So, ich berichte mal zu meiner Dominion A4. Hab sie jetzt eine Weile drauf, das einzige womit ich nicht dienen kann sind Berichte über die Bremsen im Nassen. Neulich hat es mal 5 Tropfen geregnet und mein kleiner Sohn ist begeistert und aufgeregt herumgehüpft, weil er nicht wusste was das ist. Es hat wirklich laaaaange nicht mehr geregnet.
So für die, die die Kurzform bevorzugen:
Kaufen, kaufen, kaufen, beste Bremse! Wenn man den Preis berücksichtigt dann sowieso zur einzig echten Konkurrenz aus Freiburg).
Für die, die es etwas ausführlicher wollen, zum Fazit runter scrollen.
Für alle, die es richtig ausführlicher mögen, bitte sehr:
Die Vorgeschichte:
Mal ein kleiner Abriss über die Bremsen zum Vergleich, die ich kenne, selbst schon hatte oder gefahren bin aus Vergleichs-gründen. Mein persönlicher Favorit an Bremsen, die ich bislang hatte: Verdorben haben mich meine Gustav M in verschiedenen Ausbaustufen. Zum Schluss die starken, roten Beläge und 210/190mm Scheiben. Bis auf die veraltete Optik und Ergonomie bis heute eine spitzen Bremse. Sehr habe ich auch an meiner 2009er Formula the One gehangen. Ich mag die Bissigkeit, den Druckpunkt, recht geringe Handkräfte für viel Bremsleistung und gute Ergonomie. Nur leichtes Fading oder Pumpen wenn die Abfahrt lange wurde, und scheppernde Hebel, waren der Nachteil und die kleine Italienerin wollte schon einiges an Zuwendung (Dichtungen wechseln, gängig machen der Kolben. Was aber alles recht schön von der Hand ging). Weitere Bremsen, die ich selber hatte, sind Magura Louise Freeride, Shimano SLX 2 Kolben BR-M675, XT 4 Kolben BR-M8020 und Magura MT7. Des Weiteren kenne ich sehr gut aus eigener Erfahung aktuelle Guide RS, Code RS, Saint, MT5 und Cura 2. Hope kenne ich nur vom Parkplatz, Cura4 von einem Bekannten, Trickstuff leider gar nicht aus eigener Erfahrung. Alle Bremsen bin ich mit Orginalscheiben (203mm) und Belägen gefahren, letztere fast immer in der von mir bevorzugten Sinter- oder Race-Varianten.
Der direkte Vergleich ist mit MT7, die am gleichen Bike der Vorgänger war, und dazu der Grund die Hayes zu kaufen.
Ich war unzufrieden mit der MT7. Den Druckpunkt empfand ich, auch wenn sie perfekt entlüftet war, als schwammig, dadurch auch nicht so super dosierbar, Leistung schwankend (schwankende Belagsperformance), Hebelgefühl vorne und hinten stets unterschiedlich. Die Bremspower absolut zwar sehr hoch, aber vorher recht wenig bissig. Der Hebelweg war mit den für mich besseren, langen Hebeln lang. Dazu ständig wiederkommendes Schleifen was sich nur durch gängig machen der Kolben wieder in Ordnung bringen ließ, aber auch nie perfekt war oder lange anhielt. Standfest war sie einigermaßen, auch wenn der Druckpunkt minimal härter wurde, wenn sie sehr heiß war und die Scheiben zu gurgeln begannen. Dann änderten sich teilweise auch die Beläge (Wie leichtes verglasen) selbst wenn sie vorher lange und gut eingefahren waren.
Die MT7 ist einfach und schnell zu entlüften, wenn man mit einem "ganz okay"-Ergebnis leben kann. Dann ist der Druckpunkt aber noch weicher. Will man es richtig gründlich ist es eine Katastrophe. Fehlkonstruktion. Punkt. Die Entlüftungsöffnung am Sattel ist gegenüber dem Leitungsabgang. Der Sattel wird beim Entlüften nicht durchströmt. Die Öffnung am Hebel liegt am Hauptkolben. Das heißt der Ausgleichsbehälter wird beim entlüften nicht durchströmt. Luft hier lässt sich nur durch bewegen der Kolben und am besten Unterdruck durch die kleinen Löchchen saugen. Diese liegen allerdings auch noch sehr schlecht um sämtliche Luft da raus zu bekommen. Mit zu viel Unterdruck saugt man auch teilweise wieder Luft in den Ausgleichsbehälter. Eine 10 (!) Stunden Entlüftungsaktion mit immer wieder langem Abstehen des Öl in den Spritzen hat das gewünschte Ergebnis gebracht. Allerdings sehr lange andauernd war sowas dann auch nie. Den etwas ergonomischeren HC1 Hebel empfand ich als noch schlechter als den langen, damit war schneller Biss bei wenig Kraft noch mehr dahin. Dazu der hässliche, klappernde (Ordentlich Spiel) Kunsstoffhebel. Das Kunststoff hat mich erst nicht gestört, immerhin ist es leicht, aber ich dachte das ist Magura, da muss man nicht oft dran schrauben, passt schon. Das war ein Irrtum und umso öfter man mal dran geschraubt hat um so mehr haben die Kunstoffschrauben genervt. Dazu ist er wenig steif, was zum schwammigen Druckpunkt beiträgt. Mit dem korrekten Drehmoment wird der Hebel zwar etwas steifer. Das sollte man auch tun, da die schneidenden Schrauben keine Bewegung abbekommen sollten. Allerdings ist das dann auch so fest, dass der Hebel bei einem Abflug eher bricht als sich zu drehen.
