Die wichtigsten Posts aus Facebook und Mailverkehr in chronologischer reihenfolge (Sogar
mit Datum!):
Brief an die Forstverwaltung Aachen, mehr oder weniger erster Kontakt:
René Hamacher am 18. April 2011 schrieb:
Mountainbiken im Aachener Wald
Sehr geehrte Damen und Herren,
nach Rücksprache mit Herrn Karduck hier nun unser Anliegen nochmal in schriftlicher Form.
Wir sind eine Gruppe Mountainbiker aus Aachen unterschiedlichen Alters (von Minderjährigen bis Familienvätern), die sich speziell für den Abfahrtssport, sprich Downhill und Freeride begeistern.
Die aktuelle Situation im Wald ist unbefriedigend für uns und anscheinend auch für sie.
Bestehende Strecken (trails) werden von ihnen abgerissen und von uns wieder mit viel Aufwand aufgebaut.
Nur eine gewisse Toleranz und Duldung ihrerseits lässt uns noch einen geringen Raum um unserer Leidenschaft nachzugehen.
Wir haben jedoch ständig im Hinterkopf, dass unser Handeln nicht ganz regelkonform ist und bei ihnen Beschwerden über uns Mountainbiker eingehen.
Wir sind dabei uns zu organisieren und suchen ein offenes Gespräch mit Personen der zuständigen Behörden, mit dem Ziel eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten zu finden.
Mit freundlichen Grüße
René Hamacher, stellvertretend für alle gesprächsbereiten Mountainbiker
Reaktion darauf war dann das Angebot eines ersten Treffens.
Forstamt am 20. April 2011 schrieb:
Sehr geehrter Herr Haan,
ich habe Sie telefonisch leider nicht erreicht, daher mein Versuch per Email.
Im Gemeindeforstamt gehen mittlerweile mehrere Anrufe und Schreiben zum Mountainbiken im Aachener Wald ein, teilweise sind es Beschwerden aus der Bevölkerung, teilweise aber auch Anfragen zur Legalisierung von Mountainbikestrecken.
Ich hatte eben mit Herrn René Hamacher telefoniert und ihn für den 05.05.2011, 17.00 Uhr zu einem Gespräch in die Reumontstraße 1, Zimmer von Herr Wiezorek (1. Flur) eingeladen. Ich würde mich freuen, wenn Sie an diesem Termin teilnehmen. Herr Hamacher bringt noch einen Bekannten mit; ich denke man sollte es bei diesem Personenkreis belassen.
Die Gesprächspartner der Stadt Aachen und des Kreises Aachen werden sein:
Sportamt (Fachbereichsleiterin Frau Prömpeler und ggf. Frau Bleimann-Emonts)
Fachbereich Umwelt Stadt Aachen (Fachbereichsleiter Hr. Wiezorek, Abt. Leiter Forst Hr. Krämer)
Fachbereich Umwelt Kreis Aachen (Abteilungsleiter Hr. Bollig)
Ich möchte Sie bitten, den Termin kurz zu bestätigen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Aufrag
Gerd Krämer
René fasst zusammen:
Post aus der Facebook Gruppe am 05. Mai 2011 schrieb:
Alsooo:
Die Sitzung war gut, dank Raoul sogar sehr gut.
Vielen Dank nochmal für die bombige Powerpoint-Präsentation und die geballte Gesprächskompetenz!
Was man vielleicht festhalten kann:
Wir haben uns auf einen Nenner mit der Stadt gebracht.
Sie haben jetzt eine gute Vorstellung davon wer wir sind und was wir wollen bzw. was nötig ist um die Situation zu verbessern und sind bemüht etwas auf die Beine zu stellen.
Wir können uns glücklich schätzen, dass die Ämter mit so tollen und verständnisvollen Leuten besetzt sind.
Die Situation ist nicht einfach und der Aachener Stadtwald ist, neben zahlreichen anderen Problemen, hauptsächlich durch die große Besucherzahl problematisch.
