....manche sagen sie wurde sogar herbeigeführt
Auf jeden Boom folgt ein Bust - grad und insbesondere in der Wirtschaft. Ist keine neue erkenntnis, sondern ein seit Jahrhunderten bekanntes Phänomen.
ein Problem in der Fahrradbranche, speziell im reinen Onlinehandel (daraus ergibt sich eine Marge = Differenz aus Verkauf zu Einkauf), war langjährig die niedrigen Marge, die durch einen harten Preiskampf in den 2000er und 2010er Jahre realisierbar war. Der stationäre Fahrradhandel erzielt durch Services rund ums eigentlche Handelsgeschäft attraktive Zusatzeinnahmen (z,B. Montage, Reparaturen etc.) zum eigentlichen Handelsgeschäft mit der daraus resultierenden Marge (Differenz Verkauf/einkauf) abzgl. eben der ganzen weiteren Kv bzw. Kf.
Zwar dürfte das ab geschätzt 2016 besser geworden sein als das E-Bike flächendeckend im Markt eingeführt wurde, da die Margen relativ wie vor allem absolut nach oben gingen.
Wie die Zahlen/Bilanzen im Detail aussehen, ist mir nicht klar. Angesicht der hohen Schuldenstände, die bei den Insolvenzen meist ans Tageslicht kommen, schließe ich daraus, dass es zumindest im Onlinehandel kaum möglich ist, Gewinne zu schreiben und selbst wenn, dann in einem äußerst niedrigen, einstelligen %-Bereich - bei einem zugleich relativ hohen Kapitalbedarf von gleich mal mehreren Hundert-Tausend bis Mio. €. Selbst für Onlineshops, die "nur" in der Fahrradbranche aktiv sind.
Niedrige Margen sind generell die Achillesferse im Handel. Ob sich ein Gewinn ausgeht am Ende des Geschäftsjahrs wird schnell zum Hussarenritt. Brechen dann die Mengen noch ein, ist es ganz schnell vorbei. Ein Spiel, das schnell sein Ende findet. Kommen noch weitere Randbedigungen hinzu wie gerade in den letzten Jahren, dann kippt's eben auch. Ich vermute trotzdem, dass (siehe auch durch Signa-Pleite versursachte Insolvenzen zahlreicher großer Onlineshops) viele Onlineshops nie profitabel waren, sind und auch werden. Gerade weil in der Internethandelsbranche seit Beginn des E-Commerce-Booms anfang 2010er Jahre das Prinzip "Hoffnung" weitestgehend Einzug gehalten hat. Hoffnung auf künfige Umsätze, die man heute im hier und jetzt glaubt monetarisieren zu können. Davon ist nicht nur der E-Commerce betroffen, sondern praktich alle Firmen mit digitalem Geschäftsmodellen, die substanziell bei Anlegern/Investoren Hoffnung auf künfigte Erträge im Hier und Jetzt verkaufen wollen in Form von Firmenwerten, die auch als "Bewertungen" in den Medien gerne die Runde machen. Dieses Spiel geht klarerweise eine zeitlang gut und einige wenige Unternehmen bzw. Personen wurden auch über diese Schiene ziemlich reich. Klar, finde ich jemanden, der mir die nach aussen getragene Hoffnung in bare Münze verwandelt - gut für den Verkäufer. Solange das Spiel so dahingeht (Käufer wird wieder zum Verkäufer und verkauft die Anteile weiter) läuft auch jeder Boom. Bis dann irgendeiner in der Verkaufskette der Anteile drauf kommt, dass er für einen Nominalen Wert von Y den x-fachen Wert von Y bezahlt hat. Dann bricht dieses erzeugte Luftschloss in sich zusammen.
Die Corona-Jahre brachten einen Boom in der Fahrradbranche, der wenig überraschend nach Ende von der Pandemie sein rasches Ende fand. Hier glaubten wieder einmal zahlreiche "Fachleute" oder "Brancheninsider" an einen langanhaltenden Aufschwung und goldene Zeiten der Branche; nur war es absehbar, dass auch der E-bike Boom sein Ende finden wird - spätestens dann, wenn praktisch jeder Kaufwillige ein solches besitzt. Angesichts der hohen Preise der E-Bikes ist es auch so, dass die Kundschaft auch nicht alle paar Jahre (3-4 geschätzt) ein neues kauft, sondern damit länger fährt, wodurch eben der Neuradverkauf leidet und die Absatzzahlen gedrückt werden.