Schöner Artikel, gut geschrieben, leicht verständlich, top!
Was mich noch interessieren würde:
3. Zum Thema Stahlfedern: Falls anstelle eines hydraulischen Durchschlagschutzes eine Progression der Feder erwünscht sein sollte (mir fallen jetzt keine Gründe ein, eher Nachteile bezüglich der Abstimmung der Zugstufe), könnte doch auch ein System mit zwei verschiedenen Federhärten wie an vielen Dämpfern im Offroad-Bereich (Rallye, Baja etc.) verwendet werden (die zweite Feder wird durch einen Ring ab einer Stelle im Hub blockiert, sodass die Federhärte steigt). Das würde doch dann selbst ohne hydraulischen Durchschlagschutz (Gummi-Anschlagpuffer ausreichend) gut funktionieren, oder?
Bei zwei Federn hat man halt zwei unterschiedliche Kennlinien, also zwei Geraden mit einem Knick dazwischen. Zusammen mit hydraulischem Durchschlagschutz sicher nicht schlecht. Aber man wird sicherlich den plötzlichen Übergang in die steilere Kennlinie spüren.
Außerdem dürfte die Blockierung der ersten Feder hörbar sein. Schlagen zwei Teile aufeinander, wie bei Push Asc3. Dazu aufwändig und schwer.
Die Frage ist wozu, wenn gute Luftfedern das inzwischen auch können.
Problem der Luftfeder ist ja die Reibung der Dichtungen. Um so geringer, umso weniger muss ein hohes Losbrechmoment ausgeglichen werden. Schmierung ist da sicher ein Thema und ist bei getrennt befüllten Kammern sicher besser zu gewährleisten, auch weil hier Öl eingesetzt werden kann. Ein anderes Thema sind die Dichtungen selbst.
@BommelMaster ist da ja jetzt bei seinen Gabeln auf aus der Pneumatik-Industrie bekannte Dichtungen gegangen, die nicht durch Quetschung abdichten, sondern durch den Druck selbst. Hat den Vorteil, dass bei niedrigen Drücken auch die Dichtung weniger stramm sitzt (und sitzen muss), als bei hohen Drücken. Es gibt nur so viel Reibung wie sein muss. Ich kenne diese Dichtungen und hab mich schon lange gefragt, warum die nicht am Mountainbike eingesetzt werden.
Hydraulische Durchschlagschütze mag ich sehr. Im Gegensatz zu brutaler Progression am Ende, "vernichten" sie einen Teil der Energie und diese Haut einem nicht mehr beim Ausfedern entgegen. Dadurch sind solche Gabeln bei Drops und harten Landungen sehr kontrolliert. Allerdings ersetzt ein h. Durchschlagschutz nicht eine zunehmende Progression. Der h.D. arbeitet nur auf den allerletzten Zentimetern und ein gewisser zusätzlicher Gegenhalt wird schon ab der Mitte des Hubes ganz angenehm.
Ich denke, dass der IRT oder AWK hier auch etwas hart im Übergang dargestellt ist. Gerade in den heutigen Topgabeln von Öhlins oder Manitou dürfte das, die richtigen Drücke zueinander in den Kammern vorausgesetzt deutlich smoother ausfallen. Damit hat so ein System den Vorteil, dass es noch individueller auf Vorlieben abstimmbar ist als zwei Luftkammern und das ohne Öffnen der Gabel. Natürlich ist das auch etwas für Leute, die sich mit der Abstimmung der Gabel beschäftigen.
Ich hab mir heute eine Manitou Mezzer bestellt. Drei Luftkammern, mit größerer Negativkammer als bei der Mattoc und vom Ansprechverhalten weiter optimiert. Dazu hydraulischer Durchschlagschutz. Damit lässt sich, denke ich, arbeiten ...
Und schöner Artikel übrigens...