Warum sollte jemand für eine App wie Komoot denn so viel zahlen?
Die Gründer waren sehr schlecht in der Monetarisierung. Sie haben den Umsatz im Wesentlichen durch den Verkauf der Karten erzielt.
36m Umsatz, 2.5m Gewinn aktuell;
Personalkosten inklusive GF sind mindestens 10m p.a., die sich die Italierner sparen; Ggf. auch bei der Infrastruktur können sie sparen
Gleichzeitig werden sie die wiederkehrenden Umsätze pushen, da diese viel wertvoller bei der Bewertung eines Unternehmens sind. 29mio Mitglieder, Du machst davon 15-20% zu zahlenden Kunden (weil die normalen Funktionen eingeschränkt werden und nur noch zahlenden Mitgliedern zur Verfügung stehen).
Innerhalb von 2-3 Jahren macht Komoot dann >50m Umsatz und 20m Gewinn vor Steuern. Damit wäre das Unternehmen auf jeden Fall mehr als 250m Euro Wert.
Die Kirsche auf der Torte ist das Fremdkapital. Die Italiener kaufen die Bude mit geliehenem Geld. Damit erzielen sie einen Hebel (leverage). Die Zinsen auf das Fremdkapital sind (zum Teil) steuerlich abzugsfähig. D.h. Du vergrößerst Deinen Nettogewinn (Gewinn nach Steuern) und tilgst über die Zeit das Fremdkapital und erhöhst die Eigenkapitalrendite.
Zur Veranschaulichung (fiktives Beispiel): Gezahlt werden 100m EUR mit Fremdkapital; bei 10% Zinsen kannst Du also 10m pro Jahr Steuern sparen (wenn sie voll abzugsfähig wären, keine Ahnung wie das in Italien ist). Machst Du 20m Gewinn vor Steuern, zahlst Du nur auf 10m Steuern und bei einer angenommenen Quote von 30%, bleiben Dir 17m EUR nach Steuern Gewinn mit denen Du den Kredit tilgen kannst. Nach 6 Jahren hast Du alles getilgt. Damit hast Du in diesem theoretischen Beispiel ohne Einsatz von Eigenkapital nach 6 Jahren einen Unternehmenswert von >250m EUR. Das bedeutet quasi eine "unendlich Rendite" auf das Eigenkapital.
Natürlich werden die Eigenkapital einsetzen, aber das Verhältnis ist extrem gering (ggf. 20% wenn man sich das Fundraising der letzten 24 Monate ansieht). D.h. aus 20m Eigenkapital machst Du in 6 Jahren 250m EUR.
Warum macht das nicht jeder? Die Strategie ist extrem riskant und Du brauchst sehr ertragsstarke Unternehmen und Fremdkapitalgeber, die das Risiko mitgehen wollen (das macht keine normale Bank): Wenn irgendetwas nicht nach Plan läuft und Du Deine Zinsen & Tilgung nicht bedienen kannst, werden die Fremdkapitalgeber das Unternehmen übernehmen und der Unternehmer und seine Investoren verliert alles. Das passiert nicht selten (berühmtes Beispiel war das Duale System "Grüner Punkt").