Rapsacs Erfahrungen mit der Speichenlänge bei Extralite-Naben und Berd-Speichen

Für meinen eigenen Radsatz ergibt sich daraus folgende Berechnung.
6A59DD3E-B8AB-4FBA-BE50-238C18C8CDCF.jpeg

Beachten Sie, dass die Länge der hinteren linken Speiche (RL) 1 mm größer ist als die der anderen Speichen. Das ist auch in der Berd-Anleitung so und liegt an der etwas geringeren Speichenspannung auf dieser Seite. Siehe die Spannungsbilanz in der Berechnung. Durch diese geringere Spannung verlängern sich diese Speichen etwas weniger. Ob sich das in der Praxis bewährt, wird sich zeigen.
Ich folge übrigens dem Rat eines Forumsmitglieds und werde zunächst die Speichen für das Vorderrad bestellen und dieses Rad bauen. Je nach Ergebnis kann ich dann bei der nächsten Bestellung die Längen für das Hinterrad korrigieren.
Wenn z.B. die Speichen noch einen mm kürzer gewählt werden können, kann ich die 14 Stück 300mm Speichen hinten links verwenden und 3 x 14 Stück 299mm kaufen, um den Laufradsatz zu komplettieren. Natürlich bleiben dann 14 Stück 300mm Speichen übrig. Aber gut, es ist ein Hobby, also darf es etwas kosten....
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige

Re: Rapsacs Erfahrungen mit der Speichenlänge bei Extralite-Naben und Berd-Speichen
Bin gespannt!
~250€ für die Speichen des Vorderrads könnten somit Lehrgeld sein...😲

Die Kosten wie Versand und Steuern würden mich am Ende interessieren.
 
Ich kann die Erfahrung von Felix vollumfänglich bestätigen. Letztendlich ist das eingetreten, was ich prophezeit habe. Ein riesen Aufwand und am Ende ist das Ergebnis nicht so, wie man es erwartet. Und mal ehrlich...Schlaufen durch Flanschbohrungen fädeln, mit einem kurzen Stück sichern und sich dann noch über ewig dehnendes Material wundern, das hat doch schon etwas affiges. Wenn man unbedingt Textilspeichen haben möchte, dann bitte von jemandem, der das weitmöglichst zu Ende gedacht hat, wie pirope. Berd halte ich für Murks.
 
Bin gespannt!
~250€ für die Speichen des Vorderrads könnten somit Lehrgeld sein...😲

Die Kosten wie Versand und Steuern würden mich am Ende interessieren.
Ich habe beides mal um die 50USD Versand bezahlt + 19% Einfuhr und um die 5% Zoll. Bei mir waren auch die Speichen zu lang und musste einmal nachordern.
 
dann bitte von jemandem, der das weitmöglichst zu Ende gedacht hat, wie pirope.
Bei/Mit Pirope hat man aber keine freie Auswahl was Felgen und Naben angeht(dies halte ich für einen gravierenden Nachteil).

"Vermutung"aus diesem Grund(freie Felgen und Nabenwahl, für versch.Kategorien) sind wohl mehr Laufräder mit Berd Spokes unterwegs als mit Pirope.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessante Vorstellungen über Berd-Speichen und ihr Langzeitverhalten beim Einschwingen in die endgültige Ruhelänge. Eine mögliche Abhilfe für eine Situation, in der die Speichen zu lang werden, wäre die Installation von MG-Unterlegscheiben unter den Nippeln, wobei die erforderlichen 1,5-2 mm hinzugefügt werden.

Alles andere als ideal und erfordert einiges an Arbeit, aber möglicherweise eine Option in einer solchen Situation. Die beste Option wäre natürlich, am Ende mit den richtigen Speichenlängen zu beginnen.
 
Um die Zeit des Wartens auf die Berd-Speichen etwas kurzweiliger zu gestalten, einige weitere Informationen zu den zu verwendenden Werkzeugen.
Zum Messen der Speichenspannung verwende ich ein digitales WheelFanatyk-Tensiometer, das ich gerade gekauft habe. Ich habe auch einen analogen Centrimaster und ein Parktool TM-1, die ich für diesen Zweck verwendet habe.

