Vorab, eigentlich könnte ich den Beitrag sein lassen und einfach
@LarsBush zustimmen.
Aber wenn ich schon dran bin... meine Tipperei dauert halt ne Weile
Das kann man so stehen lassen.
Dafür ist es zweifellos gebaut.
Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen. Situationsbedingt ist mein Einsatzbereich derzeit spürbar touren- und konditionslastiger als sonst. Hügelzone und Voralpen (Zentralschweiz), meist von zuhause aus, alles selbst hochpedalierend. Man ist zwar oft ziemlich overbiked unterwegs. Aber die Sitzposition mit dem steilen Sitzwinkel ist sehr effizient und angenehm, die Antriebseinflüsse sehr gering (daher Dämpfer stets offen). Und bergabfahren macht Spass, auch wenn der Trail nicht so anspruchsvoll ist. Geht gut an jeder kleinen Wurzel in die Luft und das Kurvenhandling ist schlicht wunderbar. Man kann und soll das Bike "athletisch" fahren, aber träge würde ich das keinesfalls nennen. Völlige Absenz von Nervosität auch bei Highspeed bedeutet nicht, dass es nicht reagiert, wenn ich Input gebe. Und man freut sich stets auf die "körnigen" Passagen, wo man seine Trümpfe ausspielen kann.
"Technisch bergab" helfen die hohe Front, das tiefe Tretlager und das hohe Vertrauen, welches das Rad vermittelt. Und besonders der enorme Vorderradgrip, den ich so bislang von keinem Bike kannte. Die Traktion ist enorm, an beiden Rädern. Wieso? Keine Ahnung, ist wohl einfach richtig schön ausbalanciert. Störend werden natürlich irgendwann die Abmessungen und das Gewicht, und je nachdem die Tretlagerhöhe. Prinzipiell bei anderen modernen Enduros aber nicht anders. Wobei meinen varierenden fahrtechnischen Darbietungen z.B. in Spitzkehren den wesentlich grösseren Einfluss haben als einige cm mehr Radstand.
Und sobald ein bisschen Flow in der Sache ist, spüre ich die Abmessungen überhaupt nicht störend. Hab mir da im Vorfeld auch Gedanken drüber gemacht, ob ich als Average Joe damit zurechtkommen würde, völlig zu Unrecht. Und meins ist relativ gross, bei 1,82m Gr. L mit XL Ausfallenden und der etwas länger bauenden Öhlins Gabel hinten und vorn minim länger, aber die Balance bleibt. Macht exakt 1280mm Radstand. Mittlerweile neige ich zur Aussage, endlich ein Bike mit der richtigen Grösse.
Fazit, ja, man sollte anhand Einsatzbereich und gewohntem Terrain überprüfen, ob man ein solches Kaliber überhaupt "braucht" resp. ob es subjektiv Sinn macht. Andererseits, nur weil das Madonna potenter ist als die allermeisten anderen Enduros, heisst das keineswegs, dass sein sinnvoller Einsatzbereich kleiner wäre als bei diesen. Ruben hat da mit seiner kleinen Firma einfach einen supertollen Job gemacht.
Meine Kumpels fahren mit Megatower, Nomad, Enduro usw. herum. Diese Bikes machen genauso Sinn oder nicht wie das Madonna. Im Gegenteil, von wegen Allroundtauglichkeit, den einen oder anderen Sitzwinkel möchte ich bergauf keinesfalls unter mit wissen, das wäre ein Rückschritt. Bergab möchte ich eh mit keinem tauschen.
Was bleibt? Ein sehr schnelles, sehr durchdachtes, sehr leistungsfähiges Enduro
von einer sympathischen kleinen deutschen Firma
mit einem Kilo mehr als gängige Carbonenduros, was nicht verschwiegen werden soll, aber ich jedenfalls beim Fahren im Alltag nicht spüre.