Wie's jetzt weiter geht:
Gebiete finden, Vorschläge machen und diese von der Stadt überprüfen lassen, denn was die Legalisierung des Toblerone-Gebiets angeht sieht's schlecht aus.
Das gemeinsame Ziel: Ein Gebiet finden, welches eine/mehrere Strecken erlaubt, die mehr Reiz bieten als die aktuellen, damit auf ganz natürliche Weise das Interesse an den aktuellen Strecken sinkt, so dass diese kaum noch/garnicht mehr befahren werden.
Hauptkriterium ist erstmal: Weg von andern Waldbesuchern.
Also macht Vorschläge!
Danke nochmal an Raoul Sous, der dadurch sicher einen gewissen Teil dazu beigetragen hat, den Stein ins rollen zu bringen.
Was die Gebietsfindung anging, war es eine sehr -emotionale- Angelegenheit. Einige wollten quasi das nächst Beste (das ganze wäre eine Kohlehalde in Merkstein gewesen und darum nicht im Standwald, die Aufforderung seitens des Amtes etwas zu suchen was nicht im AC-Wald liegt war ja auch der Versuch uns da rauszubekommen...das wäre wohl der einfachste Weg gewesen, die Spannungen zu beseitigen).
Andere wollten das halt nicht und darum geschah was bei so Meinungsverschiedenheiten eben so geschieht.
Das war dann später auch die Zeit, als uns die Toblerone zugemacht wurde:
René am 08. August 2011 schrieb:
So Leute, wie bereits befürchtet war die Aktion auf der Toblerone der Anfang vom Ende.
Die Bäume dienen ausschließlich dazu, den Trail zu sperren und ein Befahren unmöglich zu machen.
Ich war erschrocken wie ernst die Lage ist und auf meine Bitte hin wird Herr Krämer sich, sobald er die Zeit findet, im IBC-Forum offiziell dazu äußern und auch konkrete Beschwerdenbeispiele aufführen um auch die letzten Ignoranten und Hardliner davon zu überzeugen, dass jetzt Schluss ist mit lustig.
Die Beschwerden sind so massiv, dass die Stadt jetzt handeln muss.
Laut Herr Krämer war das keine Einzelaktion und systematisch sollen Trails dicht gemacht werden.
Sogar Kontrollen hat er nicht ausgeschlossen.
Da er jetzt erstmal Urlaub hat, denke ich allerdings nicht, dass morgen schon alles dicht ist, aber der Hammer wird fallen.
Um die Sache nicht noch schlimmer zu machen bzw. zu beschleunigen:
FINGER WEG VON DER NEUEN TRAILSPERRE!
Ich habe gestern gesehen, dass am letzten Stamm gebaut wurde.
Herr Krämer hat betont, dass wenn dort wieder versucht wird den Trail befahrbar zu machen, unser Ruf entgültig hinüber sei.
Er ist uns nach wie vor freundlich gesinnt, hat nochmal hervorgehoben wie toll er unseren Auftritt bei der Sitzung fand und dass er dem Mountainbiken nicht abgeneigt ist.
Leider muss er sich aber gleichzeitig dem Druck der Gegner beugen und den Wald sicher machen für jegliche Art von Besuchern, da er bzw. die Stadt haften muss wenn etwas passiert und das Risiko aktuell einfach als viel zu hoch eingeschätzt wird.
Ich habe das Thema Vaals angesprochen und ihn darum gebeten mit den verantwortlichen Behörden dort Kontakt aufzunehmen.
Er weiß nicht genau an wen er sich wenden soll, kümmert sich aber darum, genauso wie ich auch. habe mit ihm abgesprochen parallel mit der Stadt Vaals Kontakt aufzunehmen.
Da hier soviel (berechtigte) Kritik an Gebieten außerhalb des Stadtwaldes geäußert wurde, sehe ich im Moment in Vaals so ziemlich die letzte Hoffnung.
In der Zeit danach nahm die Initiative ein wenig Form an. Die Frage war jetzt nicht mehr ob irgendwie eine Organisation notwendig wird, sonder nur noch wie es möglich ist, damit möglichst viele Leute anzusprechen.
