Die ersten Versionen von Dahon und auch von Bike Friday waren ja kleine Dreiecksrahmen. Ansonsten ist ein wesentliches Problem die Stabilität der langen Lenksäule. Hier gibt es bisher leider keine wirklich gute Lösung.
Hallo Pibach,
ein Faltrad ist umso stabiler, je weniger Gelenke es hat. Minimum also ein Gelenk. Auch dann muß dieses Gelenk sorgfältig konstruiert sein. Nachdem ich bei meinem 24 Zoll Faltrad von 1978 (siehe Fotos) dem Faltgelenk durch einige Schweißnähte auf die Sprünge geholfen habe, ist dieses Gelenk ganz passabel, ohne das es eine gute Konstruktion wäre. Wer freiwillig auf stabile Dreiecksverbände ( vgl. Diamantrahmen )verzichtet, muß dafür gute Gründe haben. Viele Käufer wünschen beim Fahrrad einen tiefen Durchstieg ( von den Fahrrad Fritzen fälschlich "tiefer Einstieg" genannt). Alle Räder auf dem Markt mit Wave (=Welle) -Rahmen sind also Einrohrrahmen (Sehr viele !), bei denen der Hinterbau in klassischer Delta-Form ausgeführt ist. Dieser Wellen-Rahmen dürfte etwa 500 g Zusatzgewicht benötigen. Diese Bauweise bietet sich auch für Falträder an und in den 1970-ern hatten die meisten der damals "Klappräder" gennanten diese Bauform. Mein Faltrad von 1978 hat einen Tau-Delta-Rahmen (Mischung aus Kreuzform und Diamantform). Was mir schon damals zu gering erschien war der Entfaltungsbereich ( 186 %) der verbauten Sachs-Dreigang-Nabe und es störte mich das Gewicht von ca. 15 Kg. Nach dem Einbau der
Sram i-Motion 9 ist der Entfaltungsbereich ( ca 2,20 m bis 7,48 m) in Ordnung (Zusatzgewicht ~ 1 kg !). Weitere Änderungen (Spiegel, Kabelschloß, Synchronbremsen, Magnetverschluß der gefalteten Hälften ( meiner funktioniert im Gegensatz zu der Dahon-Lösung !..) haben das Gewicht nochmal erhöht, obwohl ich versucht habe, an anderer Stelle gegenzusteuern. Das Gewicht liegt heute bei 17,4 kg. 3,8 kg hat allein der Rahmen ( ohne Gabel). Da die Fahreigenschaften des 24 " Faltrades exzellent sind, ist dieses Fahrrad Vorbild für meine konstruktiven Überlegungen. Man kann z.B. kilometer-lang freihändig fahren ( Wenn man freihändig fahren kann, erleichtert es auch denen die Lenkung , die nur zweihändig oder mal einhändig fahren !), man kann bergab über 80 km/h fahren.
Sattel und Lenker machen nur geringe Relativbewegungen. Der
Sattel besitzt für meine mittlere Größe einen Auszug (Klemmung-Satteloberfläche ) von 27 cm; der Lenker besitzt einen Auszug (Gabelschaftrohr oben- Griffhöhe ) von 30 cm. Sattelhöhe über Tretlager mißt 75 cm. Das Faltmaß ist 85 x 75 x 32 cm³. Der Radstand ist übrigens 1,03 m. Ich bin überzeugt, mein Methusalem mit 31 Jahren wird im Vergleich das Dahon GLIDE P8 in 8 von 10 Disziplinen klar distanzieren. Nun zum 20 Zoll Rad: Die kleineren Räder benötigen in der Höhe und in der Länge jeweils 10 cm weniger. (Radstand bleibt gleich!) Durchs Falten bleiben in der Länge nur 10 cm : 2 = 5 cm übrig. Die 10 cm in der Höhe muß ich durch längeren Auszug von Sattelstütze und Vorbauschaft kompensieren. Da aber die Durchbiegung von Kragträgern mit der dritten Potenz der Länge anwächst, habe ich bei einer Vergrößerung des Auszuges einer Sattelstütze von 30 cm auf 40 cm (Faktor 1,333) mit dem 2,37-fachen der Durchbiegung zu rechnen ( bei 60 cm Auszug mit dem 8-fachen !). Bei einer angenommenen, elastischen Ausgangs-Durchbiegung von 0,5 cm sind das 1,19 cm respektive 4 cm ! Die Kompensation erfolgt durch ein höheres Flächenträgheitsmoment (= größerer Durchmesser ). Nach dem Dargelegten ist es nicht besonders sinnvoll, die Rahmen für Falträder so niedrig zu bauen, wie das bei Dahon und anderen Usus ist. Das Zulassen von 2 cm bis 3 cm größerem Faltmaß kann dagegen zu einem deutlich stabileren Rad führen. Nun kann man beim Faltmaß auch übertreiben, insofern Dank an Dich wegen "Pacific Cycles IF Reach" : Aber 93 cm x 41 cm x 66 cm Faltmaß scheinen mir für ein 20 Zoll Rad viel zu groß. Es ist wohl ein weitverbreiteter Irrtum, daß man gerade das Faltrad benutzt, um das Fahrrad neu zu erfinden, anstatt die Dinge, die es nötig haben, zu verbessern.
MfG
Email-Emil