Hallo erstmal!
Ich habe den Threat nicht komplett gelesen und entschuldige mich schon mal im Vorfeld für evtl. Wiederholungen.
Hier der ausführliche / langatmige ;-) Erfahrungsbericht mit unseren
Zwillingen und dem Fahrradanhänger.
Wir haben seit fast 2 Jahren den
Chariot Corsair XL mit Weber Kupplung und Buggy-Rädern für unsere Zwillinge (werden im April 3 Jahre alt).
Die ersten Ausfahrten haben wir dabei ohne besonderen Babysitz gemacht, wobei aber beide Kinder selbständig sitzen und laufen konnten (die beiden waren da knapp über ein jahr alt) und wir sind per Rad nur über topfebenen Asphalt gefahren.
Beide Kinder haben aber immer einen
Helm * auf dem Kopf, wenn wir mit den Hänger mit dem Rad ziehen (ohne hätten wir bestimmt schon mehrmals eine Gehirnerschütterung gehabt, wenn die Beiden mit den Köpfen zusammenkrachen).
Meines Wissens kann man aber für noch kleinere Kinder spezielle Babyschalen montieren.
Während der ersten Rad-Touren sind Kinder beide ausnahmslos und immer eingeschlafen, egal ob gerade aus dem Bett geholt, oder nicht (so etwas muss man berücksichtigen, wenn man nicht vor hat die Nacht mit den dann ausgeschlafenen Kindern zum Tag zu machen).
Das Gurtsystem mit denn anklettbaren Schulterpolstern und dem Beckengurt haben uns auch in der Praxis voll überzeugt, die Vorbereitungen sind alleine und auch bei zwei ungeduldigen Kinder schnell erledigt, wobei ich dankbar für die Problemlosigkeit der
Weber-Kupplung bin. Hilfreich ist es, wenn das Zugfahrzeug und der Anhänger schon fahrfertig bereitstehen und nicht erst getrennt aus dem Fahrradkeller geholt werden müssen, während die Kinder unbeaufsichtigt irgendwo warten müssen.
(In solchen Situationen schwitze ich dann vor der Ausfährt mehr, als währen der Tour. Ohne meine große Tochter als Aufpasserin könnte ich mir solche Touren komplett abschminken - will sagen auch der beste Anhänger erfordert für Touren mit zwei Kleinkindern einige Vorbereitungen. Ich habe das vorher nicht gewusst, muss das aber immer wieder feststellen, wenn meine Frau mal am WE arbeiten muss. Spontanität geht bei Zwillingen echt den Bach runter!)
Wir benutzen den Anhänger auch als Kinderwagen/Buggy zum Einkaufen, oder Spazieren gehen.
Er lässt sich problemlos in den Kofferraum falten, ohne dass dazu groß etwas demontiert werden muss (wir fahren einen Ford S-Max und demontieren muss man nur den Griffbügel, was aber durch zwei Druckknöpfe sehr einfach ist.)
Das Eigengewicht des Hängers ist dabei auch für meine Frau ohne Probleme zu händeln.
(Im Gegensatz zu dem vorher benutzten Zwillingskinderwagen)
Der Anhängerbetrieb funktioniert ebenfalls super, die Beiden kleinen halten mitlerweile auch schon Touren bis zu einer Stunde am Stück aus (genug Obst zum Knabbern vorausgesetzt). Mit Kindergerechtem Zielgebiet kann ich so schon mal 20 - 25 KM entferte Zielorte per Rad erreichen, weiter weg muss mann längere Pausen einplanen.
(zu Trainingszwecken sind Kinder echt unbrauchbar)
Die zu befahrene Strecke sollte dabei aber nicht unebener als ein gut ausgebauter Schotterweg sein, sonst haben zumindest meine Kids schnell die Nase voll und verweigern die Weiterfahrt. Ohne die Federung des Chariots könnte ich mir solche Wege aber komplett klemmen. (Umbauten an der Bereifung habe ich aber noch nicht ausprobiert, der Hänger läuft immer noch pannenfrei auf der Standartbereifung mit relativ wenig Luftdruck).
Wir fahren im Sommer immer in die Berge zu Verwandten, dabei werden die Fahrräder und auch der Anhänger im Auto mitgenommen.
Hierbei erweist sich als sehr Vorteilhaft, dass wir keine feste Bodenwanne haben. Der Hänger ist ohne Räder und zusammengefaltet nur noch wenige cm hoch (geschätzt 15-20 cm).
Das Fahrverhalten in den Bergen ist ganz gut, ich habe auch bei höheren Geschwindigkeiten nie das Gefühl dass der Hänger umkippen könnte. (ja ich weiß, die Gebrauchsanweisung sagt max. 25 KM/H)
Das Gewicht von zwei Kindern bremst aufwärts natürlich ordentlich den Vortrieb, daher sind zumindest bei meinem Fitnesstand längere Hängertouren in den Bergen utopisch, meine Frau weigert sich kategorisch, im Urlaub den Hänger zu ziehen...
Bergab darf man das Zusatzgewicht nicht vergessen (2 Kinder + Hänger + Gepäck = ca. 50 KG).
Meinem Rad habe ich schon vor Jahren eine 96´er
Magura * Louise FR mit 210 mm Scheibe vorn spendiert, die möchte ich bei starkem, längerem Gefälle nicht missen wollen.
Daheim im Ruhrgebiet tut es auch die
Magura * HS22 an meinem Stadtrad ohne Probleme.
Als Kindertransportmittel in den Bergen ist der Hänger jedenfalls unverzichtbar für uns, egal ob am Rad, oder zu Fuß geschoben. Gerade bei den Fußwegen weiß man dann die Geländegängigkeit der großen Hinterräder zu schätzen.
Da ich den Hänger oft leicht nach hinten geneigt schiebe (Vorderräder in der Luft; geht aufgrund der Gewichtsverteilung supereasy), habe ich das Jogging-Laufrad für vorne bisher noch nicht vermisst - ich gehe aber auch nicht mit den Kids im Hänger joggen.
So, mehr fällt mir im Moment nicht zu dem Thema Hänger ein.
ich glaube Ihr habt schon gemerkt, dass ich ganz zufrieden mit dem Chariot bin und eine Kaufempfehlung dafür aussprechen kann...
Ach ja, andere Hänger habe ich mir bisher nur im Netz angesehen, kann ja sein, dass es da noch etwas besseres gibt, ich jedenfalls habe noch nichts an unserem Schätzchen vermisst.
Auch ein Regenverdeck war bisher nicht nötig, kleinere Schauer hält er so ab und bei längerer Bewässerung bleiben wir drinnen.
Hoffentlich habe ich Euch auch ein bisschen nützliche Infos gegeben und nicht nur gelangweilt mit den Erfahrungen eines manchmal überforderten Zwillingsvaters ;-).
Grüße,
Firstfly