Es ist wahnsinnig subjektiv, auf welchem Bike man sich wohl fühlt und was die persönlichen Bedürfnisse erfüllt. Deshalb sind die belehrenden Posts nach dem Motto "ist dafür nicht geeignet oder braucht kein Mensch" völlig fehl am Platz. Ich finde die Ausdifferenzierungen genial. Für einen Neueinsteiger ein Albtraum, wenn man sich mit der Materie beschäftigt super. Die Qualität der Bikes ist inzwischen auf hohem Niveau - so wie die Preise. Qualitative Fehlkäufe sind seltene Ausreißer (so wie bei meinen "Freunden" aus Koblenz
). Jeder kann für sich entscheiden, worauf er sich wohl fühlt. Ich habe z.B. beim Gravel Bike eine große Überraschung erlebt und bin Marketingopfer von Cannondale beim Slate geworden
Man muss seine Vorurteile abundzu mal zu Hause lassen, um neues zu entdecken.
Als von zu Hause Losfahrer fahre ich ca. 15KM zum Wald (und wieder zurück). Für 15 - 20 Minuten Abfahrtsspaß auf dem Trail bin ich insgesamt 2h unterwegs auf dem Bike. Den Rest der Zeit fahre ich Waldautobahn (bergauf im Wald) und Asphalt. Die 30KM auf dem Asphalt sind für mich auf dem MTB nur bedingt spaßig. Mit dem Gravelbike fahre ich auch die Strecke auf dem Asphalt und der Waldautobahn gerne, deshalb ist für mich auf vielen von zu Hause los Touren der Spaß auf dem Gravelbike höher. Es ist die Mischung zwischen MTB und Gravel, die es für mich perfekt macht. Durch das Gravel hat sich mein Bikehorizont erweitert und ich fahre ganz andere und auch viel längere Touren als ich das mit dem MTB jemals gemacht habe.
Da möchte ich mich gerne auch mal dranhängen.
Mit geht es sehr ähnlich. Ich mag mein Rad sehr. Ich habe mit diesem Rad meine Freude fürs (leichtere) Gelände gefunden und liebe es mit Vmax durch den Wald zu fetzen. Gerade weil es eben fast nie perfekt in irgendein Gelände passt, muss man aufpassen, sich konzentrieren, aktiv fahren. Leichtere Singeltrails, steilere Abfahrten, quer durch den Wald (Ökofraktion bitte überlesen), kleinere Sprünge, dünnere Bäume, Kicker, Bachläufe .... ja, kann es bzw. ich mache es (oft im Stehen). Ich komme schnell in Grenzbereiche. Habe (seit >4000 km) dabei einen Mega Spaß; genau deshalb fahre ich Rad.
Nach so mancher Tour habe ich mir natürlich eine Flatbar, Gabel, versenkbare Sattelstütze, 2-fach, breitere/dünnere Reifen, feinere/größere Abstufung gewünscht. Geändert hatte ich nix.
Gibt es irgendeine Kategorie, die das Rad besser drauf hat als andere? Nö. und genau das liebe ich daran. Mitfahrer runzeln oft die Stirn beim Blick auf dieses Rad. Egal auf welchem Terrain. Selbst draufgesetzt, wird aus dem Runzeln ein Schmunzeln. Es macht einfach Spaß, es ist irgendwie ursprünglich, ruppig, robust.
Zum Bike wurde ja schon fast alles gesagt. Fast:
- Vorbau: Der vermeintlich tolle Vorbau von Syntace hat nicht das gehalten, was er versprach. Er passte irgendwie nicht, hielt nicht, wackelte - der Bikeladen biss sich die Zähne dran aus und wechselte dann auf einen Newmen. Dann war Ruhe. Vielleicht ist weniger manchmal nicht mehr.
- Rost an der Bremse hatte ich nicht (trotz 2000 km im Herbst/Winter)
- Bremsleistung finde ich (für mich 85kg) nicht ausreichend. 160 mm vorne sind für schnelle Abfahrten zu wenig.
- Die Hebelwirkung mit der Force ist im Obergriff grenzwertig. Bergab im Gelände nur im Untergriff möglich (Hauptsächlich, weil die Erschütterungen einen festen Griff verlangen. Aufgrund des Bremsweges man aber dann im Obergriff die Finger dazwischen hat - ist aber bestimmt eine Einstellungssache)
- Force1 - Toll, macht Spaß, schaltet knackig
- Kassette, Antrieb - hmmm, hatte ich nicht gedacht, dass die so sehr unter dem Matsch leiden. Nach gerade mal 1100 km musste der komplette Antrieb getauscht werden (Kassette, Kette, Antrieb). Zu viel Öl, zu wenig Pflege, zu viel Dreck (zu wenig Ahnung).
- Aufgrund des 40er Kettenblatts und der 10/42 hinten und des Einsatzes in hügeligen Gelände muss man ordentlich drücken. Damit ist eine Längung der Kette auch früher als z.B. auf meinem Rennrad. Ca. 2000 km bei guter Pflege. Dann ist schluss.
- Gabel: Sieht toll aus, Federung? Weiß nicht, vielleicht werden in Kombination mit dem Lenker kleinere Erschütterungen aufgefangen.
- Sattelstütze - ich habe die Carbon-Syntace (nicht versenkbar), ich mag sie, zu dick? vielleicht, aber ich mag zu viel Federung in der Stattelstütze nicht (alias VCLS), die versenkbare reizt mich und passt immer mehr zu meinem Fahrprofil
-Das große Motzthema: Wer nicht die Versenkbare nimmt, hat dann ein Loch im Rahmen. Einfallstor für alles. So füllte sich mein Rahmen mit Dreck. Hier hätte man ruhig mal 10Ct für einen Stopfen ausgeben können. Echt unverständlich
-Der Rahmen, die Hinterachsaufnahme, die Verarbeitung - toll - großes Ingenieurskino - das gefällt mir und gibt mir jedes mal ein tolles Gefühl, wenn das Rad an die Wand hänge.
-Robust!!!: Im Gegensatz zu meinem vorherigen Rad, ist dieses Bike vermittelt einen nahezu unverwüstlichen Eindruck.
PS: zu meiner Person: Ich bin erst seit 4 Jahren im Sattel, erstes Bike war ein Crosser (Koblenzer Inflite) mit 105er und wurde ausschließlich zum Pendeln genutzt. Gelände? Fehlanzeige (maximal ab und an ein paar Treppen). Dieses habe ich seit 1,5 Jahren. Pendeln ist seit 1 Jahr (pandemiebedingt) nix mehr und ich bin seit dem vermehrt ausschließlich aus Spaß unterwegs. Mit diesem Rad vornehmlich Waldautobahn/Wald mit ca. 1000-1500 Höhenmeter pro Tour. In Summe ca. 8000 km Jahr. Für die Straße habe ich mitterweile ein Rennrad. Nen echte Geländeflitzer habe ich (noch) nicht.