Heute bin ich um 2:30 aufgestanden. Jetzt, 14.5 Stunden später, bin ich mir noch immer nicht ganz sicher, ob ich mich nicht einfach hätte umdrehen und weiterpennen sollen
Nach einem Müesli fahre ich um 3:15 los. Der erste kurze Halt ist bei der Teufelsbrücke.
Links zirpen Grillen, rechts rauscht die Morge, und über mir leuchten die Sterne.
Bei Chaux de la Lé lasse ich das Cutthie zurück, und schon bald kommt mein Ziel in Sicht.
Der weisse Grosse ist der Grand Combin.
Le Sérac habe ich schon
letztes Jahr probiert, aber ich bin an einer Felsstufe gescheitert.
Normalerweise machen mir kurze Nächte nicht allzu viel aus, aber heute Morgen bin ich dermassen müde, dass ich mich irgendwann kurz auf ein alpines Mättchen lege. Ach, kalt ist's...
Und wie soll ich auf den Gipfel? Auf den Sérac sind ein paar Routen beschrieben, aber keine ist markiert, und weil der Gipfel durchwegs von plattigen Felsen und Teufelsäckern umgeben ist, gibt's auch keine Wegspuren. Und da ich schon Mühe habe, dem zubringenden markierten Wanderweg zu folgen, erstaunt es nicht, dass ich mich in meiner Müdigkeit mit dem Gipfel überfordert fühle.
Andere können ab meinen Problemen nur lachen
Ich breche den Gipfelversuch ziemlich schnell ab und schaue noch bei den Grand Gouilles vorbei.
Der Kerl lässt mir einfach keine Ruhe...
Als ich mich den Kälbern nähere, weiss ich nicht, ob sie mich ausmuhen oder mir Muh zusprechen werden wegen meinem Scheitern. Aber sie sagen nichts und gucken nur
Kurz vor dem Cutthie spricht mich eine entgegenkommende Frau an. Es ist die Mutter einer Klassenkameradin meines Sohnes, und sie ist auf dem Weg auf den Sérac. Ihr Routenvorschlag ist ein bisschen nördlich von p.2317, dort wo auch die Skitourenroute durchgeht. Gemäss ihr kann man sogar durch das südliche Tälchen bei p.2374 hoch. Eigentlich alles einfach und ungefährlich, aber das Problem sei, dass man überall durchkönne und entsprechend fast zu viel Auswahl habe
Alles egal, ich will jetzt nur noch runter und mit meinen Liebsten zu Mittag essen...
Die Alpstrassenfahrt macht Laune
Auf der Passstrasse kommt mir dann allelei Ungemach in Form von durchgeknallten Automobilisten entgegen - aber dank defensiver Fahrweise kommen das Cutthie und ich sicher nach Savièse runter.
Sodele, wenn ich den Sérac noch ein drittes Mal probiere, sehe ich mehr Schlaf und ein grösseres Zeitfenster vor. Vielleicht passt's dann - beim
Sex Rouge de Savièse hat's beim dritten Anlauf ja auch geklappt.
Und ob es sich gelohnt hat, so früh aufzustehen? Keine Ahnung... Das einzige, was ich ich weiss: ich brauche jetzt ein Nickerchen
Karte.
Mitten im Wald
(Am Wochenende wird operiert, Schraubstock, Cola und Tigersäge mit langem Blatt liegen bereit)
- Swinemünde
Tour gefahren. 