DFCD6935-1D16-4D26-8AD9-2971383BEFB9.jpeg


Anbei auch etwas Hintergrundwissen zur Theorie der Speichenspannungsmessung. Beachten Sie, dass viele andere Messgeräte die Messung etwas anders angehen, die Verschiebung wird nicht von der gleichen Seite der Speiche gemessen. Dadurch wirkt sich die Biegesteifigkeit der Speiche wahrscheinlich etwas stärker auf die Messung aus. Dies kann natürlich wegkalibriert werden, aber wenn die Speichenabmessungen (Dicke) leicht von der Speiche abweichen, mit der kalibriert wurde, gibt es einen größeren Messfehler bei diesen Speichenspannungsmessern.
Tension measurement theory.jpg

Die im Kasten rechts angegebenen Faktoren k und K beziehen sich auf die Dehnungssteifigkeit der Speiche (E*A/L) und die Biegesteifigkeit (E*I/L^3).
Wenn k und K beide auf 0 gesetzt werden (Dehnung und Biegesteifigkeit werden vernachlässigt), entspricht die Formel des rechten Rahmens derjenigen des linken Rahmens. Übrigens sind Dehnung und Biegesteifigkeit bei dieser Art von Messung auch mit dem WheelFanatyk-Messgerät nicht zu vernachlässigen, sonst wäre keine Kalibriertabelle erforderlich. Die Biegesteifigkeit hat übrigens einen wesentlich größeren Einfluss auf die Messung als die Dehnungssteifigkeit (die zusätzliche Dehnung der Speiche durch eine Messung ist vernachlässigbar).
 
Dadurch wirkt sich die Biegesteifigkeit der Speiche wahrscheinlich etwas stärker auf die Messung aus.

Kann ich bestätigen. Habe ein Gerät nach diesem Prinzip und ein TM-1. Wenn man das Gerät zur Messung nullt, geht man ja davon aus, dass dieses Maß eigentlich auch für die anderen Speichen passen sollte (da ja schön gerade gezogen). Weit gefehlt: bei dicken Speichen (durchgehend 2mm) war die Abweichung von Speiche zu Speiche schon recht groß- so groß, dass dieses Gerät manchmal genau umgekehrte Spannungsverhältnisse angezeigt hat (Speiche X höher gespannt als Y) als das TM-1. Sprich: Die Speiche beschreibt einen leichten Bogen, der die Messung beim TM-1 ungenau macht…
Bei deutlich dünneren Speichen passt das allerdings wieder besser…
 
Habe jetzt 2 Laufradsätze mit dem Jobst Brandt klon Tensio aufgebaut und exakt das festgestellt was Giorgio oben beschreibt, allerdings bei D- light Speichen: das DT Tensio zeigt bei manchen Speichen andere Werte an als das Jobs Brandt Teil. Allerdings nur wenn man das Brandt Gerät auch immer richtig nullt; und schon da sind manchmal große Unterschiede zur Nebenspeiche zu beobachten/einzustellen.
 
krass, ich kann mir das echt nicht so richtig erklären. Das soll von der Vorbiegung der Speiche kommen? Oder durch das Phänomen der Kreuzung (Oben/unten) Geschichte? Oder durch die leicht abweichende Dicke (was so gut wie nicht existieren sollte).
 
Seitenlange Abhandlungen, selbst die üblichen meinungsstarken Einzelstück-Laufradbauer steuern ihre Unfähigkeit Abneigung bei, mit anderem als Standard-Speichen umzugehen. Witzig, weil gerade das können andere günstiger. Einfach mit dem Speichengegenhalter stramm zu ziehen fällt scheinbar keinem ein.

Aber scheinbar ist auch "echte" Handarbeit und Aufbaukunst gar nicht gewollt oder verfügbar, sondern durch lieber Pseudo-Custom Boutique-Aufbauten mit denen sich Kasse machen lässt. Scheinbar lieber Standard-Speichen mit überteuerten Carbon Felgen (man denke an die Beast) zu LRS zusammenklopfen, die dann mit 2000€+ in der Auslage liegen.

