine Frau haben damit gut 30 km Strecke gemacht, der Große über 42 km, davon 3 1/2 mal den MTB Trail, was mich ziemlich überrascht und beeindruckt hat.
Am Freitag sind wir dann mit dem Auto nach Bergen gefahren um von dort aus den Trail durch die Schoorlse Duinen anzugehen. Leider beginnt man dann direkt mit einem der steilsten und längsten Anstiege der Tour

Meine Frau und der Kleine sind schon nach ein paar Metern hängen geblieben und haben geschoben, der Große hat es auch nur ein Stückchen weiter geschafft und auch ich bin dann abgestiegen, damit ich der Familie nicht davonfahre. Meine Frau fing an zu moppern "wir können ja auch gleich wandern gehen" und ich habe versucht sie zu besänftigen, dass es zu früh ist, um schon hinzuschmeißen, und wir erstmal schauen müssen, was da sonst noch auf uns zukommt.
Zum Glück wurde es dann etwas flacher, die Muskeln waren aufgewärmt, und wir konnten mehr Abschnitte hoch- und runterfahren, und bei kurzen Pausen auch mal die Natur und die Landschaft auf uns wirken lassen. Wirklich sehr schön dort

So hat meine Frau dann auch ihre gute Laune und ihren Humor wiedergefunden.
Als wir aus dem Wald rauskamen und uns durch den Sand arbeiten mussten hatten wir uns auch schon daran gewöhnt, dass es auf der Tour Abschnitte gibt, in denen man schieben muss. Kaum vorstellbar, dass es Leute gibt, die die ganze Tour bewältigen ohne auch nur einmal einen Fuß auf den Boden zu setzen, zumindest im Sand.
Wir haben dann einen Abstecher zum Strand gemacht, wo die Jungs mit den Füßen durchs Wasser gelaufen sind und in den Dünen gespielt haben und haben danach in der Strandbar etwas gegessen (gibt guten Burger). Das bringt auch direkt die Erfahrung, dass man mit einer anstrengenden Tour ein schönes Ausflugsziel erreichen kann.
Der Rückweg hat uns dann über den MTB Trail durch Sand und Wald zurück nach Bergen geführt, wobei ich beeindruckt war, wie sich der Große meistens dicht an meinem Hinterrad durch den Sand und die Steigungen hinauf gekämpft hat. Meine Frau und der Kleine haben hier oft geschoben, aber auch ich muss zugeben, dass ich nicht alles fahrend gepackt habe.
Der Samstagmorgen und Vormittag waren leider sehr verregnet. Als es zum Mittag aufgehört hatte bin ich mit dem Großen auf den Trail in der Geestmerambacht, aber nach 1/3 der Strecke wollte er nicht mehr. Es war sehr matschig und rutschig, damit kam er wohl nicht zurecht, und später habe ich bemerkt, dass er seine Gabel festgestellt hatte, was vielleicht auch dazu beigetragen hatte. Außerdem war es kalt, nass, und windig, einfach usselig

