Melde mich auch mal wieder und gebe einige Impressionen von dem Ausflug zum Brocken, ehe die Erinnerung alles zu sehr abschwächt:
Eigentlich habe ich in diesem Sommer meine beste Fitness noch nicht erreicht, trotzdem habe ich die Brocken Auffahrt gewagt. Anlaß war das 9 € Ticket für Juli, das ich außer außer einer Rückreise von München nach BI zu Anfang des Monats nicht benutzt habe.
Am Mittwoch, den 27. Juli bin ich dann gestartet. Es ging per Bahn Punkt 8.00 [h] in BI-Hbf los und es sollte um 11:41 [h] in Wernigerode Bhf das erste Etappenziel erreicht sein. Die Reise endete zunächst aber in Goslar Bhf. Von Wernigerode Bhf sollten per Faltrad die 27 [km] über Schierke bis zum Brocken (Gipfel) zurückgelegt werden. Meine Planung sah da 3 [h] vor (Fast nur Steigung !) und für den Rückweg 1 1/2 [h] (Fast nur Gefälle !) . Die Zeit von 12:00 [h] bis 18:00 [h] mit ca. 6 [h] hatte noch einige Reserven, so daß 18:18 [h] ab Wernigerode Bhf der Rücksturz hätte von statten gehen können.
Die Planung war ambitioniert, aber nicht unrealistisch. Da machte mir die Bahn aber einen Strich durch die Planung: Die Züge von Goslar nach Wernigerode um 11:05 [h] und 12:05 [h] wurden Ersatz-los gestrichen, der Zug um 14:05 [h] wäre für meine Planung zu spät.
Ich bin dann mit einem Zug nach Hildesheim Hbf gefahren und von dort mit dem Faltrad nach Hameln Bhf geradelt. Da ich keine Karte hatte und nur eine vage Vorstellung wie weit es nach Hameln war (Im Kopf hatte ich ca 60 [km] und eine Süd-Westliche Richtung) wurden es über 90 [km]. Irgendwann habe ich den Ith überquert (In der Nähe vom Segelflugplatz Eschershausen), habe Hameln erreicht und konnte fast zur gleichen Zeit wie in meiner ursprünglichen Planung meine Hütte in BI erreichen.
Am Samstag, den 30. Juli habe ich dann einen zweiten Versuch gestartet: Den unzuverlässigen Zug von Goslar nach Wernigerode habe ich in meiner Planung eliminiert, und bin mit dem Zug von Hannover über Goslar nach Bad Harzburg durchgefahren. Die Strecke von Bad Harzburg nach Wernigerode sind ca. 24 [km] und relativ eben, so daß ich da nur ca. 1/2 [h] gegenüber dem Zug verloren hätte. Es kam anders: Eine von den tanzenden Hexen des Tanzplatzes muß die Defekthexe gewesen sein: Sie brannte mir auf die Schnelle ein Löchlein in die
Reifen-Pelle, was mich dann ca 1 [[h] Zeit kostete. Die ständig steigende Strecke von Wernigerode nach Schierke war müseliger (länger) als gedacht und in Schierke habe ich erstmal eine Orts-Rundfahrt gemacht und dann bei Kaffee und Kuchen überlegt, wie es bei mir weiter gehen sollte. Erst gegen 18 [h] hatte ich dann den Entschluß gefaßt, den Anstieg zum Brocken zu unternehmen und in der schönen Gegend zu übernachten.
Bild1: Bahnhof Drei Annen Hohne; Brockenbahn und Harz-Querbahn
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Bild2: Brocken-Straße KM 7.0 (Null bei Schierke Rathaus); erster Brocken-Blick
Bild3: Der Gipfel ist erreicht: Km 11.0 (Null bei Schierke Rathaus) etwa gegen 20:00 [h]
Bild4: Der nächste Tag (ca. 9:45 [h]): Das Rathhaus von Wernigerode
Zur Fahrt ist zu bemerken: Von Wernigerode nach Drei Annen geht es 10 [km] bergauf. Die letzten 2 KM haben 10% Steigung (voher 8 KM ca. 5 % ?). Wer so lange Steigungen nicht gewohnt ist, kommt in Schwierigkeiten (Ich mußte vor dem letzten KM mal anhalten und durchschnaufen !). Meine Standard-Steigung zu Haus ist 2,2 KM (letzter KM 10 %, voher 7 %). In Ostwestfalen gibt es wenig längere Steigungen, d.h. zwischen den Steigungen kann man sich erholen. Auch für meine Spitzen-Steigung mit 19 % über 350 [m], vorhergehend 650 [m] mit 10 %) , die ich regelmäßig befahre, gilt das. Kein Wunder, daß ich für den Brocken-Aufstieg nicht besonders gut vorbereitet war.
Nach 7.0 KM ging mir die Puste aus, erste Pause (Foto-Pause !) (Bild2). Die restlichen 4 KM habe ich 2 weitere Pausen eingelegt (Trink-Pausen) und bei 3 Stellen habe ich jeweils ca. 150 [m] geschoben. Ich wollte keine weiteren Pausen machen, ohne dem Gipfel näher zu kommen.
Denn als ich schließlich oben war, war es schon 20:00 [h]. Zur Abfahrt wollte ich nicht total in die Dunkerlheit geraten. Für die Abfahrt brauchte ich dann nur ca. 30 Minuten. Meine Scheibenbremsen (
Avid BB7) leisteten gute Dienste. Der Folding*Star war für diese Steigung (Abfahrt !) besser vorbereitet als sein Fahrer !
Ich dachte bei mir, wie machen die Bromtonauten das, wenn die beim Herbst-Treffen mit ihren schlechten
Felgen-Kneifern da runter sausen. Erst, wenn man die Abfahrt am Stück runter fährt, bekommt man den richtigen Eindruck, wie lang die Steigung (das Gefälle ?) ist.
Ich fuhr dann noch bis Drei Annen und übernachtete im dortigen Hotel Kräuterhof.
Am nächtem Tag, dem Sonntag (31.Juli) fuhr ich entspannt (ging ja nur bergab) nach Wernigerode und zu meiner Überraschung gab es dort auch den Problem-Zug nach Goslar (Abfahrt ca. 10:25 [h]). Ich seh das ganze Unternahmen als Generalprobe. Ob es eine Premiere gibt, weiß ich noch nicht. Ich müßte in jedem Fall meine Kondition um ein ganzes Stück steigern, wenn ich ohne Absetzen eine solche Steigung bewältigen möchte.
Noch eine Bemerkung (betreff Bild2): Der durch Trockenheit ud Borkenkäfer geschädigte Wald rings um den Brocken sieht Flächen-deckend so aus wie auf dem Bild und macht mir große Sorgen. Das ist so nicht normal. Da kann man nur auf große Besserung hoffen.
MfG EmilEmil