Marathon und Diabetes Typ 1 ???

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hi, ich würde dieses jahr gern meinen ersten marathon fahren
ich bin zwar eigentlich anfänger auf dem bike habe aber ziemlich gute kondition und kraft
leider bin ich seit 2000 diabetiker :mad: und muß bei einem marathon unheimlich aufpassen, dass ich nicht unterzuckere
kann mir jemand tipps geben was ich am besten vor, während und nach dem marathon zu mir nehme?

p.s. stelle mir einen marathon zwischen 35 - 60 km vor

vielen dank ing24 :daumen:


OH SORRY WAR DOCH TATSÄCHLICH NOCH MEINE GUTE ANGEMELDET ...
also nicht coring46 sondern ING24
 
du bist typ1 und dann aber erst seit 2000 ? du bist 4 jahre alt ;)


also im inet findest du sehr sehr viele infos dazu...

prinzipiell lässt sich sagen, dass man fleissig messen muss und sehr regelmässig auf die kohlenhydratzufuhr achten sollte, spritzen musst dich evtl. bzw. mit sicherheit nicht, da die muskeln schon genug kohlenhydraten verbrennen werden...

das muss man alles im marathon selbst oder in langen einheiten davor ausprobieren und schauen, wie der körper reagiert...

messen und essen, dann klappts auch mit dem marathon


ps: du bist sicher typ1?
 
Hallo,

Ein guter Freund von mir hat auch Diabetes Typ 1 (der NICHT Alterszucker). Es ist bei ihm so, dass er auf einer Ausfahrt von ca 15km Gelände ca 100Punkte auf der Messskala verliert. Fährt also mit 200 los und kommt mit ca 100 an. Du musst halt wissen, wie viel du durchschnittlich auf x km verbrennst, wenn das bei der letzten Mahlzeit gespritzte Insulin nicht mehr wirkt (und dir die Messung verfälscht)
Dann richtest du dir eine Trinkflasche, mit einem Zuckergehalt, den du gut in BE abschätzen kannst und musst halt dann von Zeit zu Zeit Zucker tanken. (also regelmäßig was trinken....) 1x messen/Marathon is mit den neuen Geräten leicht drin. Dann hast du was zur Orientierung.
Das schaffst du schon, wenns dir viel Spaß macht, dann erst recht. :daumen:

Viel Erfolg dabei!

Alex

(edit: Wichtig: mit relativ hohem Zucker losfahren (ca.200) andererseits auch nicht zu hoch, sonst bist du müde und das soll ja auch nicht sein)
 
Wie vorher schon beschrieben, solltest Du vorher beobachtet haben, wie dein Körper wann reagiert.
Viele reagieren bei Stress mit eine Zuckererhöhung, die Meisten umgekehrt. Vor dem Start eine solchen Events sind alle sehr aufgeregt, die Gefahr der Unterzuckerung ist bei Dir wegen des angeregten Stoffwechsels schon dann recht hoch.
Die ständige "Hab- Acht"- Stellung Deines Körpers bei Massenansammlungen ect. verbraucht allein schon eine Menge Energie (Glukose). Im Grunde brauchst Du wahrscheinlich schon für diese Situation eine Sport- BE.
Dann natürlich die Dir bekannten Extra- BE´s für die Belastung selbst. Da Du wie alle in der Wettkampfsituation über Dich hinauswachsen wirst, also deutlich mehr leistest (und damit Glukose verbrauchen wirst) als sonst: Extra- Sport- BE.
Bedenke, dass eine Unterzuckerung beim Sport sehr schnell eintritt, schon allein, weil Deine Selbstbeobachtung eingeschränkt ist und Du erste Anzeichen übersehen kannst. Ein schwerer Unfall ist nicht ausgeschlossen.

Meine Meinung:
- am Wettkampf- Morgen ein bischen weniger Insulin spritzen (ca. 2IE)
- 1- 2 BE´s zusätzlich frühstücken
- vor dem Start 2 Sport- BE´s
- während des Rennens nicht mit BE´s übertreiben, so wie Du es halt kennst
- direkt nach dem Rennen messen, nur bei zu niedriegem Wert reagieren
- nach etwa 30 Minuten nochmal messen, um eine Tendenz abschätzen zu können
- die Mittags- Insulin- Menge eventuell nochmal anpassen, aber möglichst die Alltagseinstellung anstreben