Kurzum was neues musste her. Shimano mochte ich wegen Sevowave nicht mehr haben. Fühlt sich für mich immer synthetisch an. Dazu wandert der Druckpunkt, wenn sie warm werden. Sram etwas besser was das Hebelgefühl angeht, aber auch selbst mit Code schwächer und weniger bissig. Also beides nicht. Cura 2 ist eine feine Bremse, aber ich wollte was sehr standfestes und das ist die einzige leichte Schwachstelle der Cura 2. Cura 4 ist da besser, fühlt sich aber ganz anders an. Die hatte ich bei einem Kumpel von Cura 2 auf 4 umgebaut. Die 4 ist stark bei Maximal-Power aber sehr viel weniger agressiv im mittleren Bereich und damit auch nicht das was ich wollte. Forgura war eine Überlegung, aber mit dem ständig schleifenden Belägen des MT7 Sattls war es auch keine Option.
Ich war drauf und dran eine DRT zu bestellen, bis dann die Lieferzeit quasi auf unbestimmte Zeit verschoben war und sie auch immer teurer wurde. Bin dann doch auf die Dominon 4 auch durch die nsmb review mit den Worten zu meiner Frau: "So, jetzt habe ich also die hässlichste Bremse auf dem Markt bestellt." Da war ich mit Vielen dakor: Die Dominion sah in den Tests überall schon richtig sche*** aus.
In der Hand:
Ich habe den Satz neu vom Händler im Bikemarkt knapp 70€ unter den sonstigen Onlinepreisen gekauft. Damit war sie auch preislich sehr attraktiv, v. a. im Vergleich mit einer Trickstuff. Eine Bremse war schon mal ausgepackt, aber nie verbaut und neu. Die andere komplett original.
Als ich sie aus der Packung nahm war ich sehr positiv überrascht. Sie ist ja gar nicht hässlich. Sie wirkt weniger groß als auf den Bildern, dadurch stören die glatten Flächen des Hebels nicht. Klar, der Ausgleichsbehälter ist nicht klein, aber nicht klobiger als an einer Code oder auch Guide. Außerdem ist der Qualitätseindruck sehr hoch. Nur von dem Bronze-farbton war ich nicht überzeugt. Grau oder Silber hätte ich besser gefunden.
Montage:
Jetzt geht der Spaß los. Ganz ernst gemeint. Das war das beste Montieren und Entlüften einer Bremse jemals. Alles so easy, aber der Reihe nach.
Ich habe sie erstmal ganz grob hingeschraubt um die Leitungslänge hin zu bekommen. Dann runter mit der Bremse und Leitung abschneiden und wieder in den Hebel schrauben. Erster Pluspunkt: Das einteilige Olive/Pin. War recht easy in die Leitung zu drücken (Bei Magura war es schwerer). Beim Leitung Reindrehen fehlt einem normal fast eine Hand. Leitung bis Anschlag reindrücken und Verschrauben ist manchmal gar nicht so schön zu machen. Bei Hayes muss man einfach nur schrauben, Leitung drückt sich selbst durch das einteilige Teil richtig hin.
Entlüftung vorne zu erst. Beim kürzen war definitiv einiges an Luft in den Geber gelangt. Vorgegangen bin ich genau nach Hayes Youtube Anleitung. Inklusive Ausrichtung des Hebels mit Winkelmesser
Genauso durchgeführt wie im Video. Keine Bläschen nach kurzem mehr. Spritzen weg, Leitungen zu. (Das ist der einzige Punkt, der bei Avid und Shimano besser ist. Ich mag es hier, dass die Bremsen vor dem Spritzen anziehen zu sind.)
