...und das wäre weiss Gott schrecklich (kein Smiley).
Mein Redebeitrag: Es gibt schützenswerte Natur und es gibt widersprüchliche Interessenslagen gegenüber der Nutzung umliegender Naherholungsgebiete.
In Bezug auf Frequenz, Intensität und Art der Nutzung scheint der MTB-Sport in der Tat naturbedrohlicher zu sein als andere Sportarten. Wenn wir ehrlich sind, macht das Fahren genau da Spaß, wo die Wege nicht befestigt sind. Viele von uns versuchen, die Saison zu verlängern, indem sie mit starken Selbstbaulampen in der Dämmerung oder nachts im Wald die Tiere verschrecken, die man tagsüber nicht sieht. Und was bedeutet eigentlich 'Freeride' im Wortsinn?
Was soll der Exkurs?
Auch die Mountainbiker sind keine homogene Truppe, die man über einen Kamm scheren kann. Sollten sich die MTBler also organisieren, für wen spricht ein solches Gremium denn dann künftig? Für die Tourenfahrer mit FR-Ambitionen? Für die Downhillartisten oder für die Jungs, die mit dem Spaten in den Wald ziehen, um diesen "umzubauen"? Genausowenig, wie der MTB-Begriff sich eindeutig abgrenzen lässt, lässt sich die Frage beantworten, wie viele MTBs der Wald "verkraften" kann.
Wenn sich die MTBler organisieren, sprechen sie für die organisierte Minderheit, die sich (vielleicht) einem selbst gegebenen Verhaltenskodex verpflichtet fühlt. Für die Mehrheit der unorganisierten Freizeitsportler aber nicht. Findet ihr nicht, dass vor allem der MTB-Sport viel mit Individualität zu tun hat?
Insofern sind solche Regeln (wie die viel zitierte 3m-Regel) auch nicht dazu da, jemanden über Gebühr zu gängeln, sie sollen vielmehr verhindern, dass das alles überhand nimmt. Gibt man alle Wege frei, fahren die Familien auf den Baumarkträdern auf Single-Trails rum.
Solche Regeln, wie sie in diesem Thread diskutiert werden, verleihen den berechtigten Schutzinteressen einer zurück gedrängten Natur durch die angeblich so naturverbundenen Freizeit-Sportler Ausdruck. Das man nicht
100% "gesetzkonform" handelt, wenn man bewußt mal gegen diese Regeln verstößt, ist das Bewusstsein, was transportiert gehört. Nicht, wenn diese Regeln mal gebrochen werden, ist die Natur (und das Naturerlebnis) bedroht, sondern wenn es gar keine Regeln gibt. Mit dem gleichen Recht könnten sich die Fahrer der vollfetten SUVs a la Porsche Cheyenne oder VW Tuareg beschweren, dass sie nicht durchs Naturschutzgebiet brettern dürfen.
Gruß
Michael