- nicht vorne mitfahren, immer schön so positionieren, dass Andere nicht durch Dich gefährdet werden
- sich den Rettungsdienstlern (DRK, Malteser) vor Ort vorstellen, mindestens eine Glukose- Spritze zur i.m.- Injektion zur Verfügung stellen und zeigen, wo man dein Traubenzucker und Dein Glukose-Gel an Dir findet
- möglichst einen Mitfahrer finden, der auf Dich achtet, Ihm Verhaltensregeln und die i.m. Injektion erläutern
 
vorm wettkampf garkein insulin spritzen!

bzw. herausfinden, welche "insulinwirkung" dein sport hat, deswegen ständig messen und schauen, nach wieviel km der blutzucker gefallen ist, dann was essen und nach ner 1/4 stunde wieder messen, ist er deutlicher gefallen muss mehr zugührt werden, als beim letzten mal... da ist es wichtig, genügend zuckerhaltige trinkflaschen am bike zu haben!!!! und so geht das spielchen dann bis zum ende... mit den gesammelten erfahrung kannst du dann vielleicht beim nächsten mal etwas weniger zeit ins messen stecken, weil du dann ungefähr weisst, wieviel du auf der strecke ständig zu dir nehmen musst, um den BZ konstant zu halten und lieber sehr viel höher als zu niedrig halten, nachm marathon kannst das dann ja eh wieder mit deiner spritze ausgleichen ;)

nach dieser methode hat zumind. ein über arte begleiteter typ1 diabetiker nen sehr guten laufmarathon zustande gebracht (unter 4 stunden) mit einem patronengürtel voll zuckergetränkefläschen bepackt und nen haufen messtreifen gings los

ps: übrigens wäre ne begleitung mit notfallset nich schlecht, falls doch was passieren sollte, was natürlich keiner animmt...
 
Gar kein Insulin spritzen???
Warum soll denn die Glukose im Blutgefäss bleiben? Schliesslich sorgt das Insulin ja als "Schlüssel" dafür, dass der Zucker überhaupt in die Körperzellen eindringen kann, um dort verarbeitet zu werden.
Zumindestens denke ich, dass auch bei uns Gesunden kontinuierlich, also auch bei sportlichen Aktivitäten Insulin ausgeschüttet wird, nur eben über einen Regelkreis gesteuert.
Ausserdem sollte bei einem so jungen Diabetiker unbedingt die Konstanz der Injektions- und Ess- Frequenz beibehalten werden.
Die regelmässige Anpassung und damit Änderung des Therapieplanes sollte immer behutsam erfolgen, gemäss der individuell im Krankenhaus gemachten Erfahrungen.
Bei der Planung eines Marathons sollte eh der behandelnde Arzt, also der, der den Patienten coring46 genau kennt, mit einbezogen werden.
Als ein Kinderkrankenpfleger, dessen Steckenpferd diese Erkrankung ist, habe ich im Umgang mit Diabetis-Patienten nicht nur im Krankenhaus, sondern auch in Ferienlagern und bei sonstigen "Privat- Unternehmungen" Erfahrungen machen können. Daher auch die mit gutem Gewissen gemachten Aussagen von mir, auf die ich selbstverständlich nicht bestehen werde, falls sich ein erfahrener D- Sportler bzw. ein Diabetologe meldet und alles klarstellt.
 
das genaue krankheitsbild ist da sowieso entscheidend, wenn ne restproduktion an insulin vorhanden ist, ist es soweiso was anderes, als ein totalausfall...

im normalfall hat bewegung für nen diabetiker aber die gleiche funktion wie insulinsritzen... kann da jetzt nen gedankenprob bei mir vorliegen, dass insulin für die verbrennung nicht notwendig ist, sondern nur für die verstoffwechlung zu fett?

nachtrag: ich lass mal lieber die diskusion und leite den geneigten diabetiker auf www.fitness.com wo kurt und uschi echte granaten auf dem gebiet von staoffwechselerkrankung und sport sind :) (und nicht von den dort gegenwärtig schrägen dikussionen abscheuen lassen, die beiden und besonders uschi sind da sehr sehr kompetent)
 
Du hast recht, wenn Du sagst, dass Insulin die Umwandlung von Glukose in Fett möglich macht.
Aber eben nicht nur.
Dass Insulin bei der Verbrennung beteiligt ist, habe ich nicht behauptet. Behauptet habe ich lediglich, dass Insulin eine Schlüsselfunktion hat. Schlüssel desshalb, weil an den Zellwänden Strukturen vorhanden sind, die bei Verbindung mit den Insulinketten den Transport von u.a. Glukose in die Zelle ermöglichen. Dass Glukose nicht umsonst in die Zelle geschleust wird, denke ich mir mal einfach so.
Das durch Bewegung eine Blutzuckersenkung auftritt, ist klar. Bewegung aber auf die gleiche Stufe mit einer Insulininjektion zu stellen, halte ich für nicht richtig.
Wie auch immer, ich glaube nicht, dass wir in diesem Fall die richtigen Ratgeber abgeben.
 
