HIT auf dem Bike

Ich finde diesen Thread hochinteressant.
Mit HIT im Kraftsport habe ich seit 3 Jahren Erfahrung, und ich habe auch viel Literatur zu dem Thema studiert.
Dass diese Grundsätze auch bei aeroben Training anwendbar sein sollen, auf diese Idee bin ich nicht mal gekommen. Das waren für mich einfach 2 Paar Schuhe.

Gerne lasse ich es auf einen Selbstversuch ankommen. Im Studio ist es schon erstaunlich, wie man mit nur 1-2 mal 30min pro Woche mindestens den gleichen Fortschritt erzielt wie sonst 3-4 mal 2 Stunden.

Auf dem Bike gehöre ich bis dato selber zu den Gesundheitspuls-130-Gestörten. Es wird ja überall heruntergepredigt, dass man es gar nicht wagt, diese Prinzipien anzuzweifeln. Doch auch den HIT-Begründern im Kraftsport war es gemein, sich gegen die damals (und immer noch) vorherrschende Meinung "mehr ist besser" zu widersetzen.

HIT bedeutet "intensiv" und ganz wichtig, nicht zu häufig. Denn die Anpassung der Muskulatur geschieht während der Ruhephase, nicht während des Trainings. Das Wort "intensiv" verstehen die meisten leider falsch. Intensiv ist ein einziger Satz mit z.B. 10 Wiederholungen bis zum Muskelversagen. In diesem einen Satz muss man sämtliche Reserven mobilisieren. Hat man dies geschafft, ist ein zweiter Satz nicht nur unnötig sondern sogar kontraproduktiv.

Wenn man nun einen bestimmten Trainingzustand erreicht hat und mehr will, ist es falsch zu sagen "also mehr trainieren". Nicht der Trainingsumfang ist zu steigern, sondern die Intensität. Der eine Satz muss also noch härter werden, mit Intensitätstechniken wie Negativwiederholungen etc.

Es ist auch ein Irrglaube, Fortgeschrittene regenerieren schneller und können/müssen häufiger trainieren. Das Gegenteil ist richtig. Da Fortgeschrittene in der Lage sind, mehr Muskelfasern zu aktivieren, beansprucht das Training mehr Ressourcen als bei einem Anfänger. Die Erholungsphase muss daher länger sein.

Soweit so gut, das stimmt alles und ich habe es selber so erfahren - im Kraftsport. Ich werde nun versuchen, den ein oder anderen Punkt auf das Radtraining zu übertragen. Grundsätzlich wäre wohl die Devise, intensiver, kürzer, nicht zu oft. Das käme mir bei meiner knappen Zeit sowieso sehr entgegen.

Bei den Intervallen heißt es, man soll mit einer Intensität beginnen, die man im letzten Intervall gerade noch aufbringen kann. Hmm, warum eigentlich. Nach meinen Erfahrungen aus dem Studio wären die ersten Intervalle dann nur Vergeudung von Energie bevor im letzten der eigentliche Trainingsreiz gesetzt wird. Warum nicht alles was geht ab Intervall 1 und dann eben mit verminderter Leistung aber immer noch alles was geht in den Wiederholungen.

Wahrscheinlich sind dies aber wirklich nur Feinheiten. Für den Anfang soll es genügen, dass ich mich vom Puls 130 mal verabschiede (hat auch eigentlich nie wirkliche Fortschritte gebracht) und anfange zu powern.
 
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