Bremse hingebaut: Auffällig ist, dass die Geber leicht am Lenker klemmen. So etwa wie ein Lenker in ein Syntacevorbau auch ohne seine vordere Klemmung einrastet. Aber alles ist rund und so gibt es keine bleibenden Spuren am Lenker. Die Geber-Klemme ist auch recht nah am Lenkergriff. Dadurch bleibt viel Platz am Lenker. Den Geber hab ich ersmal nur nach Spalt ausgerichtet. Dann den Hebel gezogen. Und oh Wunder: Sowohl vorne als auch hinten hatten sich die Kolben perfekt ausgerichtet. Schön mittig zum Spalt. Alle Kolben gleich gängig. das hatte ich mindestens bei keiner 4 Kolben Bremse so bisher ohne gängig machen. Das ist Qualität. Hab dann mit dem Madenschrauben noch minimal nachgestellt und dann in der richtigen Reihenfolge (unten , dann oben) die Befestigungsschrauben festgedreht. Dank den Madenschrauben nicht das kleinste Verschieben. Warum das nicht schon längst der Standard ist, wundert man sich echt. Das funktioniert so gut. Am Ende, perfekt entlüftete Vorderbremse, perfekt ausgerichtet, schleiffrei. Vorne Leitung gekürzt, entlüftet und montiert in einer halben Stunde. Hinten das ganze in einer Stunde, da war mehr zu entlüften, da beim Leitung am Sattel drehen, warscheinlich auch etwas Luft rein kam. Hinten waren mehr feinste Bläschen, nur sichtbar bei Vakuum ziehen. Ich würde sagen, vorne 100%ig entlüftet, hinten 98%ig. Da hätte ich noch bischen länger abstehen lassen müssen. Das korrigiere ich mal noch, wenn ich zu viel Zeit habe. Zu erwähnen sind auch die 2 Entlüftungsschrauben am Sattel. Wenn da mal Luft drin ist, sehr hilfreich.
Insgesamt alles sehr gut gemacht und flott machbar.
Montiert habe ich übrigens an Trickstuff CNC PM+23mm und Hope PM+23mm Adapter.
Montiert habe ich die beiliegenden Sinterbeläge, aus alter Vorliebe dafür.
Eindruck am Bike und Ergonomie:
Überaschend schick. Ja, tatsächlich, sie sieht gut aus so montiert. Ich finde sie unauffällig aber elegant und durch die nahe Klemmung am Lenkergriff auch recht kompakt. Schöner als Shimano und Magura Geber auf alles Fälle, mir gefällt sie auch besser als Sram. Das Bronze stört nicht wirklich, ist sehr unauffällig. Der Sattel wirkt kleiner als ein MT7 Sattel, die Scheiben aber fetter als Storm HC.
Es bleibt viel Platz zum positionieren anderer Hebel. Ich konnte sowohl den GX Eagle Schalthebel, also auch meinen Bikeyoke Triggy perfekt mit ihren eigenen Klemmen ausrichten. Der Schalthebel konnte auch deutlich weiter unter den Lenker gedreht werden als bei MT7, wodurch der Daumenhebel viel besser erreichbar ist. Gerade der GX Hebel, der nicht noch die zusätzliche Justage des X01 und XX1 hat, stand bei MT7 unangenehm nach hinten. Ich habe eine alte Narbe die mich bei der Daumenbeweglichkeit leicht in die Richtung einschränkt und es was schon unangenehm mit MT7. Bei Dominion perfekt.
Die Dominon Hebel sind sehr sehr angenehm. Mit Handschuhen gefallen sie mir aber noch besser als ohne. Die kleinen linsenförmigen Vertiefungen geben etwas mehr Grip. Ich würde sagen, besser als Shimano, deutlich besser als Magura, mit Handschuhen auf Niveau der Sram Code. Ohne Handschuhe minimal hinter Code.
Der Leerweg ist der leichtgängiste, den ich kenne. Super smooth. Der Leerweg ist angenehm, nicht zu lang, nicht zu kurz. Der Druckpunkt ist fest, aber nicht super hart. Der Hebelweg nach Ansätzen der Beläge recht gering. Definitiv geringer als im Video vom Test hier. Ich würde behaupten, die Bremse hier war nicht richtig entlüftet. Der Leerweg vorne und hinten ist ausgemessen 2mm länger. Spürbar ist das nicht. Ich lege den Druckpunkt mit der Hebelweiteneinstellung an den gleichen Punkt. Dass ich minimal weiter greifen muss, merke ich nicht, vor allem mit dem leichtgängigen Hebel nicht. Auch muss ich sagen, dass das mit der geringste Unterschied ist, den ich bislang gemessen habe. Theoretisch mit der Durckpunktverstellung vorne auch anpassbar, aber das habe ich nicht gemacht. Der Druckpunkt ist vorne und hinten auch quasi gleich. Der mini mini Unterschied den man noch erahnen kann, dürfte noch an minimalen Resten Luft im System hinten liegen. Insgesamt aber das ähnlichste Druckpunkt vorne und hinten, den ich je hatte. Die dickeren, sehr druckstabilen Leitungen scheinen sich auszuzahlen.