Hallo, erstmal danke für eure Antworten - achso - ich bin nicht coring46, als ich das Thema eingestellt habe war nur dummerweise noch meine Freundin angemeldet
Also Eigeninsulin produziert mein Körper leider keines mehr, bei einem Marathon denke ich werde ich mich vorher, wie jeder andere Fahrer auch, mit KH vollhauen, nur dass ich wenn ich 2 Stunden vor dem Marathon was esse einen Teil runterspritzen muß, sonst bin ich träge und müde am Start.
Während des Marathon hilft mir das Langzeitinsulin die zugeführten KH ins Blut zu schaffen. Nur was führ ich zu? Süße Getränke sind nervig wenn man Durst hat. Soll ich alles über Energieriegel und -gels etc. abdecken? Ist vielleicht das Beste.

ing24 :daumen:
 
Hi!

Das Thema ist zu kompliziert als daß ich es mir zutrauen würde, dir konkrete Tips zu geben. Du solltest auf jeden Fall vorsichtig sein, die hohe Intensität wird schon eine neue Situation sein, denke ich. Also auf jeden Fall vorher mal schrittweise an die Belastungen beim Marathon rantasten.

Zum Getränk: Zucker ist zu süß, ich würd wenn dann Maltodextrin verwenden. Einfach in Wasser aufgelöst, evtl. noch ne Brise Salz rein. Dann weißt du auch genau, wieviele KH pro Zeiteinheit du zuführst.


Gruß Robert
 
hallo,

ich bin seit 18 jahren typ 1 diabetiker und kann dir sagen, wie ich es mache:
basalinsulin um ca. 20 - 30 % reduzieren, bolusinsulin vor dem wettkampf ebenfalls um 20 - 30 %, ggfs auch noch 1-2 BE zusätzlich nehmen und mit einem zucker von 180 - 220 starten. also prinzipiell wie die meisten vorher auch schon geschrieben haben....

vor dem wettkampf/training messen (logisch) und stündlich während der belastung. ich fahre immer mit trinkrucksack, den ich mit 50 % iso-getränk (von aldi ;)) und 50 % wasser befülle, weil mir es sonst auch zu süss ist. allerdings rutsche ich damit nach einer stunde ich eine leichte unterzuckerung, die ich idR mit 2 BE gel (grüner apfel mit koffein schmeckt besonders gut) auffange.

bei einer mischung von 100% iso bleibt der zucker konstant. vorausgesetzt, ich trinke regelmäßig mind. alle 15 minuten.

mittlerweile bin ich pumpenträger, was sich als immense verbesserung herausgestellt hat, insbesondere für den sport!
 
vergessen:

die genannte reduzierungen beziehen sich nicht auf die pumpentherapie, hier verfahre ich noch etwas anders.

und noch was: du solltest bei langen downhills aufpassen, dass der zucker nicht zu hoch geht. bei strecken, die erst lange bergauf gehen und danach nur noch abwärts ist es mir schon öfters passiert, dass nach dem downhill mein zucker durch stress bei kniffligen passagen und die geringere belastungsintensität nach oben schiesst. also BEs vor dem downhill vorsichtig zu dir nehmen.. wenn es regelmässig rauf und runter geht, passiert das natürlich nicht...

wichtig ist aber, alles in touren vor dem marathon auszutesten. denn wieviel du an insulin reduzieren musst, ist individuell verschieden. bei der pumpentherapie zb habe ich festgestellt, dass ich das basal statt um 20-30 % sogar um 60-70 % reduzieren muss.

zudem ist eine kombi von schnellen und mittelfristigen BE gut, zb. 1 BE gel, 1 BE riegel.

wann und wo fährst du denn den marathon?
 
Bin ich froh, dass ich nicht ganz falsch lag.
Hab echt schon ein bischen gezweifelt, ob dass, was ich an Erfahrungen mit Diabetikern gesammelt habe, schon überholt und falsch ist.
 
Ich habe mich noch nicht festgelegt welchen Marathon ich fahren werde. Vielleicht kann mir ja jemand einen Tipp geben. Ich stell mir so etwas zwischen 35 - 60 km vor.

candy, ebenfalls vielen dank für deine infos
 
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