Wir sind dann alle zusammen mit dem Rad nach Noord- und Zuid-Scharwoude, haben da was gegessen (Burger im Kolenist Bar & Grill ist sehr gut) und sind danach wieder zurück. Ich wollte dann eigentlich alleine eine Runde drehen, aber da wollte der Kleine dann unbedingt mit, also sind wir zusammen etwa 2/3 der Strecke gefahren, wobei er sich recht gut angestellt hat.
Für Sonntag, den Abreisetag, hatte ich uns noch eine Abschlussrunde geplant. Der Große wollte die Tour durch die Dünen nochmal fahren, aber komplett hätte das zu lange gedauert und der Einstieg in Bergen wäre zu krass. Deswegen sind wir in Bergen an Zee über den Radweg gestartet und an einer Kreuzung in den Trail abgebogen. Die hohen und steilen Anstiege am Anfang / Ende der Route haben wir über einen Radweg umfahren, sind dann wieder über den Trail bis der Sand anfing. Von da an über den Radweg mit Abstecher zum Strand und zur Bar sowie kleiner Trailpassage durch den Wald zurück nach Bergen an Zee.
Der Radweg war an einer Stelle etwa 25 cm hoch überflutet. Eigentlich hatten wir geplant, die Stelle über den Trail durch den Sand zu umgehen, aber dann hat jemand vorgemacht wie es geht: Schuhe aus und durch. War für die Jungs wie auch für mich ein großer Spaß, sodass wir gleich nochmal umgedreht sind
In den Dünen ist aufgefallen, dass am Sonntag sehr viel mehr los war, als am Freitag zuvor. Auf dem MTB Trail war bestimmt zehnmal so viel Verkehr. Wer also als Einsteiger oder mit Kindern dort fahren möchte sollte vielleicht einen Tag in der Woche anstatt eines Wochenendes ins Auge fassen, dann ist man entspannter unterwegs. Wobei wir uns den Stress auch eher selbst gemacht haben, eigentlich waren alle sehr freundlich und geduldig.
Noch zur Unterkunft: Wir haben im Europarcs Molengroet im Chalet Unique 4 gewohnt. Ist recht klein, aber für ein langes Wochenende oder auch ein paar Tage mehr völlig ausreichend. Das Haus ist ruhig und schön gelegen. Es gibt eine Terasse, wo man zum Essen sitzen kann, und es hat seinen eigenen Parkplatz. Es ist eher einfach ausgestattet, das Nötigste ist vorhanden. Bei der Sauberkeit gab es nichts zu beanstanden. Leider gab es nur eine Rolle Klopapier und keine Küchenrolle. Hätte man vielleicht bei der Anmeldung bekommen, aber wir haben unterwegs was besorgt. Die Kosten lagen bei 525 Euro für vier Übernachtungen, was in Ordnung ist. Handtücher und Bettwäsche kosten extra, haben wir daher selbst mitgebracht. Es gibt im Park auch noch Wohnzelte (nennt man Glamping), sehen für gutes Wetter sehr gemütlich aus und sind etwas günstiger, aber stehen recht dicht beieinander, sodass man in der Saison viel Kontakt mit den Nachbarn haben wird. Muss man halt mögen.
Im Park gibt es einen Spielplatz mit einem Luftpolstertrampolin, was den Jungs viel Spaß gemacht hat. Auch gibt es einen Pool, für den das Wetter aber zu usselig war. Es gibt ein Restaurant, wo wir am Anreisetag abends gegessen haben. Dafür war es OK, aber ein mal hat dann auch gereicht. Die Karte ist eher übersichtlich, der Burger nicht der beste, aber das Fischgericht ist gut und auch für die Kinder gab es etwas. Leider kann man an den Gerichten nichts ändern, eine Anfrage wie z.B. "Pommes statt Kartoffeln" wird abgewiesen. Preislich ist es nicht gerade günstig, vor allem bei den Getränken. 3,30 Euro für 0,2l Wasser/Fanta/Cola bin ich weder im Urlaub geschweige denn von zu Hause gewohnt. Aber das ist in der Region so üblich und wahrscheinlich bin ich dahingehend auch verwöhnt. Im Restaurant kann man gute Croissants und mittelmäßige Brötchen für den nächsten Morgen vorbestellen. Auch kein Schnäppchen, aber da im Chalet der Backofen für unsere mitgebrachten Aufbackbrötchen gefehlt hat, hat es uns das Frühstück gerettet.
Der Park liegt ein wenig abseits, insgesamt wirkte alles sehr wenig belebt. Hat Vor- und Nachteile. Das nahegelegene Scharwoude hat augenscheinlich nicht viel zu bieten und bis Bergen oder gar Schoorl ist es sowohl mit dem Rad als auch mit dem Auto ein gutes Stück. Der Park punktet vor allem mit dem MTB Trail direkt vor der Haustür. Und wenn das Wetter besser ist, dann haben wahrscheinlich auch das Naherholungsgebiet (glaube man kann da baden), die Beachbar, und auch der benachbarte Spielpark mehr Reiz.
Wir können uns alle eine Wiederholung vorstellen, im Ferienpark für ein langes Wochenende allemal, für eine Woche in den Ferien vielleicht auch, aber das für meinen Geschmack eher in Schoorl oder Bergen. Die beiden Trails sind super, Bergen und Schoorl nette Orte mit ansprechender Gastronomie, an Strand und Bar kann man sich auch gut aufhalten. Eine Woche wird hier so schnell nicht langweilig.
Ich werde aber zunächst versuchen mit dem Großen einen Ausflug in den Bikepark nach Winterberg oder Willingen o.ä. zu machen. Er ist total heiß auf Trails und hat mich auch vor dem Urlaub auf dem heimischen Pumptrack beeindruckt. Ich glaube, das ist jetzt das Richtige für ihn.
Vielleicht kann ich meine Frau auch überzeugen, dass Sie und der Kleine mitkommen, dann könnte ich ausloten, welche Möglichkeiten für den Sommerurlaub in Frage kommen. Anregungen außerhalb der Niederlande habe ich ja dank eurer Unterstützung jetzt reichlich
Deswegen Danke nochmals für die tolle Unterstützung und die vielen guten Tipps und Empfehlungen!!!
Und Sorry wegen der Wall of Text, aber es war ein langes Wochenende voller Eindrücke und Erlebnisse, welche ich gerne teile. Und vielleicht hilft das jemandem, der auch auf ähnlicher Suche ist.
Viele Grüße
Michael