Die Hebelweiteneinstellung ist die beste am Markt. Da steht nichts ab, ist geschützt, werkzeuglos, sie ist sehr gut erreichbar, es klicken schöne Rasterungen und die Einstellung ist sehr fein. Besser geht nicht.
Der Hebel ist super gelagert. Sehr leichtgängig wie gesagt und spielfrei.
Es gibt einen Matchmaker von Hayes für Sram. Der dürfte auch gut passen, so wie er aussieht. Allerdings gibt es den nur für rechts. Links für beispielweise den Bikeyoke Hebel, der den selben Sram Standard hat, gibt es nix. Magura, Formula, oder Hope sind nicht kompatibel. Die eignenen Klemmungen von Schalt- und stützenhebel waren daher die Wahl. Diese sind perfekt positioniert, liegen dabei direkt an der Gebeklemme an. Dadurch wirkt es dennoch nicht unaufgeräumt.
Einfahren:
Man soll laut Hayes 50 Bremsungen von mindestens 24km/h auf 0 machen. Das habe ich getan, was nicht unanstrengend war. Danach war die Bremse auch so ziemlich da von der Bremsleistung. Die Bremsscheiben zeigten aber natürlich noch die Spuren quer vom Überschleifen. Also war klar, dass sie noch stärker werden kann.
The Ride:
Nach dem Einbremsen war die Dominion schön bissig. Relativ wenig Hebelkraft reicht für bereits beachtliche Bremsleistung. Dabei ist sie aber sehr fein dosierbar. Eine kurze Gewöhnung daran und Stoppies, Wheelies und Manual ließen sich schön mit der Bremse steuern. Dabei immer mit dem Sicherheitsgefühl nur ein wenig mehr ziehen zu müssen und das Vorderrad ist wieder unten.
Die erste Ausfahrt ins Gelände war tatsächlich gleich mit richtig schwierigen Bedingungen. Den gewählten Trail schaff ich in rund 3 1/4 Minuten laut Strava, als ich noch danach geschaut habe. Da fahren sehr viele Leute mit der App, also, wie ich noch danach geschaut habe, so rund 300. Da war ich noch ein Stück von der KOM weg, aber so unter den ersten 15%. Der Trail ist oben schneller aber mit vielen offenen Kurven, unten raus immer steil und technischer. Das steilste Stück zum Schluß. Er reicht, um auf den letzten Metern Bremsen wie meine früheren Shimanos, die MT7 oder Formula The One an die Hitzeschwelle zu bringen, wo sie je nach Bremse beginnen Druckpunkt wandern, Druckpunkt verhärten, Fading, leichtes Gurgeln, oder Aufpumpen zu zeigen. Der Trail war nach dem Sommer richtig ausgefahren, dementsprechend ungewohnt grob, und mit feiner loser Walderde, Geröll oder Bikepark-mäßigen Powder-Staub teils einige Zentimeter hoch bedeckt.
Mit einem Kumpel zusammen sind wir gefahren und da pusht man sich ja gerne. Wir sind ordentlich geheizt und es war durch den harten Boden sehr schnell, aber auch durch den Staub sehr schnell schwer kontrollierbar. Wenn ein Assegai DD MaxGrip auf traktionsförderndem Pirope Laufrad an einer sensiblen Mezzer hängend ständig weggeht, dann ist es wirklich rutschig. Unten angekommen, riesen Spaß gehabt, los wieder hoch. Bei der Auffahrt denke ich plötzlich, ach, was war mit der Bremse? Ja, eben nix. Völlig unauffällig performt, genau wie sie soll. Bei der nächsten Fahrt, hab ich versucht, mal etwas drauf zu achten.
Immer genug Power, keine Veränderung spürbar, super Dosierbarkeit. Dieser Eindruck hat sich später weiter bestetigt und blieb bis heute.
Dosierbarkeit:
Der herausstechendste Punkt. Die Bremse gibt schon relativ viel Kraft bei wenig Handkraft ab. Dabei ist sie aber sehr feinfühlig dosierbar. Man spürt am Hebel wirklich, was am Rad los ist. Der leichtgängie Hebel hilft dabei sehr. Die Bremse öffnet auch sehr flott wieder.
