Das ist natürlich schon ganz schön Strecke.
Wenn jeder für sich, 1-2h zum auspauern in den Wald fährt und das ganze kleiner bleibt und nicht zur Massenattraktion mit Vereinen und CO. gemacht wird, hätte das wahrscheinlich auch weniger die Assgeier angelockt.
Grundsätzlich finde ich das Engagement für den MTB Sport sehr lobenswert. Allerdings frage ich mich beim Blick auf den Deister schon lange, ob da nicht irgendwo vor vielen Jahren der Maßstab etwas verloren gegangen ist. Gefühlt ist der Auftritt von einem Bikepark nicht mehr weit weg. Rein topografisch gibt der Deister eigentlich genug her, um auch mit naturbelassenen Trails eine Menge Spaß haben zu können. Ob es die ganzen gebauten Features bedarf, die dann natürlich optisch einen Eingriff bedeuten, glaube ich nicht. Vielleicht wäre dem ganzen Thema langfristig mehr geholfen (gewesen), wenn man es zwei Nummern kleiner gelassen hätte, die Nutzerzahlen etwas geringer wären und man somit vielleicht nicht ganz so sehr im Fokus steht.
Die beiden Zitate schlagen ja in die selbe Kerbe.. Ich denke, was euch da fehlt, ist der Blick für die Historie.. folgendes bitte von fachkundiger Seite korrigieren:
Soweit mir bekannt, gab es schon mehrere Jahrzehnte MTB-Strecken im Deister.. Das der Verein gegründet wurde, war eine Idee/Maßnahme um dem Wildwuchs der Trails und den mitschwingenden Konflikten zu begegnen. Und diese Aufgabe wurde erfüllt. Selbst mit später erfolgten, weiteren Forderungen.. Soweit mir bekannt, haben die Deisterfreunde sich gekümmert und alle Aufgaben/Auflagen erfüllt.. und sogar die Minimalforderungen noch mit ihrer Arbeit getoppt.
Den aktuellen Konflikt kann man wohl mehr oder weniger als einen neuen Konflikt ansehen. Es geht ja nicht um die ewig alte Laier, dass ein Förster in seinem Revier Trails weghaben will - auch nicht die vor 10 Jahren legalisierten Trails. Es gibt da offensichtlich tiefergehende Motivationen/Gründe, wie es
@xyzHero ziemlich gut beschrieben hat.
Es ist eigentlich schon peinlich, wenn für eine Sache, die schon längst geklärt war, auf einmal die selben Argumente hervorgeholt werden, die man vor der Klärung nutzte. Es lief ja offensichtlich 10 Jahre gut. Und es ist auch bekannt, dass derjenige, der für die Waldpflege an genau dieser Stelle zuständig war, soweit alles gut findet, wie es die 10 Jahre lief.
Oder direkter gesagt:
- A beschwert sich über B,
- A gibt B einen Auftrag,
- B erfüllt den Auftrag
- A sucht einen weiteren Auftrag
- B erfüllt den auch..
- etc. etc..
- und am Ende beschwert sich A trotzdem immer und immer weiter..
Ich glaube MTB Fahrerinnen, werden insofern viel mehr wahrgenommen und geraten schneller in den Fokus anderer, weil sie doch einen beachtlichen Teil an Resourcen im Wald einnehmen.
Ich würde ja eher sagen, dass die mehr wahrgenommen werden, weil man von ihnen auch mehr sieht.. aber deswegen sind es nicht automatisch mehr.. wenn 100 Wanderer die selbe strecke gehen und dabei einen Abstand haben, dass sie sich nicht gegenseitig sehen, sieht jeder nur sich als Wanderer und fühlt sich alleine auf weiter Flur.. Wenn da aber 1 Wanderer entgegen kommt, sieht der 100 Wanderer..
Das selbe mit 10 Radfahrern.. egal ob nun gleiche Richtung oder Gegenrichtung.. sie überholen alle 100 Wanderer und wurden von allen 100 wahrgenommen.. und wenn sie noch eine zweite oder dritte Runde fahren, werden sie nochmals wahrgenommen.. Die Wahrnehmung von Bikern im Wald ist schon rein mathematisch-begründet völlig anders als bei Wanderern.
Im Bikepark voll ok, aber im Wald eher kacke.
Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen Bikepark besucht zu haben, der nicht im Wald ist.. vermutlich halten sich da die Tiere an die Öffnungszeiten.. but well..
Genau das meinte ich.
Das sieht dann z.B. so aus:
[
Und das Ganze findet im Landschaftsschutzgebiet statt. Jeder der sich mal mit der Thematik beschäftigt hat weiß, wie hart da die Gesetzte sind.
Dass das überhaupt so lange geduldet wurde ist krass.
Dein "geduldet" ist in der Realität eine "Genehmigung zum austesten".. eine
klare Absicht genau so zu verfahren. Es ist so gewollt gewesen! Um dann zu schauen, ob das Ergebnis tragbar ist oder nicht.
Und es gibt inzwischen Studien, die sagen, dass es tragbar ist. Das Ergebnis gefällt nur leider nicht.
Kleine Verständnisfrage: wem gehört der Wald?
"Der Wald" im Allgemeinen? Oder "Der Deister" im Speziellen? Der Deister ist ausparzelliert in mehrere Forste, die teils privat, teils öffentlich, teils kirchlich, etc.. sind..
https://de.wikipedia.org/wiki/Deister
Doch die praktische Ausführung mag vieles zulassen. LSG, NSG, FFH-Gebiete- ist das "öffentliche" Interesse nur groß genug, werden da auch Autobahnen durchgelegt.
Das ist der Knackpunkt! "Naturschutz" als "Argument", wird nur genutzt, wenn es denjenigen Dient, die bestimmen. Ein gutes Beispiel ist hier in Hannover das Thema mit der Leinemasch/Tunnelbau/Ausbau des Schnellwegs in Hannover-Döhren.
Aber auch im Deister ist es eigentlich purer Hohn, wenn man sich neben 20 Harvesterschneisen stellt und den Naturschutz-Zeigefinger auf einen MTB-Trail ausrichtet.
p.s. mir gehts übrigens auch so wie allen anderen hier, die von ihren Erfahrungen im Wald berichten: Nur positiv bis neutrale Begegnungen mit anderen. Der Regelfall ist eher, dass die Leute mich schwitzenden Fettsack eher bemitleiden, wenn ich mich den Berg raufquäle.. und am Trail hab ich im Deister noch nie jemanden ohne Bike gesehen.. egal ob bei den drei offiziellen oder "den anderen". Und ich bin zu den Rentner-Zeiten unter der Woche da.