Ich finde die Frage, welchen Einfluss hat der Rollwiderstand bei sehr langsamer Geschwindigkeit (3-5kmh) im vergleich zu schnellerer Geschwindigkeit (20kmh) interessant, weil sich daraus dann möglicherweise wieder ganz unterschiedliche Anforderungen an einen
Reifen ergeben je nachdem wie die typische tour aussieht.
Wäre sicherlich interessant, wird sich aber wohl nur auf dem Prüfstand sinnvoll testen lassen, weil auf dem Rad da der Einfluss des Luftwiderstand nur schwer rauszurechnen ist. Prüfstand wäre dann aber auch eher wieder Asphalt und nicht Forstweg. Etwas Foren-Philosophie wird also bleiben, aber ich behaupte mal, zu große Unterschiede zwischen verschiedenen
Reifen wird es nicht gehen, also im Hinblick darauf, wie sich im Detail der Rollwiderstand zwischen verschiedenen Geschwindigkeiten ändert (nicht im Hinblick darauf, dass sich der Rollwiderstand ändert, obwohl das auch wohl keinen enormen Unterschied geben wird).
Ich fahre z.b. üblicherweise sagen wir 20km auf 1000hm.
D.h. ich Pedaliere die meiste zeit gemütlich und langsam einen Forstweg hoch.
Ist der rollwiderstand in dem szenario vlt weniger relevant weil die Gravitation eh für den größten teil des Kraftaufwands sorgt?
Wie vorhin geschrieben, um von A nach B zu gelangen, wirst du Arbeit verrichten müssen. Diese Arbeit wird aufgebraucht von der Gravitation, der Rollreibung und dem Luftwiderstand (Reibung im Fahrrad lassen wir mal weg inklusive Sachen wie wippende Federung). Die von der Gravitation geschluckte Arbeit hängt einzig und allein vom überwundenen Höhenunterschied ab. Die Arbeit, die von der Rollreibung geschluckt wird, hängt im Wesentlichen von der zurückgelegten Wegstrecke ab und die Arbeit, welche der Luftwiderstand frisst, hängt vor allem von der gefahrenen Geschwindigkeit ab. Wenn du also steil bergauf fährst, dann wirst du kaum schnell fahren, der Luftwiderstand kann also vernachlässigt werden. Die zurückgelegte Wegstrecke ist vergleichsweise kurz, so dass also der Anteil für die Rollreibung ebenfalls eher gering ist. Der Anteil für die Gravitation ist konstant, wenn du den gleichen Berg erklimmen willst (abgesehen von eventuellen Wellenprofilen im Strecke-Höhe-Diagramm). Steil bergauf ist also am effektivsten, weil insgesamt der Aufwand am geringsten ist. Zugleich spielt ein schwerer rollender
Reifen eine geringere Rolle im Gesamtbild, weil er nur über eine relativ kurze Strecke bewegt werden muss. Man muss den
Reifen halt am Rollen halten können. Das ist aber eine Frage der Kraft, nicht der Leistung (bzw. der Balance, weil man halt nicht beliebig langsam fahren kann). Wenn man nun einen flacheren Anstieg wählt, dann wird die Strecke länger, man wendet also insgesamt mehr für die Rollreibung auf, und man fährt wahrscheinlich schneller, es kommt also noch ein Beitrag für den Luftwiderstand bei der aufgebrachten Arbeit hinzu. Der Gesamtaufwand steigt also durchaus an. Wenn du nicht hoch willst, sondern nur von A nach B kommen willst, dann fällt der Aufwand für die Überwindung der Gravitation weg, der Aufwand für die Strecke ist hinsichtlich Rollreibung tendenziell vorgegeben und man muss umso mehr Arbeit verrichten, je schneller man fährt (daher wäre ein Tempolimit auf Autobahnen eine gute Idee).
Da würde mich die Physik interessieren. Meinem Gefühl nach merke ich die gut rollenden
reifen hauptsächlich bergab und in der ebene aber ich weiß das das gefühl hier täuschen kann.
Zur Physik siehe oben. Zum Gefühl muss gesagt werden, dass bei steilen Anstiegen die meiste Leistung halt in das Überwinden der Schwerkraft fließt. Die Unterschiede, die da der
Reifen ausmacht, merkst du als Mensch im Moment nicht, auf Dauer dagegen schon. Das liegt daran, dass die Sensorik des Menschen vor allem relativ funktioniert und nicht absolut. Wenn du zum Beispiel ein Pfund oder ein Kilo hochhebst, dann merkst du die Differenz, wenn du aber in einen vollen Bierkasten eine weitere Flasche stellst, wird dir der Unterschied kaum auffallen. Wenn du also in der Ebene langsam rollst, dann merkst du den Unterschied von zwei
Reifen gut. Wenn du schnell fährst, wird es wieder schwieriger, weil dann der Luftwiderstand dominiert. Wenn du dagegen bergab rollst, ist ja nicht dein Aufwand die Messgröße, sondern die Geschwindigkeit, die du erreichst. Das Gefälle bestimmt, wieviel Energie dir zur Verfügung steht. Wenn der
Reifen besser rollt, dann frisst die Rollreibung weniger und es bleibt mehr für den Luftwiderstand übrig, sprich du wirst schneller (Luftwiderstand ist stark geschwindigkeitsabhängig!). Das merkst du dann.