Wirklich beeindruckt hat mich aber die Dosierbarkeit, wenn richtig Power gefragt ist und man in die Eisen steigt. Die Hebelkraft fühlt sich linearer zur Bremskraft als bei anderen Bremsen an. Man hat früh viel Power, die meisten Bremsungen benötigen dadurch und durch den kaum notwendigen Kraftaufwand über den Leerweg wenig Kraft am Hebel. Die Hände bleiben auffällig frisch. Wenn man volle Power will, muss man von da ab aber deutlich mehr ziehen. Die benötigte Kraft hierfür absolut ist nicht anders wie bei anderen starken Bremsen, aber der Unterschied zu mittelstarken Bremsungen ist größer. Dadurch lassen sich aber auch solche harte Bremsungen besser kontrollieren und noch dosieren, als mit der progressiveren Konkurenz, die irgendwann einfach nur noch auf oder zu kennt, insbesondere wenn dann noch ein schwammiger oder inkonsistenter Druckpunkt dazu kommt.
Bremsleistung:
Wie gesagt, schon früh und im mittleren Bereich sehr kräftig.
Von der Maximalkraft würde ich sie stärker als eine Cura, Code oder Shimano XT einschätzen, etwa auf Saint Niveau. Aber von der Dosierung viel besser.
Gegenüber der MT7 mit den Race Belägen und langen Hebeln dürfte die Dominion 4 etwas schwächer sein. Allerdings ist solche Kraft mit der Dominion leichter abrufbar, da gerade viel Kraft mit ihr einfach sehr gut dosierbar ist.
Standfestigkeit:
Alpenabfahrten hat sie noch nicht. Auf den Abfahrten, auf denen man auch bei MT7 leichte Veränderungen feststellen konnte, lassen die Dominion 4 kalt. Fühlt sich auf dem Trail oben an wie unten angekommen.
Was noch fehlt beim Test:
Ich habe sie 2 Monate, zu einer Dauerhaltbarkeit oder Verschleiß kann ich noch nicht so viel sagen. Belagsverschleiß ist zumindest nicht übermäßig. Über Nassbremsverhalten kann ich auch noch nichts sagen. Geräusche: Bremsen mit den Sinterbelägen gibt ein leises, typisches Schleifgeräusch. Ansonsten ist nach dem Einbremsen auch nichts gekommen.
Zu den organischen Belägen kann ich bislang ebenso nichts sagen.
Verbesserungsmöglichkeiten:
Ein Verschließen der Bremse beim Entlüften vor dem Spritzen abziehen wäre noch eine tolle Ergänzung. So wie bei Sram oder Shimano.
Ein linker Matchmaker wäre noch schön.
Auch wenn die Bronzefarbe unauffällig ist, wäre ein XTR Grau beispielsweise schöner und neutraler am Bike
Fazit:
Die Dominion 4 ist sehr stark, bissig und mit tollem Hebelgefühl ausgestattet. Die Dosierbarkeit ist in meinen Augen die beste am Markt. Gerade bei starken Bremsungen ist sie herausragend. Die Dominion sticht durch eine hohe Qualität und den geringen Hebelkräften heraus. Das lässt die Hände nur wenig ermüden. Montage und Entlüften ist dank cleveren Lösungen schnell und unkompliziert. Die Hebelweitenverstellung ist ebenfalls die beste am Markt und der Verstellbereich ist fein und weit. Bei den bisherigen Einsätzen konnte ich keine Hitzebedingten Effekte spüren.
Kurzum: Ich bin extrem happy mit der Bremse.
Plus:
- sehr gute und sicher abrufbare Power
- herausragende Dosierbarkeit
- niedrige Hebelkräfte
- Druckpunkt und Hebelwege
- gute Ergonomie
- überraschend formschön am Bike
- Qualitätseindruck, Gängigkeit der Kolben, Schleiffreiheit
- Hebellagerung
- Montage und Entlüften
- Standfestigkeit
Minus:
- kaum Fremdbeläge erhältlich (z.B. Trickstuff)
- Bronze wenig passend zu anderen Teilen
- unfotogen
- kein linker Matchmaker erhältlich
- Geberposition durch selbst-Klemmung schwerer einzustellen, will man nicht geklemmt herumdrehen und auf emfindlichen Lenkern evtl. spuren hinterlassen
- Hebel könnte auf hohem Niveau kritisiert für meinen Geschmack noch etwas eckiger ausfallen