Dominik Brachmanski am 04 Oktober 2011 schrieb:
Die jüngst stattgefundenen Trailsperrungen basieren auf einer Reihe von Entwicklungen, die wesentlich von der Organisationsform der Mountainbiker in Aachen abhängig waren.
Vor wenigen Jahren noch war die Szene klein genug um nicht weiter aufzufallen und sich selbst unter Kontrolle zu halten, es bestand eine Art Gleichgewicht zwischen den Interessen der Biker und der anderen Waldnutzer.
Durch den stetigen Zuwachs von Bikern aber änderte sich das. Die bestehenden Spots würden zunehmend als überfüllt oder nicht mehr die Bedürfnisgerecht wahrgenommen, die Gruppe wurde vom Verhalten her immer inhomogener und anonymer, sodass sie begann sich selbstständig in kleineren Untergruppen zu organisieren, die teilweise eigene Spots errichteten.
Aufgrund dieses Trends wurde der Sport immer auffälliger und geriet immer mehr in öffentlichen Verruf, bis kürzlich eben Trailsperrungen seitens der Verantwortlichen die finale Folge waren.
Die Beobachtung zeigt also: Keine Regelung - keine langfristige, verträgliche Nutzung unter den gegebenen Rahmenbedingungen.
Möglicher Lösungsansatz: Zusammenbringen möglichst vieler Biker in einem Verein und die Erwirkung eines lokalen Befahrungsrechts.
Auch wenn es falsch wäre, einen Verein als die Lösung aller Probleme zu propagieren, so bietet er zumindest eine äußerst solide Basis.
Für uns relevant sind die Vorteile, die aus einem e.V. erwachsen, denn durch einen Verein können wir den Verantwortlichen Sicherheiten anbieten, die wir als loser Verband niemals garantieren könnten. Es gibt einen offiziellen Verantwortlichen auf beiden Seiten, sodass sich unsere Position den Behörden gegenüber erheblich verbessert.
Als Verein aufzutreten erhöht aber auch unseren öffentlichen Status. Es verdeutlicht, dass wir eine seriöse Gruppe von Sportlern sind, die bedürfnisgerecht untergebracht werden will - genau wie alle anderen Waldnutzer auch.
Zudem ist über einen Verein die Größe der Interessengruppe einfach nachzuweisen, der Verein MUSS sogar Buch über die Mitgliedszahlen führen. Somit ist unsere Zahl dann offiziell bekannt und wir können nicht ohne weiteres als Randsportgruppe ausgegrenzt werden.
Ich hoffe also, dass möglichst viele dem Verein beitreten, also informiert bitte möglichst viele darüber war hier so läuft.
Der Geländefahrrad Aachen e.V. wurde gegründet am 04.10.2011 und hatte zu dem Zeitpunkt 22 Mitglieder. Satzung, Protokoll und das ganze Blabla sei euch erspart...
Parallel dazu wurde erkannt, dass eine vernünftige Lösung nur in unmittelbarer Nähe zu Aachen sein muss.
Es gab eine Begehung eines Gebietes in der Nähe des Dreiländerecks, das enormes Potenzial bietet.
René Hamacher in der Facebookgruppe am 11. November 2011 schrieb:
WICHTIG: Ergebnis der Gebietsbesichtigung am 11.11.2011
Vorneweg: Es ist optimal gelaufen!
Ich fasse das 2-stündige Treffen mal kurz und knapp zusammen.
Wir haben uns gemeinsam mit Herr Krämer (Leiter des Forstamtes Stadt Aachen) und Herr Odrost (Revierleiter Forstamt Aachen) exakt das Gebiet angeschaut, welches wir zuvor schon als "das beste" angesehen haben.
Soll heißen: Waldstück direkt am Dreiländerpunkt, kompletter Hang auf deutscher Seite.
Wir haben über die Möglichkeit gesprochen eine Downhillstrecke, eine Freeridestrecke, Dirtlines und einen Pumptrack/Übungsparcours zu bauen.