Finde ich spannend zu sehen wie das "Handwerk" so tickt: Seilspeichen sind Teufelszeug, die starren Carbonspeichen wurden von einem "neuen" Forumsmitglied, was zum Dank noch quasi für blöd erklärt wurde, zuerst gefunden und getestet, um sich hinterher bei Insta für den leichtesten Laufradsatz der Welt feiern zu lassen, als ob man die Speichen selbst entwickelt hätte.

Irgendwas hab ich falsch gemacht - zwei Laufradsätze tun es hier (und mittlerweile nach dem Winter im Frühjahrscheck auch auf Speichenspannung geprüft) problemlos.

Geht man andererseits mit offenen Augen durchs Leben, sieht man, dass immer mehr Leute die Dinger einsetzen. Das Avancini die jetzt auch im Worldcup fährt ist auch Tatsache - sicherlich bekommt er über die Laufräder hinaus nicht das große Geld - vielmehr könnte man mal vermuten er macht das, weil er eben nicht am einem "Großen" hängt (gleichzeitig kann man aber annehmen, dass ihm DT Swiss & Co auch so ein paar LRS überlassen hätten - es also seine Wahl war).
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Speichen wurden in beide Naben eingeführt. An sich eine recht einfache Arbeit. Ein paar Beobachtungen:
  • Die schwarze Farbe (die natürliche Farbe ist weiß) gibt ein wenig nach, wenn man die Speichen anfasst.
  • die Länge der Gewinde an den Speichenenden variiert zwischen 8,5 und 9,6 mm.
  • etwa 6 der mitgelieferten kleinen Speichenstangen sind zu kurz. Übrigens sind etwa 70 Stück enthalten.
  • einige Speichenenden mussten gerade gebogen werden.
  • die Verarbeitung der Speichen ist etwas handwerklich.
  • ich habe einen dünnen eingangsdraht verwendet, es sind mehrere enthalten. Das ist also mehr als genug.

C0ED9334-2A10-42BE-B46E-0EBE07D748CA.jpeg

BADF3CA1-F3F1-4D14-A869-187AC96DD0B6.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
die Länge der Gewinde an den Speichenenden variiert zwischen 8,5 und 9,6 mm
Das sieht jetzt aber weniger gut aus. Man könnte meinen, die richtige Speichenlänge wird u.a. dadurch erzielt, daß einfach ein Teil des Gewindes abgekappt wird.
Vor dem Hintergrund der extremen Dehnung sollte besser etwas mehr als weniger Gewinde zur Verfügung stehen.
 
Ich vermute, dass meine Berd-Speichen in dieser Hinsicht nicht einzigartig sind. Die Drahtlänge ist immer noch lang genug für eine gute Verankerung. Natürlich ist es wahrscheinlicher, dass die Gewinde im Speichennippel eingeklemmt werden, wenn sich die Speiche beim Festziehen sehr stark verlängert. Deshalb ist eine korrekte Speichenlänge wichtig, damit sie so wenig wie möglich über den Speichennippel hinaus ragt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann es verstehen, daß diese hemdsärmelige Technik aufgrund des Aufwands nichts für professionelle Einspeicher ist.
Gleichwohl ist das eine interessante Lösung, die es ja schon vor Pirope gab.

ich habe beides, zwei fertig aufgebaute Pirope und drei Berd Laufradsätze.

Die einen kaufen und glücklich sein, die anderen benötigen etwas mehr Aufwand.

Die Berds längen sich deutlich, deshalb habe ich mich bei der Länge am unteren Ende orientiert.
Dann wird der Aufbau kniffelig, aber mit langen Nippeln kann man sehr gut arbeiten.

Ich habe zuerst den LRS eingespeicht, dann über ca. 2 Wochen haben sich die Speichen gelängt, bzw. An der Nabe gesetzt (je kleiner das Speichenloch, desto weniger schlupft das kleine Stück Schnur in das Speichenloch).

Anschließend kann man die Montagenippel gegen die korrekte Länge stück für Stück tauschen, habe hier nicht festgestellt, daß sich so schnell zusammenzieht.