Aus Sicht des Forstamtes ist dort all dies machbar!!!
Sogar Bäume die im Weg stehen können abholzt werden.
Starthügel, große Tables, Drops,... es kam kein wirklicher Widerspruch.
Die grobe Downhillline, die wir uns angeschaut haben würde ca. 500m lang werden und durch sehr große Krater führen, wie sie bisher noch in keiner Aachener Strecke zu finden sind.
Die Freeride Strecke würde in den den letzten dritteln durch einen Siefen verlaufen, der quasi schon sehr große natürliche Steilkurven bietet.
Dirtlines und Pumptrack befänden sich oben auf dem Plateau, jedoch nicht direkt am Dreiländereckstein, da dort ein Stück Buchenwald ist, welcher sich nicht dafür eigenet.
Schritt 1 Bikepark Aachen - Vereinsgründung: erledigt
Schritt 2 Bikepark Aachen - Gebietsfindung: erledigt
Schritt 3 Bikepark Aachen - Politik überzeugen: wird jetzt in Angriff genommen
Am 20. November 2011 versammelte sich eine große Gruppe MTBler, BMXer, Dirter und sonstiges interessiertes Klienteel zu einem Fototermin auf den Aachen/Münchener Treppen um unsere Größe und den Zusammenhalt unter den Bikern zu demonstrieren.
Das Bild, dass dabei entstanden ist:
An dieser Stelle sei nochmal allen gedankt, die erschienen und Teil dieses großartigen Bildes geworden sind. Besonders sei hervorzuheben, dass auch einige eine große Anreise auf sich genommen haben, um vor Ort zu sein und uns zu Unterstützen.
Am 27. April fand eine Sitzung statt, zu der Vertreter diverser Ausschüsse geladen waren. (Forstamt, Sportamt, aber auch Belgische und Niederländische Ofizielle sowie Vertreter von BIKE-COMPONENTS.DE und Bikes4Fun waren anwesend)
Dazu schrieb Dominik:
Dominik Brachmanski in der Facebookgruppe am 27. April 2012 schrieb:
Blauer Dunst von Zigarrenrauch durchzieht den dunklen Raum, während Kondenswasser von den kalten Rohren der Kellerdecke langsam tropfend einen Eimer füllt. Platsch. Platsch. Im Nebenzimmer spielt, kaum wahrzunehmen, eine billige Jukebox "Spiritual Unity" und eine Bardame mit künstlichem Dekolté trocknet geistig abwesend einige Gläser...Währenddessen, 2.345 km nordöstlich, im Tagungsraum des Fachbereichs Umwelt in Aachen, diskutieren Vertreter diverser Ausschüsse und Gremien bei Keksen und Wasser die Zukunft des MTB Sports in der Region.
Die Kurzfassung der Sitzung: Wir haben unsere PPT weitgehend unfallfrei vorgetragen und konnten genau die Aussagen transportieren, die notwendig waren um unsere Absichten zu erklären.Die Vertreter aus den Niederlanden haben schonmal eine Begehung für den 16.5. angesetzt, bei dem und ein Areal für einen Dirtpark/Pumptrack vorgestellt werden soll, die Belgier sind noch zaghaft und möchten zunächst abwarten und beobachten und von den Deutschen müssen nun der Leiter des Forstamts und des Reviers (Hr. Dr. Krämer und Hr. Odrost) beim Landschaftsbeirat für uns einstehen.Insgesamt war die Atmosphäre super und wir hatten das Gefühl, dass wir diesen wichtigen ersten Meilenstein gemeistert haben und nun auf mehr hoffen dürfen...
Seitdem ist einiges intern geschehen. Das wichtigste könnt ihr dem ketztens Post von uns entnehmen, der die Neueste Rundmail enthält.
Neues sollte in Kürze folgen. Wir hoffen durch diesen (sehr langen) Beitrag nun etwas Licht in die bislang anscheinend geheimnisvoll anmutenden Bestrebungen zu bringen.