Ist das Gewinde dann zu lang, kann man es in der Felge mit einem Vornschneider oder Dremmel kürzen.

Einmal diese Prozedur überstanden, sind die genauso unauffällig wie die Pirope.

Der Vorteil ist einfach die universelle Verwendung.

Achja, die ersten Speichen die ich vor 6 oder 7 Jahren in den USA gekauft habe. Hatten ein sehr langes Gewinde für späteres abknipsen. War sehr praktisch
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
To make a long sentence short: Es braucht Material, das sich weniger längt und eine Konstruktion, die am Loch in der Nabe weniger nachrutscht.
Eventuell Problem für Berd: Fernost-Zulieferer hat nichts Adäquates und die feste Aufnahme an der Nabe erschwert die Meterwaren-Herstellung, sprich die Produktionskosten steigen deutlich…

Aber trotz meines anfänglichen Pessimismus verfolge ich die Sache, weil ich Beharrlichkeit mag!
 
Sie können sich darauf verlassen, dass ich eine faire Darstellung der Ergebnisse geben werde. So kann jeder selbst entscheiden, ob er sich die Mühe machen will. Und die Ergebnisse nutzen kann, um hoffentlich ebenso gute (oder bessere) Entscheidungen in Bezug auf Speichenlänge und Montage usw. zu treffen.
Ich werde auch versuchen, die Entwicklung der Speichenspannung im Laufe der Zeit zu dokumentieren.
 
To make a long sentence short: Es braucht Material, das sich weniger längt und eine Konstruktion, die am Loch in der Nabe weniger nachrutscht.
Es gibt jetzt "Hakenflansch"-Naben, die etwas weniger Probleme bei der Montage bereiten. Aber die Verbindungsstelle (“splice”) wird vielleicht immer noch eine gewisse zusätzliche Verformung verursachen, zusätzlich zum anfänglichen Kriechen des Materials und Bauweise selbst.
https://onyxhubseurope.com/onyx-vesper-hook-flange-hubs-for-berd-spokes/https://berdspokes.com/products/berd-talon-hubs
PS: Das Material von Pirope ist anders, hat weniger anfängliches Kriechen, soll aber etwas zerbrechlicher und uv-empfindlicher sein (Gelesen, keine eigenen Kenntnisse). Ich glaube, das ist der Grund, warum die Speichen von Pirope beschichtet sind.
 
Für das erste Vorspannen verwende ich - wie bereits berichtet - DT Swiss 16mm Messing-Speichennippel. Dies ist wegen der 2mm kürzeren Speichenlänge im Vergleich zur Berd-Empfehlung gewählt. Ein DT Swiss 16mm Speichennippel hat auf der Nabenseite mehr Gewindelänge im Vergleich zu den Sapim DoubleSquare Speichennippeln, etwa 2mm. Nach dem ersten Vorspannen werden dann die Sapim-Speichennippel montiert.
82660E3B-92D3-4DA1-B89F-1AB1FAE862FC.jpeg
 
Mit jedem Speichennippel 2 Umdrehungen pro Speiche ist das Vorderrad im Handumdrehen montiert. Bei den letzten 5 oder 6 Speichen muss man mit dem Verdrehschutz von Berd ein wenig an der Speiche ziehen, um sie zu montieren.
B34CE145-E6AA-49A8-BBCA-E5F9AAE91C81.jpeg

CCCEDF06-6E92-434A-961C-C9DDA85F619D.jpeg
 
Und beim Hinterrad eine identische Erfahrung, hier brauchten die letzten 9 oder 10 Speichen beim ersten Zusammenbau der Speichennippel etwas Hilfe vom Berd-Werkzeug.
Der nächste Schritt ist das weitere Spannen, bis die Speichen eine mehr oder weniger gleichmäßige Spannung von 60 bis 80 kgf (FL/RR) aufweisen. Dann werde ich die Laufräder ein paar Tage stehen lassen und versuchen, einen Sapim-Nippel auf eine Speiche zu montieren.

Edit: siehe weiter unten
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten